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Zwischenbericht...ich ohne Medis...
Verfasst: 05:12:2009 17:47
von bambam
Hallo Mädels!
Seit mittlerweile genau 4 Wochen nehme ich nun 0,00 mg Citalopram... und ich muß ganz ehrlich sagen: der Anfang war hart aber mittlerweile merke ich null komma null Unterschied...
Das Einzige ist, dass ich wieder die "Alte" in Bezug auf mein - ich drück das jetzt mal so aus - impulsives Gefühlsleben bin...
Im Klartext: mit den Medis hat mich net so viel gleich aus der Ruhe gebracht (z. B. beim Autofahren - da bin ich mittlerweile wieder eine Furie wenn so ein Träumer vor mir fährt!!!!!

)... Allerdings auch im Bezug auf die Kleine und meinen Mann: im Null komma nix nervt mich was und schwupps kommt die Bambam-Furie zum Vorschein...welche sich aber auch gleich wieder beruhigt... Zumindest bis zum nächsten kleinen Ding, das nervt...
Auch mein Mann ist der Meinung, dass ich mit dem Medis genauso viele gute und schlechte Tage hatte wie eben jetzt ohne.
Ich merke einfach, dass das Medi für mich definitiv nicht das Richtige war! Wobei jetzt nicht in voreilige Euphorie ausschweifen möchte - vielleicht ist es ja noch zu früh und das Medi wirkt noch nach... Was ich aber - gefühlsmäßig - eher nicht glaube...
Jetzt aber mal zu meiner Frage: gibt es hier jemanden im Forum, dem es wie mir, in der Schwangerschaft "besser" geht?!
Liebe Grüße,
Bambam
Verfasst: 07:12:2009 23:12
von Elisabeth11
Liebe Bambam,
ich habe eine Freundin, der es so ging wie dir. Sie hatte vorher Depriphasen, in der SS nicht und dann auch keine PPD....
Wenn das mal nicht motivierend ist, oder?
Aber auch wenns dich doch wieder erwischt: du weißt schon mal, welches Medi du nicht nehmen willst, mit Citalopram scheidet auch Cipralex aus (weil Escitalopram und sehr ähnlich) und dann wirst du es vielleicht mit Sertralin versuchen, das wird ja gern bei PPD verschrieben.
Und in jedem Fall weißt du, wo du uns findest.
Wie gehts dir sonst so, schwangerschaftsbedingt mein ich?
Lg E
Verfasst: 14:12:2009 18:52
von bambam
Hallo!
Das klingt allerdings sehr motivierend!!!! Wie geht es deiner Freundin jetzt? Was hat sie denn damals gegen ihre Depriphasen gemacht? Erzähl mal!
Mir geht es einigermaßen gut. Momentan hab ich allerdings wieder ein kleines Tief...
Hatte vergangenen Freitag Streß in der Arbeit - und bin auch so ziemlich gereizt und gleich genervt... Aber nach dem Arbeitstag kam irgendwie ein kleiner Zusammenbruch... Mußte mich hinlegen (bin eigentlich ständig müde in letzter Zeit) und danach ging gar nix mehr...
Am Samstag dann kam wieder eines meiner Dejavus - und am Sonntag drauf dann auch gleich wieder. An dem Tag fuhren wir auch noch zu Verwandtschaft - wozu ich überhaupt keine Lust hatte!
Das war wohl zuviel... Am Wochenende und heute gings etwas bergab... Dann wieder die üblichen Gedanken: jetzt gehts wieder los, jetzt zeigt sich das ich die Medis doch gebrauchen könnte usw. usw....
Ist sehr demotivierend... Sorry fürs auskotzen!
Jedenfalls geht es mir körperlich - was die SS angeht - sehr gut! Kann mich nicht beklagen! Mir ist nicht schlecht und nix! Wenn ich meinen "Knall" nicht hätte wäre alles Bestens!!!
