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Medikamente gegen Angst und ZG`s

Verfasst: 27:02:2010 20:43
von bambam
Hallo!

Mich würde mal interessieren, wer von euch hier wegen Ängsten und ZG`s Medikamente nimmt...

Welche Medis nehmt ihr? Helfen sie euch gut? Fühlt ihr euch damit anders (vom Wesen und eurer Art) her oder habt ihr das Gefühl, ihr seid dadurch "gedämpft"?


Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 27:02:2010 21:22
von Deria
Liebe bambam,

ich bekomme wegen meiner Ängste ein Notfallmedikament, d.h. ich nehme es nicht regelmäßig, sondern nur wenn ich spüre: gleich geht gar nichts mehr. Es heißt Lorazepam und war früher auch unter dem Namen "Tavor" bekannt. Ehrlich gesagt, möchte ich das Gefühl, das die Tablette mir für einige Stunden gibt, nicht immer fühlen.
Ich bin dann sehr träge und innerlich gedämpft. Empfinde nicht "ehrlich" sondern mehr "fremdgesteuert"...
Aber, das ist nur meins jetzt, vll. gibt es sogar Medis, die man regelmäßig nehmen kann, um den ZG vorzubeugen.
Lg
Deria

Verfasst: 28:02:2010 10:51
von bambam
Hallo!

@Nina24: Das hört sich ja gut an - wieder die Alte werden! Wie lange hast du das Medikament genommen?

Ich mag es dagegen gar nicht, wenn ich mich "gedämpft" oder "fremdgesteuert" fühle...

Hat jemand auch eine sog. posttraumatische Belastungsstörung? Gibt es hierfür auch speziell Medikamente?

Und diese Derealisation bzw. Depersonalisation ist auch eher weniger der Fall. Zumindest lese ich das bei so gut wie keiner... Ich hab damit ziemlich oft zu kämpfen... Kein Arzt kann mir genau sagen, was und woher das kommt. Hatte vorgestern 5 mal diese (ich nenne es Dejavus) Derealisation: zuerst eine leichte Angst, dann bin ich wie weg, kann mich nicht artikulieren bzw. was sagen und brauche ein paar Minuten, bis mein Körper wieder das macht, was ich ihm sage... Heut morgen hatte ich das wieder. Das wirft mich jedesmal so aus der Bahn: trau mich nix mehr machen, nicht mehr raus gehen, alles dreht sich dann bei mir noch ums wieso und weshalb und überhaupt... Hab Angst davor, jetzt doch verrückt zu werden oder das dies zumindest der Anfang davon ist...

Kennt das vielleicht doch jemand? Kann mir nicht vorstellen, dass es ein Streßsymptom ist wie viele sagen... Gestern und vorgester beispielsweise ging es mir gut und ich ließ alles langsam angehen. Und peng heute früh gehts wieder los. Hab das im Monat bestimmt 3-5 mal. Meistens im Mitte bzw. zum Ende des Monats hin...

Leider hat mir die erste Verhaltenstherapie so gut wie gar nichts gebracht. Meine jetztige Therapie (tiefenpsychologisch) mache ich erst seit 5 Stunden. Allerdings zweifle ich daran auch schon wieder: richtige Therapeutin, richtige Therapie usw. So gesehen bin ich etwas verunsichert und kann mir nicht vorstellen, dass die Therapie die einzige wirkliche Heilungsmethode ist...


Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 28:02:2010 12:26
von lotte
Bimmbamm ;)

wie kommste denn jetzt auf die PTBS? Hattest Du eine sehr schlimme Geburt? Deine Gedanken keisen ja nicht darum, oder?

