Gedanken

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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smaugerl

Gedanken

Beitrag von smaugerl »

Hallo zusammen,

eigentlich passt mein Beitrag hier gar nicht rein, denn es ist nichts alltägliches - ich möcht hier nur meine Gedanken reinschreiben - ich bin schwanger trotz Pille danach :(

ja, sowas gibt es - seit gestern morgen weiß ich es, seit ein paar Tagen fühlte ich es - morgen hab ich einen Termin beim Gyn, mein Psychiater hat mir ein Gutachten für eine medizinische Indikation geschrieben - momentan fühl ich mich wie in einem Albtraum, wir wollten kein Kind mehr, ich bzw. wir haben ja auch Verantwortung den anderen Kindern gegenüber....
seit gestern drehen sich meine Gedanken im Kreis - ist es egoistisch, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, weil man schon jetzt alle Hände voll zu tun hat - ja...
ist es egoistisch, ein Kind zu bekommen, nur damit man sich nicht mit den seelischen und körperlichen Folgen einer Abtreibung auseinandersetzen muss - ja...

ich möchte hier bitte keine Grundsatzdiskussion lostreten, Abtreibung ja oder nein - ich wollt nur meine Gedanken niederschreiben

lg
smaugerl
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Da bin ich doch ganz rasch parat, liebes smaugerl,

erst mal Glückwunsch und bewahre die Ruhe. Oh Mann, wie gerne hätte ich vier Kinder. Ich wollte immer vier Kinder haben.

Aber jetzt erzähle ich dir mal etwas: Ich war damals nicht depressiv, okay, aber ich bekam zwei Wunschkinder im Abstand von 16 Monaten. Der erste Horror für mich begann. Drei Monate nach der Geburt des zweiten wurde ich wieder schwanger. Ich wollte mir die Spirale setzen lassen und meine FA machte vorher einen Test. Blankes Entsetzen bei mir!!! Drei Kinder im Abstand von 16 und dann 14 Monaten, nein danke! Meine erste Frage ging in Richtung Abtreibung. Meine Gedanken sagten mir, ich will das Kind nicht. Bin heulend zu meinem Mann auf die Arbeit gefahren. Eigentlich wollte ich ihn nur verprügeln und ihn dann auch wieder in Arm nehmen und heulen, was ich auch tat. Die nächsten Wochen waren schlimm, aber ich wurde ruhiger. Alle sagten, du schaffst das. Wir schaffen das! Ich gewöhnte mich ganz ganz langsam an den Gedanken und verwarf die Nummer eines Arztes, der einen Abbruch vorgenommen hätte. Ich begann an den Traum zu glauben. Ich wollte doch immer viele Kinder. Ich packe das. Wie gesagt, meine Erkrankung gab es da noch nicht, aber eben Stress. Der Traum ging nicht auf. Kaum hatte ich mich begonnen zu freuen, verlor ich dieses Kind.

Was will ich damit sagen? Natürlich hast du auch eine Verantwortung deinen Kindern gegenüber und auch selbstverständlich dir selbst, doch diesem Kind in deinem Bauch irgendwie auch. Ich würde mir an deiner Stelle etwas mehr Zeit lassen um gründlich nachzudenken. Die Situation ist neu und du hast etwas Zeit. Wäge guuuuut ab. Rede mit deinem Mann. Ich kann dir keinen direkten Rat geben. Und es nützt auch nicht viel sich darüber Gedanken zu machen, wie du reagieren würdest, wenn eine Abtreibung "vollzogen" wäre, denn deine Reaktion kann man nicht vorhersagen. Würdest du damit klarkommen? Weiß ich nicht. Weißst auch du glaube ich nicht. Es ist etwas müßig. Ich persönlich wäre mit der Abtreibung, die ich sofort wollte, nicht klar gekommen. Mir hat sich das aber erst gezeigt als das Kind während einer Untersuchung im KH tatsächlich "abging". Und ich trauere noch heute.

LG Amoebe
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Oh, das sind ja Neuigkeiten!!!!!

Ich kann dein Dilemma jetzt gut verstehen, ich war auch mal in dieser Lage, ungewollt schwanger zu sein und habe ebenfalls an Abtreibung gedacht... es hat sich dann aber von selbst so ergeben, dass ich das Kind verloren haben.... ich denke noch an dieses nicht geborene Kind und es ist bereits fast 10 Jahre her.

