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Wer tröstet Euch?
Verfasst: 26:11:2009 20:21
von Leuchtkäfer
Hallo zusammen,
mir geht es im Moment recht gut, aber irgendwie etwas schlechter als in den Tagen zuvor. Es geht darum, daß ich noch nicht so stark bin, wie ich mich gebe. Ich würde gerne getröstet werden, daß jemand kommt und sagt: Du hast es gerade schwer, komm mal her, laß Dich drücken. Macht aber keiner. Ich würde auch gerne mal hören, daß ich dies oder jenes gut gemacht habe. Wenn ich mir schon selber nicht zugestehe etwas gut zu können, würde ich es gerne mal ab und zu hören.
Wie geht Ihr mit diesem Bedürfnis nach Trost und Schwachsein dürfen um?
Wie erfüllt Ihr Euch selbst diese Bedürfnisse, wer tröstet Euch sonst noch. So im Alltag meine ich.
Ich hätte so gerne einen Menschen, dem gegenüber ich mich zeigen könnte, wie ich bin und wie ich mich gerade fühle.
Grüße von einem nachdenklichen
Leuchtkäfer
Verfasst: 26:11:2009 22:08
von Feebie
Hallo Leuchtkäfer,
ich kenne dieses Gefühl nur zu gut, denn es gibt hier auch niemanden für mich.
In einer meiner letzten Therapiestunden kamen wir bei mir an einen ganz wunden Punkt und ich sagte: Ich wünsche mir einfach einen Zeugen für diese 2 Jahre. Jemanden der manchmal zu mir sagt: "Ja mensch, das war echt schlimm und du darfst traurig sein. Komm her, ich drück dich mal." Irgendjemanden der weiß, wie es mir ergangen ist und das ich eben darüber manchmal traurig bin, oder damit hadere, oder einfach mal drüber reden will, etc.
Aber es gibt natürlich niemanden, weil ich mich (wie alle anderen) komplett verstellt habe. Ich habe das erwartete Lächeln aufgesetzt und meine Rolle gespielt. Manchmal kann ich mich selbst kaum noch erinnern, wie alles war (das kann gut aber auch schlecht sein). Und selbst mein Mann sagt, er hat nicht mitbekommen, wie schlecht es mir wirklich gegangen ist. Er ahnt es jetzt aus den Tiefs, die ab und zu nochmal ausbrechen und die ich nicht mehr verstecke, auch gar nicht mehr verstecken kann. Aber er ist halt leider auch nicht mein Zeuge. Ich wünsche mir etwas, was es nicht geben wird.
Ich versuche mich daran festzuhalten, das ihr hier meine Zeugen seid und das ihr eben für mich da ward. Mehr kann ich nicht mehr erwarten oder hoffen... und die Zeit wird es heilen.
Ich wünsche uns allen viel Glück und Mut und Kraft und Geduld auf dem Weg der Genesung und Verarbeitung.
Liebe Grüße,
Feebie
Verfasst: 27:11:2009 10:45
von mici
Hallo Leuchtkäfer,
ich kann diesen Wunsch sehr gut verstehen - ich habe ihn auch ständig! Außer meinem Mann gibt es niemanden, der das kann. Ich denke, er hat sehr genau miterlebt, wie schlecht es mir ging und er hat mich damals sehr gut trösten können und mir immer wieder vergewissert, wie gut doch vieles läuft und dass ich eine gute Mutter bin. Aber eine beste Freundin, oder die Eltern oder andere Mütter.... niemand, außer meinem Mann hat die Tragweite meiner bisherigen depressiven Phasen wirklich erfasst. Das hat mir oft sehr zu schaffen gemacht und das macht mir auch heute noch sehr zu schaffen. In Gesprächen mit anderen, wenn man das Gefühl hat, jetzt gehts an Eingemachte, dann nehm ich mich immer sofort selber so zurück, weil ich nicht den Eindruck hinterlassen will, dass ich die ganze Zeit nur von mir spreche. Dabei habe ich eigentlich danach ein großes Bedürfnis. Und wenn ich mich überwinde und mir sage, jetzt bin ich mal dran, dann merke ich oft, dass die anderen gar nicht so gut zuhören können, wie ich es brauchen würde. Die anderen können dafür eins sehr gut: nur von sich reden! Nur merken die es nicht mal. Es hat sich konkret so ereignet, dass ich einer Freundin gegenüber erwähnt habe, wie sehr ich es vermisse, dass mir mal jemand richtig zuhört, da sagte sie nur, das kenne sie gut und fing gleich an, von sich zu erzählen!