Die wenigsten Medis - außer Tavor etc (nur NOTFALL-MEDI) - dämpfen bei richtiger Dosis, und fremgesteuert ist da auch keiner. Woher kommt eigentlich diesbzgl. Deine Angst, Deine Meinung dazu? Die hat mir mein Thera und auch der Psych. ganz schnell genommen ;)

Das "hinweggleiten" in andere Zustände hatte ich auch. Nicht zuletzt, weil ich mich total in die Angst reingesteigert habe und falsch atmete. Dann wirds im Kopf so schummerig, schwindelig. Wenn Du dann nicht aussteigen kannst aus der Angstspirale wirds eher schlimmer denn besser.

Mit Stress hat das nicht so viel zu tun als mit deinen eigenen Katastrophengedanken ... was, wenn ich verrückt werde etc.

5 Stunden sind zu wenig. Ich habe 2 Jahre! gebraucht und mich auch zwischendrin gefragt, obs das ist. Dranbleiben! Und wenn du jetzt erstmal ein Medi nimmst, kommst du schneller voran in der Thera. Es gibt da nicht den EINEN Weg, der eine schaffts nur mit Medis, nur mit Thera, ohne alles. Orientiere Dich an Dir selbst! Klar kann es helfen, wenn du liest, der und derjenigen ging es genauso. Aber im Endeffekt zählst nur DU!

Lass Dich noch mal ordentlich beraten, auch, was deine Ängste vor Medis angeht.

LG und schönen So
LG
Lotte

Verfasst: 28:02:2010 12:41
von bambam
Hey Lotte!

Hatte keine schwierige Geburt - nur die Zeit danach war anstrengend... Die Kleine war ein Schreikind, ich war mehr oder weniger alleinerziehend da mein Mann nur am WE zuhause war usw.

Daher komm ich irgendwie auch auf die PTBS... Meine Gedanken kreisen eigentlich nur darum: was hast du? Woher kommt das? Wirst du gaga? Wie geht das wieder weg?

Ich hab ja Citalopram genommen und hab mich schon etwas "gedämpft" gefühlt - eben anders, als ich ohne Medi bin. Schwer zu beschreiben...

Dann kann ich mir nicht vorstellen, das diese Dejavus (die ich habe) sonst noch jemand hat... Ich komm mir vor wie ein Zombie. Hinweggleiten ist aber ein gutes Wort. Wie war das denn bei dir mit diesen Zuständen? Ich steigere mich gar nicht groß in die Angst rein... Bei mir kommt so ein Gedanke, dann die Angst dazu und schwupps bin ich von der Realität völlig abgeschnitten. Das ist für mich so schlimm... Hast du diese Zustände immer noch? Warst du da auch nicht mehr ansprechbar bzw. konntest dich nicht ausdrücken für einen Moment?

Ich weiß, dass ich am Anfang stehe mit der Therapie...

Bin übernächste Woche bei meiner Ärztin - nehm da meinen Mann mit. Er kann dann als Außenstehender beschreiben, wie ich drauf bin, wenn ich so ein Dejavu hab... Mich verunsichert das soooooooo sehr. Trau mich nichts mehr machen - nicht mehr raus usw. Ist mir auch peinlich irgendwie...


Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 28:02:2010 12:50
von lotte
Nee, heute hab ich das nicht mehr. Als es damals anfing (in meinen argen Angstzeiten) ging es aber auch urplötzlich los und ich wusste nicht, was los ist. War dann irgendwie ganz hektisch, konnte auch mein Umfeld nicht mehr so richtig wahrnehmen. Bin durch die Wohnung gehechtet, immer kurz davor, einen Doc zu rufen, weil ich dachte, gleich ists aus. Antworten auf irgendwas fiel mir da auch schwer, war irgendwie gefangen in mir selbst.
Bis es dann wieder runter ging mit der Angst (die steigt ja an und muss auch wieder abflachen, das ist biologisch nachgewiesen ;)

Peinlich muss dir gar nix sein. Hast Du ne Ahnung, wie viele da draussen auch unter Ängsten leiden? Eine ganze Menge!

