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Mein "Tagebuch" Teil II

Verfasst: 18:06:2009 12:24
von Maike
Da wurde ein Teil verschluckt...:-)! Danke AmoebeMS, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast :-) !
Hier also nun die Fortsetzung:

Gedanken Anfang August 2008
Mika wird in ein paar Tagen 10 Monate alt, wir haben mittlerweile August...seit guten 6 Wochen stehe ich nun wieder alleine im Leben...ohne Hilfe von Therapie. Ich kann wohl sagen: Ich habe die Depression überstanden!

Am 20. Juni 2008 hatte ich meine letzte Therapiestunde bei Antonia. Ein Zufallsdatum, denn am 20. Juni 2007 hatte ich mein erstes Vorgespräch bei meiner Hebamme, Angela! Damals habe ich NIE daran gedacht, dass ich erst ein Jahr später mit all dem abschließen kann und nach einem Jahr auch erst wieder richtig glücklich sein kann...aber die Zeit hat mir etwas anderes gezeigt....es war eine schwere Zeit, eine Zeit mit vielen Tränen, vielen Selbstzweifeln und viel zu viel Kopfzerbrechen. Wenn ich heute auf der Internetseite „Schatten & Licht“ herumstöbere oder mir mein ganzes geschriebenes Werk der letzten Zeit durchlese, dann wird mir oft erst richtig klar, was mit mir los war! Dass ich tatsächlich unter diese Wochenbettdepression litt (es ging ja lange über das Wochenbett hinaus), dass ich wirklich typische Anzeichen hatte...mir fehlt die Bindung zu Mika, ich bin eine schlechte Mutter, mein Baby ist mir fremd – ich funktioniere nur, ich möchte mein Baby so gerne lieben – die Mutterliebe spüren können, er war doch ein Wunschkind – warum kann ich nicht glücklich sein....auch die typischen Anzeichen wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, innere Leere, depressive Stimmung....all das hat mich die ersten Lebensmonate von Mika begleitet. Dadurch konnte ich diese Zeit überhaupt nicht mit ihm genießen. LeiderL! Ich hatte einfach nur das Gefühl zu funktionieren...bis es irgendwann mal in meinem Kopf angekommen istJ! Ich habe meine Idealbilder einer Mutter und auch einer Geburt ablegen können bzw. mich nicht daran messen zu müssen. Heute weiß ich, dass ich das Mama-Sein ganz gut meister, mein Kind wirklich liebe und Spaß daran habe, wie er die Welt entdeckt bzw. sein Abenteuer LEBEN absolviert. Ich weiß, dass ich keine schlechte Mutter bin und dass es dieses Gefühl, die Mutterliebe spüren zu MÜSSEN, vielleicht gar nicht gibt. Ich kann wieder den Tag normal erleben und nicht in eine depressive Stimmung verfallen.
Trotz alle dem könnte ich oft noch weinen, wenn ich andere Geschichten höre und wieder an meine erinnert werde. Ich sehe mich selber in fremden Geschichten wieder. Aber ich denke, dass ist wohl so, wenn man einmal Mama ist...man ist GANZ nah am Wasser gebautJ! Wenn ich die Geschichten der anderen lese, dann weiß ich auch wirklich, dass ich nicht alleine war, dass es vielen anderen Frauen so erging wie mir, vermutlich teilweise noch viel schlechter!

Die ersten Monate bin ich, wie heute nochJ, oft in Mika´s Zimmer gegangen und hab ihm beim schlafen zugesehen. Damals habe ich ihn einfach darum beneidet, wie friedlich und gelassen er in seinem Bettchen lag und schlief...ich suchte einfach diese Ruhe, die er ausstrahlt!!! Heute sehe ich ihn mir an und denke, wie süß er doch ist und merke wie stolz ich auf ihn bin. Ein riesen Unterschied und ein großer Schritt nach vorne, denke ich!

Ich habe in der ganzen Zeit sooo viel Hilfe und Unterstützung erhalten, das ist wirklich toll! Es ist so wichtig, in dieser Zeit nicht das Gefühl zu haben, alleine da zustehen. Die Unterstützung von meiner Familie, meinem Freund, meinen Freunden, die Hilfe von meiner Hebamme, Angela und meiner Therapeutin, Antonia! Das werde ich wohl nie vergessen. Und heute ist mir auch klar geworden, wie wertvoll die Internetseite vom Verein „Schatten& Licht“ ist. Das ist schon ein großes Stück Therapie!