Ich glaube, unser Problem ist, dass wir immer Schwierigkeiten haben werden, jemanden zu finden, der uns tröstet, uns zuhört, uns in den Arm nimmt, sich in uns einfühlt etc. Wir sind zwar in der Lage, selbiges zu leisten, aber umgekehrt bleiben wir auf der Strecke. Und meine Befürchtung ist, dass es so bleiben wird. Es wird sich nicht grundsätzlich etwas daran ändern, auch, wenn mal der eine oder andere doch dabei ist, der das zu leisten in der Lage ist, was wir so vermissen.
Als es mir vor einigen Jahren so richtig schlecht ging, da habe ich radikal mein Adressverzeichnis durchforstet und mich von Kontakten getrennt. Ich hab gemerkt, dass ICH für die anderen vielleicht eine Bedeutung habe, weil sie in mir ein Forum gefunden haben, wo sie ihre Heldentaten loswerden können, wo sie auf Großzügigkeit stoßen, auf Hilfsbereitschaft, auf Empathie, auf Intellekt, .... aber es hat nicht umgekehrt gegolten. Inzwischen bin ich mir schlichtweg zu schade, diese Rolle noch für andere zu spielen, ich lasse nur noch selten jemanden an mich ran, aber ich bin auch nicht mehr enttäuscht, wenn Kontakte in die Brüche gehen. Das macht das Leben zwar oftmals einsam, aber ich zahle wenigstens nicht mehr den hohen Preis des Sich-Verbiegen-Müssen, um mit anderen Menschen zu tun zu habe. Denn wenn ich ehrlich bin, können eine handvoll Kontakte manchmal einsamer machen, als wenn man mit sich ist und dafür auch "bei" sich.
Ich halte es für normal, dass wir es nicht so einfach haben, vertrauensvolle, tragfähige, ehrliche Beziehungen zu pflegen. Dafür sind wir zu sensibel und zu anspruchsvoll.
Ich verbringe meine Zeit gerne mit mir alleine, wenn ich weiß, dass die Alternative nur ein fauler Kompromiss ist.
Leuchtkäferchen - sei nicht traurig, wir hätten alle gerne jemanden, der uns in den Arm nimmt. Ich glaube, für eine gewisse Zeit könnte eine Selbsthilfegruppe vielleicht gut tun, wo Frauen in der gleichen Lage sind, wie wir.
Lieben Gruß,
MICI
Verfasst: 28:11:2009 18:34
von AmoebeMS
Hallo Leuchtkäfer,
wenn ich wüßte, wo du dich versteckst, dann würde ich gerne vorbeikommen, dich drücken und umarmen und mit dir reden. Das kannst du mir gerne glauben.
Aber da ich nun mal nicht bei dir bin:
sagmal, wen rufst du eigentlich an, wenn du reden willst?
Wer weiß bescheid, außer deinem Mann? Gute Freunde?
Hat dich jemand kürzlich mal gefragt, wie es dir geht und wollte sich näher über deinen jetzigen Zustand informieren? Eine gute Freundin?
Um ehrlich zu sein, habe ich zwar Zuspruch und Hilfe erhalten, aber außer meinem Mann hat mich niemand umarmt und die Hilfe von anderen, war nicht von täglicher Natur! Nur ihr ward da! Virtuell sozusagen. Doch genau das, gab mir alles was ich wollte und ich habe mich damit irgendwann abgefunden, dass - wenn ich nach Zuspruch rufe - ihn nicht asap erhalte. Das ist verdammt schwer manchmal, ich weiß. Aber ich kann nur für mich reden.
Ich habe keine Busenfreundin oder seelenverwandte Person um mich. Ist alles eher flüchtig oder die Personen sind so weit weg, dass ich nicht auf einen Sprung zu ihnen kommen kann, sondern vieles per Mail abläuft. Wie sieht es da bei dir aus? Irgendeine Beziehung - in der Nähe - vorhanden, die du vertiefen könntest? Ich habe eine nette Mama-Nachbarin, die ich in Kenntnis gesetzt habe. Eine Umarmung gab es selten, hihi, aber sie sagte, dass ich jederzeit (auch nachts) klingeln kann! Und genau DAS hat mir wieder ein Stückchen Ruhe zurückgebracht.
