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analytische Therapie

Verfasst: 05:05:2009 20:46
von Nickolakala
Eine Freundin, die auch unter Ängsten leidet macht seit zwei Jahren eine analyt. Therapie (tiefenpsych.) und hat mir es sehr sehr sehr ans Herz gelegt so eine Therapie wg. meinen Ängsten auch zu machen.
Sie hat den VOLLEN Erfolg und es geht ihr sehr viel besser.
Hat jemand von Euch schon mal so ne Therapie gemacht ???
Was meint ihr???
VG N.

Verfasst: 06:05:2009 8:35
von gute_wuensche
hallo,

ich bin auch bei einer tiefenpsychologin, es ist für mich ok. wie es für dich ist mußt du halt in einer probesitzung rausfinden.

lg!

Verfasst: 06:05:2009 18:51
von AmoebeMS
Hallo Nicole,

mir hat hier im Forum mal jemand gesagt, dass es darauf ankommt, ob man seine Leichen im Keller kennt. Hast du welche? Ich habe nicht alle deine Einträge gelesen.

Ich habe meine neue Erfahrung so definiert: ja, ich habe akute Ängste und sollte somit u.a. in einer Verhaltenstherapie lernen, wie ich damit den Alltag bewältigen kann. Meine Leiche im Keller ist z.B. der Schlaganfall meines Vaters und seine Folgen und diesen Punkt muss ich aufarbeiten. Mir ist alles bewusst!!! Aber ich komme ohne eine Tiefenthera irgendwie nicht umhin und ohne sie auch nicht zurecht. Dafür ist alles noch zu frisch für mich. Folglich mache ich eine Kombi.

Wie siehst du das? Was hast du alles bereits "hinter" dir?

LG AmoebeMS

mmmm.......

Verfasst: 06:05:2009 21:46
von Nickolakala
Hallo,

also "hinter" mir hab ich zum Glück rein gar nichts...........ich hatte eine ganz normale Kindheit ohne Misshandlung, Schläge oder sonstiges schlimmes Zeug. Nein, ich habe zwei super liebe Eltern, und habe zwei ältere Geschwister.
"Leichen im Keller" hab ich nicht. Aber vielleicht findet der Thera ja welche :wink:
Nein, im Ernst, ich hab schon ein bissl Bammel davor, dass er mir irgendwas sagt, mit dem ich dann wieder ein neues Problem habe............
naja ich werde sehen, nächste Woche hab ich den 1. Termin.
L G N.

Verfasst: 06:05:2009 21:56
von AmoebeMS
Hallo Nicole,

aufgrund deiner Antwort stellt sich mir dann aber die Frage, warum du eine tiefenpsychologische Therapie für dich an sinnvoll erachtest, wenn es nichts zum Aufarbeiten gibt?! Was sollte dann der Therapeut finden und du analytisch Aufarbeiten? Folglich würde ich sagen: deiner Freundin mag eine solche Therapiemaßnahme helfen, aber was versprichst du dir davon?

LG AmoebeMS

tja

Verfasst: 06:05:2009 22:15
von Nickolakala
Ja was weiss denn ich..........vielleicht gibts ja doch irgendwas in meiner Kindheit, weshalb ich mittlerweile Ängste habe !!!! Ich guck mir das einfach mal an..........

Verfasst: 07:05:2009 9:23
von Nora
Hallo Nicole,

ich mache seit Juli letzten Jahres eine tiefenpsychologische Therapie. Mir persönlich hilft sie sehr, denn bei mir gibt es schon einiges aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Besonders erstaunt hat mich auch, dass es sogar Dinge gibt, die mir gar nicht so als schlimm bewußt waren, die aber unbedingt auch bearbeitet werden mußten. Da ich von klein auf gelernt habe, vieles zu verdrängen um mich selbst zu schützen, gibt es eine Menge bei mir zu tun. Die Dinge werden besprochen, aufgedeckt bearbeitet und ich selbst merke mittlerweile, wie ich gelassener geworden bin - einfach dadurch, dass ich verstehen gelernt habe, was da passiert ist und mir dadurch viele meiner Verhaltensweisen, Gefühle und Ängste erklären kann. Das alleine ist für mich schon ein riesen Fortschritt - dieses Verstehen, Gefühle zulassen, sie spüren und dann damit abzuschließene. Das bringt mir in meinem Leben enorme Erleichterung.
Aus diesen Gründen war für mich die Wahl einer tiefenpsychologischen Therapie richtig. Man muß aber offen dafür sein und sich auch bewußt sein, das manches schmerzen wird.
Ob diese Form der Therapie für Dich richtig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich wollte Dir einfach nur kurz aufzeigen, warum es bei mir die richtige ist.

