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Hallo ich möchte mich auch vorstellen

Verfasst: 11:02:2010 15:32
von eulalia
Als erstes muss ich euch sagen, wie froh ich bin, daß es diese Seite gibt. Und ich bin froh, daß ich mich angemeldet habe. Jetzt schon! Und ich bin wirklich erstaunt und erleichtert, wie viele Frauen in meiner Situation es gibt! Warum gibt es dann so wenige Menschen, die sich zur Frauenheilkunde berufen fühlen, die dann wirklich helfen können, wenn es drauf ankommt...? Ich habe auch noch nicht so lange realisiert, daß es wieder eine Depression ist, ich dachte, ich bin einfach müde und überfordert und allein (alle Eltern und Schwiegereltern etc. sind weit weg...).
Wenn ich sehe, was manche schon alles unternommen haben, da hab ich ja noch etwas vor mir.....

Jetzt erzähle ich erstmal ein wenig über mich.

Meine Tochter habe ich am 10.8.2009 bekommen, die Geburt lief leider nicht so wirklich gut, Einleitung, gar keine eigenen Wehen und die eingeleiteten waren nicht wirklich produktiv. Dann PDA, 3 Stunden Presswehen, Saugglocke (sie lag nicht richtig) und Kürettage mit großem Blutverlust. Ich glaube, das alles hab ich immer noch nicht verarbeitet. Klingt hier jetzt vielleicht nicht so schlimm, aber es war einfach nicht gut, weil ich mich auch nicht an meine Tochter erinnern kann aus den ersten Stunden... mein Mann sagte mir, sie hätte so eine halbe Stunde auf mir gelegen nach der Geburt, das weiss ich auch nicht mehr. Insgesamt ist es aber natürlich gut gelaufen, weil meine Tochter gesund zur Welt gekommen ist!

Ich komme meistens sehr gut mit meiner Tochter aus, sie ist sehr lieb, und bis auf manchmal (sie will nicht schlafen, und weint schrecklich, aber welches Baby tut das nicht immer mal....) ist sie eher ausgeglichen und sehr aktiv. Von der Seite ist also erstmal alles ok. Ich habe sie sehr sehr lieb, und auch deshalb muss ich jetzt etwas tun, ich habe Angst, daß sie viel zuviel mitbekommt, wenn es mir schlecht geht....

Mir geht es schon seit Wochen schlecht, allerdings ist es mal besser und mal schlechter, in letzter Zeit allerdings eher schlechter. Ich hatte früher auch schon mit Depressionen zu kämpfen, wovon ich auch meinen Frauenarzt und meine Hebamme, auch meine Heilpraktikerin informiert habe (die ist so etwas wie mein Hausarzt, da ich der Schulmedizin nicht mehr so ganz traue).

Leider konnte sie mir nicht weiterhelfen, und mein Frauenarzt und die Hebamme haben die Sache mehr oder weniger ignoriert. Mein Frauenarzt hat sich für den Nachuntersuchungstermin (nach der Geburt) genau 5 Minuten Zeit genommen. Und dass ich ihm jetzt alles zwischen Tür und Angel erzähle... das ging einfach nicht. Er hat sich offensichtlich nicht dafür interessiert. Die Hebamme leider auch nicht. Die war auch immer nur höchstens eine Viertelstunde da (da haben wir meine Tochter gebadet..). Bis mir meine beste Freundin erzählt hat, dass ihre Hebamme immer mindestens eine halbe bis Dreiviertelstunde da war, wusste ich nicht, dass es auch anders geht. Ich bin mit der ganzen Situation sehr unglücklich, aber ich finde es so schwer, Hilfe zu finden, jemanden, der sich wirklich dafür interessiert, wie es mir geht.

Ich fühle mich damit sehr allein gelassen, auch mein Mann versteht natürlich nicht, was in mir vorgeht.