Ich habe aber wirklich die Erfahrung gemacht, dass wenn ich nichts sage, ich auch nichts erwarten kann.
So Leuchtkäfer, wer ist denn deine Seelenverwandte? Ist da jemand?
LG AmoebeMS
Verfasst: 29:11:2009 20:30
von Leuchtkäfer
Hallo Ihr Lieben,
es tut schonmal gut zu lesen, daß nicht nur ich dieses Bedürfnis nach Trost habe, das macht es etwas leichter.
Ich habe liebe Menschen um mich herum, die Bescheid wissen und ein paar noch liebere, die ich anrufen kann. Ich spiele aber immer alles herunter.
Ich schaffe es nicht zu sagen, "heute ist das und das wieder wirklich schrecklich", sondern sage stattdessen: "Das ist gerade nicht gut, ABER es geht schon, ich kriege das schon hin, generell ist alles etwas besser".
Dieses verdammte ABER.
Meinem Mann gegenüber wächst mein schlechtes Gewissen, daß ich immer noch mehr nehme als geben kann. Ich entschuldige mich für alles, traue mich nicht ihn zu kritisieren,, gebe mir die Schuld an jeder seiner Emotionen und frage ihn ständig, ob ich noch zu ertragen bin. Ich glaube ihm nicht mehr, wenn er "ja" sagt, obweohl er immer meine Größe Stütze im Leben war.
Habt Ihr eine Idee, was da zwischenmenschlich bei mir los ist. Wie habt ihr solche Situationen erlebt.
Grüße von Leuchtkäfer
Verfasst: 29:11:2009 22:53
von Elisabeth11
Wahnsinn, genau darüber hab ich letztens mit meiner Therapeutin gesprochen.
Weißt du, was ich glaube: wir sind alle so gedrillt auf "nur nicht jammern", auf "wenn du ein Problem hast, tu was dagegen" und "selbst ist die Frau"
Nur ja nicht schwach sein, lösungsorientiert denken,alles schaffen, dabei auch noch lächeln und spaß haben, da wir keine Probleme haben, müssen wir uns auch nie ausheulen, können uns dafür aber umso mehr seelenmüll von anderen anhören.
Und dann steht so eine aber auf einmal da, in einer Situation, in der SIE mal Hilfe braucht, in der SIE mal Jammern und getröstet werden will. Nur die anderen Menschen tun einem diesen Gefallen nicht, anstatt zu trösten schaut mich mein/e Bruder/Mutter/Freundin/Vater so bestürzt an, dass natürlich wieder die Alte auftritt, die, Macherin die sie ist, sofort alles abschwächt und somit wieder das tut, was sie immer getan hat: trösten statt jammern/getröstet werden.
Furchtbar!!!
Ich versuch jetzt seit ein paar Wochen, das nicht mehr zu tun. Ziemlich schwer und außerdem auch irgendwie enttäuschend - irgendwie sagen die Leute einfach nicht das, was ich hören will.
Aber dann komm ich hierher und dann gehts
Lg E
Verfasst: 30:11:2009 8:49
von Ylaina
Ich glaube es hat viel damit zu tun, immer leisten zu wollen. Das läuft total unbewußt ab, aber ich versuche drauf zu achten irgenwie und dann dagegenzusteuern.
Ich war früher die Meisterin des 'Sichentschuldigens'. Und auch jetzt zur Zeit habe ich das Gefühlmich ständig und dauernd bei meinem Mann bedanken zu wollen für alles, was er tut und mir gibt zur Zeit.
Ich glaube mir fällt es schwer zu glauben ich kann bekommen ohne zu leisten.Und wenn ich dann schon so abhänig bin und annehmen muss (Liebe,Hilfe,Trost) dann gleiche ich das Bedürfnis nach Leistung oder Kontrolle eben mit Dankbarkeit oder Entschuldigen aus. Ich glaub auch, dass das 'Aber' aus einer ähnlichen Richtung kommt.
Fordere ich Trost ein, muss ich meistens realtiv bewußt zulassen ihn zu bekommen (das die Anderen das erst lernen müssen ist nochmal was anderes, aber wenn sie es dann können

), richtig bewußt loslassen und annehmen, ohne 'wenn'und 'aber'.
