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Wie geht es weiter? Hört es nie auf? Hoffnung?
Verfasst: 09:07:2009 12:38
von sol
Hallo an alle!
Mittlerweile habe ich seit fast 5 Jahren immer wieder depressive Phasen und eine komplexe Ptbst. Wobei ich das ganze wohl nicht mehr als PPD einordne.
Nehme nun seit einer Woche ein Stimmungsstabilisierer, habe wenig Nebenwirkungen, außer Müdigkeit den ganzen Tag, Unruhe abends, teilweise wenig Schlafen können und doch frage ich mich wie geht es weiter und hört es denn niemals auf?
Habe heute mich aufgerafft und mit einer Traumaklinik telefoniert und nach 9 Monaten endlich mal ein Termin zwecks Vorgespräch bekommen. Habe nur nicht so schnell schalten können, dass ich eigenlich an dem Tag arbeiten wollte, naja dann werde ich wohl mal mit meinem Chef sprechen, dass ich nach meiner Krankschreibung erst mal 2 Tage Urlaub nehmen...
Zwar ist ein Teil meiner Traumageschichte schon viel besser geworden, trotzdem wünschte ich mir, ich könnte endlich alles in mir integrieren und einen Sinn im Leben sehen. Im Augenblick weiß ich einfach nicht mehr wozu ich leben. Klar sind da meine Kids die mich brauchen und ich habe in den vergangenen Jahren sehr viele Techniken, Übungen etc gelernt, doch immer wieder falle ich in schwarze Löcher und kann mein ganzen theoretisches und prakt. Wisssen einfach nicht umsetzen. Irgendwie hakt es da bei mir. Manchmal merke ich schon gar nicht mehr, dass ich diese "schwarzen Löcher" habe, erst wenn es ganz extrem wird.... Erkenne Anzeichen dafür nicht....
Nach dem ich ein wenig über mein Medikament gegoogelt hatte, frage ich mich nun, ob ich manisch-depressive Ansätze habe.
Auch weiss ich nicht wirklich ob Klinikaufenthalt es wirklich bringt. Bin ständig hin und her gerissen, ob es das richtige für mich ist. Und wenn ja, wo und welche Klinik?
Auch für mind. 6 Wochen raus aus der Arbeit, Kinder nicht sehen könnne... Irgendetwas sträubt sich noch in mir dagegen und ich weiss nicht was.../warum...
Vielleicht hat es auch damit zu tun, meine Krankheit zu akzeptieren und Hilfe von anderen anzunehmen und überhaupt wieder Vertrauen in einen medizin. Einrichtung zu geben.
Ich habe noch 4 Sitzungen bei meiner Therapeutin- mal sehen, was die dazu sagt. Leider ist sie im August erst wieder da.
Eigentlich hatte ich die Therapie im März bereits beendigt und eine weitere Therapie werde ich nicht bewilligt bekommen. Müsste jetzt erst mal 2 Jahre warten.
Bis dann
Verfasst: 09:07:2009 20:22
von Fritzi
Hallo Sol!
Ich habe jetzt leider nicht viel Zeit, um ausführlich zu schreiben, aber einen kleinen Tipp habe ich. Man kann mit einem Trick die 2jährige Pause umgehen. Deine Therapeutin muss nur in einem Antrag an die KK schreiben, dass du suizidgefährdet bist und dann wird die Therapie weiter bewilligt. Das ist zwar eine kleine Flunkerei, aber das macht ja nichts

Meine Therapeutin war damals bereit, das für mich zu machen.
LG
Fritzi
Verfasst: 09:07:2009 20:34
von mici
Hallo Fritzi,
dieser Tipp ist auch für mich interessant! Bin gerade ein bisschen beleidigt, dass mein Therapeut mir damals nicht von sich aus den Vorschlag gemacht hat! Ich war beim ihm vier Jahre in Psychoanalyse, jede Woche vier Termine, davon habe ich immer ein bis zwei pro Woche selber gezahlt, damit wir die Zeit ein bisschen strecken. Wir sind natürlich nicht "fertig" geworden; hätte gerne noch weiter bei ihm auf der Couch gelegen

Naja, der war wohl auch ganz froh, meinen Fall erstmal zu den Akten zu legen!
