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Ich weiß nicht weiter...

Verfasst: 02:10:2009 14:39
von Jessica
Hallo zusammen,

ich habe mich vor 3 monaten hier angemeldet und mich in der vorstellungsrunde auch kurz vorgestellt. danach habe ich mich allerdings wieder zurück gezogen.

Hier mal mein Vorstellungsthread, für die die ihn noch nicht kennen:

http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... highlight=

Mittlerweile sieht es so aus, dass mein Sohn in den Kindergarten geht und ich mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen kann. Es tut mir gut, dass es momentan so ist und ich kann mittlerweile auch sagen, dass ich meine Tochter liebe. Allerdings einfach anders als meinen Sohn. Ich finde meine Tochter immer noch viel schwieriger als meinen Sohn , was aber wohl auch daran liegt, dass ich mich vllt. doch noch nicht so ganz auf sie einlassen kann. Es gibt Tage da läufts richtig gut und dann kommen wieder schwierigere Zeiten wo gar nix gut läuft. Ich habe allerdings kaum noch ZG`s und wie gesagt mittlerweile empfinde ich auch etwas für meine tochter. jetzt ist es aber so, dass ich sehr viel alleine bin mit den kindern, da wir ein eigenheim haben und mein mann seit der geburt meiner tochter wieder sehr viel hier arbeitet. Das heißt wir sehen uns selten. Mittlerweile glaube ich dass wir uns auseinander gelebt haben. Lust auf Intimitäten ist von meiner Seite aus gar nicht mehr vorhanden. Nähe etc. möchte ich auch gar nicht. Ich bin froh wenn die kinder abends im bett sind und ich einfach nur ruhe habe. da möchte ich dann meinen mann auch nicht sehen. irgendwie passts hinten und vorne nicht mehr alles hat sich verändert. das intimitätsproblem ist ja schon recht groß und es ist immer weniger lust da und dann generell find ich meinen mann nicht mehr anziehend. ich weiß nicht. ich habe auch überhaupt null interesse, mit meinem mann hier unten zusammen zu sitzen. ich ertrag das irgendwie nicht. genauso irgendwelche zärtlichkeiten oder sonstiges. ich möchte es nicht. generell liegt mir derzeit nicht allzu viel an meinem mann und ich bin auc hnicht wirklich freundlich zu ihm. ich will das so gar nicht, wie es jetzt ist, aber sobald ich ihn sehe, krieg ich die kriese.
ich bin manchmal sehr verbittert und ungerecht. halt vor allen dingen zu meinem mann. der kriegt alles ab. meistens kommt er nach hause und ich könnt schon gleich anfangen zu meckern. dabei hat er nicht mal was gemacht. ich weiß ja dass es vor allen dingen auch an mir liegt. klar er hat sich auc hverändert, aber wahrscheinlich nicht so sehr wie ich. auf der einen seite wünsche ich mir mehr zuneigung und aufmerksamkeit von ihm und hätte gerne das gefühl dass er mich liebt, aber auf der anderen seite, möchte ich genau das auch wieder nicht... ich weiß auch nicht. es ist absolut widersprüchlich... wenn er irgendwas macht was mir nicht so passt, dann mach ich ihn nieder und wenn er sich mir nähern will dann schick ich ihn auch weg... ich seh im moment in allem nur das negative, kann mich über nix freuen und suche förmlich nach dingen, um ihn wieder nieder zu machen. ist nicht schön. ich weiß :( ich denk mir immer, naja mit meiner tochter ist es ja vieeeeeeeel besser geworden und dass ich generell mit allem unzufrieden bin, kann nicht daran liegen, dass ich ne ppd habe/hatte. aber vllt. ja doch. ich weiß nicht, ob sich meine ppd jetzt in ne normale depression umgewandelt hat oder nur verlagert hat von meiner tochter zu meinem mann, oder ob das alles gar nix mit einander zu tun hat. eigentlich weiß ich im moment gar nix...