Gesundheitlich, also körperlich, geht es mir auch sehr schlecht, ich habe eine Furunkulose, mit ziemlich großen Abzessen an der Brust (von Zeit zu Zeit), ich habe jetzt erfahren, daß ich viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten habe, mir tut vielleicht ja auch deshalb alles weh und ich bin immer so furchtbar müde... alles fällt mir so schwer.
Jetzt habe ich auch noch einen Milchstau und eine totale Panik davor, daß es eine richtige Mastitis wird. Wenn ich ins Krankenhaus müsste, was wäre dann mit meiner Tochter? Und ausruhen ist ja nicht so ohne weiteres möglich. Mein Mann unterstützt mich zwar, aber oft nicht so gerne, glaub ich. Er versteht einfach nicht, dass es ernst ist und noch viel schlimmer werden kann. Wenn man um jedes Mal abwaschen betteln muss.... Wie ist das bei euch: unterstützen euch eure Männer?


Vor der Schwangerschaft hatte ich auch ein Burnout Syndrom, ich war sehr sehr gestresst. Ich hatte einen eigenen Laden, der leider zu gut lief :roll: Ich konnte nicht wirklich zuverlässige Leute finden, bis auf eine im letzten halben Jahr, aber die hatte den Beruf nicht gelernt.. und dann bin ich schwanger geworden. Da war dann klar, daß ich den Laden schließe und vielleicht nicht mehr aufmache. Das war aber gut so, daran liegt es nicht, daß es mir schlecht geht.

Das schlimmste ist, daß meine beste Freundin ziemlich weit weg wohnt und ich hier einfach niemanden habe, der mich mal auffängt. Alle haben keine Zeit und mit ihrem eigenen Leben zu tun. Und immer fragen will ich auch nicht. Im Moment hab ich auch fast keine Energie mehr....
Vorhin habe ich einen Schreianfall bekommen. Das ist auch mit der Hauptgrund, warum ich mir heute trotz allem die Zeit nehme, mich hier endlich mal vorzustellen. Ich habe mich vor mir selbst erschreckt. Meine Tochter, die den ersten Schrei mitbekommen hat, hat gelacht... ich hoffe, sie bekommt keinen Knacks, sie ist ja auch noch klein.... Was glaubt ihr, wieviel bekommt sie mit? Ich möchte nicht, daß sie denkt, Mama ist traurig wegen mir...... das wäre schlimm.

Ich bin dann raus und habe weitergeschrien, nur einen Moment, ich habe glaube ich ein Ventil gesucht, um den Frust und Streß mal abzulassen. Aber trotzdem ein Riesenschreck..... Manchmal kommt einfach alles hoch, das kann ich dann nicht mehr abwenden.

Es hängt alles zusammen, und eins schaukelt das andere hoch, aber ich muss ja mal irgendwo anfangen... es muss doch mal besser werden!
Ich bin schon einmal sehr froh, daß es die Seite gibt. Die hilft mir sicherlich schon weiter.

Ich wäre froh, wenn mir bald jemand schreiben würde, ich werde noch verrückt, wenn mich nicht bald mal jemand versteht (Danke an Geli für die liebe und informative Antwortmail).

Viele Grüße an alle

Eulalia

Verfasst: 11:02:2010 16:06
von mici
Hallo Eulalia,

herzlich Willkommen hier im Forum!

Natürlich schreibt Dir auch sofort jemand eine Antwort :wink: denn hier ist fast immer jemand online. Manchmal chatten wir auch, und erzählen uns unsere Sorgen sogar live. Manche von uns haben sich auch schon real getroffen, wir sind also eine wirklich nette Gemeinschaft - keine Idioten dabei, dafür lauter "verrückte" Mütter - herzlich Willkommen also!