Lass noch ein bisschen Zeit vergehen und dann wirst du die für DICH RICHTIGE ENTSCHEIDUNG treffen. Im Moment stehst du noch unter Schock, dass ist ganz klar - war bei mir auch so. In diesem Zustand ist es sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen. Aber es wird kommen, dass du dir klar bist, was du machen willst.

Ich nehme dich mal virtuell in den Arm... hör einfach aufmerksam in dich rein, dann wirst du sicher die Entscheidung treffen, mit der du am besten leben kannst!

Alles Liebe und Kopf hoch!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Hallo zusammen,

ich danke euch für eure Antworten - schön das ich auch mit diesem "Problem" nicht alleine bin in diesem Forum - darf man überhaupt Problem sagen dazu :cry:
ach es ist wie in einem schlechten Film - Kondom geplatzt, voller Angst bin ich am nächsten Morgen zum Arzt mir diese Pille danach holen, den ganzen Tag war mir schwindlich, ich hatte Schweißausbrüche, Krämpfe...

wie gesagt, heute ist erstmal am Nachmittag der Termin beim Gyn -

ich dank euch auf jeden Fall für eure Unterstützung!

lg
smaugerl
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

-auch einfach Gedanken-

Ja, es gibt kein richtig oder falsch denke ich manchmal.

Gleiche Geschichte, ganz anderes Alter. Ich war 17, als ich genau dasselbe 'mitgemacht' habe. Kondom gerissen, Pille danach genommen, trotzdem schwanger. Bin beim Gynäkologen noch zusammengeklappt weil ich mich so schlecht gefühlt hab, weil ich sofort wußte, ich kann nicht, ich will nicht.
Aber weil es für mich -außer-diesem-schlechten-Gewissen-diffusem Gefühl- klar war, dass ich einen Abbruch machen werde habe ich es besser verkraftet als ich dachte. Ich habe es nicht verloren, ich habe den Abbruch machen lassen. Ich hatte tatsächlich -'trotz' des Alters- zwei sehr liebe Freunde ( ein Junge und ein Mädchen) die mir beistanden, genauso wie meine Mutter. Ich habe den Embryo nie als Baby bezeichnet, habe keine Verbindung aufgebaut. Habe es nie Abtreibung genannt, sondern - wie es im Fachjargon auch tatsächlich heißt- einen Schwangerschaftsabbruch.

Es beschäftigt mich immer wieder, auch als ich schwanger werden wollte, habe ich in der Nähe einer Kirche diese werdende Seele und Gott um Verzeihung gebeten und hatte das Gefühl sie längst gewährt bekommen zu haben.
Und das ist das Wichtigste. nicht die Argumente, sondern die Gefühle. Argumente dafür oder dagegen mache ich mir. Um zu erklären, bewerten, rechtfertigen zu können.

Gefühle aber sind. In diesem Fall würde ich fast von Instinkten sprechen, weil schwanger sein zu können liegt nunmal nicht an der Gesellschaft oder dem Individuum, sondern in der Natur.

Und ich glaube dort liegen auch viele Antworten. Auch -oder gerade dann - wenn es nicht einfach ist. Kein "schönes Thema". Gesellschaftlich waren Abbrüche vor 50 Jahren tabu, bzw. gesetzlich verboten ( dieses Verbot besteht auch noch, die Ergänzung um Straffreiheit bei Selbstbestimmung und Beratung allerdings ist wesentlich für die gesellschaftliche Realität heute!).


Das ist, was ich meine mit es gibt kein Argument für richtig oder falsch, aber ich glaube eben auch, wir (und auch Du) machen doch das, was am richtigsten hier, heute und jetzt ist.



:wink: Liebe Grüße
Verena
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo Ylaina,

vielen Dank für deine Antwort -

ja, es gibt wirklich kein richtig oder falsch - wir haben uns nach langen Gesprächen und einem richtigen Ärztemarathon dafür entschieden, die Schwangerschaft zu beenden und im gleichen Zug eine Sterilisation zu machen. am Dienstag werde ich in unserem Krankenhaus aufgenommen und Mittwoch "operiert" -
eigentlich bin ich froh, wenn alles vorüber ist - den ganzen Tag denkt man an nichts anderes, man überlegt hin und her - und durch diese ganzen Umstände ist auch meine Depression so stark wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr....keine Lust mehr, am liebsten würd ich mich bis Dienstag im Bett verkriechen...auch hab ich schon meine Medis erhöht, aber das hilft auch nicht wirklich..

aber ich danke euch auf jeden Fall nochmals für eure Antworten

lg
smaugerl
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ich denke an Dich.

