Seite 1 von 1

Immer die gleichen Gedanken und Gefühle...

Verfasst: 01:01:2010 19:11
von bambam
Hallo ihr Lieben!

Zuerst einmal möchte ich allen hier ein gesundes, glückliches und unbeschwertes neues Jahr wünschen!!!

Ich hoffe, ihr habt die Silvester-Nacht alle relativ gut überstanden... :wink:

Für meinen Teil muss ich gestehen, dass ich sowas von froh bin, dass diese ganzen Feiertage und dieses ganze "Drumherum" endlich vorbei sind! Im Ernst: diese "stillen" Tage machen mich immer ganz melancholisch und sind für mich so richtige Tage, an denen ich zum grübeln verdonnert werde...

Ich möchte nicht sagen, dass ich momentan in einem Tief stecke (wobei ein Hoch sieht auch anders aus) aber an "Normalität" ist bei mir einfach nicht zu denken. Ich kann mich selber nicht leiden - mich und meine Grübeleien, mich und meine genervte Art, mich und meine agressive Art und mich mit meiner launischen Art.

Im Ernst: mich "kotzt" momentan so ziemlich alles an. Ich bin agressiv meiner Tochter gegenüber (hab ich wohl in letzter Zeit schon öfter erwähnt - aber es belastet mich...) - das geht sogar soweit das ich mich dabei ertappe, sie (gedanklich) gern mal weg zu geben... Nächster Gedanke dann gleich wieder: oh mein Gott, was für Gedanken - das willst du doch gar nicht. Aber es überfordert mich momentan einfach so ziemlich alles, was sie tut...

Ich kann sie bei allem MINIMUM 5 mal ermahnen - und Pustekuchen passiert! Das geht mir so auf die Substanz! Vor allem, weil mich meine Gedanken noch quälen: warum wird das bei mir einfach nicht wieder so, wie es sein sollte. Warum habe ich nach 6 (!!!) Jahren immer noch diese Probleme? Wo ist überhaupt mein Problem?

Diese "Warum"-Frage hatte ich eigentlich so gut wie eingestellt - bringt ja doch nix. Problem is nur, dass die Bambam sich mit dem Ganzen Schlonz nicht zufrieden gibt oder zufrieden geben kann oder wie auch immer.

Es passt nicht zu mir und so bin ich einfach nicht!!!

Gerade war ich wieder bei meiner Schwester - Reste-Fondue-Essen... Sie führt das Leben, dass ich eigentlich auch für mich so führen möchte. Sie ist nicht gleich genervt, alles sieht harmonisch aus auch wenn ich weiß, das es nicht immer so ist. Sie grübelt nicht nach, sie hat keine Ängste, ich bewundere sie für dieses so unbeschwerte Mutter-Dasein soooooo sehr! Was heißt unbeschwertes Mutter-Dasein...ich bewundere sie einfach sowas für diese Normalität!

Ich dagegen bin von meiner Tochter immer gleich genervt und reagiere ihr gegenüber agressiv. Gerade eben hat sie an der Tür wieder Sturm geklingelt - obwohl ich ihr gesagt habe, sie solle das lassen, denn ihr Vater würde bestimmt schlafen. Nix. Sie klingelt weiter und weiter! Ich hab sie dann gepackt und sie gleich wieder geschimpft bis sie wieder in Tränen ausbrach! Ich war von ihr genervt und am allermeisten wieder von mir... Ich fühl mich manchmal wie in so nem Laufrad für Versuchs-Ratten in nem Labor...

Wie gerne hätte ich einfach diese Normalität in meinem Leben. Versteht ihr, was ich meine? Jedes Monat immer diese Tage. Zu wissen, dass sie kommen. Gut, sie gehen auch wieder. Aber wann? Wie lange dauert es diesmal? Wann werden sie kommen? Warum kommen sie überhaupt wieder?

Und das am ersten Tag in neuen Jahr! Klingt doch vielversprechend, oder nicht?! :roll:

Sorry - aber im Moment bin ich einfach nur am Boden, geknickt und ohne Hoffnung auf Heilung oder Besserung oder was auch immer...


Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 01:01:2010 20:06
von Lotte20
hey du,

erstmal auch : frohes neues jahr.

ich bin auch irgendwie froh, dass das alles jetzt vorbei ist.. die weihnachtstage waren zwar auch schön aber irgendwie ist es echt so, dass man gerade da viel zu viel nachdenkt.

viele dinge die du geschrieben hast, hätten von mir kommen können..
ich habe seit jahren auch phasen wo ich unausstehlich bin.. ich werde schnell laut, ungeduldig, zickig... wahnsinnig gernervt und würd mich am liebsten ins bett liegen und einfach nur schlafen schlafen schlafen...

ganz oft, merke ich zwar, dass ich überreagiere, sehe es aber irgendwo auch nicht ein, dass mein verhalten falsch gewesen sein könnte.
dadruch dass ich noch zuhause wohne, gerate ich schon öfter mit meinen eltern aneinander...
es sind kleinigkeiten die mich dann belasten.. wenn der kleine (knapp ein jahr alt) zb erkältet ist und ich dann gefragt werde ,,hast du im den hustensaft gegeben... war er warm genug eingepackt... er ist aber noch ganz schön erkältet oder????"
könne ich an die decke gehen.. es tut mir auch leid, weil ich weiß, dass alle es (natürlich) nur gut meinen und sich sorgen machen..
aber würde ich alleine wohnen, müsste ihc mich nicht "rechtfertigen" .. sondern ich wäre die mama, die das alles schon gut macht und fertig.
(auf der anderen seite bin ic hnatürlich froh, dass meine mama mich so super untersützt,.. ich kann studieren.. ich kann ab und zu weggehen und weiß, dass meine mama das alles super macht!!!)



ich kann dich echt gut verstehen... habe auch oft angst, dass ich vllt später schnell laut werde obwohl ich eigentlich ein lieber verständnisvoller mensch bin... es ist gar nicht meine art so launisch zu sein.. wie du geschrieben hast : es passt nicht.

glaubst du, dass deine schwester echt nicht grübelt und nachdenkt und sich öfter sorgen macht?
das tut jeder... aber ok, ich versteh schon was du meisnt... es wirkt einfach alles normal.. sie ist eine zufriedene mutter, ab und zu mal schlecht gelaunt wie jeder aber im grund ist alles ok..
und das ist super!!!
manchmal denke ich, dass es nichts "normales" gibt.. das jeder der so wirkt (welchen wir evtl darum beneiden) auch irgendwas hat, was ihn wahnsinnig stört...
klar wird es auch familien geben, wo im großen und ganzen alles super läuft..
dazu würde ich mich dann evtl auch zählen, obwohl ich viel zu viel grübel, angst habe und oft einfach nicht mehr weiter weiß..
ich glaube, dass es jedem mal so geht..
aber trotzdem denke ich auch ganz oft : der-/demjenigen gehts besser als mir... vllt mag es uach stimmen, wäre auch schlimm, wenn sich jeder eigentlich richtig schlecht fühlt..

hast du schon mal mit deiner schwester drüber geredet??
sie weiß sicher , dass es dir schon lange nicht gut geht?

aber das mit dem aggressiv verhalten kann ich echt nachvollziehen... habe auch schon oft gemerkt, dass ich schnell """wütend""" werde, wenn der kleine zb den vollen löffel aus der hand schlägt..
vllt ist es auch normal, dass man dann als mutter mal etwas lauter und genervter wird.. aber manchmal würde ich gerne einfach ganz ruhig bleiben, grinsen und mir denken ,,ach macht doch nichts".

wenn ich mit dem kleinen alleine bin, gehts auch meistens besser.. bin dann viel geduldiger, weil ich einfach unbeobachtet bin und mir keiner ""reinreden"" kann.

wie alt ist denn deine tochter jetzt?? (hast du bestimmt in einem anderen beitrag schon mal erwähnt!?)
sind es bei dir phasen oder bist du wirklich nur noch genervt und aggressiv?
machst du eine therapie?


liebe grüße :)

Verfasst: 02:01:2010 20:48
von bambam
Hey Lotte, hallo Mädels,

dass, was du beschreibst bzgl. dem "rechtfertigen" kenn ich auch sehr gut!