Herzlichst,
MICI
@Sol: Ist es sicher, dass Du bei einem Klinikaufenthalt Deine Kinder nicht sehen kannst zwischendurch? Ein Stimmungsstabilisierer braucht seine Zeit, nicht den Kopf hängen lassen - och Mensch. Mir fällt nichts besseres ein, als dieser abgedroschene Spruch!
Verfasst: 09:07:2009 22:26
von Fritzi
@mici, hm, vielleicht hatte der ja keine Ahnung, dass so was überhaupt möglich ist? Oder er flunkert nicht gerne? *g* Meine Thera meinte damals, dass sie einigen ihrer Patienten so eine Bewilligung ermöglicht hat.
@Sol, ich möchte dir auch raten, mit deinem Medikament Geduld zu haben, dann wird es schon! Ich bin zwar auch noch nicht über den Berg und frage mich auch oft, wie lange das denn noch so gehen wird, aber ich habe ein gutes Beispiel vor der Nase, dass es gehen kann, nämlich meine liebe Frau Mutter

Diese litt an schrecklichen PPDs nach der Geburt von meinem Bruder und mir. Sie hatte auch Zwangsgedanken und war wirklich, wirklich schlecht dran. Es hat auch eine Weile gedauert, aber irgendwann waren auch diese Phasen vorbei. Zu mir sagt sie immer, dass ich nie aufgeben darf und die Hoffnung nicht verlieren soll. Aus eigener Erfahrung eben.
Einen Klinikaufenthalt kann ich dir empfehlen, ich hatte auch einen (allerdings hatte ich damals meine Kleine nocht nicht). Es ist klar, dass du hin- und hergerissen bist, man weiß ja nicht, was einen dort erwartet. Das geht vielen so. Ich möchte nur sagen: Wenn du dich dafür entscheidest, dann informiere dich gut darüber (bei der KK, aus Erfahrungsberichten, die es haufenweise im Netz gibt etc.), damit du auch wirklich hinter der Entscheidung stehst und dich dort wohl fühlst. Und deine Kiddies können dich dort jederzeit besuchen, zumindest war das bei uns in der Klinik so.
LG
Fritzi
Verfasst: 10:07:2009 10:20
von sol
Danke Euch allen für die Antwort!
Das mit der Verlängerung Therapie wird schwierig- meine jetzige Traumatherapie von 25 std. ist schon eine Ausnahme, ich hatte bereits 80 std. hinter mir. Deshalb war meine Überlegung auch Klinik.
Ja, ich gucke mir die psychosom. Kliniken sehr genau an-, deshalb nehme ich auch eine Wartezeit von 1 Jahr in Kauf. Ich war zwischendurch mal in der Tagesklinik- angeblich waren sie auch auf Trauma spezialisiert- was leider dann in der Realität ganz anders aussah.
In der einen Klinik, die ich mir im letzten Jahr angeguckt hatte, gab es eine Kontaktsperre auch mit der Familie von 3 Wochen. Hat alles sein Für und Contra.
Eher ist es mein Problem zu wissen, dass mein Mann die Kinder mind. 6 Wochen allein versorgen müsste. Ich weiß, er kann das schaffen, aber es bedeutet auch unwahrscheinlich viel dann "nachzuarbeiten" mit den Kindern. Andererseits besser so, als wenn ich immer wieder in diese Löcher fallen und das noch Jahrelang so weitergeht. Darunter leidet meine Familie noch mehr und wer weiss, was das dann für Folgen bei meinen Kindern hat!