Tja, die Geburt war objektiv gesehen vielleicht nicht soooo schlimm, dennoch hast Du sie als schlimm in Erinnerung. Vielleicht sogar so schlimm, dass Du Teile davon vergessen hast?! Es gibt zum Glück keinen "objektiven" Maßstab, wie schlimm einen Geburt "subjektiv" erlebt werden kann. Wenn Du sie als schlimm oder teilweise schlimm erlebt hast, dann wird das stimmen! Und es ist mit Sicherheit gut, dieses doch ohne Frage sehr einschneidende Erlebnis mit jemandem zu verarbeiten. Da sich Deine Hebamme und Dein Gyn dafür nicht so anzubieten scheinen, schau doch mal auf der Seite von S & L nach, ob es in Deiner Nähe einen geschulten Psychologen gibt, der sich mit der Thematik auskennt. Ansonsten tut es sicher auch ein einfühlsamer anderer Pschologe. Adressen findest Du zum Beispiel über die Krankenkasse oder das Inet.
Du scheinst ja generell etwas alleine zu sein mit Deinen Problemen und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Männer da nur zum Teil wirklich helfen können. Klar können sie uns den Abwasch abnehmen und mit den Kleinen mal rausgehen, aber dass man ihnen irgendwie nicht wirklich verständlich machen kann, wie es in einem aussieht, das bleibt als ungutes Gefühl dennoch zurück. Und deswegen ist jede Diskussion über den Abwasch eigentlich auch einen Diskussion über die eigenen Gefühle.
Wir haben damals eine Haushaltshilfe vom Arzt verschrieben bekommen. Die hat dann viel von den Dingen übernommen, um die ich sonst meinen Mann bitten musste; der hatte dafür mehr Zeit für mich. Das hat uns sehr enlastet. Man bekommt eine Haushaltshilfe zum Beispiel auch dann, wenn man sich ein Bein gebrochen hat und seine Kinder nicht versorgen kann. Da eine PPD eine richtige Krankheit ist, bekommst Du also auch dann eine.
Sicher wäre eine körperliche Entlastung auch wichtig, damit sich Deine Brust nicht weiter verschlechtert.
Für (fast) alle naturheilkundlichen Sachen kannst Du übrigens auch gerne Geli fragen (behaupte ich jetzt einfach mal :wink: ) denn die kennt sich da sehr gut aus. Mit ihr hattest Du offensichtlich schon Kontakt, oder?! Es gibt auf dem Gebiet auch noch einige andere Expertinnen hier im Forum.

So viel erstmal fürs Erste, ich hoffe, Du fühlst Dich bei uns wohl und dass es Dir bald wieder besser geht!

Lieben Gruß,

MICI

Verfasst: 11:02:2010 17:41
von eulalia
Hallo MICI,

ja das ist ja schön, daß sich gleich eine gute Seele gefunden hat, die mir antwortet!
Daß hier keine Idioten dabei sind, würde ich sehr begrüßen, ich war schon in ein paar Foren angemeldet, aber in fast allen gibt es ziemlich fiese Damen, die grad noch mal eins draufgeben, weils so leicht ist, jemanden runterzumachen, dem es eh grad nicht gut geht. Ekelhaft!
Also, schön, daß es euch gibt :D und vielen Dank für das Willkommen!

ZUr Geburt..: Also, ich weiß natürlich nicht, ob ich was vergessen habe, könnte aber gut sein. Es war aber auch alles ein ziemliches Durcheinander am Schluß. Und ein doofer Oberarzt (ziemlich grob und unsensibel, er hat mich angeschnauzt, wenn ich eben bei der Plazenta nicht mithelfen wolle...??? dann müsse ich eben in den OP. Naja...
Er war ja auch nur bis zum Ellbogen in mir drin und leider tat das etwas sehr weh. Ich hätte ja meine Gefühle ja echt ein bisschen unter Kontrolle haben müssen! :shock:

Und ich glaube auch, daß ich nicht nur das mal mit jemandem aufarbeiten muss. Dieses nicht rumjammern wollen etc. das kommt schon von meiner Mutter, glaub ich. Überhaupt wird in unserer Familie nicht über Probleme gesprochen. Man hat einfach keine zu haben, basta.
Sie fand es schon immer albern und peinlich (glaube ich...), wenn ich ihr mal mein Herz ausschütten wollte. Ob als Kind oder später, es war immer das gleiche. Dazu muss ich sagen, daß sie ein absolut fürchterliches Elternhaus und eine schreckliche Mutter hatte, daher kommt das wohl.

Was Du über die Männer sagst, genauso ist es! War es bei Dir genauso? Es ist wirklich schwierig. Und was sagen andere dazu? Wenn ich weiß, das es normal ist, dann ist es nicht mehr so schwer zu ertragen!

