Auch mal Hallo sagen
Verfasst: 01:01:2010 21:15
Hallo,
auch ich möchte mich vorstellen und Hallo sagen.
Ich bin 31 Jahre alt, habe eine 3 1/2 Jahre alte Tochter und vor 7 Wochen ist unser Sohn auf die Welt gekommen.
Die 2. Schwangerschaft war schon überlagert von sehr viel Stress.
Umzug in einen Rohbau in der Frühschwangerschaft ( die Handwerker sind in der neuen Wohnung nicht rechtzeitig fertig geworden, aus der alten Wohnung mussten wir aber termingerecht raus ).
Kurz vor dem Umzug die Diagnose Haarzell-Leukämie, kurz nach dieser Diagnose erst der Verdacht, dann die Bestätigung, ich bin schwanger.
Unser Zwerg war und ist zwar sehr gewünscht und willkommen, aber geplant war er frühestens für 2011, denn mein Lebensgefährte und ich sind zum heutigen Tag gerade mal 1 Jahr und 3 Monate ein Paar.
In der Schwangerschaft brach dann meine Mutter zusammen. Burnout und depressive Angstzustände. Ich habe sie aufgefangen und mich um sie gekümmert so gut es nur ging.
Seit nun 6 Wochen ist sie in stationärer Behandlung und auf dem Weg der Besserung, davor war sie aber 6 lange Monate zu Hause, zum Teil mit suizidalen Gedanken und die einzigen Personen die Zugang zu ihr fanden waren meine 3 Jahre alte Tochter ( als Stimmungsaufheller ) und ich.
Meine Schwangerschaft selbst ist sehr unruhig und belastend verlaufen, sowohl psychisch als auch physisch.
Mehrfachst hatte ich Blutungen und große Angst unser Kind zu verlieren, später dann hatte ich einen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich der einen Kaiserschnitt unumgänglich machte und mir die letzten 8 Wochen der Schwangerschaft wahnsinnige Schmerzen verursachte.
Den OP Termin legten wir auf 18 Tage vor ET, damit unser Kleiner kein Frühchen mehr ist und hier im Ort, in vertrauter Umgebung für mich und mit den für mich wichtigsten Personen ( mein Freund, meine Beleghebamme und dem Oberarzt als Operateur dem ich am meisten vertraute ) stattfinden konnte.
Dabei dann natürlich die Sorge ob 18 Tage nicht viel zu früh sind und ob ich nicht vielleicht doch noch etwas länger warten sollte.
Am 12.11.2009 ist unser Sohn völlig gesund und ganz unkompliziert per KS auf die Welt gekommen und die ersten 4-5 Tage war ich die glücklichste Frau der Welt.
Dann fingen meine "Schwierigkeiten" an.
Obwohl mein Kleiner von der 1. Nacht an ein sehr guter Schläfer ist und mittlerweile 7 1/2 Std am Stück durchschläft bin ich Dauermüde, Abgeschlagen, unausgeglichen, sehr leicht reizbar und zum Teil schon agressiv.
Niemand kann es mir wirklich Recht machen, alles nervt mich und ist mir zu viel.
Ich habe wahnsinnige Angst vor Eifersuchtsanfällen bei meiner Tochter obwohl sie die hingebungsvollste und liebevollste große Schwester ist die sich ein so kleiner Zwerg nur wünschen kann.
Durch meine Ängste unterbinde ich zum Teil den Bindungsprozess zwischen Schwester und Bruder und fördere somit ja eigendlich genau das wovor sich solche Angst habe.
Auch versuche ich jegliche Bindung zu meinem Sohn zu vermeiden. Ich versorge ihn, aber spielen, kuscheln oder einfach nur im Arm halten muss ich alles nicht haben.
Auch renne ich wegen jeder Kleinigkeit mit beiden Kindern zum Arzt. Völlig unnötig, ich habe eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und weiss eigendlich sehr genau das eine laufende Nase nicht gerade das Todesurteil für meine Kinder ist, aber mein Kopf sagt mir "Was wäre wenn".
War ich zuvor ein Mensch der sehr viel Wert auf soziale Kontakte gelegt hat, so wird mir jetzt schon der einmal wöchentliche Besuch meiner Hebamme zuviel und Freunde/Bekannte haben es schon fast aufgegeben einen Besuchstermin zu vereinbaren.
So anlehnungsbedürftig wie ich sonst immer war, so lästig und unangenehm empfinde ich Körperkontakt mittlerweile.
Egal ob es mein Freund ist der mich in den Arm nehmen will oder meine Tochter, ich schaffe es wenn überhaupt, dann nur wenige Sekunden mich irgendwo "anzukuscheln".
Mittlerweile schlafe ich schon, um "meine Ruhe haben zu können", im Wohnzimmer.
Mein Freund schläft natürlich im Schlafzimmer, unser Sohn im Wechsel mal bei mir, mal bei ihm und meine Tochter schläft in ihrem eigenen Zimmer.