sorry für den wirren text. ich habe keine ahnung, ob irgendwer da noch durchsteigt...

lg, jessica

Verfasst: 02:10:2009 15:02
von Feebie
Hallo Jessica,

also für mich klingt da gar nichts wirr, denn ich kann das alles sehr gut nachvollziehen. Die Gefühle zu deiner Tochter, deinem Sohn und vor allem deinen Mann. Diese Unzufriedenheit und weglaufen zu wollen.
Das alles sind Symptome einer PPD!
In deinem Vorstellungsthread hat dir "Leuchtkäfer" sehr lieb geantwortet und auch davon gesprochen, das sie manchmal denkt, sie hätte gar keine PPD oder zumindest nur eine ganz leichte und nun ist sie soagr freiwillig in eine Klinik gegangen. Und auch ich habe das lange Monate von mir gedacht. Wir glaubten kein Recht zu haben, hier zu sein, oder gar Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber nach langen Monaten haben wir eingesehen das Hilfe unbedingt notwendig ist, denn der Strudel läßt einen sonst einfach nicht los.
Ich möchte dir raten, das du dir ganz schnell Hilfe holst. Eine Therapie wäre ein guter Anfang, denn es tut sooo gut endlich alle Gedanken aussprechen zu können. Mir hilft das immer sehr und ich gehe da schon seit 7 Monaten hin.
Und letztendlich habe ich mich jetzt auch doch für ein Antidepressiva (AD)entschieden, obwohl ich mich lange gewehrt habe. Aber es tut mir gut, diese Unzufriedenheit ist wie weggeblasen, der Alltag fühlt sich plötzlich ganz normal an und auch die Beziehung zu meinem Mann wird wieder besser.

Dein ganzer Zustand beruht nur auf dieser PPD und du solltest dir ganz schnell Hilfe zugestehen. Und kläre dein Mann über deinen Zustand auf, er weiß nicht woran er gerade ist und wenn er dir beisteht, dann fühlst du dich in seiner Gegenwart vielleicht wieder etwas wohler.

Ich wünsche dir ganz viel Glück und handel schnell damit du nicht nochmal 3 Monate verlierst und dich weiter quälst.

Liebe Grüße,
Feebie

Verfasst: 02:10:2009 15:07
von Jessica
Hallo Feebie,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe deine Geschichte vorhin auch gelesen und habe mich auch in vielem wiedergefunden.
Im Prinzip weiß mein Mann ja , dass ich an einer PPD leide, aber er hat das nie sonderlich ernst genommen, weil ich es eigentlich auch nie gezeigt habe. Und auch jetzt ist es kein Thema mehr für ihn. Er denkt wahrscheinlich , dass das alles nichts mit dem jetzigen Thema zu tun hat und dass die PPD weg sind. Er hat das nie wirklich verstanden, was das ist, warum das so ist und überhaupt hatte er nie wirklich verständnis für mich. er hat immer gesagt ich solle mich nicht so anstellen. leicht gesagt :roll: ansonsten weiß mein ganzes umfeld nichts davon. und eigentlich möchte ich auch nicht, dass irgendwer davon erfährt. es würde niemand verstehen und alle würden mich nur belächeln. das fände ich ganz schlimm. leider zögere ich es auch immer weiter hinaus... Meine Tochter ist immerhin schon 14 Monate :( Ich kann mich einfach nicht dazu überwinden, mir hilfe zu suchen. ich denke halt immer so schlimm ist es nicht und hilfe... naja da gibts andere die die hilfe viel dringender benötigen... klar es mag sein dass dem gar nicht so ist, aber ich schaffe es einfach nicht über meinen schatten zu springen. es geht nicht.

ich sag ja, im moment weiß ich gar nichts. mein kopf ist leer :(

lg, jessica

Verfasst: 02:10:2009 16:00
von Ylaina
Liebe Jessica,

auch ich kann Deine Gedankengänge ALLE sehr gut nachvollziehen.