Das tut dann so gut,ass es mir beim nächsten Mal leichter fällt, weil es schön ist sich drauf einzulassen.
Aber manchmal überkommt es mich dann doch und ich muss denjenigen, die mir helfen können auch mal sagen, wie dankbar ich bin. Aber dann macht es auch Spass.
Also so 'funktioniert'das zumindest bei mir mit dem Trost und dem 'Aber'.
Und @Elisabeth: Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es dauern kann, bis 'die' kapieren, was ich brauche. Müssen es auch erst lernen.

Kann unglaublich frustrierend sein, ja. Aber stell nicht in Frage, ob sie es wollen, fordere weiter ein,wasDu wirklich erwartest ('nimm mich einfach mal in den Arm') und lass ihnen Zeit es zu lernen.

Verfasst: 30:11:2009 20:12
von Leuchtkäfer
Hallo,
ich muß den Strang nochmal beleben.
Ja, Verena, so ist das wohl mit dem "Aber". Einfach annehmen zu können, was kommt, sei es Gutes oder Schlechtes ist sicher eine wahre Kunst. Ich bin da nicht gut drin, Ich frage immer nach dem Warum oder Warum nicht.
In einem anderen Strang hat mici davon geschrieben, daß ich nicht davon ausgehen soll, daß anderen Menschen, das, was ich als nervig oder stressig empfinden, noch lange nicht stören muß. Umgekehrt heißt das aber auch, daß meine Ansicht von Trost nicht die der anderen sein muß...
Etwas anderes noch: Ich war in meiner schlimmsten Zeit und bin es heute noch an schlechten Tagen wahnsinnig neidisch auf Schwangere und frische Mütter. Ich habe mich lange gefragt, warum. Heute beimSpazierengehen ist mir klar geworden, warum.
Als Schwangere bekommt man (medizinische) Aufmerksamkeit, jeder ist um das Wohl der Frau besorgt, nach der Geburt kommt die Hebamme ins Haus und kümmert sich.
Das ist also anscheinend so eine Art sekundärer Krankheitsgewinn. Da es mir in der Schwangerschaft ja schon nicht gut ging, ich das aber neimandem gesagt habe, fand ich dieses Kümmern so schön und wohltuend.
Und nun, wer kümmert sich jetzt? Ich fühle mich immer noch so allein.
Geht es noch jemandem so?
Grüße von Leuchtkäfer
Verfasst: 30:11:2009 20:38
von omi 50
Hallo Leuchtkäfer ,
kann es sein das garnicht vermittelst das du noch Trost brauchst????
Kann mir bei dir gut vorstellen das du deiner umgebung vermittelst ich war in der <klinik es geht mir jetzt gut?
Dein Mann hat dich doch immer unterstüzt das ist doch jetzt bestimmt auch noch so sag im einfach was du fühlst dann kann er dich doch auffangen wenn so ein Tief im Anflug ist und du einfach jemanden brauchst der dich liebevoll in den Arm nimmt.
Liebe Grüße Omi
Verfasst: 30:11:2009 20:50
von AmoebeMS
Hallo Leuchtkäfer,
du wirst es vielleicht nicht für möglich halten, aber es geht anderen wirklich genauso wie dir. Auch mir.
Aber wenn es mir ein Bedürfnis ist jemanden zu umarmen und zu reden, dann habe ich meinen Mann. Ich habe sonst wirklich niemanden. Natürlich kann ich ihn nicht jederzeit umarmen und auch nicht erwarten, dass er in 10 min bei mir ist (geht nicht, eine Stunde Anfahrt), aber ich weiß dennoch, dass er jederzeit für mich da ist.
Leuchti, du müsstest es besser wissen, eine schwangere Frau wie jetzt Verena, bekommt nur dann Aufmerksamkeit, wenn sie zum FA geht oder im KH betreut wird. Und? Wie oft ist sie denn dort? Sie ist nicht 3 Mal täglich vor Ort! Zum Ende hin hat man alle zwei Wochen beim FA einen Termin, wenn alles gut läuft. Das weiß du. Wenn Komplikationen auftreten, okay, dann sicher öfter, aber willst du dann wirklich mit dieser Mutter tauschen? Das bezweifle ich. Diese Aufmerksamkeit ist zeitlich begrenzt und du darfst das nicht verwechseln mit der Aufmerksamkeit, die du suchst. Oder suchst du wirklich die Aufmerksamkeit von einem Frauenarzt oder Assistenten in der Uniklinik? Grins.
