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Was soll ich bloß tun???????
Verfasst: 28:08:2009 16:32
von laraben
Hallo!
War heute bei einem Psychater in unserer Ambulanz weil ich wieder schlechte Tage hatte, bei mir ist das ja immer so ein auf und ab.
Er sagte ich bin für ihn noch kein Fall der gleich Medikamente bräuchte. Sollte schnell eine Psychotheraphie beginnen und es erst damit probieren. Wenn ich es allerdings nicht mehr aushalte würde er mir auch ein Stillverträgliches Medikament verschreiben (Zoloft, Sertalin).
Jetzt hat er mir hochdosiertes Johanneskraut verschrieben, bei leichten bis mittleren Depris würde das auch gut helfen. Hat jemand Erfahrung damit? Ich stille ja noch. Er meinte es sei kein Problem, man wird halt lichtempfindlicher auch der Säugling, was heißt lichtempfindlicher?
Ich bin selber so im Zwiespalt, es gibt Tage da denke ich es ohne Medikament hälst du es nicht mehr aus. Dann gibt es mal wieder Tage da gehts so einigermaßen und ich denke ich komme da vielleicht so wieder raus. Habe halt so Angst wegen der Nebenwirkungen bei dem AD weil ich halt noch stille.Auch bei mir selber. Wollte jetzt noch vier Wochen stillen und dann so langsam mit Karotten und Kartoffeln für unseren kleinen Mann anfangen. Aber halte ich das noch so lange aus ohne Medis?
Es ist zum verzweifeln...
Vielleicht habt ihr noch einen Rat für mich oder es gibt jemand dem es ähnlich geht wie mir?
LG Meike
Verfasst: 28:08:2009 20:55
von Elisabeth11
Hallo!
Fühl dich erstmal umarmt. Ich kann mir ziemlich genau vorstellen, wie es dir jetzt geht, ich war so ziemlich in der gleichen Situation. Bei mir waren die Abende immer so gut, dass ich dachte, ich brauch kein AD, aber am nächsten Morgen war das ganze Chaos wieder da und ich war wieder genauso verzweifelt wie am letzten Tag. Und auch ich habe schon eine große Tochter und ich hab das ganz schlimm gefunden, den Gedanken, wie das wohl für sie ist, mich so zu erleben, obwohl sie wohl (hoffentlich) nicht das ganze Ausmaß mitgekriegt hat.
Der Knackpunkt war, dass ich gesehen hab, wie viel Angst und Sorge ich meinem Mann bereite. Da hab ich gewusst, so gehts nicht weiter, ich muss was tun. Ich hab dann auch Sertralin (Tresleen, gibts glaub ich in Deutschland nicht) 50 mg verschrieben bekommen, welches ich auf 2x25mg Dosen genommen hab. So konnte ich weiter stillen, ganze 8 Monate lang. Es hat bei mir ca. 3 Wochen gedauert, bis ich das AD gespürt hab, ca. 5 bis es wirklich wesentlich besser war. NW hatte ich die ersten 4 Tage Schlafstörungen. Und Albträume, die blieben, wurden aber schwächer und sind jetzt, da ich 50mg auf einmal nehme, weil ich abgestillt hab, nur noch einfach intensivere Träume als sonst, aber nicht mehr schrecklich.
Meine Regel kommt jetzt auch nicht mehr punktgenau, sondern mal 2 Tage früher, mal 2 später - kann aber auch sein, dass sich das nach dem Stillen erst einpendeln muss.
Ich habe es NIE bereut, ein AD zu nehmen, auch schon bevor es gewirkt hat, war das Gefühl, endlich was zu unternehmen gegen diese schreckliche Situation, sehr aufbauend. Das war mein Strohhalm, da hab ich mir gesagt, in ein paar Tagen wirkt das Tresleen, dann wird alles besser...
Und so ist es. Leider ist der Verlauf der Krankheit nicht linear, auch nicht mit AD gehts steil nach oben, aber die Tiefs werden kürzer und schwächer und seltener...
Wenn du es ohne AD versuchen möchtest, kann ich dich auch verstehen, aber dann brauchst du wenigstens einen guten Therapeuten. Nur bitte lass dir die Chance, die dir das Zoloft bieten würde, nicht deshalb entgehen, weil du dich vor NWs fürchtest (die sind meist nicht so schlimm) oder weil du glaubst, dann nicht mehr stillen zu können (denn mit Sertralin kannst du).