Ich glaube schon, dass meine Schwester auch grübelt und sich Gedanken macht - aber eben anders als ich. D. h. so wie ich früher - nämlich in einem normalen Maß. Ich grüble ja oft ständig über Dinge, die völlig belanglos sind. Und ich fühle mich dabei, als wär mein Kopf und meine Gedanken unter einer Dunstglocke gefangen. So als gäbe es keine Möglichkeit, mal diese Gedanken und Ängste durch ein Ventil abzulassen. Und je mehr ich denke und grüble desto trüber wird es unter meiner Dunstglocke...

Meine Familie weiß bescheid wegen meinen Ängsten und dem ganzen Drumherum. Eine Therapie hab ich auch gemacht - aber für mich eher mit sehr gemäßigtem Erfolg. Allerdings werde ich das dieses Jahr noch einmal in Angriff nehmen - und zwar werde ich mir eine Therapeutin suchen.

Heute war bzw. bin ich wieder extrem launisch. Genervt. Gereizt. Seit ich schwanger bin ist das richtig Extrem geworden. Vielleicht doch die Hormone?! Wer weiß! Zudem bin ich auch körperlich immer gleich erschöpft und müde. Das kommt noch dazu. Hab ich aber glaub ich im letzten Monat hier schon 1000mal geschrieben... :oops:

Versuche jetzt mal abzuschalten - heut ging es etwas mit dem Grübeln und der Angst - und das genieße ich jetzt mit einer Packung Ferrero Küsschen!

Da fällt mir noch was ein: hatte heute Nacht von meinem Baby geträumt. Es war ein Junge und ich fühlte mich so, wie ich mir das Mama-sein immer vorgestellt habe: entspannt und fröhlich. Ich fühlte mich im Traum nicht unter Druck gesetzt von mir selber sondern einfach befreit. Das war wundervoll! Ich war einfach nur Mama und Ich-selber! Kein negativer Gedanke, entspannt und gelöst.... Kann ich ganz schlecht beschreiben... Werden Träume nicht doch manchmal wahr, Mädels?! :wink:


Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 03:01:2010 10:03
von Marika
Hallo,

ich denke, es sind hier zweierlei Dinge die sich vermischen: Zum einen hast du einen kleine "Terroristin" :wink: die ihre Grenzen im Moment extrem auslotet (hatte und habe ich übrigen auch hier daheim, so einen kleinen Terroristen und die allermeisten Mamas wissen was ich meine, oder???? :wink: :wink: :wink: ) - das ist normal. Das zweite ist allerdings, dass du auf Grund deiner nicht stabilen Gesundheit und natürlich auch wegen der Schwangerschaft nicht gut damit umgehen kannst. Ein Stück weit ist das ganz normal, vor allem da du ja schwanger bist, da ist man sowieso viel sensibler, auch gesunden Mamas geht das ganz oft so, wenn sie ein 2. Baby erwarten und daneben noch einen "Terrorzwerg" daheim haben.

Das Grundübel ist meiner Meinung nach immer noch deine erste PPD, die sich möglicherweise einfach chronisch eingenistet hat. Du hast viel versucht, ich weiß aber ich denke immer noch, dass du zu schnell aufgegeben hast, egal was es war. Du hast einfach eine zwanghafte und grüblerische Persönlichkeit, so wie ich - so wie ganz viele hier. Und - darf ich ehrlich sein, ohne bitte böse zu sein? Du hast zuwenig an der Zähmung des Zwanges gearbeitet. Er schlägt immer wieder durch - das ist der Grund, warum es in anderen Lebensbereichen auch nicht so richtig klappen mag.