Und gerade erst die Tage habe ich selbst wieder gelernt: ja, es gibt Tage an denen ist es besser sich eben nicht zu verkriechen - aber es gibt auch jene an denen es eben doch richtig sein kann.

Ich wünsche Dir einige ruhige Momente an Pfingsten.


Auch als Ausgleich - zur hochkommenden Depression. Ich finde Stress und Depression bei mir zumindest recht eng. Aber es wird wieder, so wie immer, weißt schon. 8)

Wünsche Dir nur das Beste.

Verena
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Smaugerl!

Es ist gut, dass ihr eine Entscheidung treffen konntet. Die Tage bis dahin sind jetzt halt noch etwas, was schwierig ist auszuhalten - ich kann das nur allzugut verstehen. Hier daher noch eine Bachblüten Mischung extra für die Tage jetzt zum überstehen:

- die Rescue Notfall Tropfen - falls du die nicht schon hast

Hier eine individuelle Mischung:

- White Chestnut (Rosskastanie): um das Gedankenkreisen zu stoppen und etwas Ruhe zu finden
- Gentian (Herbstenzian): Fördert Vertrauen und Zuversicht, dass alles Gut wird
- Olive (Olive): Gibt Körper und Seele Kraft
- Star of Bethlehem (doldiger Milchstern): ist der Seelentröster und lindert die den momentanen Kummer

Wenn du dir die Mischung noch heute holst, kann sie dir auf jeden Fall noch diese Tage helfen zu überstehen. Die Rescue Tropfen nimmst du immer, wenn es "schlimm" wird ein paar Mal hinter einander und die andere Mischung 5x5 Tropfen am Tag (darfst auch mehr nehmen).

Alles, alles Gute und ich denke am Mittwoch fest an dich!!!!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
lotte

Beitrag von lotte »

Liebes Smaugerl,
ich oute mich jetzt mal ganz mutig: vor über 20 Jahren (da war ich gerade 17) hab ich auch eine SS beendet: mitten in der Schule, keinen festen Freund, bei den Eltern wohnend, nee, das hat einfach nicht hingehauen. Klingt jetzt so lapidar dahingeworfen und als ginge es nur um mich, aber ja, es ging wirklich darum, dass ich wusste, ich schaffe das nicht und ich WILL es auch nicht. Bei uns übrigens die selbe Story, mit Kondom und Pille danach.
Ich habe den Abbruch als nicht allzu schlimm in Erinnerung. Eher die Zeit, bis es soweit war (hab auch nur im Bett gelegen, aber hatte eine Entscheidung, das war schon besser, als sich ständig zu überlegen, was man jetzt machen soll - baby ja oder nein.
Auch heute (und ich habe ja jetzt 2 Kinder) denke ich manchmal noch an das Ungeborene, aber eher positiv, es hat auch irgendwie einen Platz in meinem Leben. Das habe ich erst später "gemerkt", dass das wichtig ist und habe eine Familienaufstellung gemacht, wo dieses ungeborene einfach seinen Platz zugewiesen bekommen hat. Also nicht wirklich weg ist. Das hat mir sehr geholfen.
Es gehört einfach zu mir dazu, in Gedanken und in meiner Seele.
Hoffe, das war nun alles nicht zuuu esotherisch ;)
Ich drücke dir die Daumen, und bin sicher, dass eher die Zeit bis Mi ein "Problem" ist als die danach. An Steri habe ich auch schon öfter gedacht, trau mich aber nicht so recht ;( Alter Schisser eben.
Lass wieder von Dir hören, wenn du magst und Du machst das schon,
fühl dich gedrückt
LG
Lotte
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten - Marika, ich hab mir die Bachblüten gleich heute nachmittag geholt, und ich bin echt erstaunt, sie scheinen zu wirken :roll: ich bin ja da meistens sehr skeptisch, aber dieses Mal bin ich doch sehr positiv überrascht - ich dank dir für deine Hilfe.