Schick mir gern eine pn, wenn du dich über Sertralin oder das Leben mit 2 Kindern austauschen willst
Liebe Grüße, Elisabeth
Verfasst: 29:08:2009 6:34
von Yvonne
Hallo,
ich habe meine Depression nun 3,5 Monate und habe die ersten 3 Monate auch versucht ohne Medikamente dort wieder raus zu kommen. Ich nahm dann für eine Zeit lang Johanniskraut, aber nach einem Bluttest hab ich gemerkt, dass mir das Johanniskraut auf die Leber geht. Also hab ich damit wieder aufgehört.
Ich hatte wie Du Höhen und Tiefen. Mal ging es mir so einigermaßen gut, dass ich dachte, das krieg ich ohne Medikamente hin, dann ging es mir wieder so schlecht, dass ich sofort ein Medikament nehmen wollte. Wie du hatte ich auch Angst vor Nebenwirkungen.
Vor 2,5 Wochen habe ich mich dann entschieden, ein AD einzunehmen. Ich nehme Cipralex, stille allerdings nicht. Die erste Woche musste mein Körper sich erst mal an das Medikament gewöhnen. Ich hatte also die Nebenwirkungen des Medikaments deutlich gespürt. In der zweiten Woche war es aber nicht mehr so schlimm mit den Nebenwirkungen und jetzt spüre ich gar keine mehr.
Da ich das Cipralex erst 2,5 Wochen nehme, merke ich noch nicht so viel von der Wirkung. Es braucht leider bei einem AD ein paar Wochen, bis eine Wirkung zu spüren ist. Aber mir geht es schon etwas besser als vor 2 Wochen.
Also, hab bitte keine Angst vor den Nebenwirkungen. Die sind nur am Anfang da und verschwinden im laufe der Zeit. Die Entscheidung liegt allerdings bei dir.
Liebe Grüße und Umarmung,
Yvonne
Verfasst: 29:08:2009 8:09
von mici
Hallo,
ich habe mit Mirtazapin 30 mg gestillt. Hatte auch nur bei der Hochdosierung NW, wie extreme Müdigkeit, aber das war nach einer Woche vorbei.
Wenn Du daran denkst, in ca. vier Wochen mit Kartoffeln und Karotten anzufangen, dann solltest Du bedenken, dass es von da an noch eine ganze Weile dauern kann, bis Dein Baby von den festen Mahlzeiten auch so viel isst, dass es satt wird. Will sagen, Du solltest vom Zeitpunkt des Zufütterns unabhängig entscheiden, ob Du ein AD nimmst, oder nicht, weil Du, selbst wenn Du auf feste Nahrung umstellen willst, noch weiter stillen wirst. Ich habe bei meiner Tochter mit 4,5 Monaten angefangen, feste Nahrung anzubieten, weil ich mich, genau wie Du, gescheut habe, mit AD´s im Blut noch zu stillen. Aber meiner Tochter hat das mit dem Löffel überhaupt nicht gefallen und die Flasche für künstliche Milch hat sie verweigert. Ich musste dann mit 5 Monaten von heute auf morgen abstillen, weil auch noch meine SD behandelt wurde und das dann wirklich nicht mehr stillverträglich gewesen wäre. Also musste sie die Flasche kriegen, was nach 15 Stunden Nahrungsverweigerung und viel Geschrei auch zu guter letzt geklappt hat. Aber sie trinkt auch heute, mit 11 Monaten, immer noch am liebsten ihre Milch oder allenfalls Brei aus der Flasche. Die Umstellung auf feste Nahrung, also auf sattmachende Portionsgrößen steckt noch in den Kinderschuhen.
Ich wollte mit diesem Beitrag nur darauf hinweisen, dass Du, wenn Du in vier Wochen feste Nahrung gibst, nicht auch kurze Zeit später mit dem Stillen durch bist.