Wenn man zwanghaft ist - so wie ich auch - dann führt kein Weg vorbei, sich oft auch jahrelang (ja jahrelang - ich für meinen Teil hab alleine 2,5 Jahre dem Zwang die Stirn bieten müssen) mit ihm zu ringen, sich mit ihm zu beschäftigen und zu üben, üben, üben und zwar mit verhaltenstherapeutischen Methoden. Das ist das Um und Auf und das weißt du auch, gell! Nur habe ich das Gefühl, dass du das für dich nicht glauben magst und einfach deswegen zu schnell die Flinte ins Korn wirfst bzw. geworfen hast. Ich weiß du hast AD´s genommen, Therapie gemacht, körperlich dich durchquecken lassen, sogar Schilddrüsenhormone genommen.... nichts hat geholfen.... WARUM??? Du hast bei allen Dingen (Ausnahme war evlt. das AD) zu schnell aufgegeben. Ich verfolge immer noch öfter deine Beiträge und sie sagen mir alle das selbe: Du wirst noch immer vom Zwang beherrscht. Und eigentlich brauchst du nicht zu fragen "Warum", sondern "Was kann ich tun, damit es mir besser geht!" Du drehst dich leider immer noch rückwärts in der Spirale und deshalb wird es nichts, deshalb siehst du nicht, was wirklich Sache ist: nämlich dass es nötig ist, am Zwang zu arbeiten. Das ständige hinterfragen bringt dir gar nichst, du brauchst gute fachliche Anweisungen und DEINEN WILLEN, zu aktzpetieren, dass hier der Hase im Pfeffer liegt und dass aber eben auch DU MIT DEINEM WILLEN und aktiven Übungen da raus kommen kannst. Nur - alleine wirst du es nicht schaffen.

Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wegen meiner offenen Worte. Es gibt einen Weg aus der Grübel-Zwang-Spirale, denn eine PPD hast du nicht mehr! Du brauchst eine/einen guten Therapeuten und mußt dich endlich auf die Füße stellen und aktiv am Zwang arbeiten. Sonst wird dein Leben so bleiben und du siehst ja selber, dass es nicht vorwärts geht. Steh auf und arbeite am Zwang. Super, dass du es nochmal mit einer Therapie versuchen willst, pack das auch wirklich an!!!

Liebe Grüße und viel Glück für 2010 wünscht dir

...

Verfasst: 03:01:2010 17:12
von bellami1983
Hallo liebe bambam,

ich wünsche natürlich auch noch ein frohes neues Jahr (wie allen anderen hier natürlich auch!).

Mich hat dein Beitrag gerührt, vielleicht auch, weil es mir ähnlich geht und ich mich deswegen sehr angesprochen fühle.

Hab dir noch gar nicht zur SS gratuliert - Herzlichen Glückwunsch erstmal :-) ! Auch wenn du dich im Moment selbst nicht ab kannst, so bin ich mir sicher, dass du eine gute Mama bist; warum?
Du reflektierst dich selbst, denkst über dein Verhalten nach und bist bereit, Fehler einzusehen/dir sie einzugestehen.
Wie du weißt habe ich trotz seelischer Probleme auch ein zweites Kind bekommen und die Maus ist nun bereits 13 Monate alt. Kann mich aber nur zu gut dran erinnern, dass ich in der SS damals mit ihr ebenso launisch, gereizt, aggressiv und nicht immer fair zu meinem Großen war, eben weil ich eine scheiß Angst hatte vor der ganzen Umstellung, ob ich das alles überhaut aushalte und und und. Ich denke du kennst diese Ängste?!
Meiner Meinung nach ist es sicherlich nicht unnormal, dass man ab und an mal Gedanken hegt "ooooh das Balg nervt mich grad so sehr, am liebsten würde ich es weggeben/an die Wand klatschen/verprügeln......" und und und, ist doch aber ganz normal?!
Du darfst gereizt sein, genervt, deinem Kind klarmachen, was du nicht magst und auch deine Emotionen zeigen.
Klar, in keiner Weise gewaltvoll weder körperlich noch seelisch, aber das tust du doch auch alles nicht.

Du bist schwanger, hast normale Ängste und Sorgen als Bald-Mama-von-Zweien und orientierst dich vielleicht ein wenig zu sehr an anderen? Vielleicht findet deine Schwester ja auch viele Dinge an dir und deiner Familie toll oder andere. Es ist doch subjektiv und nur weil du öfter mal zickig bist, bist du genauso liebenswert wie jede von uns.

Und ich schleppe meine blöde Störung (nicht immer akut, aber doch kommt es immer wieder zurück) jetzt 5 Jahre mit mir rum. Mal war es sehr gut, dann wieder sehr schlecht - ich verstehe dich absolut.

Sind wir noch nicht am Problem angekommen oder warum ist es so bei uns? Ich weiß es nicht und bin auch verzweifelt darüber, dass ich es so schwer haben muss. :cry:

Aber ich bin trotzdem tief in mir drin überzeugt von, dass es gut werden wird.
Und diese entspannten Momente, die du im Traum erlebt hast, werden sicher auftauchen. Da glaube ich fest für dich dran!
Wann ist eigentlich ET?

