Verfasst: 05:11:2009 8:32
Hallo Stormy und herzlich Willkommen hier im Forum! Nach dem ich Deine Geschichte gelesen habe, war mir klar, dass Du bei uns genau richtig bist! Deswegen antworte ich Dir auch mal hier im öffentlichen Bereich, denn, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, so wie es Dir geht, geht es sehr vielen und es könnte für andere Betroffene hilfreich sein, wenn sie an Deiner Geschichte teilhaben könnten. Ich bin sicher, dass sich viele wiedererkennen würden. Ich habe mich an ganz vielen Stellen wiedererkannt. Zwar hatte ich eine problemlose SS, aber die Geburt ging mir auch viel zu schnell und war alles andere als ein romantisches Erlebnis! So, wie man die Geburt erlebt, kann sie unglaublich viel dazu beitragen, wie man sich im Wochenbett fühlt und welche Beziehung man zu dem Kind aufbauen kann. Es ist also sehr verständlich, dass Deine Gefühle für Dein Baby im Moment so sind, wie sind. Gerade dieses Pflichtbewusstsein gegenüber den ganzen pflegerischen Handgriffen kenne ich sehr gut, aber man kann sich halt nicht richtig über sein Kind freuen, nicht mit ihm lachen, sondern muss stattdessen ganz viel weinen, wenn man es sieht! Das kenne ich wirklich sehr gut und ich weiß von vielen hier im Forum, dass es ihnen auch so ging! Mir haben Gespräche über die Geburt sehr geholfen, die Kleine anzunehmen und als mein Kind zu betrachten. Es war für mich sehr wichtig, das Geburtserlebnis, so wie es gelaufen ist, zu betrauern. Es war bei mir genau wie bei Dir, dass ich eine bestimmte (schöne) Vorstellung von der Geburt hatte und das eigentliche Erlebnis hat schließlich überhaupt nicht damit übereingestimmt. Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich das begriffen hatte und bis ich diese Differenz emotional verarbeitet hatte. Man freut sich ja eigentlich auf die Geburt, ist voller Ungeduld, will sein Kind in den Armen halten und dann geht es eben plötzlich doch zu schnell oder es kommt was anderes dazwischen, wie bei mir (Kind musste auf die Intensiv, konnte mir nicht gegeben werde, lag im Wärmebettchen für eine Woche...) Es hat lange gedauert, bis ich drüber weg kam und das ist, glaube ich, auch normal.
Jetzt noch kurz was zum Perfektionismus: Also Frauen, die alles perfekt machen wollen, leider signifikant häufiger an einer PPD, als solche, die auch mal alle fünfe gerade sein lassen können. Insofern ist es auch keine Überraschung, dass es Dich "erwischt" hat, wenn Du zu der Kategorie der Perfektionistinnnen gehörst
Dass Du schon während der SS mit niemandem über Deine Übelkeit und Dein schlechtes Befinden sprechen mochtest ist natürlich auch nicht das beste Zeichen dafür, dass Du Dir jetzt, wo es Dir so schlecht geht, helfen lassen magst. Sich nach der Geburt eines Kindes so elend zu fühlen anstatt sich zu freuen ist eben auch ein Tabuthema. Es ist mit Scham behaftet, das ging uns allen so.
Was Du tun kannst und solltest: Nimm Gespräche in Anspruch, z.B. erstmal in Mütterberatungszentren (anonym), beim Frauenarzt, beim Hausarzt, vertrau Dich einer Freundin an, sprich mit Deinem Mann! Das ist der erste, vielleicht wichtigste Schritt! Wenn Du nicht in Worte fassen kannst, was Dich bewegt, gib ihnen Deinen Vorstellungsthread zum Lesen!
Schaffe Auszeiten für Dich! Gib das Kind ab, geh alleine was machen, triff Dich in Ruhe mit einer Freundin, geh in die Sauna, lies ein gutes Buch, tu irgendwas, worauf Du Lust hast, auch, wenn es Dich Überwindung kostet, Dir einzugestehen, dass Du mal eine Pause brauchst. Aber Du leistest seit März einen Hammerjob, es ist in Ordnung, dass Du mal Deine Ruhe haben willst, vielleicht schlafen oder so!! Hörst Du: Es ist in Ordnung!!! Kinder haben ist verdammt anstrengend, keiner kann sich vorher vorstellen, was es wirklich heißt und man darf überrascht sein davon, wie sehr es einen anstrengt. Man muss das nicht mit Achselzucken überspielen und gute Mine machen!
