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verzweifelt

Verfasst: 28:11:2005 1:25
von lola
Hallo miteinander!

Ich würde am liebsten manchmal einfach mein Leben beenden. Obwohl ich weiss, dass ich es nicht machen würde. Wegen meinen Liebsten natürlich und hauptsächlich auch wegen meinem Kind. Ich liebe ihn über alles, ich könnte ihn stundenlang ansehen und ihn einfach knuddeln.
Ich habe wirklich schöne Stunden mit ihm und auch mit meinem Mann- aber da ist diese Traurigkeit und diese Sinnlosigkeit.
Ich kann mir inzwischen keine Nachrichten mehr ansehen, sonst kommt mir die Erde wie ein verzweifelter Planet vor und es macht mich so hilflos, das ich nichts unternehmen kann.
Ich hab eine Doku- Serie geschaut über ein Mädchen, das sehr krank ist und ich musste auschalten. Ich war so wütend auf Gott, wenn es ihn wirklich gibt! Vielleicht ist aber genau das der Grund, das ich zu wenig glaube. Denn es heisst ja bekanntlich- glauben versetzt Berge. Aber ich kann einfach am Leben allgemein absolut nichts Sinnvolles sehen, ich sehe nicht ein, warum wir so kämpfen müssen, warum es einigen so ... geht und anderen geht es sehr gut.
Warum???? Wozu soll das gut sein, dass wir so leiden müssen! Ich bin vielfach so verzweifelt, sehe wirklich als einzige Lösung den Tod als Erlösung.
Früher sah ich einen Sinn im Leben, heute lebe ich nur noch für mein Sohn. Geht es euch auch so????

Ich weiss nicht ob ich wirklich so depressiv bin, dass ich darum nichts mehr Schönes sehen kann oder ob meine Ansichten sich geändert haben. Ich schaffe es am Morgen kaum aus dem Bett zu steigen. Es ist mir alles zu mühsam. Am liebsten würde ich den ganzen Tag im Bett verweilen und vor allem fliehen. Nur keine Konfrontation mit dem Leben, einfach Ruhe......Was ist bloss mit mir los... ich will wieder leben, ich will doch noch soo viel.
Ich bin so verzweifelt.

Verfasst: 28:11:2005 9:38
von InaK
Liebe Lola,

mir geht es genauso. Ich stehe morgends auf und frage mich da schon, wofür ich lebe!? Es erscheint mir alles so sinnlos und tagtäglich werde ich aufs neue damit konfrontiert - ob es nun die Geldsorgen sind oder die Angst vor dem Tod etc. Ich lebe ebenfalls "nur so vor mich hin", erledige meine Arbeiten und kümmere mich um Haushalt und Kinder. Sollte das der Sinn meines Lebens sein? Da muß noch mehr sein ... Und daran arbeite ich. Es ist wohl das tückische an der PPD (Depression allgemein), daß man für garnichts mehr Freude empfinden kann. Selbst die Kinder, die man mit Liebe und Schmerz geboren hat, erfreuen einen nicht sondern machen einfach nur verdammt viel Arbeit - als wenn man das nicht vorher wußte. ;)

Das Problem ist auch, daß man sich so unendlich allein fühlt. Man bricht Kontakte ab, wobei man sie doch sucht! Aber man denkt, man müsse allein klar kommen - so geht es mir. Es ist ein Teufelskreis.

Bist Du schon in therapeutischer Behandlung? Nimmst Du Medikamente?

Liebe Grüße, Ina

Verfasst: 28:11:2005 10:31
von lola
Hallo!

Ja ich nehme Medikamente seit mein Kleiner 1 ist. Ich nehme sie jetzt schon etwas über 2 Jahre....
Allerdings war ich noch nicht in Behandlung für eine Therapie, weil es ehrlich gesagt einfach zu teuer ist im Moment. Ich kann es mir nicht leisten. Aber sobald es eine Möglichkeit gibt, werde ich noch eine Psychotherapie machen. Ich hab auch von einer Traumatherapie gehört, aber ich weiss nicht an wen man sich da melden soll, da ich schon jemand kompetenter möchte.

