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Ich brauche einen Tritt
Verfasst: 30:07:2009 20:42
von Leuchtkäfer
Hallo zusammen,
ich jammer hier immer wieder, daß es nicht besser wird und Ihr schreibt mir gute Tips und ich bekomme sie nicht umgesetzt.
Ich habe das Gefühl, ich habe nur WOlken im Kopf. Am liebsten würde ich mir für alles Listen schreiben, sozusagen wie eine Gebrauchsanweisung für mich.
Es gab schon ein paar gute Tage, aber da ist so eine Grundtraurigkeit und Zweifel und wirklich fast jede Minute am Tag diese Grübelgedanken (warum kann ich mich nicht zusammenreißen, ich bin ein schlechte Mutter, alle sehen das, mein Kind ist nur ausversehen bei mir, sollte woanders sein).
Ich glaube, ich brauche einen Tritt, was ich wann wie umsetzen kann, ich kriege das nicht alleine geregelt. Ich funktioniere schon wieder nur.
Ich habe diese Sache mit Situation-Gefühlen-Gedanken-andere Gedanken-andere Gefühle probiert. Ich scheiter an der andere-Gedanken Zeile. Mir fällt da nichts ein, alles wirkt so gemacht und nicht echt.
Noch eine Sache: Ich hätte so gerne Mitleid und Trost, aber von wem denn? Dafür geht es mir wohl noch zu gut genug, ich denke immer, ich muß mich nur mehr zusammen reißen.
Wo hakt es denn nur?
Grüße von Leuchtkäfer
Keine Zufälle
Verfasst: 30:07:2009 21:34
von frisels
Hallo lieber Leuchtkäfer,
möchte Dir nur kurz sagen: Dein Kind ist genau richtig bei Dir! Es hat sich Dich als Mama ausgesucht und braucht genau das, was du ihm gibst.
Versuche zu entspannen und lass dich in deinem Mami sein treiben.
Du musst dich nicht zusammenreissen!!! Du bist eine gute Mami - ansonsten würdest du nicht alles hinterfragen. Du kannst dich also getrost zurücklehnen und musst einfach nur darauf vertrauen, dass du es richtig machst. Du hast den Instinkt und die Güte in dir auch ohne zusammenreissen. Schau doch einfach mal, was passiert, wenn du dich nicht zusammenreisst! Du wirst trotzdem eine gute Mutter sein! DIE BESTE FÜR DEIN BABY - denn du bist die einzige die es hat und die es auch will!
Ich kenne diese Gefühle auch zu gut! Und die kosten sehr viel Energie.
Ich muss/te auch lernen, zu akzeptieren, dass ich nicht immer die perfekte Mami sein kann und das auch Kinder nicht verlangen. Und wenn mal etwas nicht so gut lief, dann sag ich es meinen Kindern, wenn sie schlafen. Sie merken dass und mir geht es dann auch besser.
Alles Liebe für Dich
Du schaffst das!
Verfasst: 31:07:2009 6:54
von AmoebeMS
Hallo Leuchtkäfer!
Hier der gewünschte Tritt: rums! Angekommen? Guten Morgen, auch schon wach? Wird ein guter Tag!
Weißt du, ich kenne den Punkt mit dem „Mitleid & Trost“ suchen. Wie gerne hätte ich das öfter gehabt. Es gab so Momente, in denen mich meine Nachbarin einfach in den Arm genommen hat, aber sie hätten meiner Meinung nach noch Wochenlang anhalten dürfen. In erster Linie fand ich diese vermissten Dinge hier, hier im Forum. Virtuell sozusagen. Einfach liebe Zeilen, wenn schon eine Umarmung nicht zu Stande kommt. Eine Zeit lang klebte ich abends an meinem Mann. Ich war der Uhu-Sekunderkleber und wollte nicht mehr loslassen. Er sollte mich aufmuntern (ist ihm auch gelungen). Das war´s dann aber auch schon. Am nächsten Tag war ich wieder allein mit den Kindern. Und so ging es Wochen!
Beispiel meines Gedanken: mir geht´s schlecht, ich kann nicht mehr, gleich falle ich um, bin tot, warum merkt das denn keiner? Muss ich erst ins KH kommen, damit es mir besser geht? Gegengedanke: ich will zwar etwas Mitgefühl, aber ich will ja gar nicht ins KH! Nein nein nein. Ich falle nicht gleich um. Wird nicht passieren. Ist noch nie passiert. Ich bin kerngesund und plage mich nur mit dämlichen Gedanken und einem durcheinander gebrachten Hormonhaushalt. Das haben viele. Bin ja nicht allein. Also warum den "direkten" Trost woanders suchen, wenn das Verständnis zb gerade HIER zu finden ist oder eben in meiner Therapie. Und außerdem bin ich stark. Ich schaffe es vielleicht nicht ganz alleine (was auch gut so ist), Hilfe ist immer gut, aber ich schaffe es!!