Johanniskraut ist erstmal ein guter Beginn, mir haben die Tab. durchaus geholfen, allerdings können sie evtl. etwas lichtempfindlich machen. Fang erstmal mit denen an, wenn sie Dir nicht helfen, gibt es noch andere Möglichkeiten
Für Euere Familiensituation wäre es wirklich sehr gut, Du würdest Deinem Mann alles erzählen. Weise ihn auf die Seite von S&L hin, dann brauchst Du ihn nicht "aufklären", und er hat das Gefühl, dass mit seiner Frau eigentlich alles ganz normal ist, weil schließlich 5 bis 10 % der Frauen nach einer Geburt an einer PPD erkranken! Es ist also bei weitem nichts besonderes
Lass beim Hausarzt mal Deine Schilddrüsenwerte überprüfen. Es ist keine Seltenheit (auch ich war davon betroffen), dass die SD nach der SS / Geburt / Stillzeit hormonell durcheinander ist und somit massiv Dein Gefühlsleben beeinflusst!
Eine PPD ist in 100 % der Fälle heilbar!!
Gute Besserung, wir sind für Dich da,
MICI
Jetzt noch kurz was zum Perfektionismus: Also Frauen, die alles perfekt machen wollen, leider signifikant häufiger an einer PPD, als solche, die auch mal alle fünfe gerade sein lassen können. Insofern ist es auch keine Überraschung, dass es Dich "erwischt" hat, wenn Du zu der Kategorie der Perfektionistinnnen gehörst
Dass Du schon während der SS mit niemandem über Deine Übelkeit und Dein schlechtes Befinden sprechen mochtest ist natürlich auch nicht das beste Zeichen dafür, dass Du Dir jetzt, wo es Dir so schlecht geht, helfen lassen magst. Sich nach der Geburt eines Kindes so elend zu fühlen anstatt sich zu freuen ist eben auch ein Tabuthema. Es ist mit Scham behaftet, das ging uns allen so.
Was Du tun kannst und solltest: Nimm Gespräche in Anspruch, z.B. erstmal in Mütterberatungszentren (anonym), beim Frauenarzt, beim Hausarzt, vertrau Dich einer Freundin an, sprich mit Deinem Mann! Das ist der erste, vielleicht wichtigste Schritt! Wenn Du nicht in Worte fassen kannst, was Dich bewegt, gib ihnen Deinen Vorstellungsthread zum Lesen!
Schaffe Auszeiten für Dich! Gib das Kind ab, geh alleine was machen, triff Dich in Ruhe mit einer Freundin, geh in die Sauna, lies ein gutes Buch, tu irgendwas, worauf Du Lust hast, auch, wenn es Dich Überwindung kostet, Dir einzugestehen, dass Du mal eine Pause brauchst. Aber Du leistest seit März einen Hammerjob, es ist in Ordnung, dass Du mal Deine Ruhe haben willst, vielleicht schlafen oder so!! Hörst Du: Es ist in Ordnung!!! Kinder haben ist verdammt anstrengend, keiner kann sich vorher vorstellen, was es wirklich heißt und man darf überrascht sein davon, wie sehr es einen anstrengt. Man muss das nicht mit Achselzucken überspielen und gute Mine machen!
Johanniskraut ist erstmal ein guter Beginn, mir haben die Tab. durchaus geholfen, allerdings können sie evtl. etwas lichtempfindlich machen. Fang erstmal mit denen an, wenn sie Dir nicht helfen, gibt es noch andere Möglichkeiten
Für Euere Familiensituation wäre es wirklich sehr gut, Du würdest Deinem Mann alles erzählen. Weise ihn auf die Seite von S&L hin, dann brauchst Du ihn nicht "aufklären", und er hat das Gefühl, dass mit seiner Frau eigentlich alles ganz normal ist, weil schließlich 5 bis 10 % der Frauen nach einer Geburt an einer PPD erkranken! Es ist also bei weitem nichts besonderes
Lass beim Hausarzt mal Deine Schilddrüsenwerte überprüfen. Es ist keine Seltenheit (auch ich war davon betroffen), dass die SD nach der SS / Geburt / Stillzeit hormonell durcheinander ist und somit massiv Dein Gefühlsleben beeinflusst!
Eine PPD ist in 100 % der Fälle heilbar!!
Gute Besserung, wir sind für Dich da,
MICI