Diese Aufmerksamkeit ist zeitlich und medizinisch bedingt. Das weißt du doch! Du bist selbst Mutter. Jedoch „stirbt“ diese Betreuung einer schwangeren Frau ab, wenn sie nämlich das Kind erst zur Welt gebracht hat. Dann sind andere „Betreuer“ gefragt. Die wenigsten von diesen Betreuern kümmern sich um das seelische Wohl der Mutter. Dafür muss nämlich die Mutter ihre Seele öffnen. Riechen kann man ihren Zustand nämlich nur sehr schwer. Grins.
Verstehst du was ich meine?
Ich bin eine Mutter mit zwei Kindern. Keine PPD. Glaubst du, hier ist alles nur eitel Sonnenschein und komme nicht ohne Aufmerksamkeit aus? Schei….., ich bin auch nur ein Mensch. Wenn Kinder da sind, soll sich alles nur um sie drehen, denn sie sind die, die Führsorge brauchen, weil sie hilflos sind. Stimmt auch. Ohne uns Mütter (und Väter) kämen sie nicht zurecht. Aber hier geht´s nicht immer nur um die Kinder, auch wenn ich für sie sterben würde, nein, hier geht´s um mich. Ich will ja leben! Für sie und mit ihnen! Doch wer kümmert sich um mich? Leuchtkäfer, wir sind keine Kinder mehr. Wir als Mütter haben anzupacken! Es zumindest zu versuchen. Und wenn dies nicht funktioniert, sollten auch wir laut um Hilfe rufen. Ohne uns funktionierende Mamis bricht das „System“ meistens doch oft zusammen, oder?
Verfasst: 30:11:2009 20:57
von Leuchtkäfer
Nein Amoebe,
ich suche nicht die Aufmerksamkeit von Fachpersonal, ich will auch nicht mit einer hochschwangeren Frau tauschen. Es geht mir um die selbstverständliche Aufmerksamkeit, die einem dadurch zu teil wird.
Es fallt mir schwer, laut um Hilfe zu bitten und mich als trostbedürftig zu zeigen. Deswegen fand ich es angenehm, sowieso Aufmerksamkeit zu bekommen, weil ich eben schwanger war, verstehst Du?
Omi50: Mein Mann reicht mir da nicht. Das klingt hart, wenn ich das sage, aber ich denke, er hat soviel mit mir mitgemacht, daß ich ihn nicht weiter belasten darf. Ich komme gerade damit nicht klar, mehr zu nehmen, als zu geben.
Wenn das anscheinend gerade so ein Thema für mich ist, werde ich es wohl mal mit der Therapeutin besprechen, was Trost und so angeht.
Grüße von Leuchtkäfer
Verfasst: 30:11:2009 22:07
von AmoebeMS
Leuchtkäfer,
sich seinem Ehemann mitzuteilen und zu denken, dass man ihn damit vielleicht belastet,... hmmm,... darin sehe ich kein Problem. Vielleicht tust du es gar nicht und du belastet ihn nicht, sondern "hilfst" ihm?! Woher willst du das eigentlich wissen? Das ist doch nur eine Annahme!
Und du suchst DOCH die Aufmerksmkeit! So wie ich, egal ob FA oder Klinikpersonal. Ganz egal. Irgend jemand muss doch da sein, oder? Eben die selbstverständliche Aufmerksamkeit. Doch genau diese ist nur dann gegeben, wenn man ein Problem hat und dieses äußert. Eine Schwangere kann dies leicht äußern, aber auch hinter die Seele einer Schwangeren kann man nicht blicken, meine Liebe!
Du solltest daran arbeiten, dir und anderen - trotz Klinikaufenthalt - einzugestehen, dass du immer noch Hilfe brauchst! Wenn du das nicht tust, dann trittst du auf der Stelle. Das habe ich auch lange genug getan. Herzlichen Dank. Heute mache ich das nicht mehr. Ich bin nicht schwach oder so was. Keineswegs. Ich bin nur "leicht" krank.