lg
smaugerl
gute_wuensche

Beitrag von gute_wuensche »

also ich finds ehrlich gesagt dem ungeborenen kind gegenüber nicht ok, es möchte sicherlich gerne leben und darf nicht, irgendwie auch ein kleiner kämpfer der bei dir schon die pille danach überlebt hat. Also insgesamt stimmt mich das alles sehr traurig, liegt aber vielleicht auch daran das ich 6 jahre auf meinen sohn gewartet habe, 2 kinder in der schwangerschaft verloren habe und dankbar bin doch noch mutter geworden zu sein. ich lag ja in der schwangerschaft sehr lange im krankenhaus wegen verdacht auf vorzeitiger plazentaablösung, ich hab so einige frauen erlebt die eine totgeburt hatte, auch in fortgeschrittenen schwangerschaftswochn wo das baby hätte leben können.
hier haben ja paar geschrieben, das sie mal schwanger waren und sich nicht über das kind freuen konnten und dann das kind verloren haben, klingt jetzt vielleicht sehr esoterisch angehaucht, ist aber meine meinung, ja das hat das kind im bauch auch gespürt und ist gegangen, es hat auch eine seele und ganz feine wahrnehmungen und empfindungen.
ich kann schon verstehen das du dich wegen deiner krankheit überfordert fühlst, aber es gibt auch hilfen die dich unterstützen könnten und ich finde man kann alles organisieren. ich weiß auch nicht ob eine abtreibung so eine optimale lösung ist, weil du dann auch damit leben mußt das du dein eigenes kind nicht wolltest und entsprechende maßnahmen getroffen hast, ist das für die seele gut ? ist das tragbar ? oder dem leben eine chance geben mit einem guten background ( zeit zum dafür hast du 9 monate dies zu klären ) dabei ? wieso gibst du im vorfeld schon auf ?
ihr könnt mich jetzt alle gerne lynchen, aber ich halte es für die falsche entscheidung, denn niemand hat das recht leben zu nehmen, vor allem keinem ungeborenen kind. ich finde es ist mord-
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo gute Wünsche,

ich danke dir für deine Antwort.

niemand wird dich lynchen, wir sind alle erwachsene Menschen hier im Forum und ich denke, jeder hat das Recht seine Meinung zu sagen bzw. zu schreiben.

Auch ich bin genauso wie du dankbar für meine 3 wunderbaren Jungs - aber genau diese 3 Kinder ,(eigentlich 4, denn mein Mann hat auch auch noch einen Sohn) die allesamt von uns gewollt waren, haben das Recht darauf, eine Mutter zu haben, die für sie da ist und nicht wie ferngesteuert durch die Gegend läuft - und ich habe jetzt monatelang gegen diese PPD gekämpft, und es war nicht einfach und es ist auch heute noch nicht alles wieder eitel Sonnenschein - und ich weiß einfach, das noch ein Kind für mich bzw. für uns eine zu große Belastung ist - ich und mein Mann haben Verantwortung unseren Kindern gegenüber, unserer Familie gegenüber -

es mag so klingen, als wenn ich mir diese Entscheidung leicht gemacht hätte, als ob das alles Vorwände wären, aber das ist sicher nicht der Fall - vielleicht denken manche ich sei egoistisch, ja vielleicht ist es auch so - ich versuche mich zu schützen vor einem kompletten Zusammenbruch - ich versuche auch meinen Körper zu schützen, denn schon die letzte Schwangerschaft war auch körperlich mit vielen Problemen verbunden - wer kann mir versichern, das dieses Kind gesund sein würde, ich bin ja schließlich auch keine 20 mehr und nehme nach wie vor meine Medikamente - ich kann sie noch nicht absetzen - wie könnte ich damit umgehen, das durch meine Schuld dieses Kind krank ist - ist es nicht auch unfair diesem Kind gegenüber, die Medis zu nehmen und auf "Gott vertrauen," das alles gut wird?ich weiß, es gibt Medikamente, die man auch in der Schwangerschaft nehmen kann, aber sind diese Medis dann auch geeignet für mich - ich wisst alle genau,wie lange es dauern kann, bis man die richtigen Medikamente findet.
und ja, vielleicht bin ich auch eine "Mörderin", weil ich diesem Kind keine Chance gebe -

du siehst also, es sind eine Menge Fragen, die ich mir seit Montag stelle, mit Ärzten und meiner Familie besprochen habe -aber leicht gemacht hab ich mir meine Entscheidung sicherlich nicht :(

lg
smaugerl
lotte

Beitrag von lotte »

