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Robert Enke

Verfasst: 11:11:2009 13:38
von ubure
Hallo zusammen,

ich wollte nur kurz dazu sagen, dass ich sehr traurig bin und erschrocken. Wenn ich mir vorstelle, wie weit unten ich einmal war, wie schlecht es mir ging, ich aber nie ernsthaft an Selbstmord gedacht habe, dann wird mir richtig schlecht, weil ich daraus schließen kann, wie schrecklich es diesem Mann gegangen haben muss.
In der letzten Zeit zuviele Menschen, die gehen...und es nimmt mich immer mehr mit.

LG,
Inez

Verfasst: 11:11:2009 14:33
von ubure
noch etwas, weil ich gerade etwas über die Pressekonferenz gelesen habe. Seine Frau und sein Arzt haben gesagt, dass er in jedem Fall seine Depressionen geheim halten wollte udn auch nicht stationär behandelt werden wollte, aus Angst, sie könnten ihm siene kleine Tochter nehmen.

Es ist so traurig, immer wieder diese Angst, nur weil psychische Erkrankungen so ein Stigma anhaftet.

LG,
Inez

Verfasst: 11:11:2009 15:41
von Stefanie H.
Ja finde es auch sclimm. Finde auch jetzt die ganze Präsenz der Presse hier schrecklich. Mir tun im Moment seine Frau und auch die beiden Lokführer leid. Wenn ich daran denke das es hier im Ort nur knapp einen Kilometer von uns passiert ist. Mein Mann und ich waren nur sprachlos.
Wie schlimm muss es ihm gegangen sein das er diesen Schritt gegangen ist?
Wie muss er sich gefühlt haben um so weit zu gehen?
Das kann er leider nicht mehr beantworten.

Schrecklich was hier jetzt los ist. Presse fährt überall hier rum und spricht jeden an der ihnen über den Weg läuft. Pietätlos von der Presse find ich es im Moment einfach. Schlimm genug für die Angehörigen und Betroffenen ist schon das was passiert ist und nun werden die auch noch verfolgt.

Wünsche seiner Frau und seinen restlichen Angehörigen und Bekannten auf jeden Fall sehr viel Kraft um das zu überstehen.

LG
Steffi

Verfasst: 11:11:2009 15:42
von Ylaina
Zuerst wußte ich ehrlich gesagt gar nicht, um wen es sich handelte, als ich das gestern Abend gehört habe.
Überall fragte man da nach Gründen. Ich habe sofrt gedacht, der Mensch hatte ganz sicher Depressionen.
Und dann kam es eben in den Nachrichten und wie ein Kollege von ihm sagte wie sehr er fehlt kamen mir echt die Tränen. Mich hat das irgendwie auch ganz arg berührt.
Zudem kommt noch, dass ich vor zwei Monaten in einem Zug saß, vor den sich auch jemand gelegt hatte, es war wirklich furchtbar! Hatte zum Glück meinen Mann dabei, mit dem ich reden konnte, und ich habe auch nichts gesehen, aber diese Vorstellung...furchtbar!
Und ich kenne diese Gedanken.
Zum Glück wurde ich davon als Jugendliche geheilt, ich hatte drei Tage, in denen ich echte Suizidgedanken hatte, das waren sehr dunkle Tage, und ich war wirklich am Planen, ich war überzeugt, ich würde sterben. Und es war ein sehr erleichternder Gedanke...
Am dritten Tag aber hatte ich eine ganz tolle Begegnung in einer Freundschaft, die mir sehr viel bedeutet hat. Die mich sehr tief berührt hat und einfach wichtig war.
Da dachte ich: 'stell Dir vor, Du hättest Dich selbst um diese Erfahrung gebracht. Du darfst nie wieder wirklich sterben wollen, sondern immer daran denken, es können Erfahrungen kommen, die Du noch erleben willst!'.
Seitdem kenne ich Suizidgedanken zwar noch, aber niemals wieder mit Handlungsabsicht.