LG,
Nora

Verfasst: 07:05:2009 20:47
von Nickolakala
Liebe Nora, danke für Deine Antwort. Sie macht mir super viel Hoffnung dass der Weg der richtige ist..........
DANKE
N.

Verfasst: 10:05:2009 8:28
von mici
Ich bin mit 22 Jahren bei einem Psychotherapeuten aufgekreuzt, der auch Psychoanalytiker ist und habe, nichts ahnend ein halbes Jahr lang eine Psychotherapie gemacht, bis er mir eröffnet hat, er wolle jetzt intensiver mit mir arbeiten und mich viermal die Woche in seiner Praxis bestellt hat. Von da an musste ich liegen, konnte ihn nicht mehr sehen, ganz wie bei Freud und sein erster Satz war: "Sie sind wütend auf ihre Mutter." Damals kannte er mich ja schon ein halbes Jahr und meine Mutter war nicht weiter Thema gewesen, jedenfalls nicht so, dass mir aufgefallen wäre, sie könnte eine riesige Baustelle für mich sein. Vier Jahre später habe ich (vorläufig gesund) ein letztes Mal die Praxistür hinter mir zuzugezogen. Er hatte recht! Ich war wütend auf meine Mutter und diese Wut hatte alles durchsetzt, was ansonsten in meinem Leben hätte schön sein können! Ich wusste nichts von dieser Leiche im Keller, aber ich weiß, dass ich meine PPD heute viel weniger schwerwiegend erlebe, als ich es getan hätte, wenn ich die Wut gegenüber meiner Mutter noch nicht abgebaut hätte.
Meine Psychologin heute sagt: "Wenn man weiß, dass man noch Leichen im Keller hat, kann man die Therapie auch auf die lange Bank schieben und sich erstmal der Krisenintervention in der akuten Situation widmen." Man kann sozusagen bewusst entscheiden, die Türen, hinter denen überall die Leichen liegen, erstmal noch eine Weile zuzulassen. Wenn man aber unter diffusen Ängsten leidet, wenn man seine Ängste nicht konkret zuordnen kann, wenn man das Gefühl hat, es gibt überhaupt keine positiven Bereiche mehr im Leben und man kann einfach nicht mehr selber benennen, warum das so ist, und wenn man außerdem das Gefühl hat, das aktue Tief, die Depression etc. hängt nicht NUR mit PPD zusammen (also Hormonumschwung, veränderter Lebensart, Enttäuschung durch seine Mitmenschen etc) dann geht, glaube ich, kein Weg an einer tiefenpsychologischen (hier synonym verwendet mit analytischen) Psychotherapie vorbei.

Ich hoffe, das konnte Dir ein bisschen weiterhelfen. Es ist wie so oft: letztendlich muss man dem Arzt schon selber die Diagnose sagen, damit er auf die richtige Therpieform kommt. Ich bin auch ein halbes Jahr zu einem Kinder- und Jugendtherapeuten gegangen, weil ein anderer Arzt befunden hat, ich müsse meine Kindheitsprobleme aufarbeiten. Damals war ich über 20!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für welche Therapieform auch immer. Ich kann Deine Freundin auch ein bisschen verstehen, dass sie Dir die tiefenpsych. Thera ans Herz legt. Wenn man selber damit gute Erfahrung gemacht hat, dann neigt man dazu, es allen anderen auch angedeihen lassen zu wollen. Wer weiß, vielleicht kennt sie Dich aber auch so gut, dass sie um Deine Leichen im Keller weiß?!!!

Hallo

Verfasst: 10:05:2009 14:25
von Nickolakala
Liebe Mici, danke für Deine tolle Antwort.........
Deine Antwort war wirklich toll und ich finde es auch wirklich passend zu sagen "o.k. ich mach jetzt die Türen auf und guck mal, was da so los war bei mir, oder ich lass es gut sein, lass alle Türen zu und hab halt weiter Ängste". Ich will meine Türen öffnen, habe aber super Angst vor der WAHRHEIT !!!!!
Ich bin erzogen worden, keine Gefühle zu zeigen, immer brav, anständig zu sein, Keine eigene Meinung. Was werden sonst wohl all die anderen Denken???? Ja um dieses Problem weiss ich ja schon, bin auch schwer dabei, das zu ändern, aber das geht eben nicht alles von heut auf morgen.............
Diese Woche hab ich meinen ersten Termin.
LG N.

Verfasst: 10:05:2009 14:30
von mici
Da haben wir doch die erste Leiche :-) Keine Gefühle zeigen.... nanana... das wär auch ohne Kind nicht mehr lange gut gegangen - ich freu mich, dass Dir meine Antwort weiterhelfen konnte!

hallo

Verfasst: 10:05:2009 20:34
von Nickolakala
Ja klaro, bei mir gings ja auch lange lange vor den kids los.........ob ich jemals eine "echte" PPD hatte weiss ich nicht.
Trotzdem danke