Gute Idee, mit dem Doc und Deinem Mann! Ich bin mir sicher - so war das bei mir früher jedenfalls - das keiner Dir was ansieht oder so. Weil alles im Kopf.

Zombies gibts nur im Film ;)
Und wenn du gerade nicht rauskannst, dann mach dich nicht verrückt deswegen, das kommt schon wieder. Auf Dauer solltest Du dich allerdings "gegen" die Angst stellen und trotzdem was schönes machen ;)

LG
Lotte

Verfasst: 28:02:2010 13:22
von bambam
Hey Lotte!

Warst du auch dann immer mal kurz "weg" mit deinen Gedanken und hast von der Realität nix mit bekommen?

Hatte heute schon 3 mal dieses Dejavu - bin dann für ein paar Minuten kaum ansprechbar bzw. kann nix sagen...

War das bei dir auch so?


Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 28:02:2010 13:33
von lotte
Mit dem Begriff Deja-Vu kann ich wenig anfangen. Also, ich habe ja dann nicht irgendwelche Erinnerungen von früher im Kopp gehabt, sondern nur die aktuelle Angstsituation. Und die hat mich - ganz klar - von der Aussenwelt abgeschirmt. Was denkste denn da in so Momenten? Bei mir ging es, wie gesagt, ums körperliche (ich sterbe) oder gedanklich (ich drehe durch).

Hhm was meinste?

LG
Lotte

Verfasst: 28:02:2010 13:47
von bambam
Also es ist nicht so, dass ich einen Moment habe in denen Gedanken hochkommen, die ich schon kenne. Ich sag eben dejavu dazu.

Ich sitz z. B. da und esse etwas. Dann kommt eine Angst in mir hoch. Plötzlich gehen meine Gedanken weg von der Realität und ich bin kurz wie weg. So wie eine Art Tagtraum. Die Realität vermischt sich dann mit diesem "Tagtraum" und bis ich wieder zu mir komme dauert es. Ich krieg zwar mit wenn jemand etwas zu mir sagt aber dann auch nicht immer gleich, was die Person zu mir sagt. Ich versuch dann krampfhaft wieder zu mir zu kommen und etwas zu sagen. Bekomme aber nix vernünftiges über die Lippen weil ich noch halb daneben bin...
Die Angst, dass ich durchdrehe, kommt dann als nächstes. Denn normal ist das ja nicht...

Im Internet hab ich mal was über diese Depersonalisierung bzw. Derealisation gelesen. So ähnlich ist das schon bei mir...

LG,
Bambam

Verfasst: 28:02:2010 14:16
von lotte
Ja, wenn die Angst anfängt, hochzuschiessen, ist man für äussere Reize schwer empfänglich. Deshalb heisst es ja immer in den Ratschlägen: konzentrieren Sie sich auf ihre Umwelt, Blumen, Geräusche etc., sobald sie merken, sie "driften" ab. Das ist eine Übungssache! Schwer, ich weiss, aber man kann sich da wieder rausziehen.

Klar kommt in diesen Momenten die Angst vorm Verrückt-werden. Biste ja dann auch ein bisschen, weil du in deiner Angstwelt gefangen bist. Das hat nix mit normal oder nicht zu tun, die Depersonalisierung ist EIN typisches Angstsymptom! Nix weiter.

Bewerte es nicht so stark! Es gehört zu Deiner "Krankheit" dazu.
Finde raus, weshalb und auf was Du mit Deja-Vus reagierst. Da kannste dann ansetzen! Ich weiss, Du sagst wieder, du weisst nicht warum, aber du wirst es rausfinden, glaube mir!