Was machst du?

Liebe Grüsse

Lola

Verfasst: 28:11:2005 10:53
von InaK
Liebe Lola,

nachdem mein Sohn geboren wurde (wird im Dez. 3) ging es mir auch nicht so gut. Ich habe es aber immer verdrängt, wurde dann recht schnell wieder schwanger und seit der Geburt meiner Tochter im Juli 2004 geht es mir echt dreckig. Abgesehen von den paar Wochen, in denen es mir zwischendurch auch mal gut geht. Dafür sind die Abstürze dann umso heftiger ... Ich habe bis jetzt keine richtige Bindung zu meiner Tochter aufbauen können und bin hauptsächlich deswegen vor 6Wochen endlich zu einer Ärztin für Psychiatrie gegangen. Mittlerweile habe ich erkannt, daß meine Probleme viel intensiver sind (vielleicht hast Du einige Beiträge von mir gelesen?), als das Problem mit meiner Tochter. Was mich aber zu der Zeit (und immernoch) am stärksten belastet hat.

Noch am gleichen Tag, nach dem Termin bei der Ärztin, stillte ich ab (1Woche) und begann mit Antidepressiva (Serital20mg). Leider habe ich nicht das Gefühl, daß sie helfen. Nächste Woche habe ich endlich den nächsten Arzttermin und werde dort u.a. auch das Thema Gesprächstherapie ansprechen, denn sowas würde mir sicher sehr helfen und vorallem könnte ich herausfinden, welche Probleme ich überhaupt habe bzw. wie es zu der PPD kommen konnte. Es gibt sicher einen kleinen Stein irgendwo ...

Soweit ich weiß muß man die Therapie nicht bezahlen. 25Std. übernimmt die Krankenkasse und danach kann der Arzt das wohl auch verlängern. Wie genau das funktioniert weiß ich allerdings nicht.

Von wem bekommst Du denn Deine Medikamente verschrieben? Sprich doch Deinen Arzt (was für ein Arzt?) mal auf so eine Therapie an, er kann Dir das alles sicher besser erklären.

Traumatherapie - denkst Du, Du hast ein Trauma? Wie steht Deine Familie zu Dir? Welche Medikamente nimmst Du?

Liebe Grüße, Ina

Verfasst: 28:11:2005 13:13
von Blancanieves
Liebe, liebe Lola!!!!

Ja... sowas denkt man, wenn man depressiv ist... und noch Schlimmeres.. Ich kann dich aber beruhigen, wenn du es willst, wird es dir besser gehen. Und wenn es dir dann besser geht, wirst du nur leben wollen und keine Zeit haben, um nachzudenken: warum, wieso, wozu, das nennt man: das Urvertrauen der Menschheit... Stell dir vor alle Menschen würden so denken, würde es keine Menschen mehr geben... Ich weiß auch nicht, warum wir ab und zu so leiden müssen...ich bin aber überzeugt, dass es irgendwo eine himmlische Kraft gibt...Irgendwann, irgendwo, und irgendwie werden wir es erfahren: warum wir ab und zu so leiden müssen... Bis dahin möchte ich leben und das Beste daraus machen... und du, was möchtest du bis dahin tun?? Momentan, bis du deprimiert, aber möchtest du für immer so bleiben? Bestimmt nicht, also nehme deiner Depression als eine Auszeit, um nachzudenken (das habe ich gemacht als ich sehr, sehr down war. Ich wollte auch nicht aufstehen, ich wollte nur schlafen und nachdenken...)

