Seite 1 von 1

gelöscht

Verfasst: 23:05:2009 22:43
von Dobby
gelöscht

Verfasst: 24:05:2009 6:32
von Marika
Hallo Dobby,

das ist natürlich jetzt eine ganz schlimme Nachricht und es tut mir unendlich leid für euch - besonders für deinen Mann.

Mir ging es vor ein paar Wochen ganz ähnlich: Ein alter Schulfreund von mir hat sich das Leben genommen, erst 36, Vater von 2 Kindern und seit Jahren litt er an starken Depressionen, die er aber nicht in den Griff bekam. Er war einer, der AD´s strikt abgelehnt hat ... er schaffe das auch so .... Einmal riet er mir ebenfalls, ich solle dieses "Teufelszeug" nicht mehr nehmen. Auch er lächelte immer, wenn man ihn sah - überspielte sein Leid - vor 3 Wochen hat er sich das Leben genommen. Ich hatte danach Gewissensbisse - war ich zu oberflächlich ihm gegenüber, denn auf der Strasse war meist nur noch ein Grüßen drinn, ich hatte das Gefühl, dass mir seine Meinung über Depressionen usw. nicht gut taten und wollte mit ihm nicht mehr darüber reden.

Psychische Erkrankungen sind etwas nicht Greifbares, etwas dass man nur versteht, wenn man es selber hat. Sie können solches Leid verursachen, dass die Betroffenen diesen letzten Weg wählen - sie wollen nicht mehr kämpfen... oder besser gesagt: sie wollen sich (nicht mehr) dieser Herausforderung stellen. Und ist sehr sehr traurig, aber leider passiert das, wie auch bei anderen schweren Erkrankungen.

Ich hoffe, dein Mann macht sich bald keine Vorwürfe mehr - es ist nämlich nicht nötig, ER ist nicht verantwortlich gewesen für diesen Mann, genau so wenig wie ich für meinen Schulfreund. Dass wir die selbe Erkrankung haben (hatten), bedeutet auch niemals, dass wir das selbe Schicksal erleiden werden - es liegt immer in UNSERER Hand, wie wir mit der Krankheit umgehen, ob wir sie zu uns lassen, sie annehmen und mit ihr auseinander setzen, oder ob wir eine Maske aus Lachen aufsetzen und sie damit verdrängen. Erzähl deinem Mann von meinem Schulfreund, dass ich ähnlich zuerst empfunden habe - ABER nochmal: Wir sind nicht fähig, immer und überall da zu sein und Menschen zu helfen oder gar Leben zu retten. Trauern das ist in Ordnung, dass soll dein Mann zulassen, das habe ich auch getan und ich habe mich von meinem Schulfreund am Grab verarbschiedet und eine Kerze für ihn angezündet .... und danach bin ich zurück in MEIN LEBEN gegangen - zwar mit dem Wissen, dass J. nicht mehr da ist, aber auch mit dem tiefen Empfinden, dass jeder Mensch ein anderes Schicksal hat, dass man nicht an jedem "Rädchen drehen" kann und dass ICH LEBE - und ICH LIEBE ES SEHR!!!!

Alles Gute für Euch und liebe mitfühlende Grüße an deinen Mann!

Verfasst: 24:05:2009 14:22
von Dobby
gelöscht

Verfasst: 24:05:2009 15:35
von Darklight09
Es tut mir so Leid für euch, so Leid...
Ich kann deinen Mann sehr gut verstehen. Die Vorwürfe die er sich macht sind nur allzu Menschlich. Das zeichnet ihn als Mensch aus. Viel schlimmer wäre es, wenn er es einfach ignorieren würde. So wie ich damals vieles ignoriert habe. Irgendwann holt uns dann die Gegenwart ein und lässt unser vorheriges Leben in Millionen Scherben zurück. Er braucht bestimmt seine Zeit dafür um es zu verarbeiten, um "Abschied" zu nehmen. Auch für Marika tut es mir leid. Vielleicht hätte man mehr tun können, vielleicht musste es so sein, wir wissen nicht, ob es eine Erlösung ist. Uns bleibt nur noch zu wünschen, dass Gott uns alle immer in unseren Entscheidungen unterstützt und der Teufel uns nie Fehl leitet.
Eure Berichte zeigen mir wieder einmal, wie Falsch ich damals reagiert oder sogar garnicht reagiert habe. Ich fühle soviel Leid in mir, dass ich losheulen könnte. Wie sehr wünsche ich mir von nun an alles Richtig zu machen und wie sehr schätze ich euch für euer Angagement und eurem Kampf... Alles Gute, Helden der Neuzeit...