Lässt sich Dein Baby die Flasche geben? Mit Wasser oder Tee? Das würde vieles vereinfachen, weil Du dann statt zu stillen auf Milchpulver umstellen kannst. Die Babys trinken ja teilweise noch weit in das zweite Lebensjahr hinein Milch, erst als Pulver angerührt, dann aus der Tüte. Der Teil an fester Nahrung wird zwar mit der Zeit mehr und mehr, aber Milch bleibt lange ein fester Bestandteil. Bei manchen geht es schneller, bei manchen dauert es, wie bei meiner Tochter, noch Monate, bis sie endlich auf die Milchflasche verzichten.
Ich habe übrigens auch mal Johanniskraut genommen und wurde davon lichtempfindlicher. Also draußen, wenn die Sonne schien, hab ich immer die Augen zugekniffen, ich fands aber nicht so schlimm. Hab J. dann trotzdem wieder abgesetzt, weil es mir kaum gegen die Depris geholfen hat.
Ich erinnere mich übrigens auch noch gut daran, dass ich genau solche Hochs und Tiefs hatte wie Du. Morgens war es immer ganz schlimm und im Verlauf des Tages wurde es besser und mich hat genau die gleiche Frage gequält, wie Dich, schaffe ich es, ohne Medis oder brauche ich welche?!!! Das kann Dir letztendlich auch kein Arzt beantworten, denn nur Du weißt, wie Du Dich fühlst. Deswegen würde mich so eine Antwort, wie die von Deinem Arzt auch total verunsichern, von wegen, Du seist noch nicht so ein Fall, der unbedingt schon Medikamente bräuchte. Wenn man mir das damals gesagt hätte, wär ich durchgedreht! Was muss denn noch alles passieren, damit man mich als krank genug empfindet, um mir zu helfen!!?
Ich möchte Dich ermutigen, Dein Leiden nicht unnötig zu verlängern und Dich täglich mit diesen Fragen zu belasten, ob Du (endlich) so fertig bist, dass Du auch "richtige" AD´s nehmen kannst. Lass Dir durch die Medikamente, die ja Gott sei Dank auch für stillende Mütter entwickelt wurden, helfen und investiere die dadurch gewonnene Kraft in eine sinnvolle Psychotherapie! Das halte ich allerdings für unerlässlich und sollte meines Erachtens auch schnell angegangen werden.
Wenn Du allerdings meinst, dass Du noch ein paar Wochen ohne AD´s auskommen willst, dann betrachte dies auch vorläufig als unumstößliche Entscheidung, damit Du den Kopf wieder frei hast für andere Dinge! Und erst, wenn Du in ein paar Wochen merkst, dass es nicht ohne AD´s geht, beginnst Du wieder darüber nachzudenken, wie und wann mit der Einnahme zu beginnen. Bis dahin lass Ruhe mit diesem Thema einkehren!
Herzlichst, MICI
Verfasst: 29:08:2009 9:12
von Leuchtkäfer
Hallo,
ich kann mich mici und yvonne nur anschließen. Du solltest Dir die Möglichkeit offen lassen, immer wieder neu zu entscheiden.
Ich habe mich in Behandlung begeben, als mein Kleiner vier Monate alt war und habe auch kein AD bekommen. Ich habe damals noch voll gestillt.
Es gab immer wieder Momente, an denen ich mir ein AD gewünscht habe, weil alles so schwer und schrecklich war. Auch hier im Forum wurde mir sehr dazu geraten. Letztendlich habe ich keins genommen, was weder richtig noch falsch war. Für mich war es gut und o.k. so, es hätte aber auch alles anders kommen können.
ABER, ich hatte die ganze Zeit ein super Therapeutin. Ohne das Wissen,da jede Woche hin zu "dürfen" wäre es nicht gegangen.
Ich habe auch mal Johanniskraut genommen und habe tatsächlich schneller einen Sonnenbrand bekommen, was aber mit gut eincremen nicht so schlimm war. Mir hat es damals geholfen.
Ich drücke Dir die Daumen für eine gute Entscheidung und denk dran, nichts ist für die Ewigkeit entschieden, das kannst Du alles ändern.
Grüße von Leuchtkäfer
Verfasst: 29:08:2009 13:51
von Jungsmama
Hallo,
mir hat Johanniskraut nicht geholfen.
Habe aber eine schwere Depression.
Ich bekomme am Montag Sertralin, das ist sowohl für Schwangere als so weit ich weiss auch für stillende geeignet.
Ich würde eins nehmen wenn es dir so schlecht geht.
LG