Dann also doch diese Diskussion (hab gerad überlegt, ob man überhaupt drauf eingeht, wahrscheinlich wird der thread dann wieder geschlossen ;)
Weil es mich aber betrifft, und ich der Meinung bin, dass ich niemanden getötet habe, möchte ich schnell drauf eingehen.
Es ist halt immer wieder die gleiche Frage: ab wann beginnt menschliches Leben. Gute Wünsche, du schreibst immer vom Kind. Ist es denn so, dass das Embryo ab der Befruchtung schon ein Kind ist? Für mich nicht. Es ist, sei mir nicht böse, erstmal eine Ansammlung von Zellen. Klar weiss ich nicht, ob es schon eine Seele hat, aber dann dürfest Du, rein theoretisch und um mit dem Dalai Lama zu sprechen, auch keine Käfer zertreten. Ich weiss, der Vergleich hinkt, aber dein Abschlusssatz: es ist Mord, finde ich persönlich nicht okay. Auch, wenn ich deine Geschichte verstehen kann. Dein Mord-Satz geht aber davon aus, dass ich bereits bestehendes Leben vernichte. Und da ist für mich die Krux: für mich hat das ungeborene, so hart das jetzt klingt, nicht gelebt. Es lebt auch noch nicht in der 5. Woche oder so, das hat mir mein FA damals ausdrücklich erklärt, damit ich nicht mit falschen Vorstellungen herumlaufe, von wegen ich hätte ein Kind getötet.
Naja. Ich merke schon beim Schreiben, dass da Welten aufeinanderprallen (können) und es sicher keine Definition für alle gibt zu diesem Thema.
Hoffe, ich habe Dir meine als ehemals "Betroffene" etwas näher bringen können.
Lynchen darf auch mich jeder ;)
LG
Lotte
frisels

Hallo

Beitrag von frisels »

Hallo Smaugerl,

mische mich jetzt auch mal ein.
Hoffe es ist ok, aber ich nehme an du möchtest ja mehrere Meinungen, ansonsten wäre es ja nicht im Forum gelandet.

Ihr habt da sicherlich eine schwere Entscheidung treffen müssen und es fällt anderen bestimmt leicht zu sagen, das geht schon. Aber die anderen müssen ja nicht die Kinder grossziehen. Das liegt nur in Eurer Hand, hier eine klare Entscheidung zu treffen.

Du hast riesenangst wegen deiner PPD, dass es schlimmer wird und du nicht mehr für deine Kinder da sein kannst, wenn du die Schwangerschaft annimmst. Das ist sehr verständlich! Mir wäre auch Angst und Bange.Wenn die PPD nicht wäre, würdest du dann noch ein 4.Kind wollen?

Mein Gedankengang zu deinen Beiträgen war nur, was für deine Seele und dein Selbstbewusstsein wohl besser wäre: die Entscheidung gegen das Kind und für die PPD oder die Entscheidung für das Kind und den Mut, die PPD anzunehmen auch wenn sie nochmals akut wird.

Ich wünsche Euch viel Kraft und alles Gute
Nadin
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo zusammen,

ich finde es jetzt nicht gut von dir "gute Wünsche" eine Diskussion anzufangen, obwohl Smaugerl extra davon Abstand nehmen wollte. Sie ist in einer ausgesprochenen Ausnahme Situation - sie wollte kein Kind mehr und das ist genau so ein Wunsch, wie der ein Kind zu wollen. Trotz aller Vorkehrungen ist sie schwanger geworden - vom Schicksal aufgezwungen???? Muss man das annehmen, vor allem weil man so krank wurde nach SS und Geburt????

Du fragst, ob es für die Seele gut ist, eine Beendigung der SS vor zu nehmen... Gegenfrage: Ist es für Smaugerls Seele gut, wenn du hier von "Mord" sprichst?????? Dies ist ein ganz emotionales Thema und jede/jeder hat wohl seine Meinung dazu und darf die auch sagen... Allerdings finde ich gerade diese Wort für dieses Thema das unpassenste was es nur gibt, da es die betroffenen Frauen noch tiefer in die Seele trifft, als ob es nicht schon reicht. Von den Fanatikern die mit Taffeln und Schreichören vorn den Kliniken stehen ganz zu schweigen - das ist Heuchelei!

Hilfe Anbieten - JA, deswegen kann man trotzdem seine Meinung haben. Aber alles andere ist ganz einfach unmenschlich und Grausamkeit an der Seele der Frau, die sich für einen Abbruch entscheidet.

@Smaugerl: Deine Gedanken und Ängste kann ich vollstens verstehen - ich hätte mich an deiner Stelle ebenfalls für einen Abbruch entschieden!!! Alle deine Argumente sind 100 % stichhaltig und hat in meinen Augen rein gar nichts mit "Vorwänden" zu tun!!!! Ich persönlich finde, ihr habt euch richtig entschieden. Dürck dich!!!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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