Ich bin auch mächtig stolz darauf, viele neue Freunde gewonnen zu haben. Freunde, die ich heute nie mehr missen möchte. Auch sie haben mir über die Zeit hinweg geholfen. Sie alle sind selber gerade Mutter geworden, es ging denen von Anfang an gut, aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl alleine zu sein, wenn ich mit denen zusammen war! Das war mir eine große Hilfe!!!

Der Wunsch nach einem zweiten Kind zeigt mir wohl, dass mich diese schwere und auch prägende Zeit nur stärker gemacht hat. Die Hoffnung, dass beim zweiten Kind alles besser und anders verläuft, wird immer größer! Und wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletztJ!

Gedanken Oktober 2008
Über ein halbes Jahr hat es gedauert bis ich bewusst in der Mutterrolle angekommen bin und es langsam genießen konnte....und nun wird Mika in drei Tagen schon 1 Jahr alt...!
Wo ist nur die Zeit geblieben?? Er ist doch gerade erst auf die Welt gekommen!?

Ein Jahr ist vorbei und ich bin mir sicher, dass fast alle Mütter, gerade am ersten Geburtstag ihres Kindes, an den Anfang zurück denken.....so wie ich...nur mit dem großen Unterschied, dass mich vieles negatives einholt! Es holt mich alles wieder ein und mir wurde in den letzten Tagen immer bewusster, dass ich die erste Zeit mit Mika nicht mehr nachholen kann, die Zeit, die ich nicht genießen konnte, weil ich selber mit mir viel zu sehr beschäftigt war! Und das macht mich traurig. Auch wenn ich weiß, dass ich noch so viel Zeit mit ihm genießen kann, ist es trotzdem so, dass mir diese Zeit IMMER fehlen wird....!
Meine Gedanken sind in den letzten Tagen so oft an dem Tag des 8. Oktobers 2007 (ich kann mich noch so gut an fast jeden Moment erinnern) und ich wünsche mir zur Zeit nichts sehnlicher, als die Zeit zurück drehen zu können und dass alles anders verlaufen würde, dass ich eine normale Geburt gehabt hätte...! Aber das geht nicht und das weiß ich auch.

Meine größte Angst jedoch ist, dass mich am Mittwoch, auf Mika´s Geburtstag, alles wieder einholt, so sehr einholt, dass ich nicht glücklich sein kann! Wo ich es doch aber sein sollte...!
Letzte Woche war ich noch mal bei Antonia, meiner Therapeutin. Wir haben darüber gesprochen und es tat mir unheimlich gutJ! Ich habe in diesen 1 ½ Stunden so oft gedacht: Wenn ich doch die Zeit jetzt anhalten könnte!?
Antonia hat mir auch noch einmal klar gemacht, dass es wie ein „Meilenstein“ ist. Sie hat mich gefragt, wie oft die betroffenen Leute vom Zugunglück „Eschede“ beim Jahrestag traurig und nachdenklich sein dürfen....wohl immer! Das kann man sicherlich nicht mit meiner Situation vergleichen, denn bei uns ist keiner ums Leben gekommen und darum sollten wir froh sein...froh, dass Mika alles gut überstanden hat...aber dennoch DARF ich traurig und nachdenklich sein! Diese Zeit hat mich geprägt...die wohl bisher schwerste Zeit in meinem Leben...die, die doch so toll sein sollte. Statt dessen hatte ich mit mir selber zu kämpfen und ertrank in Selbstzweifel, Trauer und Angst....!

Ich lese gerade das Buch von Brooke Shields: „Ich würde Dich so gerne lieben“. Sie litt damals auch an einer postpartalen Depression nach der Geburt ihrer Tochter. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie oft ich mich darin wieder sehe....! Es hilft mir dieses Buch zu lesen....Geschichten anderer betroffenen Frauen zu lesen und sich darin wieder zu finden.., das Gefühl, nicht verrückt zu sein und sich das alles nicht einzubilden....(verrückte Gedanken)!

Günter, mein Freund, kann diesen „Rückschlag“ nicht so verstehen, denn er ist der Meinung, dass ich gucken muss, was aus Mika geworden ist und dass es mir wieder gut geht...all das wieder aufzuwühlen....das versteht er nicht! Ich nehme ihn das nicht mal übel, denn er kann sich halt nicht in mich hinein versetzen und hat so eine Krise noch nie durchgemacht!

