Seite 1 von 1

Ein Jahr...

Verfasst: 27:05:2009 11:11
von Cara
Jetzt ist es etwas über ein Jahr her, dass es bei mir im Kopf ``geknallt`` hat und ich mich in Therapie begeben und hier angemeldet hab.
Vor einem Jahr ging es mir schlecht wie noch nie, aber heute kann ich auch positives daran sehen: wäre es nicht soweit gekommen, wäre ich wohl nie zum Arzt gegangen und hätte die ZG weiter mit mir rumgeschleppt.

Natürlich habe ich heute auch noch schlechte Tage und die sind dann schwer auszuhalten. Aber ich kann ganz deutlich eine Entwicklung bei mir sehen. Mittlerweile kann ich neue ZG ``identifizieren`` und leide deshalb nicht mehr so arg deswegen. Meine Therapie wird jetzt noch bis ca Oktober dauern und ich hoffe, dass die Entwicklung weiter so steigt.
Fazit: Es geht mir noch nicht gut, aber es geht mir wesentlich besser:)

Ich danke euch, dass ihr mich in meiner großen Krise so aufgefangen und unterstützt habt.


LG

Verfasst: 28:05:2009 14:22
von Dobby
--

Verfasst: 28:05:2009 17:47
von Cara
Hallo Dobby,

ja, ich glaube mir hat wirklich das ``Identifizieren`` geholfen. Bewusst zu merken``Okay, das ist jetzt ein Zwangsgedanke``, ist sehr wichtig für mich. Wenn ich das geschafft hab, quält mich der Gedanke zwar immer noch, aber ich kann irgendwie besser mit umgehen.
Aber auch in Thera aufarbeiten zu können, was in meiner Vergangenheit alles schief lief war ein großer Schritt.

Nach wie vor hab ich leider oft noch stark mit den depressiven Phasen zu kämpfen. Dieses ``keiner liebt mich und ich bin ein schlechter Mensch`` Gefühl ist schwer auszuhalten...:(

Ich hoffe auch da noch den ``Knackpunkt`` herauszufinden.


LG

Verfasst: 28:05:2009 20:24
von Dobby
--

Verfasst: 29:05:2009 10:40
von Cara
Hallo Dobby,

also ich lese im Moment das Buch ``Auf der Suche nach den Regebogen tränen``, das ist zwar für Kinder......aber was soll`s! :D

Hier geht es um zwei Kinder, die eine Menge migemacht haben (Trennung der Eltern, Tod der Mutter, Versagen in der Schule). Diese Kinder haben nie richtig geweint und getrauert und sind nun immer krank.
Ein Fabelwesen nimmt sich ihnen an und sucht mit ihnen die Tränen und zeigt ihnen wie man mal richtig weint und die ganze Wut mal raus lässt.

Das hilft mir auch, da ich auch immer alles in mich hineingefressen hab, ich bin 22 und habe mein Leben lang gut gelernt, wie man schluckt und blos nicht den Mund aufmacht, wenn einem etwas nicht passt. Auch ich muss lernen, mal richtig zu weinen.:)Und ich denke, vll ist das auch falsch, dass wenn ich traurigen, ungerechten, oder fiesen Dingen sofort Raum zum Trauern gebe oder gleich den Mund aufmache wenn mir etwas nicht passt, dass sich dann mein ``Depressionsspeicher`` nicht mehr füllt und somit alles irgendwann ein Ende hat. Hach, ich immer mit meinen Theorien :lol: :lol:

LG

Verfasst: 29:05:2009 11:39
von Dobby
--

Verfasst: 29:05:2009 12:18
von Ylaina
Ich würde dem auch sofort zustimmen! :wink: Und, wir hatten in der Klkinik, wo ich war einmal die Woche "Kumi-Sitzung", das war wie eine Stunde Vorlesung zu Krankheitsbildern -und Medikamenten-Information. (Fand ich damals wirklich toll übrigens)

Dort habe ich auch von dem Modell zur Entstehung von Depressionen gehört, das im Fachbereich der Psychologie das momentan "anerkannteste" ist. Und grob gesagt ist es genauso, wie Du annimmst.

Ein Trauma konnte nicht verarbeitet werden und gärt vor sich hin, bis eine erneute stressige Erfahrung das Trauma 'hocholt', diesmal in Form der Depression. Also, so grob gesagt eben, ich hab leider die Unterlagen nicht mehr. :wink:

Was für mich daran sehr bewegend war, war, dass ich es aus mir heraus eben genauso wahrgenommen hatte und es genauso erklärt hätte.
Für mich hieß das: "siehst, nix von wegen reiß Dich mal zusammen, sondern da sind noch die Tränen, die geweint werden hätten dürfen (und es sogar sollten.)" Ich hab das ja immer geahnt. :wink:

Schön, freut mich ganz arg, dass es Dir besser geht.

Mir tut das Forum hier auch gut, unterstützend, wenn ich sowas lese oder auch nur manchmal die schönen, klugen, einfühlsamen Antworten auf andere Beiträge hier. Tut gut hier sich 'rumzutreiben', ja.

Alles Gute weiterhin!

Verena

Verfasst: 29:05:2009 15:57
von Dobby
--

Verfasst: 31:05:2009 18:01
von Cara
Hallo Dobby,

an meinem Arbeitsplatz treffe ich Menschen, die das recht früh gemerkt haben- bin Erzieherin auf der akut Aufnahme einer Kinder-und Jugendpsychiatrie, zu uns auf Station kommen Kids zwischen 14 und 18.
Aber auch da fällt auf, die meisten Jugendlichen, die wegen Depressionen und Zwängen kommen, haben auch immer geschluckt :wink: :roll:

Vll noch ein Beweis für die Theorie?!

@Verena: Finde es super, dass ihr so eine KUMI Sitzung hattet....vll sollte ich das bei uns auch mal Vorschlagen.


LG

Verfasst: 31:05:2009 20:33
von Dobby
--

Verfasst: 01:06:2009 13:33
von Cara
Hallo Dobby,

ja ich denke auch dass ich ähnlich wie bei deinem Mann (er hat auch Zwänge, oder?) seit dem ich acht bin daran leide. Ich hatte immer schlimme Gedanken (wenn ich eine Polizeisirene hörte, dachte ich die kommen wegen mir, oder ich hatte Angst meine Schwester, als sie noch ein Säugling war, mit irgendwelchen Krankheiten anzustecken). Meine Kindheit an sich war nicht leicht. Wie war das denn bei deinem Mann und bei dir?
Für Zwänge gibt es ja mehrere Entstehungsmodelle. Ich bin halt froh, dass ich ``nur`` die reine Gedankenform hab, denn so bekommt es an der Arbeit keiner mit und der Job in der Psych ist mir extrem wichtig! Und jemand, der selber psychische Probleme hat, wäre da wohl nicht so gern gesehen :roll: , obwohl auch meine Psychologin fest davon überzeugt ist, dass genau diese Arbeit einen großen Teil zu meinem Heilungsprozess beiträgt.Und es ist wirklich so, ich arbeite da nun seit 10 Monaten (ausbildungsbedingt) und hab letzte Woche Examen geschrieben und wurde übernommen. Und seit zehn Monaten gehts bergauf. Am Anfang hatte ich Angst ( die Zusage für die Stelle gabs im Dezember 2007 und im April 08 gings ja los bei mir) doch jeden Monat gings mir besser.

Daher finde ich es auch wichtig, eine Aufgabe zu haben, die einen ausfüllt.

Soweit...Lg