Da kommt Bambams nächster Zweifel: was, wenn ich ne Schwangerschaftsdepri habe oder kriege? Was, wenn gar keine Medis helfen? Was, wenn das Kind da ist? Was, wenn ich mich wieder Jahre im Kreis drehe? Schließlich karpfe ich damit ja schon seit 6 Jahren rum... Hat mit ner PPD ja nicht mehr wirklich viel zu tun... Soviel zum Thema chronische Depri... Wenn ich darüber nachdenke könnt ich nur heulen...
Ich bin echt so froh, das ich Euch habe...!
Brauch etwas "Aufbauhilfe", Mädels... Mittlerweile denke ich, das ich eine "Erschöpfungsdepression" oder sowas habe... Gibts sowas? Das man auf Streß (bewußt oder unbewußt empfunden) einfach depremiert bzw. depressiv reagiert?!
Liebe Grüße,
Bambam
Verfasst: 14:12:2009 19:29
von AmoebeMS
Liebe bambam,
deine Zweifel sind alle berechtigt, natürlich; ich kann sie alle nachvollziehen!
Ich werde jetzt auch nicht zum Apostel und schreibe dir, welche zig tausend Gründe für deinen Zustand in Frage kämen, denn ich denke einfach, dass eine zutreffende, korrekte Antwort darauf nicht gefunden werden kann. Erschöpfung und/oder SS-Depression, chronische Depression, Medikament-Absetzen, deine Schwangerschaft ansich, Stress. Das alles sind Möglichkeiten. Und noch viele mehr.
Dir geht es körperlich erst einmal gut. Das ist doch schon eine schöne Aussage (wenn ich da so an meine Schwangerschaften denke, hmmmm). Vergiss nicht, dich darüber auch mal ab und zu freuen, okay?
Jetzt vergiss erst mal „worum“ es sich handeln könnte! Versuche es zumindest für eine Weile. Versuche nicht „zwanghaft“ einem Grund nachzujagen, sondern packe das eigentliche Übel an, in dem du vielleicht einwenig mehr auf deine Ruhe und Entspannung achtest. Wenn du meinst, dass ein solches Wochenende, wie das letzte, dir nicht gut tut, dann versuche das kommende Wochenende ruhiger zu gestalten, auch wenn es mit Absage von Terminen zu tun hat. Hier geht es um dich und um dein Baby, nicht um das Wohlergehen von anderen. Außerdem haben wir bald Weihnachten! Ein Fest und es sollte ein fröhliches Fest werden. All deine Erfahrung sollte eigentlich dazu beitragen, dass du genau jetzt (in der Schwangerschaft) weißt, worauf es eigentlich ankommt. Auf dein Wohlergehen, nämlich. Versuche Dinge zu tun und zu erledigen, die wichtig sind und dann aber auch zu unterscheiden, was eine Weile liegen bleiben kann, oder was ggf. von anderen erledigt werden kann.
Bambam, ich bin kein Arzt, aber jemand, der sich gerne unnötigen Stress zugemutet hat, auch zu der Zeit, in der ich bereits erkrankt war. Mittlerweile mache ich mir keine Gedanken mehr darüber, welcher medizinische Ausdruck meiner Erkrankung am nächsten kam. Wenn ich auch nur ansatzweise merke, dass etwas mit mir nicht stimmt, ziehe ich alle Register, dass es so rasch wie möglich angenehmer wird. Für mich angenehmer, nicht für andere. Bitte achte mehr auf dich und baue unnötigen Stress ab. Vielleicht taten dir die Medikamente nicht wirklich gut, vielleicht würden sie dir jetzt helfen. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber eines: arbeite ich nur einwenig an meiner Grundeinstellung und verfrachte die „was-wäre-wenn-Fragen“ mal für eine Weile in eine nette Schublade, schaue ich nach einer Weile mal nach, was sie darin treiben, sage „Hallo“ und widme mich wieder MIR. Arbeite an deinen Zweifeln und Fragen! Es ist bemerkenswert, was unser Hirn mit uns anstellen kann, aber genauso bemerkenwert ist es, wie "leicht" man es auch wieder austricksen kann, wenn man daran arbeitet. Nicht mehr fragen, ja? Sondern sich gute, neutrale oder positive Antworten zurecht legen.