Mika ist inzwischen ein kleiner Mann geworden, der das Leben mit seinen großen blauen Augen entdeckt und versucht eine eigene Persönlichkeit immer mehr zu entwickeln. Es macht Spaß ihm dabei zuzusehen...vielleicht sollte ich mir das immer wieder vor Augen führen, dann gehen die düsteren Gedanken wieder weg!?J

Meine Freundin, Tina, hat jetzt im September ihren kleine Lukas zur Welt gebracht! Auch sie wird von Angela (als Hebamme) betreut. Als meine andere Freundin, Nadja, im Mai ihre Tochter zur Welt brachte und von Angela betreut wurde, habe ich sie so sehr um diese Zeit beneidet (völlig bekloppt!!!)...so sehr, dass ich wieder traurig war, sie los lassen zu müssen. Jetzt bei Tina ist es anders...ich beneide sie schon auf eine Weise, aber das Traurige ist weg. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass aus der Traurigkeit, sich von ihr verabschieden zu müssen, nun wirklich tiefste Dankbarkeit an eine ganz besondere Zeit geworden ist und ich ihr einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen gegeben habe!

Die letzten Tage habe ich sehr nachdenklich verbracht...wenn ich die Zeit gehabt hätte, dann hätte ich mich verkrochen und meine Gedanken an eine schwere Zeit über mich ergehen lassen wollen. Jeden Moment der Ruhe nutze ich dafür und vielleicht sollte ich mich einfach nicht so sehr dagegen wehren...sondern es einfach zulassen...denn irgendwie hat doch alles seinen Sinn...so wie Jahrestage, hier der ERSTE Geburtstag von meinem Sohn, den ich über alles liebe....!

Gedanken Ende Oktober 2008
Im Juni hatte ich meine Therapie beendet und ich dachte, nun wäre alles wieder gut! Sicherlich hab ich wohl auch die große Krise überstanden...ich merke, dass ich mein Kind liebe und ich kann die Vergangenheit, sprich die Geburt und die Wochen danach, mit kontrollierten Gefühlen hinter mir lassen...! Aber dennoch glaube ich, dass ich ALLES noch nicht überwunden habe...!

Mika ist jetzt im Oktober 1 Jahr alt geworden. Schon Wochen davor hatte ich Angst vor diesen Tag...Angst, dass mich vieles wieder einholt, Angst, dass ich an seinem Geburtstag nicht glücklich sein kann. Die Erinnerungen an eine Zeit, die doch eigentlich toll sein sollte, kamen wieder unkontrolliert ganz nah an mich heran.....!

Antonia und auch andere Personen haben mir gesagt, dass das ganz normal ist, dass die Erinnerungen wieder hoch kommen werden. Das passiert wohl jeder Mutter an dem Geburtstag seines Kindes. Andere haben, wie es halt auch normal ist, ganz tolle Erinnerungen, ich dagegen werde traurig, weil alles anders gelaufen ist, wie ich es gedacht und mir auch gewünscht habe. Also, darf ich auch traurig sein! Mika´s Geburtstag habe ich besser erlebt als ich dachte. Die Erinnerungen waren da, aber es war okay für mich! Ich war besser drauf als erwartet. Und es war ein schöner Tag!

Ja, ich darf traurig sein...aber ich lass es irgendwie nicht zu...! Meine depressiven Phasen haben in letzter Zeit wieder ein wenig überhand genommen. Wenn ich einen schlechten Tag habe, dann kommt alles wieder hoch...ich werde traurig und vermisse eine ganz besondere Person! Ich bin dann genervt von mir...genervt von meiner Laune...genervt davon, dass ich so viel daran denken muss und genervt davon, dass mir Angela in dem Moment fehlt....! Ich will das nicht mehr! Ich möchte glücklich sein und solche Tage reißen mich dann wieder runter.
Günter kann meine Gedanken kaum verstehen, denn es ist doch alles gut und es war ja auch alles gut, als ich meine Therapie beendet habe. Ich nehme ihn das noch nicht mal übel, denn für ihn ist es schwer, mich zu verstehen...aber ich kann immer noch sagen, dass er eine Engelsgeduld mit mir hat.
Wenn mich solche Tage überkommen, dann möchte ich mich verkriechen und nur grübeln...am liebsten möchte ich dann auch weinen, was mir bestimmt gut tun würde! Aber ich kann es nicht, weil ich es gar nicht zulasse! Statt dessen bin ich genervt von mir selber, bin betrübt und verstehe nicht, warum das alles nicht mal ein Ende haben kann! Warum mich das immer wieder einholt. Hinzu kommt ja noch, dass ich seitdem so verdammt wetterfühlig geworden bin.....wenn es draußen regnet, regnet es in meiner Seele auch und ich habe gar kein Grund!