Leuchtkäfer, du drifftest wieder in das Perfekt-sein ab. Niemand ist perfekt! Nicht dein Mann, nicht deine Eltern oder Schwiegereltern, nicht deine Freunde oder Verwandten, nicht deine Therapeuten. Niemand ist perfekt. Und fast jeder Mensch auf der Welt erlebt eine depressive Phase. Übertrieben: lass nur ein Familienmitglied sterben! Wer stürzt dann nicht leicht ab? Sorry für den Vergleich, aber dieser wurde mir ans Herz gelegt und ich habe daraus verdammt viel gelernt. Die Menschen, die das erlebt haben noch viel mehr!
Ja, du solltest dringend das Problem Zuneigung mit deinem Thera besprechen. Dass dein Mann nicht dafür reicht, ist mir klar. Meiner tut es auch nicht. Grins. Das unterschreibe ich sofort. Aber du kannst deinem Ehemann doch immer sagen, was mit dir los ist, oder?
Was kann denn in einer Ehe wirklich belastender sein als das Wohlergehen der Ehepartner? Meiner Ansicht nach: nichts.
LG AmoebeMS
Verfasst: 30:11:2009 22:46
von omi 50
Aber Leuchtkäfer wer soll das den übernehmen dich zu Trösten?
wenn nicht einer aus deiner Familie. Und wenn du keinem sagst das dir es dir nicht so gut geht,wie soll man dich dan Trösten?
Ihr denkt immer für "uns Angehörige was wir wollen und was nicht...
und was uns zuviel wird (Nina ist da auch so

)
Menschen die euch Lieben wird és nicht zuviel ganz im Gegenteil ich weiß das nina immer etwas sagt wenn wieder ein Tief kommt und so wird halt alles wieder von vorne durchgekaut
Das gibt mir eine Art Sicherheit das nicht wieder zu Tief abgeruscht wird.
Und noch was mich würde mal Interessieren wie du wohl reagieren würdest
wenn du inder Stadt bist und die Leute würden auf dich so reagieren wie wenn du schwanger bist(zb. türe aufheben oder fragen kann ich dir helfen? fragen ist wohl anstrengend Mama zu sein?)
da würden bei dir alle Antennen auf Empfang gehen und du gleich denken die wissen wie schlechts mir geht ,und das ich eine Depri hatte die ist überfordert mit dem Kind ........und und und
LG omi
Verfasst: 30:11:2009 23:49
von Elisabeth11
Hallo!
Ich glaub, ich versteh, was Leuchtk. gemeint hat. Wenn du schwanger bist oder grad entbunden hast, dann passiert was merkwürdiges: alle sind nett zu dir, jeder findet, dass du dich erholen solltest, jeder ist nachsichtig mit dir, fast wildfremde Leute melden sich nach Jahren wieder, weil du plötzlich interessant bist. Ebenso bieten Menschen, die du kaum kennst, an, sie würden Babysitten etc.
Das dauert dann ungefähr, ich weiß nicht, 3 Wochen? Dann ist der News-Effekt verflogen und alles ist beim alten, du stehst wieder allein da, nur mit viel mehr Verantwortung und eben einem Kind, das du versorgen und lieben sollst, obwohl du es noch kaum kennst.
Mir hat diese erhöhte Aufmerksamkeit schon auch geschmeichelt...da geht es überhaupt nicht darum, dass sich Ärzte um einen bemühen, sondern dass man irgendwie überhaupt so einen Spezial-Status hat. Aber, Leuchtkäfer, keine Sorge, beim 2. Kind ist das eh alles nimmer so
Zum Trösten reicht mir mein Freund auch nicht. Und zwar deshalb, weil ich glaube, dass er viel zu involviert in das Ganze ist. Wie meine Stimmung ist, beeinflusst in hohem Maße, wie er sein Leben verbringen kann. Wenns mir schlecht geht, bitte ich ihn z.B. schon, dass er seinen Herrenabend absagt und will dann natürlich auch, dass er mit mir redet, statt dass er mit dem Nachbarn am PC zockt...Er tut das auch alles ganz brav, aber mir gehts auch so, ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich das schon in seinen Augen seh, dass er Angst hat, es könnte wieder ganz schlimm werden.
Mit meinen Eltern gehts mir ähnlich. Omi, ich weiß nicht, ob du da der Einzelfall bist, weil du dich so gut informiert hast, oder ob meine Mutter der Einzelfall ist, weil sie so gut wie nichts weiß über PPD - in jedem Fall ist das auch bei ihr so, ich seh in ihren Augen, dass sie einfach Angst hat, bei jedem Tief, dass es jetzt wieder bergab geht (musste ihr auch erst beibringen, dass ein Tief nicht gleich heißt, dass die AD nicht wirken und so)
Und irgendwann macht mich diese Angst so mürbe, dass ich eben sag "aber es is eh nicht so schlimm, es wird schon wieder" und damit wieder selbst die bin, die tröstet.