Und es ist wirklich so, dass ich genauso launisch war. Mein Freund war am Rande des Wahnsinns mit mir, ich schrie ihn sogar manchmal wegen Lapalien an, aber in den Momenten war es so.
Nichts finde ich auch nur ansatzweise ungewöhnlich an dir!

Alles Liebe

Isabell

Verfasst: 03:01:2010 18:00
von lotte
Ich auch noch mal ;)

ich habe meine "Störung" auch nicht zu 100% überwunden, habe aber auch keine ppd, sondern eine generalisierte Angststörung. Zum Teil werde ich immer damit leben "müssen", also zb sensibler auf etwas reagieren, was für andere normal ist. Mir mehr Gedanken um meine Gesundheit machen, auf Bestätigung von aussen achten.

Dennoch: Marika hat sooo recht. Das mit dem Dranbleiben gilt für alles. Wenn ich nicht übe (Dinge mache, die mir gut tun, gut zu mir zu sein, realistisch die Dinge betrachten statt Panik zu machen), falle ich auch wieder mal runter. Daher ist das Üben wirklich das A und O.
Mein Thera hat mich mal gefragt, WANN ich eigentlich endlich aktiv an meiner Genesung mitarbeiten werde? Oder ob ich ewig in dieser mistigen Spirale hängen bleiben möchte? Da hatte ich auch ne Zeit, in der ich alle Ratschläge in den Wind geschossen habe und immer das Gegenteil von "gut für mich". Patsch, klar, kommt da die Frage nach dem Warum schnell wieder aufs Tapet.

Sicher, Bambam, hast du gerade keine leichte Zeit. Aber auch mir ist schon vorher aufgefallen, dass du dich im Kreis drehst (schreibst ja selber, immer die gleichen Gedanken). Das L-T für 3 Wochen zb, das hättest du dir auch sparen können, da tut sich noch nix grossartiges. Und bei allem, was wir an Medis nehmen, liegt es in erster Linie an UNS selbst, uns das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.

Ich hatte Dir ja mal ne TP ans Herz gelegt, aber sicher solltest du auch im Alltag üben, um mit der jetzigen Sit. "fertig zu werden", ohne, dass du dir allzu sehr den Kopf zerbrichst.

Auch ich hoffe, ich durfte so offen zu Dir sein. Und dass du einen Weg findest, deine Mitte zu finden ;)

LG
Lotte

Verfasst: 05:01:2010 16:18
von bambam
Hallo!

Zuerst einmal, liebe Marika, ich bin Dir alles - nur nicht böse für Deine klaren Worte...! Ich bin froh, wenn mir jemand sagt, was Sache ist und woran es liegen könnte - daher an Danke an Euch alle!!!

Meine erste Therapie hat mir wirklich nix gebracht. Im Endeffekt - das hab ich wohl schon mal geschrieben - kam es mir immer so vor, als wenn mein Therapeut mir mehr über sich als ich über mich erzählt habe. Gebracht hat es mir theoretisch etwas: mit der Angstspirale und dem Stop sagen etc. pp.
Aber wie gesagt: theoretisch.

Da ich mich - wie Du seeeeehr gut erkannt hast, Marika - schon seit Jahren im Kreis drehe und einfach nicht mehr mag werde ich eine neue Therapie beginnen. Vor allem um alte Gewohnheiten "abzulegen" bzw. zu ändern und um in der neuen Situation mit dem 2. Kind nicht alleine zu sein bzw. die Angst vor einem neuen "Absturz" mit Hilfe einer Therapeutin nicht alleine durchstehen zu müssen und schon etwas vorbereitet zu sein.

Noch was zum Zwang: mein Therapeut hat mir damals empfohlen, mich dem Zwang zu entziehen - nicht mich ihm zu stellen. Stopp sagen, etwas anderes denken und tun, ablenken also. Da es mir nicht viel gebracht hat, werde ich dem Zwang wohl die Stirn bieten müssen... Wie lautet doch ein Lieblings-Spruch von mir: never ever give up!