Irgendwie freue ich mich jetzt auch schon auf mein VorGespräch in der Klinik übernächste Woche- angeblich soll sie zu den besten im Norddeutschen Raum gehören. Leider gibt es sehr, sehr wenige Berichte über sie im Internet. Es ist doch erstaunlich wie wenig Menschen positives nach ihrem Aufenthalt dann schreiben.
Meine Traumatherapeutin meinte nur, dass alle ihre Patienten von der Klinik besser/stabiler wieder nach Hause kommen.
Mal schauen!
Liebe Grüße
Verfasst: 10:07:2009 11:05
von Fritzi
Hallo Sol!
Na ist doch super, dass du dich über die Kliniken informierst, das zeigt doch, dass du nicht aufgegeben hast und das ist ein gutes Zeichen :) Wenn das mit der Therapie wirklich nicht mehr klappt, dann tu es einfach, versuch es mit der Klinik! Du kannst eh jederzeit wieder heim, wenn es dir nicht gefällt (zumindest war das bei mir damals so). Und was deinen Mann betrifft: Ich denke, es ist möglich, dass er das mit den Mädels packt. Man muss es nur gut organisieren. Was weiß ich, vorkochen und einfrieren, Hilfe für Haushalt organisieren usw.
Ich wünsch dir viel Glück bei dem Vorgespräch! :)
LG
Fritzi
Verfasst: 11:07:2009 15:15
von Deria
Hallo sol,
darf ich fragen, in welche Klinik du gehen wirst?
Ich war schon in diversen, vll kann ich dir über "deine" etwas sagen?
Aufarbeitung ist immer wichtiger geworden, damit die Kids nicht eines Tages noch die Altlasten mittragen müssen.
6 Wochen mal ganz für dich - ich war 2 x für 18 Wochen (von der KK bezahlt) in einer Klinik und mir hat das sehr geholfen.
Es ist etwas anderes, ob mensch nach der Therapie nach Hause fährt, wo die Familie wartet. Oder eben stationär irgendwo ist und sich viel mehr einlassen kann.
Und ein bißchen betütelt werden tut uns ja auch mal ganz gut.
Wenn eines deiner Kinder unter 12 Jahren ist und dein Mann Vollzeit arbeitet, muss der Kostenträger dir auch eine Haushaltshilfe genehmigen.
Bei mir war das so. Meine Tochter ging dann zu einer Nachbarin zum Essen und Hausuafgaben machen, dafür bekam sie von mir einen Stundenlohn, der dann nach dem Aufenthalt vom Kostenträger erstattet wurde.
Es ist ja schwierig für uns abzugeben. Abzugeben und festzustellen, wir sind entbehrlich und es klappt zuhause auch ohne uns ganz gut.
Würden die Kids sich nicht freuen, wenn's Mama besser geht?
Liebe Grüße
Deria
Verfasst: 23:07:2009 16:39
von sol
HAllo!

Ich war am Dienstag zum Vorgespräch in Bremen in der Klinik und es war total gut.
Zwar war das Gespräch mega anstrengend gewesen - vieles kam wieder hoch, aber ich habe einen sehr guten Eindruck von der Traumastation gewonnen. Sie behandeln halt nur Traumapatienten auf dieses Station nach dem Konzept von Reddemann aus Bielefeld. Allein das Vorspräch war sehr feinfühlig, sie hatten wirklich meine ganzen Unterlagen, Fragebögen etc. gelesen und ich hatte den Eindruck das die Psychologin wirklich im Thema drin steckte und auch auf jegliche Zeichen im Gespräch achtete.
Dazu fand ich das Haus und die Umgebung recht schön- naja bei dem Sonnenwetter lockten die gelben Liegestühle auf dem Rasen und das Schwimmbad doch sehr...
Jetzt bin ich mal gespannt wann ich endlich dort hin darf, selbst wenn es Herbst wird, ist mir das Warten es wert.
Langsam, langsam geht es bergauf und die Hoffnung kehrt wieder!
LG
Verfasst: 23:07:2009 21:17
von Fritzi
Suuuuuuuper!!! Sol, ich freu mich für dich!