LG
Lotte

Verfasst: 28:02:2010 15:16
von lotte
Depersonalisation / Derealisation
Bei den Gefühlen der Unwirklichkeit besteht entweder ein Angst machendes Fremdheitserleben gegenüber sich selbst (Depersonalisation) oder gegenüber der Umwelt (Derealisation). Die Betroffenen erleben eine massive Verunsicherung und einen starken Vertrauensverlust in die Umwelt bzw. in die Selbstwahrnehmung. Beide Zustände treten selten allein auf, sondern meistens in Verbindung mit anderen psychischen Störungen (posttraumatische Belastungsstörung, Phobien, Panikstörung, Depression, Zwangsstörung). Ähnliche Zustände finden sich bei Gesunden auch im Zustand der Müdigkeit, sinnlichen Wahrnehmungsbehinderung, Meditation oder Veränderung durch halluzinogene Drogen oder Trance (hypnotischer Zustand). Die Zustände sind auch den todesnahen Erfahrungen in Momenten extremer Lebensgefahr ähnlich.

Depersonalisation ist eine häufige Erfahrung, auch wenn es jedem einzelnen Betroffenen so vorkommen mag, als könnte man dieses Erleben keinem Menschen durch Beschreibung verständlich machen. Die Hälfte der Erwachsenen erlebt laut amerikanischem psychiatrischen Diagnoseschema DSM-IV im Laufe des Lebens eine kurzfristige Depersonalisation, zumeist nach einer schweren Belastung. Eine vorübergehende Depersonalisation zeigt sich bei etwa einem Drittel der Personen, die einer lebensbedrohenden Gefahr ausgesetzt waren, sowie bei fast 40% der Patienten, die wegen einer psychischen Störung stationär behandelt werden.

Bei einer Depersonalisation machen die Betroffenen die angstvolle Erfahrung einer Veränderung ihrer geistigen Aktivität, ihrer Gefühle oder ihres Körpers. Es besteht das Gefühl des Losgelöst seins, der Entfremdung zum eigenen Selbst und des "Daneben-Stehens". Es herrscht der Eindruck vor, nicht ganz da zu sein und nicht mehr das eigene Denken, die eigenen Vorstellungen oder Erinnerungen zu erleben. Die betroffene Person empfindet sich so, als wäre sie ein außenstehender Beobachter der eigenen geistigen Prozesse, des eigenen Körpers oder einzelner Körperteile. Sensorische Unempfindlichkeit, Mangel an emotionalen Reaktionen und das Gefühl, das eigene Handeln einschließlich der Sprache nicht völlig beherrschen zu können, werden oft beklagt.

Bewegungen und Verhaltensweisen werden irgendwie nicht mehr als die eigenen erlebt. Man kann sich wie ein Roboter fühlen. Der Körper erscheint leblos, losgelöst oder sonst anormal. Das Leben wirkt künstlich, wie in einem Traum, in einem Film oder auf einer Bühne, wo man eine Rolle spielt. Am meisten beklagt wird der Verlust der Gefühle. Der charakteristische Gefühlsverlust wird oft verwechselt mit einer Depression, wenngleich diese ebenfalls gegeben sein kann. Bei einer Depersonalisation werden die Gefühle abgespalten aus Schutz vor einer leidvollen Gefühlsüberflutung.

Bei der Depersonalisationsstörung bleibt die Realitätsprüfung intakt, weshalb die häufige Befürchtung, an Schizophrenie zu erkranken, völlig unbegründet ist. Der Grund, warum ich die Information über die Depersonalisationsstörung in das Internet gestellt habe, liegt darin, dass ich in den letzten Jahren zahlreiche Angst- und Panikpatienten erlebt habe, die fest davon überzeugt waren, wegen dieser Zustände bald "verrückt" zu werden. Dahinter stehen einerseits starke Stresszustände (massive psychosoziale Belastungsfaktoren), die im Rahmen des Lebenskontexts völlig verständlich sind, andererseits Erklärungsversuche, dass mit dem Geist etwas nicht stimmen könne, wenn man schon körperlich "nichts" habe. Die Angst deswegen bald in die Psychiatrie eingeliefert zu werden ist völlig unberechtigt.