Und so wurden diese Gedanken weniger, bis sie verschwanden.
Und irgendwann merkte ich, dass mir DAS HIER wirklich reicht, denn der Zustand wurde besser. Mit zusätzlicher Hilfe von Büchern und meiner Therapie (und meinem AD!). Hör nicht auf an deinen Gegengedanken zu arbeiten! Probiere es immer und immer wieder. Falls du auf dem Schlauch stehst, dann schreibe mal einen bestimmten Gedanken hier rein, an dem du nicht weiter kommt, vielleicht können wir helfen und du liest dann irgendwann die passende Zeile, mit der du arbeiten kannst. Immer wieder ausprobieren. Nur nicht aufgeben. Es hilft, es braucht nur Übung und Zeit. Du nimmst kein AD, oder? Oh Mann, ich muss einiges nachlesen.
Ist der kleine Tritt von oben angekommen? Gern geschehen. Du schaffst das. Und für die Geduld dabei, sorgen wir mit.
LG AmoebeMS
Verfasst: 31:07:2009 8:26
von Marika
Hallöchen!
Das du diese Übung (Situation - Bewertung - Konsequenz) aufgesetzt und nicht "echt" empfindest ist ganz normal!!!! Das dauert schon seine Zeit, bis du das was da als "positiv" eingesetzt werden soll, auch FÜHLEN KANNST! Anfangs muss man sich die Antwort wirklich künstlich ausdenken und fühlt sie nicht, steht also noch nicht dahinter. War bei mir auch so und wird erst langsam anders nach: üben, üben, üben und immer wieder üben!!!! Nicht umsonst habe ich 2,5 Jahre intensive Psycho-Verhaltenstherapie hinter mir und bin in dieser Zeit wirklich des öftern fast verzweifelt aber im Endeffekt bin NICHT GESCHEITERT, sondern ich hab durchgehalten und es hat sich gelohnt!
Mein ganz persönlicher "Tritt" für dich

: Ein AD! Ich weiß, du möchtest eigentlich keines - verständlich und es gibt sicher auch andere Meinungen darüber als meine - aber meine persönliche Meinung und Erfahrung: EIN AD HOLT ICH GENAU AUS DIESEM LOCH RAUS DASS DICH IM MOMENT NICHT RICHTIG WEITERKOMMEN LÄSST. Ich war durch das AD erst wirklich im Stande, effektiv in der Therapie zu arbeiten. Eine Depression kann dich insofern "lähmen und unfähig zu Taten" machen, sodass du wirklich einfach immer auf der Stelle trittst. Daher "mein Tritt": Denk nochmal über die Einnahme eines AD´s nach - mir hats unglaublich geholfen und heute habe ich grad mal noch eine HALBE TALBETTE von ehemals 3 Stk!!!! Als nix da von "Suchtgefahr" oder sonstigem Humbug - ein AD kann dich gesund machen zusätzlich zu einer Therapie und uns Hier!!!!
Hier nochmal was mich persönlich gesund werden ließ:
- Meine Psycho-Verhaltenstherapie über 2,5 Jahre lang
- Mein AD
- Meine Bachblüten
- Meine 3 Sitzungen bei einer Kinesiologin
- Das Auseinandersetzen und Informieren über die Erkrankung - Bücher lesen
- Das Forum hier
- Mein Rückhalt aus der Familie
- und "Last but not least": ICH UND MEIN WILLE GESUND ZU WERDEN!!!
Ganz liebe Grüße von
Verfasst: 31:07:2009 10:20
von Leuchtkäfer
Hallo,
Danke, die Aufforderungen sind angekommen.
Also, ich werde, wenn ich wieder auf dem Schlauch stehe, hier mal die Gedanken reinschreiben, vielleicht habt Ihr eine gute Idee.
Dann nehme ich mir vor, in der NÄCHSTEN Therapiestunde (nicht irgendwann) ernsthaft über ein AD zu reden und ehrlich zu sagen, was gerade so schlimm ist.
Und ich will versuchen, zu Hause und hier zu sagen, wenn ich getröstet werden möchte, das hilft mir oft schon, es einfach einzugestehen, daß ich mich schwach fühle und Trost möchte.
Das ist doch schon fast eine Gebrauchsanweisung für die nächste Zeit, da habe ich das Gefühl, ich habe eine konkrete Aufgabe fürs Gesundwerden und kann das andere besser auf mich zukommen lassen.
Nochmal Danke und einen schönen Tag von
Leuchtkäfer