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Alles auf sich beziehen

Verfasst: 20:11:2009 11:56
von nikky77
Hallo Mädels,

kennt ihr dass man liest was schlimmes in der Zeitung , bei den Nachrichten etc,,und bezieht alles auf sich.....

z.B jemand stirbt an Hirntumor..ich bekomm sofort kopfschmerzen könnt ich auch haben,,,,,
oder
bei einer Bekannten im anderen Forum ist ihr Mann gestorben Riss in der Aora,,,,
Könnt ich auch haben,,,,,,

Kann mich dann so ärgern über mich,,,wenn ich eigentlich einen guten Tag hatte und mir sowas dann total Angst macht und runter zieht,,,

Wie grenzt man sich am besten ab...

Liebe Grüsse

Nicki

Verfasst: 20:11:2009 14:11
von Elisabeth11
hallo!

Nicht umsonst spricht man davon, dass man in einer Krise eine "dünne Haut" hat. Das gilt auch für solche Dinge.

Ich hab mich von solchen Sachen, als es mir schlecht ging, so weit als möglich distanziert - es gibt auch Schönes, mit dem man sich befassen kann, bis die Haut eben wieder dicker ist....und das wird sie, glaub mir!

Lg E

Verfasst: 20:11:2009 17:29
von Deria
Ja. Das mache ich auch, nichts mehr lesen oder im Internet nach Symptomen forschen. Meine Tochter macht sich echt manchmal lustig über mich, da tut mir was weh und ich gehe los und finde die schlimmsten Krankheiten: "Na," meint sie dann immer, "wieder eine todbringende Krankheit gefunden?"
Seitdem höre ich damit auf. Ich höre Nachrichten im Radio (wenn überhaupt) brauche nicht auch noch Bilder dazu und distanziere mich von allem, wo ich weiß, das zieht mich rein.
Wir können das nämlich gut, in den Sog mitgehen, der es uns noch schlechter gehen läßt.

Pass gut auf dich auf.
Deria

Verfasst: 22:11:2009 11:02
von Ylaina
Deria und Elisabeth haben eigentlich schon 'alles' gesagt.
Aber ich wollt Dir doch noch schreiben, dass ich das auch sehr gut kenne.
grundsätzlich sich abgrenzen, nicht nur bei traurigen Ereignissen, von denen ich höre.
Sondern 'nein' sagen, grundsätzlich eben abgrenzen gegen Dinge oder Personen, die (egal ob absichtlich oer nicht) nicht guttun.
Und ich glaube viele Menschen mit Depressionen/Angststörungen betrifft das. Wir hatten mal in der Klinik eine Gruppensitzung, bei der wir alle an diesem Thema 'hingen' und darüber sprachen.

Ich hab für mich da rausgeholt mir zu erlauben als erstes festzustellen, wahrzunehmen:'es gefällt mir nicht', 'es fühlt sich doof an'.
Und dann es gelten zulasssen. Ich muss es nicht ertragen, weil es die Höflichkeit gebietet, oder aus sonsteinem Grund.

Ich darf mich abwenden.

Und dann tut man es, finde ich fast automatisch.

Und das übe ich jetzt seit über einem Jahr und es wird immer leichter,ich kann mich immer besser abgrenzen. 8)

Liebe Grüße
Verena

Meine Ansicht

Verfasst: 23:11:2009 11:47
von AmoebeMS
Hallo zusammen,

hmmm, sehr interessantes Thema.

Ich muss kurz auch etwas dazu anmerken.

Ich finde es deshalb interessant, weil ich zu Beginn meiner Erkrankung den Unterschied zwischen „Abgrenzen und nein sagen“ und „dem aus dem Weg gehen“ nicht kannte! Versteht Ihr was ich meine?

Die Dinge, die Nicki erwähnte, sind für mich klassische Angstsymptome vor zb Krankheiten. Ich kenne sie aus dem FF. Sie sind aber genau deshalb sehr gut mit Maßnahmen aus der Verhaltenstherapie zu „behandeln“. Ich habe Kopfweh, also habe ich einen Tumor. Ein verkalkte Aorta, ja mei, das könnte ich doch auch haben? Ein Stechen im Arm? Oh Gott, ich kriege gleich sicher einen Infarkt! Solltest du solche Gedanken meinen Nicki, lege ich dir das Buch von Doris Wolff „Ängste verstehen und überwinden“ zusätzlich als Homework ans Herz. Man kann vielen Dingen aus dem Weg gehen, aber diese oben erwähnten Angstzustände kann man wirklich „klassisch“ behandeln.

Man kann vor Aufgaben „weglaufen“, sich zusätzlichem Stress nicht aussetzen. Ich habe meiner Mutter damals auch gesagt, dass ich sie zur Zeit nicht unterstützen kann, weil ich selbst eine Menge Probleme habe. Ich habe nein gesagt. Ich habe mich etwas distanziert bzw. abgegrenzt.

Der Satz deiner Tochter Deria war astrein! Kluges Kind! Ich habe mich gerade weggebrüllt vor Lachen (wieder eine todbringende Krankheit gefunden). Hätte von meinem Mann sein können! Von ihm kam damals der Satz: „Wenn du meinst, dass du gleich tot hier auf dem Fußboden liegst, was kümmert es dich dann noch? Du bist ja dann tot! Ich habe dann ein Problem, du ja nicht mehr, oder?“

Ich kann mich doch nicht von allem fern halten. Nicht vor dem Fernseher, nicht vor einer Zeitung oder dem Internet. Auch nicht vor Geschichten aus dem Familie, den Freunden, den Nachbarn etc. Zwangläufig werde ich hier und da mit schrecklichen Nachrichten konfrontiert, die früher dazu führten, dass ich gleich Angst hatte zb auch an einer schrecklichen Krankheit zu leiden oder ohnmächtig zu werden. Eine Angstzustand jagte den nächsten und führte fast zwangsläufig zu Panikattacken! Naja, passiert ist das Ohnmächtig werden ja nie und laut Arzt bin ich organisch völlig gesund.

Will damit sagen, dass man sich vor zusätzlichen Stress und Aufgaben ruhig abgrenzen kann und auch soll (auch mal laut NEIN, will oder kann ich nicht rufen), aber die hier genannten Ängste gehören – meiner bescheidenen Ansicht nach – in die klassische Verhaltenstherapie. Das Auseinandersetzen und somit das Gehirn wieder richtig umpolen sind extrem wichtig, finde ich.

LG AmoebeMS

P.S. Zum Schluss noch ein Hinweis: VT und ADs (Serotonin) und alternative Methoden waren bei MIR der Durchbruch.