LG AmoebeMS
Verfasst: 15:12:2009 9:16
von bambam
Hey liebe Amoebe!
Du hast recht - und im Grunde genommen weiß ich das auch selber. Das ist ja auch mit ein Problem...
Seit der Geburt meiner Tochter habe ich gemerkt, dass ich nicht die-in-allen-Situationen-starke-Frau bin sondern - im Gegenteil - ein unheimlich sensibler Typ...was ich vorher wirklich nicht von mir dachte...
Ich grüble ständig - und meistens nur über meine negativen Gedanken, über meine Ängste, über meine Vergangenheit, über meine Zukunft und und und.
In der Therapie habe ich - theoretisch zumindest - auch gelernt, wie ich aus diesem Gedankenkreis rauskommen kann... Kann - Aber noch gelingt mir das gaaaanz selten!
Andererseits darf ich mich auch wirklich nicht zu sehr beschweren... Es sind immer ein paar Tage im Monat - und die gehen vorbei... Ich habe vorhin gelesen, wie jemand bezüglich der Dauer dieser Zeit geschrieben hat... Bei mir scheint mein Hirn schon echt chronisch diese Gedankengänge einstudiert zu haben - denn ich karpfe damit schon seit 6 Jahren rum!
Aber wie du schon sagst: es geht mir körperlich gut! Ich habe auch tagsüber Momente, in denen es mir gut geht. Ich bin wohl auch zu verwöhnt und fange dann gleich an, bei der kleinsten Kleinigkeit in Panik zu geraten und ALLES schwarz zu malen... Hypochonder halt!
Und was mein Hirn mit mir anstellt, stelle ich im Endeffekt ja selber her. Und was ich selber herstelle, kann ich auch selber umstellen oder abstellen.
Du hast auch Recht mit dem nicht mehr fragen und sich gute, neutrale bzw. positive Antworten zurecht zu legen.
Das tue ich auch - und es gelingt mir teilweise sogar sehr gut - wenn ich nur in einem kleinen Tief stecke. Sobald sich das aber "ausgewachsen" hat ist es vorbei. Kennst das jemand? Ich hab dann das Gefühl, das ich ständig gegen eine Wand latsche - und zwar mit Vollpower.
Ich komme wohl an einer erneuten Therapie bzw. therapeutischer Unterstützung nicht drum herum.
Sorry fürs jammern - wenn ich mich höre könnt ich mir eigentlich selber schon wieder in den Allerwertesten treten...!
Liebe Grüße,
Bambam
Verfasst: 15:12:2009 10:03
von Elisabeth11
Hallo!
Nana, nix mit Hintern treten! Jammern ist gut! Das ist wie eine Drainage, die Eiter aus dem Körper leitet! Viele von uns haben, wie du und ich, früher von sich selbst gedacht, die "Superchecker" zu sein, die nix umhaut und so. Und wir müssen erst lernen, dass wir das nicht sind. Schließlich hatten wir dieses Bild von uns ja auch je nachdem 20-40 Jahre oder? Das soll nicht heißen, dass wir hilflos sind, aber es gehört schon dazu, auch Schwäche zuzulassen und v.a. zu wissen, wie wir solche Gedanken aus unserem Hirn kriegen. Und ich finde, darüber zu sprechen, ist ja auch bildlich gesehen ein guter Ansatz.
Du musst nicht alles mit dir allein ausmachen, es wird Zeit, dass wir nicht immer nur zuhören, soondern dass uns jemand zuhört!
Lg E