Depersonalisation und Derealisation sind oft Symptome einer Panikattacke und stellen den Hauptgrund dar, warum Menschen mit Panikstörung häufig die Angst haben, "durchzudrehen und verrückt zu werden", wenn die Depersonalisationserfahrung im Rahmen einer Panikattacke auftritt. Eine Depersonalisationsstörung als eigenständige Störung liegt nur dann vor, wenn die beschriebenen Zustände nicht ausschließlich im Rahmen einer Angststörung, einer Depression oder einer anderen Störung auftreten.

Bei einer Derealisation besteht das Gefühl des gestörten Umwelterlebens. Objekte, Menschen oder die gesamte Umgebung werden als fremd, unvertraut, unwirklich, roboterhaft, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos erlebt.Das DSM-IV ordnet (im Gegensatz zum internationalen Diagnoseschema ICD-10) die Depersonalisationsstörung den dissoziativen Störungen zu, was insofern berechtigt erscheint, als es sich dabei um Abspaltungsvorgänge (Dissoziation) handelt. Negative, belastende und unerträgliche Gefühle werden durch Abspaltung zu bewältigen versucht, die wahrgenommene Gefühllosigkeit wird in der Folge als Entfremdung gegenüber sich selbst erlebt.


www.panik-attacken.de

Verfasst: 28:02:2010 16:06
von bambam
Hey Lotte!

Genau diese Definition von der Depersonaliesierung/Derealisation kenne ich und die trifft es auch...

Daher komme ich auf das Thema posttraumatische Belastungsstörung... Trifft aber auf mich wohl eher nicht zu. :wink: Manchmal vielleicht...

Woher wußtest du dass ich schreiben würde, dass ich nicht weiß, warum ich mit diesen Biestern auf etwas reagiere... :oops:

Ganz ehrlich: ich beobachte mich schon dauernd - aber ich komm nicht drauf. Seit heut mittag gehts wieder etwas. Hab heut vormittag nix gegessen und vermutete evtl. Unterzucker. Allerdings hatte ich diese Woche schon öfter mit diesen Dejavus zu kämpfen - und da hatte ich was im Magen. Also leg ich diesen Gedanken mal ad acta.

Gestern und vorgestern hatte ich relativ ruhige Tage. Heute Nacht hab ich gut geschlafen - ich zermartere mir den Kopf! Und je weniger ich einen Grund finde desto mehr kommt wieder der Gedanke "Du bist halt doch gaga oder wirst es zumindest" hervor...

Mag auch meinen Mann langsam nicht mehr damit belasten - von meiner Familie ganz zu schweigen. Sie können nix tun - und wenn ich an ihrer Stelle wäre wüßte ich auch bald nicht mehr weiter...

Du denkst also, das diese Dejavus EIN Angstsymptom sind. Aber warum kommt das immer dann, wenn ich grad eigentlich einen ruhigen Tag hinter mir habe und es mir eigentlich wieder anfing, gut zu gehen?
Komisch ist auch, dass ich vor exakt 4 Wochen (kann mir langsam im Kalender schon die Tage rot markieren :evil: ) genauso oft diese Dinger hatte? Also mit einer Art regelmäßigkeit, verstehst was ich meine? Und bevor bzw. wenn ich diese Dejavus hatte habe ich dieses Brett vorm Kopf bzw. diesen Tunnelblick...

Ich bin mittlerweile so ein Hypochonder geworden - ist echt nicht mehr feierlich...