Gerade meine Tochter bettelt immer wieder das sie doch mal bei mir schlafen möchte, ich schaffe es einfach nicht ihr diesen Wunsch zu erfüllen, denn sie ist ein Kuschelmonster und schläft nur bei engstem Körperkontakt ein wenn sie mit jemandem das "Bett" teilt.
Die erste Zeit habe ich all das was ich so spürte, oder eben nicht mehr spürte, auf den Stress geschoben. Wochenbett, Weihnachten steht vor der Tür, die Große mit Magen-Darm-Grippe krank, die vielen Termine und Ämtergänge, Sorgen um meine Mutter usw.
Aber irgendwann wurde mir klar, das ist nicht nur der viele Stress, da ist mehr.
Ich erinnerte mich daran wie es meiner Mutter ging, wie ich sie erlebt habe und was mit ihr passiert ist.
Aus Angst zu lange zu warten habe ich die Vertretung meiner Hebamme angerufen ( meine Hebi ist im Weihnachtsurlaub ) und sie ist auch gleich zu mir gekommen.
Wir haben sehr lange geredet und sie hat mir dann doch ziemlich deutlich gesagt das sie eine PPD als gesichert ansieht und hat mich noch am selben Tag zum Arzt geschickt.
Dort angekommen musste ich feststellen, Mittwochsnachmittags haben auch die besten Ärzte geschlossen, noch so eine Sache, ich verliere den Überblick über Wochentage und Zeiten.
Also musste ich Weihnachten noch abwarten.
Den Montag nach Weihnachten war ich dann beim Arzt ( samt der ganzen Familie ) und habe Citalopram 20mg von der Praxisvertretung verschrieben bekommen.
Nächste Woche ist mein Arzt wieder da und mit ihm wird dann das weitere Vorgehen besprochen werden.
Unglücklicherweise kommt zu all diesen Dingen auch noch das die Versogungslast unserer Familie ab Februar auf meinen Schultern liegt.
Mein Freund ist 24 Monate in Elternzeit und selbst wenn wir das umstricken könnten verdient er in seinem Job in Vollzeit gerade mal 980€ netto, ich aber etwas mehr als das Doppelte, und bei 2 Kindern und einer Eigentumswohnung zu der auch ein happiger Kredit gehört muss das Einkommen auch irgendwie passen.
Das ist meine Geschichte, man soll es kaum glauben, in einer absoluten Kurzfassung.
LG
Ika
auch ich möchte mich vorstellen und Hallo sagen.
Ich bin 31 Jahre alt, habe eine 3 1/2 Jahre alte Tochter und vor 7 Wochen ist unser Sohn auf die Welt gekommen.
Die 2. Schwangerschaft war schon überlagert von sehr viel Stress.
Umzug in einen Rohbau in der Frühschwangerschaft ( die Handwerker sind in der neuen Wohnung nicht rechtzeitig fertig geworden, aus der alten Wohnung mussten wir aber termingerecht raus ).
Kurz vor dem Umzug die Diagnose Haarzell-Leukämie, kurz nach dieser Diagnose erst der Verdacht, dann die Bestätigung, ich bin schwanger.
Unser Zwerg war und ist zwar sehr gewünscht und willkommen, aber geplant war er frühestens für 2011, denn mein Lebensgefährte und ich sind zum heutigen Tag gerade mal 1 Jahr und 3 Monate ein Paar.
In der Schwangerschaft brach dann meine Mutter zusammen. Burnout und depressive Angstzustände. Ich habe sie aufgefangen und mich um sie gekümmert so gut es nur ging.
Seit nun 6 Wochen ist sie in stationärer Behandlung und auf dem Weg der Besserung, davor war sie aber 6 lange Monate zu Hause, zum Teil mit suizidalen Gedanken und die einzigen Personen die Zugang zu ihr fanden waren meine 3 Jahre alte Tochter ( als Stimmungsaufheller ) und ich.
Meine Schwangerschaft selbst ist sehr unruhig und belastend verlaufen, sowohl psychisch als auch physisch.
Mehrfachst hatte ich Blutungen und große Angst unser Kind zu verlieren, später dann hatte ich einen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich der einen Kaiserschnitt unumgänglich machte und mir die letzten 8 Wochen der Schwangerschaft wahnsinnige Schmerzen verursachte.
Den OP Termin legten wir auf 18 Tage vor ET, damit unser Kleiner kein Frühchen mehr ist und hier im Ort, in vertrauter Umgebung für mich und mit den für mich wichtigsten Personen ( mein Freund, meine Beleghebamme und dem Oberarzt als Operateur dem ich am meisten vertraute ) stattfinden konnte.
Dabei dann natürlich die Sorge ob 18 Tage nicht viel zu früh sind und ob ich nicht vielleicht doch noch etwas länger warten sollte.