Man denkt immer negativ, wenn man depressiv ist... aber ich habe versucht nicht nur negativ zu denken sondern zu erkennen, dass nicht alles negativ ist... Meine Kinder sind beide gesund, wir haben ein gemütliches und warmes Zuhause, Essen jeden Tag auf dem Tisch usw. usw. Ich danke Gott jeden Tag dafür....Ich nehme meine Stimmungsschwankungen auch nicht mehr so ernst, da ich weiß, dass diese überhaupt nicht der Realität meines Lebens entsprechen und ich lasse es nicht zu, dass diese depressiven Verstimmungen mein Leben bestimmen... auf gar keinen Fall... Mein Leben besteht aus vielen schönen Sachen... für diese kämpfe ich... und werde nie aufgeben...

Gruß, Blancanieves


PS: Übrigens mir hat Citalopram 20 mg geholfen. Du fängst mit 1/4 Tablette an, für ungefähr eine Woche, dann nimmst du halbe... und dann eine ganze...Besser nimmst du das Medikament in der Nacht

Verfasst: 28:11:2005 14:20
von Marika
Liebe Lola!

Manchmal ist es wohl wirklich fast zum verzweifeln, wenn man sieht, wieviel Elend es auf der Welt gibt. Aber wenn es so weit geht, wie bei dir, du eigentlich keinen Sinn mehr im Leben siehst und am liebsten gar nicht hier wärst, ist es wohl schone eine depressive Episode.

Du schreibst, dass du schon doch ziemlich lange Medikamente nimmst, aber eigentlich noch sehr leidest! Sind deine Tabletten genug hoch dosiert bzw. wäre evtl. ein Wechsel für dich überlegenswert? Denn dir gehts einfach schlecht und die Medis sollten dir ja eigentlich raus helfen!!!! Ganz wichtig ist natürlich auch eine Therapie. Die bekommst du aber von der Kasse bezahlt! Vielleicht fragst du noch mal deinen Arzt danach!

Ohne Therapie - nur mit Medis alleine - würde ich ganz sicher nicht dort stehen, wo ich heute bin. Daher wäre es echt wichtig, dass du dich um einen guten Therapeuten kümmern würdest! Du wirst sehen, auch dir kann dann sehr gut geholfen werden und dein Leben wird wieder lebenswert!

Liebe Grüße

Verfasst: 28:11:2005 14:33
von Carlotta
Hallo Lola,
wie Du selbst schon schreibst: vielleicht oder sicher fehlt Dir im Moment auch ein bisschen der Glaube, das Vertrauen, dass das Leben auch schön sein kann, Dinge gut ausgehen können. Klar, auch bin durch meine beiden Mädels immer ein bisschen aufgeschreckt, wenn ich schlimme Sachen lese oder höre, aber ich versuche dann einfach, dem Lauf der Dinge zu vertrauen, auch mir selbst. Und viele Dinge können wir einfach nicht ändern, sondern sollten sie annehmen, das ist leichter als der Kampf dagegen. Das sind aber Erkenntnisse, die auch ich aus meiner Therapie habe. Ich kann mich Marika da nur anschließen, dass es hilft, die Auslöser/Ursachen etc zu finden, denn so eine Depression kommt nicht einfach so dahergeflogen. Und manchmal hockt man eben zu sehr drin, als dass man den Weg nach draussen sieht, dafür gibt es Fachleute, die Dir helfen. Sprich mal mit Deinem Arzt. Auch meine Therapie (jetzt schon über 1 Jahr) wird von meiner Krankenkasse bezahlt. Viele Grüße Charlotte

Verfasst: 28:11:2005 23:57
von sunshine
Liebe Lola,

ich versteh dich sehr gut, momentan gehts mir wie dir.

Ich lebe mit diesen Gefühlen schon über drei Jahre mal gehts besser, dann wieder ganz schlecht.

Ich schöpfe meine Kraft von meiner Mutter - sie hatte nach der Geburt meines 2. Bruders (insgesamt hab ich 3) PPD und Panikattacken, es waren 3-4 schlimme Jahre unter Valium -ein richtiges Antidepressivum gabs wohl noch nicht- langsam wurden die Symptome aber immer weniger, bis sie schließlich keine Medikamente mehr nehmen musste! Immerhin bekam sie dann noch mich und meinen jüngsten Bruder.