Wann hast du eigentlich bei deiner Therapie einen ersten Erfolg verspürt? Das mit dem sich fragen obs das ist könnt glatt wieder von mir sein... :wink:

Liebe Grüße,
Bambam

Verfasst: 28:02:2010 16:24
von Deria
Liebe bambam,

ich habe diese Aussetzer auch, Derealisierung oder Depersonalisierung.
Manchmal heftig, dauern Stunden oder manchmal nur Minuten.
Ich habe eine PTBS wegen MB in der Kindheit, deswegen weiß ich woher sie kommen...aber, im Grunde ist es doch egal, weil ich wirklich nur mit Hilfe meiner Therapie aus diesem Dilemma komme.
Wobei ich ja schon jahrelang tiefenpsychologische Therapie mache.
Verhaltenstherapie ist für bestimmte Ängste bestimmt sehr hilfreich; für mich wäre das aber nichts, weil diese Ängste nie wirklich konkret sind.
Ja, und Sertralin habe ich auch mal eine Zeit genommen; musste die wieder absetzen, weil die sich nicht mit dem Tramadol (Schmerz-Medi) vertrug.
Da fühlte ich mich auch besser mit, leider ging es dann ja nicht.

Ja, das Übel an der Wurzel packen, bisher gab's wirklich kein Medikament, das solche Ängste nimmt oder eben nur dämpft. Es geht wirklich darum, die Ursache zu finden und zu bearbeiten.
Ich habe vier schreckliche Jahre mit Angst- und Panikattacken erleben müssen und doch brachte mich kein Gang zum Arzt weiter, nur das Arbeiten an meiner Seele, sprich Therapie, brachte mich wieder auf den Weg.

Lg
Deria

Verfasst: 28:02:2010 16:27
von lotte
Da gibt es ein gutes, aber schon älteres Buch "Die Angst aus heiterem Himmel". Sie kann über Dich kommen, obwohl Du meinst, hey, es geht doch alles gut. Aber - so ist es in den meisten Fällen - irgendwas brodelt in Dir. Du bringst es nicht zusammen, das kommt irgendwann später raus. Es ist vielleicht was, womit Du nie gerechnet hättest. Ich hab auch beim Essen plötzlich dieses merkwürdige Gefühl gehabt und konnte es mir nur mit einer Krankheit erklären. Von heute aus betrachtet war es: Hilfe, mit 2 Kindern (hatte das erst bei der 2.), das schaff ich nicht, darf ich aber nicht zugeben, also Druckaufbau. Flucht in die Krankheit quasi, wenn ich jetzt in die Klinik gehe, MÜSSEN sich andere kümmern!

Ein Beispiel: ich habe früher immer gesagt, meine Kindheit wäre supertoll etc gewesen. Klar, ich bin nicht geschlagen worden oder schlimmeres. ABER: meine Oldies haben mich mit Klischees und Ängsten zugehauen, unbewusst natürlich und mich damit kleiner gehalten, als ich bin.
Als ich selbst Kinder hatte, kam das raus, dass ich mir wenig zutraue etc, meist die "falschen" Dinge entscheide - ich wollte studieren, die Alten haben abgewunken, son Quatsch. Da wird man nicht sehr selbstbewusst, vielleicht nach aussen hin, aber innen?

Mit Hypo hat das m.M. nach nix zu tun. Du denkst halt, es könnte was schlimmes passieren, verrückt werden etc, damit hälste das ganze Karusell am Laufen. Aber nur von deinen Gedanken her!

Hhm, Thera ging auf und ab. Erst gegen Ende hab ichs voll und ganz geschnallt. Ein weiter Weg, aber er lohnt sich, auch wenn man nicht gleich sofort ernten kann ;)

LG
Lotte

Verfasst: 28:02:2010 16:55
von bambam
Meine Kindheit war auch sehr schön. Aber es könnte was dran sein, dass es an meiner Erziehung liegt. Meine Mutter war bzw. ist für mich die vorzeige Mutter schlechthin. Ich war immer ein stilles Kind und was meine Eltern gesagt haben, wurde gemacht. Manchmal mit gemaule, aber es wurde gemacht.

Mein Kind dagegen diskutiert und ist eher das "unbeugsame" Kind :wink: . Ich dachte immer ich wäre eine Mutter wie es meine war: ich sage was und dann flutscht das Ganze. Konnte mir es auch nie anders vorstellen. Ich dachte immer, wie stellen sich manche Mütter nur an und lassen sich von ihren Bälgern auf dem Kopf rumtanzen...