Am 12.11.2009 ist unser Sohn völlig gesund und ganz unkompliziert per KS auf die Welt gekommen und die ersten 4-5 Tage war ich die glücklichste Frau der Welt.
Dann fingen meine "Schwierigkeiten" an.
Obwohl mein Kleiner von der 1. Nacht an ein sehr guter Schläfer ist und mittlerweile 7 1/2 Std am Stück durchschläft bin ich Dauermüde, Abgeschlagen, unausgeglichen, sehr leicht reizbar und zum Teil schon agressiv.
Niemand kann es mir wirklich Recht machen, alles nervt mich und ist mir zu viel.
Ich habe wahnsinnige Angst vor Eifersuchtsanfällen bei meiner Tochter obwohl sie die hingebungsvollste und liebevollste große Schwester ist die sich ein so kleiner Zwerg nur wünschen kann.
Durch meine Ängste unterbinde ich zum Teil den Bindungsprozess zwischen Schwester und Bruder und fördere somit ja eigendlich genau das wovor sich solche Angst habe.
Auch versuche ich jegliche Bindung zu meinem Sohn zu vermeiden. Ich versorge ihn, aber spielen, kuscheln oder einfach nur im Arm halten muss ich alles nicht haben.
Auch renne ich wegen jeder Kleinigkeit mit beiden Kindern zum Arzt. Völlig unnötig, ich habe eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und weiss eigendlich sehr genau das eine laufende Nase nicht gerade das Todesurteil für meine Kinder ist, aber mein Kopf sagt mir "Was wäre wenn".
War ich zuvor ein Mensch der sehr viel Wert auf soziale Kontakte gelegt hat, so wird mir jetzt schon der einmal wöchentliche Besuch meiner Hebamme zuviel und Freunde/Bekannte haben es schon fast aufgegeben einen Besuchstermin zu vereinbaren.
So anlehnungsbedürftig wie ich sonst immer war, so lästig und unangenehm empfinde ich Körperkontakt mittlerweile.
Egal ob es mein Freund ist der mich in den Arm nehmen will oder meine Tochter, ich schaffe es wenn überhaupt, dann nur wenige Sekunden mich irgendwo "anzukuscheln".
Mittlerweile schlafe ich schon, um "meine Ruhe haben zu können", im Wohnzimmer.
Mein Freund schläft natürlich im Schlafzimmer, unser Sohn im Wechsel mal bei mir, mal bei ihm und meine Tochter schläft in ihrem eigenen Zimmer.
Gerade meine Tochter bettelt immer wieder das sie doch mal bei mir schlafen möchte, ich schaffe es einfach nicht ihr diesen Wunsch zu erfüllen, denn sie ist ein Kuschelmonster und schläft nur bei engstem Körperkontakt ein wenn sie mit jemandem das "Bett" teilt.
Die erste Zeit habe ich all das was ich so spürte, oder eben nicht mehr spürte, auf den Stress geschoben. Wochenbett, Weihnachten steht vor der Tür, die Große mit Magen-Darm-Grippe krank, die vielen Termine und Ämtergänge, Sorgen um meine Mutter usw.
Aber irgendwann wurde mir klar, das ist nicht nur der viele Stress, da ist mehr.
Ich erinnerte mich daran wie es meiner Mutter ging, wie ich sie erlebt habe und was mit ihr passiert ist.
Aus Angst zu lange zu warten habe ich die Vertretung meiner Hebamme angerufen ( meine Hebi ist im Weihnachtsurlaub ) und sie ist auch gleich zu mir gekommen.
Wir haben sehr lange geredet und sie hat mir dann doch ziemlich deutlich gesagt das sie eine PPD als gesichert ansieht und hat mich noch am selben Tag zum Arzt geschickt.
Dort angekommen musste ich feststellen, Mittwochsnachmittags haben auch die besten Ärzte geschlossen, noch so eine Sache, ich verliere den Überblick über Wochentage und Zeiten.
Also musste ich Weihnachten noch abwarten.
Den Montag nach Weihnachten war ich dann beim Arzt ( samt der ganzen Familie ) und habe Citalopram 20mg von der Praxisvertretung verschrieben bekommen.
Nächste Woche ist mein Arzt wieder da und mit ihm wird dann das weitere Vorgehen besprochen werden.
Unglücklicherweise kommt zu all diesen Dingen auch noch das die Versogungslast unserer Familie ab Februar auf meinen Schultern liegt.
Mein Freund ist 24 Monate in Elternzeit und selbst wenn wir das umstricken könnten verdient er in seinem Job in Vollzeit gerade mal 980€ netto, ich aber etwas mehr als das Doppelte, und bei 2 Kindern und einer Eigentumswohnung zu der auch ein happiger Kredit gehört muss das Einkommen auch irgendwie passen.
Das ist meine Geschichte, man soll es kaum glauben, in einer absoluten Kurzfassung.
LG
Ika