Aber es berührt mich auch immer wieder. Auch in meinem Bekanntenkreis sind schon Suizide vorgekommen.
Es läßt fassungslos zurück und ich möchte mir eigentlich gar nicht vorstellen, wie es diesen Personen ging.
Aber das Gefühl trifft es immer wieder und das geht mir immer nahe.

Verfasst: 11:11:2009 20:55
von kiki
Ich hab es heute im Radio gehört und finde es auch ganz schlimm und traurig. Wie schlimm hat er sich gefühlt, das er sich umbringt. Mir ist mal wieder bewusst geworden wie "unberechenbar" Depressionen sein können.

Ich habe gehört er hätte in letzter Zeit so getan als würde es ihm gut gehen, er hat alles überspielt. Geht das wirklich?? Wenn ich von mir ausgehe, also ich kann das nicht. Mein Mann weiß immer ganz genau wenn ich mich sehr schlecht fühle, dafür kennt er mich zu gut.

Seine arme Frau tut mir leid.

Liebe Grüße
kiki

Verfasst: 11:11:2009 21:48
von ubure
Ja, er muss es überspielt haben...ich kann es mir auch nicht erklären. Wennn jemand so lange Depressionen hat, aber so sehr, dass er sich umbringen will, kann man das wirklich so gut überspielen? Ich meine, gut, ich habe das Zeuch auch schon seit 8 Jahren, wahrscheinlich auch schon länger, und mir geht es stellenweise auch nicht gut, vor allem die Angst, die ist ständig da...und zu mir sagen die Leute auch, sie hätten nciht gedacht, dass ausgerechnet ich blablabla...mein Mann merkt es auch nicht, wenn ich nicht möchte, aber das ist ja auch nicht zu vergleichen, denn mir geht es ja seit Langem um Welten besser.

Ich frage mich, ob er Medikamente bekommen hat, habe aber den Eindruck, als ob nicht. So lange Zeit...und wenn er dann nciht so versorgt worden ist, wie es hätte sein müssen...aber er hat ja jede andere Hilfe abgelehnt. Was für ein Wahnsinn, was für eine Scheiße, wozu?

Seine Frau tut mir auch so leid, mit Sicherheit macht sie sich die größten Vorwürfe, dass sie ihm nicht helfen konnte, ihn nicht gezwungen hat, in eine Klinik zu gehen.

Bin immer noch echt am Boden...

LG,
Inez

Verfasst: 11:11:2009 22:00
von Lenchen08
Hallo ubure,

dem was Du schreibst ist nichts hinzuzufügen. Ich hatte genau den selben Gedanken wie Du. Mir selbst ging es auch sehr sehr schlecht, aber auch ich habe nie ernsthaft einen Gedanken an Suizid verschwendet. Wie schlecht muss es wohl Robert Enke gegangen sein um so etwas zu tun?
Ich bin sehr betroffen und mein Beileid gilt besonders seiner Frau, seiner kleinen Adoptivtochter und dem Rest seiner Familie.

Ganz liebe Grüße,

Ulrike

Verfasst: 12:11:2009 8:46
von AmoebeMS
Hallo zusammen,

ich habe zwar gestern diesen Beitrag hier verfolgt, war aber irgendwie überhaupt nicht in der Lage auch nur einen vernünpftigen Satz dazu zu schreiben. Es ist seltsam, ... da nimmt sich jemand freiwillig das Leben, denn ich überhaupt nicht (persönlich) gekannt habe und dennoch saß ich gestern wie ein Häuflein Elend in meiner Wohnung. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mich diese Sache so mitnehmen kann.

Die Frage nach einer Medikamenteneinnahme kam mir auch. Ich denke, dass man solche Ängste schon überspielen und anderen etwas vormachen kann. So wie ich das verstanden habe, ging es ihm seit 2003 so und er war auch in Behandlung bis sich sein Zustand besserte. Erst jetzt im Oktober fiel er wieder tief und wusste sich keinen anderen Rat mehr. Das ist verdammt traurig.