Sie war dann jahrelang ohne Beschwerden, bis sie in den Wechsel kam, der ihr noch einmal ein schweres Jahr bescherte.

So, wenn du dass jetzt liest, dann gibt es dir vielleicht auch ein wenig Hoffnung - hört sich vielleicht etwas blöd und naiv an, aber ich beruhige mich immer damit dass sie es geschafft hat und sie hatte auch sehr ungünstige Umstände (dazu muss ich erklären dass 2 ihrer Geschwister freiwillig gegangen sind, sie waren manisch-depr.) Wir müssen einfach jeden tag "überleben" bis wieder eine Besserung kommt.

Mit den richtigen Medikamenten in der richtigen Dosis verlernen wir unsere
Angst und lernen wieder Freude zu haben, unser Gehirn lernt viel - verlernt aber auch wieder, sonst würde wahrscheinlich auch keine Frau ein zweites Kind gebären, würde sie sich immer an die Schmerzen erinnern.

So wird es auch uns gehen, wir werden unseren seelischen Schmerz für eine Zeit unseres Lebens als Begleiter haben - eine bestimmte Zeit unseres Lebens, die aber wieder vergehen wird.

Ich wünsch dir alles Liebe und viel Kraft - wir brauchen sie wohl alle
hier immer wieder mal!!!


Christine mit Sebastian

Verfasst: 01:12:2005 23:17
von lola
Hallo zusammen!!


Zuerst einmal seid ganz lieb gedrückt....ich danke euch sehr für die wertvollen Antworten!!
Ihr macht mir wirklich Hoffnung. Es ist einfach schön hier im Forum, es ist wie eine separate Familie:-) alle verstehen, was wir hier schreiben und darum sind wir uns auch so nahe.
Ich habe wirklich nicht vor, mein weiteres Leben so zu gestalten. Ich denke schon, dass ich ein Trauma hatte. War auch bei einem guten Kartenleger (obwohl ich da sonst sehr skeptisch bin). Aber er konnte mir Dinge sagen, die waren so gut. Und er sagte mir Dinge von meiner Kindheit und genau da liegt das Tier vergraben.
Er hat mir unbedingt geraten, eine Traumatherapie mit eventuell Hypnose zu machen. Diese Aengste haben sich einfach irgendwo angestaut und kamen zum Zeitpunkt der Geburt wieder hoch. Ich denke, vielleicht ist das auch bei dem einen oder anderen bei euch der Fall.....
Ich weiss jetzt, dass ich unbedingt Hilfe annehmen muss. Es muss mehr geschehen, als nur Medikamente zu nehmen. Das behebt leider nicht die Ursache.
Ich wünsche euch allen auch viel Kraft, viele positive Gedanken und eine schöne Adventszeit!!!
Seid lieb gegrüsst

Lola

Verfasst: 01:12:2005 23:48
von Sas
Hallo Lola,
Dein Beitrag hat mich sehr betroffen gemacht. du hattest doch eine Zeit, wo es Dir gut ging! Warst Du nicht die mit der Geistheilung? Oder erinnere ich mich da falsch. Hat es doch nicht funktioniert? Das tut mir sehr leid für dich.
Ich habe mich am Anfang der Depression genauso gefühlt. Ich konnte überhaupt keine Nachrichten mehr gucken. es waren immer irgendwelche Katastrophen, die mich runtergezogen haben.
Aber weißt du was, das Leben ist absolut lebenswert. Du wirst auch wieder die Sonnenseite sehen. Dafür lohnt es sich zu leben und zu kämpfen. Hoffentlich war das nur so eine blöde Schwankung nach unten. Mit denen müssen wir leider eine ganze Zeit lang leben.

sei gedrückt,
Saskia

Verfasst: 01:12:2005 23:53
von lola
Hallo saskia!

Ja ich bin die mit der Geistheilung:-) hab mich auch eine lange Zeit nicht mehr hier gemeldet, weil ich eine sehr gute Phase hatte.
Aber es dauerte nicht lange an...

Lieber Gruss

Lola