@bellami: DANKE dafür, dass du nichts an mir ungewöhnlich findest!!! Ich glaub sogar, dass wir gewöhnlicher als gewöhnlich sind, meinst net?! Wie gehts dir denn mit 2. Kindern?! ET ist Anfang Juli...! Freu mich ja schon irgendwie...! Und ich hoffe mal auf einen Stammhalter... :wink:
Und noch etwas haben wir gemein: auch ich bin davon überzeugt, auch wenn diese dauernden Rückschläge einem echt fast den Verstand rauben, dass es irgendwann mal gut werden wird!!!

@Lotte: eigentlich glaube ich (und meine Ärztin auch) dass ich ebenfalls keine klassische PPD hatte sondern eine posttraumatische Belastungsstörung in Verbindung mit oder wie auch immer - jedenfalls auch eine generalisierte Angststörung. Das mit dem sensibel-sein ist auch ein Phänomen: früher dachte ich immer, das mich nix so schnell aus der Bahn haut. Hat es auch ehrlich nicht. Aber durch die Geburt meiner Großen hatte ich das Gefühl, das meine harte Schale auf einmal weich wie Butter war. Ich war bzw. bin die Sensibilität in Person...

Jedenfalls werde ich - wie schon gesagt - eine erneute Therapie anstreben! Von nix kommt nix! Und da ich mein Leben nicht nur zu 75 % geniessen will sondern gefälligst mir meine 100 % wieder holen will, werde ich diesen Weg gehen!

Übrigens - und das zum Schluss - geht es mir seit 3 Tagen wieder besser... Problem ist nur, dass ich das gaaaaanz langsam geniessen kann - denn die Zwänglerin oder Angsthase Bambam denkt scho wieder darüber nach, wann die gute Phase denn wieder vorbei sein wird...
:?


Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 05:01:2010 19:15
von Marika
Du hast ganz recht: zu 100 % Leben - 75 sind einfach zu wenig!

Ich glaube auch, dass deine erste Therapie nicht richtig für dich war und drück dir daher ganz fest die Daumen, dass du dieses Mal jemanden guten finden wirst.

Dass du das schaffen wirst, davon bin ich absolut überzeugt!

Alles Gute von

Verfasst: 05:01:2010 19:25
von Deria
Liebe bambam,

hab mich mal durch die Beiträge hier gelesen und auch bei dir noch mal nachgelesen.
Viele Dinge sind schon gesagt und geschrieben worde.
Die posttraumatische Belastungsstörung ist nicht ohne, viele Menschen heilen davo nicht, es bleibt immer ein bisschen nach. So lernte ich das in der Therapie und da geht ums Arrangieren.
Das manche Situationen einfach überfordern, das manche Verhaltensmuster so schwer abzulegen sind, vor allem, wenn sie einen früher mal den Kopf gerettet haben.
Kinder erziehen ist gleich neben psychologischer Kriegsführung das Schwerste, was Eltern leisten können.
Jeder Tag ist anders, jeder Tag hat neue Herausforderungen und jeder Tag ist aber auch die Chance zu sagen: nur für heute!
Für 24 Stunden denken ist manchmal einfacher als für eine Woche, nur für heute. Heute bin ich mal nett, auch wenn mich die Kleine bis zur Weißglut reizt. Heute bin ich mal nett zu mir und koche mir einen schönen Kaffee oder Tee und erlaube mir eine halbe Stunde Buch lesen.
Dann hast du nicht so einen Druck, das alles von jetzt auf gleich besser werden sollte oder könnte.
Diese generalisierte Angststörung habe ich auch: das kommt natürlich noch dazu. Die Angst zu versagen, die Angst zu verlieren und und und...schrecklich. Wenn mein Mann z.B. nur 15 Minuten später von der Arbeit nach Hause kommt, stehe ich schon gewaschen und gestylt vor der Tür, weil ich denke, die Polizei kommt gleich und bittet mich seinen Leichnam zu identifizieren.
Grausam.
Nur mal so nebenbei.
Der Traum von deinem Baby und deinem Glücklichsein: wünsche dir das. Sende diesen Wunsch irgendwie nach oben, gebe ihn oben ab und sage dir jeden Tag: so hätte ich es gerne, das wäre schön.
Wer weiß, vll. gibt es sowas ja, das manche Wünsche in Erfüllung gehen.

lg
Deria