Das mit der Haushaltshilfe ist ein guter Rat, ich werde mal versuchen, einen verständnisvolleren FA zu finden, und dann schauen wir mal weiter.

Übrigens kommt meine Mutter am Wochenende für ein paar Tage her, aber sie weiss nichts über meinen wirklichen Zustand, sie kommt ein bisschen helfen und Enkelchen gucken :-)
So, Kind weint und Mann kommt und Katze will was zu futtern.... das wars also erstmal.

Liebe Grüße an alle die das hier lesen
Eulalia

Verfasst: 11:02:2010 20:39
von Leuchtkäfer
Hallo Eulalia,

auch von mir herzlich Willkommen. Ich kann mich noch gut an die erste Zeit mit meinem Kleinen erinnern, da ging es mir ähnlich. Ich hatte auch keine Familie hier und noch keine guten Freunde.
Das hat sich inzwischen geändert, auch durch die Depression durch die ich etwas besser gelernt habe, zu sagen, wie es mir wirklich geht.

mici hat Dir schon einige Tips gegeben, wie Du es etwas leichter für Dich machen kannst. Du hast übrigens bei Stillproblemen Anspruch auf Hebammenhilfr bis zum Abstillen. Vielleicht findest Du noch eine andere, mit der Du besser kannst.

Ich arbeite gerade in der Therapie auch so einiges auf, was rund um die Geburt bei mir Thema war. Es tut wirklich gut. Wenn Du also das Bedürfniss dazu hast, dann suche Dir ruhig einen guten PSychologen.

Liebe Grüße von Leuchtkäfer

Verfasst: 11:02:2010 20:47
von mici
Hallo Eulalia,

ich kann wirklich nicht behaupten, dass mein Mann faul wäre, oder so etwas. Ganz und gar nicht. Er hat wirklich geholfen, wo und wie er nur konnte, ich musste mit ihm nicht über den Abwasch diskutieren oder dergleichen. Ich erinnere mich aber sehr gut daran, wie ich so mit mir und meinem Gefühlsleben beschäftigt war, dass ich oftmals nicht mehr die Kapazitäten hatte, ihn um etwas zu bitten. Deswegen ist dann zu Hause vieles liegen geblieben, eben auch, weil er voll berufstätig ist.

Ich finde es sehr gut, dass Du Dir bewusst darüber bist, dass es möglicherweise einiges aufzuarbeiten gibt. So bald Du dafür Kapazitäten hast, solltest Du das in Angriff nehmen. Mir ist meine Mutter "im Geiste" auch wieder näher gekommen, seit ich selber Mutter bin. Es gibt hier im Forum einige Threads, die sich komplett unseren lieben Müttern widmen. Es ist also auch nicht verwunderlich, wenn Du Dir über Deine Mutter Gedanken machst. Es ist vorläufig auch nicht so wichtig, dass Du sie über Deinen Zustand in Kenntnis setzt. Insbesondere dann nicht, wenn Du sowieso nicht viel Verständnis erwarten kannst, weil Jammern bei Euch eigentlich out ist. Auf lange Sicht wäre es natürlich wünschenswert, es könnte sich ein unbelastetes Verhältnis zwischen Euch entwickeln. Das hat aber nicht unbedingt Priorität.

Ich glaube übrigens, dass Du Dir überhaupt keine Sorgen machen musst, dass Deine Tochter einen "Knacks" kriegen könnte, weil es Dir momentan schlecht geht. Sicherlich haben auch die Kleinen schon sehr sensible Antennen für Stimmungen, aber sie können sich so etwas ja noch nicht merken und im Großen und Ganzen geht es in den ersten Monaten doch erstmal um grundsätzliche Geborgenheit und die könnt Ihr ihr ja bieten.

Wie stehst Du denn zu Antidepressiva? Viele von uns haben welche genommen und sie haben ihnen sehr geholfen. Es gibt darunter auch stillverträgliche. Vielleicht wäre das auch noch eine Überlegung wert.

Lieben Gruß,

MICI