Aber mir ist etwas klar geworden....ich denke, ein kleiner Teil von der ganzen Zeit steckt noch immer in mir drinnen und ich glaube, die wird auch bleiben und immer wieder hoch kommen.... dann wenn ich einen schlechten Tag habe! Es geht mir sicherlich wieder gut aber so ganz überwunden habe ich das noch nicht. Und das will ich nicht akzeptieren....damit stehe ich mir mal wieder selber im Weg! Ich denke, ich muss lernen, es zuzulassen, wenn es mir schlecht geht! Nur suche ich noch den Weg dahinJ! Ich nehme mich selber wieder viel zu sehr in Kritik und damit hab ich mehr zutun von mir und meiner Laune genervt zu sein als alles mal raus kommen zu lassen. Ich glaube....der letzten kleinen Teil, der noch in mir steckt, wird erst verschwinden, wenn ich noch einmal schwanger werden darf und alles anders wird! Das ist mein sehnlichster Wunsch, der die Gedanken, all das noch einmal durchzumachen, im Moment verdrängt...weil ich es mir doch so sehr wünsche!!!! Eines noch dazu...ich nehme Günter natürlich mit meinen schlechten Tagen wenig die Angst, dass bei einem zweiten Kind alles besser werden könnte...im Gegenteil! Ich kann das verstehen, aber ich möchte es soooo gerne!!!
Die erste Zeit, die ich mit Mika nicht genießen konnte, die fehlt mir und es tut weh, wenn ich daran denke, denn diese Zeit wird mir immer fehlen....auch wenn ich noch unzählige Momente mit ihm genießen kann!

Zulassen, akzeptieren und Geduld haben...das sind die Wörter, die ich im moment nicht „verarbeiten“ kannJ!

Verfasst: 18:06:2009 12:40
von Maike
@AmoebeMS: Um Deine Frage aus der PN zu beantworte....das ist eigentlich alles, was ich geschrieben habe. "Meine Geschichte" sowie den "Nachblick" und auch "Mikas Weg in sein großes Abenteuer" hab ich hier ja schon rein gesetzt....!
Nun bin ich komplett geoutet:D ! Aber ich fühl mich mittlerweile gut dabei!

LG

Verfasst: 18:06:2009 14:39
von Feebie
Hallo liebe Maike,

danke das ich an deiner "Geschichte" teilhaben durfte.
Ich habe mich in vielen Äußerungen wiedererkannt.
Mein Sohn ist jetzt 19 Monate alt und so paßten sogar fast die Daten zu mir. Leider habe ich damals keine Gedankennotizen gemacht, daher tat es jetzt direkt gut alles ein wenig nachlesen zu können (auch wenn es nicht direkt meine Geschichte war). Viele Dinge hatte ich tatsächlich schon verdrängt oder sogar vergessen, da hilft es, wenn man es plötzlich nochmal liest. Ich bin erst seit 3 Moanten in Terapie, daher liegt ein großer Teil noch vor mir, aber trotzdem gibt es viele zeitgleiche Gedankenperioden. Vielleicht ist es der "natürliche Heilungsprozeß" der da eintritt. Die Zeit heilt halt irgendwann alle Wunden und es fängt immer irgendwo mit einem kleinen Schritt an.

Was deine Angela betrifft frage ich mich, ob du ihr je gesagt hast, wieviel sie dir bedeutet/bedeutet hat? Ich glaube es würde dir helfen einen "Abschluß" zu ihr zu finden und sie wirklich nur noch zu einer schönen Erinnerung werden zu lassen, wenn du deine Gefühle wenigstens einmal äußern darfst. Ich habe meiner Hebamme aus dem Rückbildungskurs eine Dankeskarte und ein kleines Präsent übergeben, weil ich mich nicht getraut habe, ihr direkt zu sagen, wieviel sie mir bedeutet hat. Und heute freue ich mich darüber es getan zu haben, auch wenn es mir in dem Moment fast peinlich war (blöd eigentlich).