Vor seiner Frau ziehe ich den Hut, dass sie sich auf der Pressekonferenz gezeigt hat. Ich hoffe inständig, dass die Presse sie jetzt erst Recht in Ruhe lässt und ihr nicht auflauert und weitere Kommentare verlangt. Es wurde alles gesagt, was zu sagen ist.

LG AmoebeMS

Verfasst: 12:11:2009 8:53
von ubure
Liebe Anna,

dasselbe habe ich mir auch gedacht: warum nimmt mich so etwas so mit, beansprucht mein ganzes Denken, wo ich den Menschen doch gar nciht gekannt habe? Als vor 2 Jahren Heath Ledger gestorben ist, ging's mir ja auch so, ganz extrem, und da war dieselbe Frage.
Ich glaube, es kommt einfach daher, weil wir ungefähr wissen, was sich in diesen Menschen so abgespielt hat und gestern hatte ich immer wieder denselben Gedanken: Du weinst ein Stück weit um Dich selber, was war, was passieren hätte können....

Unwahrscheinlich, was eine Seele mitmachen muss.

LG,
Inez

Verfasst: 12:11:2009 9:19
von AmoebeMS
Huhu,

das hast du nett gesagt, die Sache mit dem über sich selbst weinen. Ich finde, dass das gut passt.

Ich bin zwar an einem Punkt, an dem ich mich nicht mehr selbst bedaure, aber ich kann eben das Thema Depression und Angststörung durch das am eigenen Leib Erlebte besser nachvollziehen. Von daher ist es gut nachvollziehbar, dass ich mir ein oder mehrere Tränchen nicht verkneifen kann, wenn eine solche Erfahrung auch mal nicht gut ausgeht.

Zudem kommt irgendwann der Ärger hinzu, nämlich der, zum Beispiel Kommentare von Unwissenden im Internet lesen zu "müssen". Da bin ich wirklich froh in einem Forum zu sein, in dem ich eine solche Sache auch sachlich diskutieren und dabei gerne auch weinen kann. Alles andere ist Zeitverschwendung (nur nervt es dennoch, denn man stößt ja leider zwangsläufig anderswo auf dumme Beiträge und da möchte ich am liebsten als Klitschko vor derjenigen Person stehen, die unsinnig kommentiert und zuschlagen; sorry).

LG AmoebeMS

P.S. Mit "Zuschlagen" will und kann ich keine Augen öffnen; hier wäre es eine "Wohltat" für seine Seele! :wink:

Verfasst: 12:11:2009 11:11
von Stefanie H.
Guten Morgen zusammen,

muss hier mal zu dem Thema meine Wut und meinen Frust auf die Medien zu dem Thema loswerden.
Wie gesagt wohnen wir ja in Eilvese wo er ja den Suizid begangen hat. Meine Schwiegereltern und mein Mann kennen hier im Ort deshalb auch viele Leute weil sie ja schon länger hier wohnen.
Deshalb hat man gestern ja noch so einiges erfahren.
Habe deshalb so eine Wut auf die Medien die mit allen Mitteln an Bilder über den Unglücksort kommen wollen. Jemand der an der Stelle wohnt wo es passiert ist hat von der Presse 1000 Euro geboten bekommen damit sie über die Mauer im Garten Fotos machen und die Unglücksstelle filmen dürfen.
Kann es einfach nicht fassen. Der Mann hat zum Glück die Leute wieder weggeschickt.
Zum anderen flog gestern auch schon ein Hubschrauber hier eine halbe Stunde immer im Kreis rum. Denke mal das die jetzt Bilder von oben gemacht haben weil die Polizei immer noch alles weiträumig absperrt.

Konnte bis gestern echt nicht glauben wie weit die Medien gehen um an ein Foto zu kommen. Traurig so etwas.

Jetzt laufen die sogar überall hier rum und halten jeden an um die Leute auszufragen. Hoffe nur das die nach der Pressekonferenz gestern die arme Frau in Ruhe lassen.