Ich habs dir, Leuchti, schon per pn, glaub ich, geschrieben, ich hab erst, nachdem ich wirklich ungefähr jedem Menschen von der PPD erzählt hatte, Leute gefunden, die Depris hinter sich hatten. Das sind die, die mich jetzt trösten können. Die wissen, wie es mir geht und die wissen auch, dass es wieder gut wird. Keine Angst in den Augen
Und mein Bruder. Warum auch immer, der glaubt so sehr an mich, der hat auch keine Angst. Der sagt nur, das is doch die E., sicher packt die das.
Und das tut gut, wenn wer so sehr an einen glaubt.
Lg E[/u]
Verfasst: 01:12:2009 11:30
von omi 50
Hallo Elisabeth,
Was Leuchti meinte habe ich auch verstanden
Du schreibst
Und irgendwann macht mich diese Angst so mürbe, dass ich eben sag "aber es is eh nicht so schlimm, es wird schon wieder" und damit wieder selbst die bin, die tröstet.
Das ist genau das Problem bei dir und auch bei Leuchti,dieses euch selbst trösten funktioniert sehr schwer nach einer PPD.
Nina hat das auch anfangs versucht mit den gleichen Argumenten wie ihr:
Ich kann doch nicht ständig kommen und wieder und wieder sagen das es mir nicht gut geht und euch Sorgen machen! Doch damit hat sie nichts gut gemacht im Gegenteil das ist ein Teufelskreis man rutscht wieder tiefer rein und bei ihr kommt halt dann immer der Teufel(ZG) gleich.
Das hat mich sehr wütend gemacht und ich habe ihr klar und deutlich gesagt das es so nicht geht sie muß reden!!!!!!! das tut sie jetz
Du schreibst:
Omi, ich weiß nicht, ob du da der Einzelfall bist, weil du dich so gut informiert hast, oder ob meine Mutter der Einzelfall ist, weil sie so gut wie nichts weiß über PPD - in jedem Fall ist das auch bei ihr so, ich seh in ihren Augen, dass sie einfach Angst hat, bei jedem Tief, dass es jetzt wieder bergab geht (musste ihr auch erst beibringen, dass ein Tief nicht gleich heißt, dass die AD nicht wirken und so)
Kann schon sein das ich mich mehr Informiert habe als manch andere Mama,aber Nina hat auch sehr offen darüber gesprochen über alles was sie so denkt und fühlt. Und leider sind halt nicht alle menschen gleich.
Ob Nina in meinen Augen auch Angst sieht wenn sie wieder sagt ihr gehts grad nicht so gut weiß ich garnicht muß ich direkt mal fragen
Aber das ist auch nicht schlimm wenn es so ist warum auch?warum darf man keine Angst um euch haben wenn man euch doch Liebt???
als Mutter oder Mann hat man es miterlebt wie schlimm das für euch war und hat euch Leiden sehen, es ist doch ganz Normal das man das verhindern möchte das ihr wieder so tief absturzt
Bei uns war das anders herum ich musste Nina sagen das ein Tief nicht immer heist das AD wirkt nicht! und das nicht jedes sich schlecht fühlen auf die PPD zurück zu führen ist. Bei diesem blöden Hebstwetter hab ich auch manchmal so einen scheiß Tag
Was mich erstaunt ist das "Fremde wie du schreibst die (keine Angst in den Augen )haben dir mehr helfen könne als Menschen die dich lieben...
Versteh ich nicht ( bin wohl doch ein Einzelfall

)
kann es nicht einfach so sein das die Angst in den Augen fehlt weil sie dich schon verstehen und mit dir Reden aber dich halt nicht "Lieben" wie deine Familie?? und bitte nicht falsch verstehen ich glaube ihr wisst was ich meine
Und zum Schluß noch nur weil ich meine Angst zeige und auch offen zugebe heist das noch lange nicht ,das ich je daran Gezweifelt hab,das Nina wieder gesund wird das wuste ich immer....
Nur der Dumme hat keine Angst, der die Gefahr nicht kennt
ein sehr wahrer Spruch
LG Omi