Ich kenne die Problematik mit der 'verlorenen' Liebe ( sowohl das Gefühl: 'der nervt mich nur', als auch: 'warum versteht er mich nicht und hält mich einfach?'), die nur noch wirren Gedanken, das Gefühl Hilfe nicht so nötig zu haben wie andere.

Und ich kenne die 'Besserung': wenn die Liebe zurückkehrt, die Gedanken wieder 'meine' werden und froh zu sein sich Hilfe geholt zu haben.

Klar brauchen auch andere Hilfe, aber um die kümmern sich andere eben. Du kannst Dich nur um Dich kümmern!
Und es wird besser, wenn Du es tust! Und ich glaube auch ein ganz kleiner Teil in Dir sehnt sich danach, der würde gerne haben, dass Du Dir Hilfe holst. Nicht?! :wink:

Wie Feebie würde ich Dir dazu unbedingt raten wollen. Alles, was Du beschreibst kenne ich zu gut und alles hört sich nach einer depressiven Phase an (und ich meine nicht ein bißchen traurig sein, sondern ernsthaft in eine Erkrankung reinzurutschen). Und es gibt einen Ausweg.

Du hast es verdient und Du solltest es tun. Dir zuliebe, aber auch für Deine Ehe, Deine Kinder.

Vielleicht versuchse mal nicht so viel nachzudenken (ist schwierig, ich weiß, aber versuch's!), sondern Du suchst Dir hier jemanden raus und meldest Dich einfach nur. Nicht viel drüber nachdenken, was DU sagen sollst, was dann kommt. Sondern es tun. (Ich weiß, wie schwer das sein kann, aber es geht)

http://www.schatten-und-licht.de/Listen ... te_exp.xml

Vielleicht liest Du auch nochmal überhaupt, was Dir überhaupt alles helfen kann hier durch:

http://www.schatten-und-licht.de/hilfsmassnahmen.html


Wünsche Dir alles Gute!
Lass von Dir hören, egal, was sich ergibt...

LG Verena

Verfasst: 02:10:2009 16:06
von Gast
Hallo Jessica,

ich komme auch ganz gut klar mit dem, was Du geschrieben hast, und ich finde es auch nicht wirr.

Jetzt mal ganz ehrlich - wollen wir doch mal das Thema PPD weglassen - für Dich hat sich doch Dein ganzes Leben geändert mit 2 Kindern, oder? Was hast Du gemacht, bevor Du die Kinder bekamst? Was tust Du jetzt? Hört sich so an, als ob Du Haus und Kinder hütest, Dein Mann geht dafür viel arbeiten, sprich geht unter Leute, bekommt Anerkennung - das fällt vielleicht bei Dir alles flach.

Ich kenne so viele Frauen, die eingestehen, dass der Haushalt und die Kindererziehung allein sie nicht unbedingt erfüllen, selbst dann, wenn es mit dem Haushalt mal drunter und drüber geht. Selbst eine meiner Kolleginnen, die vor einem halben Jahr ein Kind bekommen hat und sich das mehr gewünscht hat als alles andere, hat mir das gestanden. Sie hat studiert und hatte hier eine tolle Stellung, jetzt ist sie hauptsächlich mit Stillen, Kind und Haushalt beschäftigt. Sie muss eben jetzt total umdenken, und dass da manchmal Hass auf den Mann aufkommen kann, der eben frühs aus dem Haus geht, abends wieder kommt und von einem erwartet, dass das Essen und der Haushalt gemacht ist - und dann die Welt nicht mehr versteht, dass seine Frau sich irgendwie nicht wohl damit fühlt.

Kann Dich gut verstehen, obwohl es bei mir alles völlig anders lief, aber trotzdem. Versuche, gut für Dich zu sorgen. Wenn Dein Mann Dich nicht versteht, heißt das nicht, dass Du gar kein Problem hast, denn Du fühlst Dich ja schlecht und nicht er, oder?

LG
Angela