Auch der Alltag meiner Mutter und meiner als Kind war klar sturkturiert. Ich dagegen hab irgendwann eine Unruhe entwickelt - vielleicht schon im jugendlichen Alter. Seit ich die Kleine habe und mein Vormittag, den ich mit Hausarbeit etc. "gestalte", vorbei ist und ich Zeit hätte zum ruhig hinsetzen gehts mit meiner Unruhe los. Was machst du jetzt? Wieder daheim rumsitzen? Wo könntest du hin? Und und und. Früher konnte ich tagelang zuhause rumhängen und gut wars.

Dann ist es auch heut noch so, dass das was meine Mutter sagt, für mich (zumindest teilweise) maßgeblich ist. Verstehst, was ich meine? Bin dann noch die kleine Bambam und wenn Mama was sagt dann ist das auch so. Wie gesagt teilweise. Aber auch im Bezug zu der Kleinen kommen wir oft aneinander. Z. B. was das Zubett-gehen betrifft: meine Mutter (klar strukturiert eben) ist der Meinung, die Kleine gehöre dann und dann ins Bett. Für sie ist mein Kind pünktlich um 19.30 Uhr müde. Egal, ob sie aufgedreht, überdreht oder eben einfach nur gut drauf ist. Bei meiner Mutter ist das Müdigkeit. Diesbezüglich sind wir oft einander geraten. Auch als die Kleine noch ein Baby war, war das ein großes Thema. Ich packte die Kleine in den Kinderwagen und wenn sie schlief war es gut, wenn nicht für mich eben dann auch. Für meine Mutter ist es so, dass ein Kind NUR in seinem Bettchen, bei abgedunkeltem Raum und guter Belüftung auch seinen ausreichenden Schlaf bekommt. Ich dagegen hätte die Kleine nur herumgezogen und deswegen wäre sie auch immer so unruhig etc.

Sind jetzt vielleicht nur Kleinigkeiten - aber irgendwie ist es auch so, dass ich immer das Gefühl habe, die gute brave Tochter zu sein. Die alles richtig macht mit ihrem Kind und in ihrer Ehe. Wobei hier wieder die Theorie-Bambam ins Spiel kommt: die lässt sich nix sagen, entscheidet selbständig, lebt ihr Leben und führt es auch so. Theoretisch dachte ich wohl, dass es so sei. Auch das meine Schwester mit ihrem Kind so gut klar kommt (sicherlich hat sie auch ihre Probleme - aber eben bewertet sie die anders als ich) und ihr Leben so wuppt belastet mich wohl insgeheim.

Und nun eben die bevorstehende Ankunft meines Sohnes... Theorie-Bambam würde auch sagen: wundert dich das, dass dich das aus der Fassung bringt? Nachdem was du in den letzten Jahren erlebt hast bzw. nicht verarbeitet hast?

Ich weiß allerdings nicht, ob dies ein Auslöser für meine Ängste sein kann... Hab mich jetzt ganz schön ausgekotzt...sorry :oops: Soviel zum Thema: vielleicht ist es was womit ich nicht gerechnet hätte....

Und es brodelt etwas in mir - gewaltig. Macht mir auch wieder Angst: ein Vulkan brodelt auch und bricht dann aus. Wann breche ich aus und vor allem wie? Angst, Panik etc. Ich könnte ja was schlimmes anstellen... Kennste wohl auch... :roll:

Allerdings bin ich teilweise doch schon soweit dass ich mir sage: ich kann die Angst nicht killen. Ich kann die Angst nicht abstellen. Sie ist da und damit muß ich leben. Wie gesagt: teilweise bin ich soweit... :wink:

Meine Güte, jetzt hab ich hier wieder einen Roman verfasst... Wollt ich eigentlich gar nicht...


Gruß,
Bambam