Und was deine Geburtserfahrung betrifft möchte ich erstmal sagen, das es mir für dich leid tut. Das war sicherlich keine schöne Erfahrung. Mein Geburtserlebnis verlief da viel besser und trotzdem habe ich mir meinen Sohn auch nicht sofort auf den Bauch legen lassen (ich erwähne das, weil es ein Idealbild von dir ist). Und weil mich die Gedanken daran auch nicht richtig losließen, habe ich mir die Einsicht meines Geburtsberichts geben lassen. Man kann sogar eine Kopie bekommen, aber bei uns im KH konnte ich auch einfach nur die Akte anfordern und dann im Beisein einer Hebamme alles einsehen. Ich fand es wahnsinn was ich alles lesen konnte und durfte. Den gesamten Geburts-CTG, alle Kommentare der Hebamme und der Ärzte. Und am Ende als ich die Akte zuschlug, war mir klar das ich keine schlechte Mutter war, weil ich ihn nicht gleich in die Arme geschlossen habe, sondern die Umstände waren einfach so, das ich in dem Moment einfach zu sehr mit mir beschäftigt war. Und es wurde mir klar, das es einfach nicht anders hätte laufen können.
Vielleicht hilft dir so eine Einsicht in deine Akte auch. Ich habe meinen Bericht erst vor 2 Wochen gelesen, aber weiß nicht, wie lange man wirklich die Möglichkeit hat (vielleicht erkundigst du dich mal im KH). Vielleicht kannst du danach die Tatsache akzeptieren, das es nicht zu ändern war, aber das DU nicht Schuld daran warst. Die nüchternen Einträge helfen einem dabei, die medizinische Seite und evtl. auch Notwendigkeit einiger Maßnahmen zu erkennen, und sie zu akzeptieren.

Ich will hier nicht altklug daher reden, aber deine Geschichte ist so sehr an meiner, das ich mich dir so verbunden fühle. Daher möchte ich einfach nur mitteilen, was mir bei der Verarbeitung geholfen hat.
Wobei auch ich ganz sicher glaube noch nicht alles überstanden zu haben, und wenn es draußen regnet (was es ja leider derzeit oft tut), dann weint mein Herz auch oft automatisch mit.
Das nächste mal werde ich versuchen dann auch an dich zu denken und dir ein "du bist nicht allein" rübertelepathieren.

LG,
Feebie

Verfasst: 19:06:2009 10:12
von Maike
Hallo Feebie,

ich lese aus Deinem Bericht nichts altkluges :D ! Alles gut!

Geburtsbericht einlesen...das hab ich schon mal gehört! In der Zeit ging es mir auch nicht so gut und ich habe es wirklich überlegt. Ich habe es aber nie gemacht! Heute kann ich sagen, dass ich mit den Erfahrungen/Erlebnissen der Geburt leben kann! Ich habe gelernt, damit umzugehen durch meine Gesprächstherapie! Von daher weiß ich gar nicht, ob ich JETZ den Bericht lesen möchte...! Vielleicht wenn ich noch einmal schwanger werde und sich das ergibt (denn ich hab ja vor Krankenhaus und Hebamme wieder zu nehmen)!Aber sicherlich hast Du recht, dass das helfen könnte...!

Und wegen meiner Hebamme...sie wußte bescheid...sie wußte dass mir der Abschied sehr schwer fiel und das ich damit arg zu kämpfen hatte. Ich muß auch sagen, sie hat das immer sehr behutsam gemacht...einmal hatten sie Urlaub, da sagte sie ganz vorsichtig zu mir: Maike, wir haben jetzt zwei Wochen Urlaub! (In der Zeit kam sie nur noch meinetwegen). Und als sie sich endgültig verabschiedet hat, war sie auch sehr behutsamt und fragte mich: Wie machen wir beide das jetzt? Ich schaffe das nicht mehr! Es war einerseits ok für mich, weil ich wusste, dass jeder Tag der letzte ist (hui hört sich das theatralisch an), ich war in dem Moment auch sehr stark. Als ich nachher alleine war, wurde ich traurig...! Sie sagte aber zu mir, dass ich immer anrunfen kann und ja auch wüßte wo ich sie finden kann....!
Ein Geschenk zum Abschluß hab ich ihr auch gemacht...Zum Abschied und auch ziwschendurch so kleine!Zum Abschied fragte sie mich nur, wie oft ich ihr noch was schenke möchte und da meinte ich, dass es ja nun das letzte wäre, weil sie sehr viel für mich getan hat. Das wollte sie erst nicht annehmen, sagte zu mir, dass das nicht stimmen würde. Als ich dann bestimmend gesagt habe, dass es wohl so wäre, hat sie mich in den Arm genommen!Und das tat sooooooooo gut:-)! Das vermisse ich heute noch...aber eigentlich bin ich drüber hinweg. Ich kann an sie denken, ohne traurig zu werden...!

Ich wünsche Dir für Deine Therapie noch alles gute! Wie geht es Dir denn damit? Machst Du auch eine Gesprächstherapie?


Ganz liebe Grüße