LG
Steffi

Verfasst: 12:11:2009 13:34
von Deria
Mich hat der Tod von Robert Enke auch sehr betroffen gemacht.
Ich weiß, wie der Mensch sich gefühlt haben muss und ich kann mir
auch gut vorstellen, was in ihm war.
Das er keinen Ausweg mehr sah - das ist eine Erfahrung, die ich keinem Menschen wünsche.
Manchmal geht es auch gut und Hilfe ist da.
So einsam einen Weg zu gehen, immer wieder schrecklich.

Verfasst: 12:11:2009 14:20
von Sas
Ich finde es immer tragisch, wenn sowas passiert, egal, wer es macht, ob das ein Promi ist oder Otto Normal. Ich bin ab und zu betroffen, ich pendle mit dem Zug und da is öfter sowas; ich finds immer schrecklich, schon alleine diese Vorstellung.
Das die Presse alles in die Breite tritt und so ätzend senstationsgeil ist finde ich auch furchtbar. Und traurig bin ich auch, dass sowas immer einen Rattenschwanz nach sich zieht und "Nachahmer" findet
Ich hoffe, dass alle Leute, die jetzt unter der Situation leiden, wie seine Frau , die Familie und Freunde und nicht zuletzt die beiden Lokführer und die Einsatzkräfte Hilfe bekommen. Bei den Bahnangestellten bin ich mir da nicht so sicher...
Und ich hoffe natürlich auch, dass R. Enke seinen Frieden findet. Schade, dass er sich nicht getraut hat, sich zu "outen", da wäre er ja nicht der einzige Fussballer gewesen (Sebastian Deisler hat sich auch schon zu seinen Depris bekannt) Erst der Tod seiner Tochter und außerdem stehen die einfach unter wahnsinnigem Erfolgsdruck .Ich denke, der "ominöse Virus", den er hatte, war auch ein Symptom seiner Depression.
Schade, dass psychischen Krankheiten immer noch so ein Stigma angehängt wird, dass viele Leute sich gar nicht trauen, sich Hilfe zu suchen. DAS hätte vermieden werden können.

Liebe Grüße, Saskia

Robert Enke

Verfasst: 12:11:2009 15:22
von Flo38
Mir geht es seit ein paar Tagen nicht so gut und dann kam der Selbstmord von Enke hinzu. Ich fühle mich total mies und heute morgen kam meine erwachsene Tochter ans Bett und sagte, sie habe auch Angst, dass ich so etwas tun könnte. Das hat mich sooooo erschreckt !!! Habe, egal wie schlecht es mir schon ging, nie an so eine Handlung gedacht. Hänge ja immer wieder in einem Tal, aber es geht mir auch oft genug richtig gut. Im Moment reißt mich das etwas mit, aber ich muss mich zum Arbeitengehen jetzt aufraffen - gut dass ich das habe !!! Mache allerdings gerade ein Mediwechsel von Fluoxetin zu Cipralex durch, das kommt hinzu.
Ich glaube, alle die mit Depressionen zu kämpfen haben, sind von dieser Tat erschreckt !

Verfasst: 12:11:2009 17:43
von rowan
Kann mich nur anschließen.Auch mich hat dieser Suizid sehr erschüttert.Wie hoffnungslos und verzweifelt Robert Enke gewesen sein muß um diesen fürchterlichen Weg zu gehen.Besonders erstaunlich finde ich immer wieder,was Bekannte und Freunde über ihn sagen.Er wäre immer so fröhlich und positiv erschienen.Nie hätte man sich das vorstellen können.Und genau dieses Bild vermitteln depressiv Erkrankte vermutlich oft.Hauptsache,die anderen sind beruhigt und denen gehts gut.Wies in mir drin aussieht,geht niemanden was an.Das war auch immer meine Devise.Aber der Preis dafür,ist manchmal zu hoch.
Betroffene Grüße!