zu mir....

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Rike

zu mir....

Beitrag von Rike »

Hallo!

Ich habe meine Tochter vor 17 Monaten geboren, d.h. es ist schon ein wenig her. Ich kann nicht genau sagen, ab wann es mir richtig mies ging. Zuerst habe ich es auf den Streß bezogen, erste Kind, Unsicherheit etc. Ich wurde einfach immer depressiver, antriebsloser, müder, hoffnungsloser, ängstlicher (meinem Kind könnte etwas passieren, es könnte sich anstecken...).....
Hinzu kamen Zwangsgedanken (mein Kind fällt mir runter, Blutlache..., ich stoße den Kopf des Kindes am Türrahmen...) und ich hatte das Gefühl bzw. habe es leider noch, mein Kind nicht ausreichend zu lieben. Ich mache es an ihren Augen fest (ich weiß, hört sich total doof an..), die ich meine nicht zu mögen. Es herrschte bei uns einfach der totale Ausnahmezustand.
Wir haben uns das Leben auch nicht gerade einfach gemacht (Kind schläft bei mir, wird immer noch gestillt, Mann schläft in einem anderen Zimmer - d.h. ich konnte nie abends mal weggehen, absolut keine gemeinsame Zeit...). Ich wollte bzw. will einfach alles gut machen, keine Fehler machen etc. - ich bin die Unsicherheit in Person, kein Bauchgefühl, mir fällt es schwer Entscheidungen zu treffen und dann auch zu dieser Entscheidung zu stehen - lieber frage ich alle anderen.
Erkrankungen bei mir in der Familie (Krebs) führten dann nicht gerade zu einer Entspannung der Situation.
Erst ungefähr ein halbes Jahr nach der Geburt habe ich was von PPD gehört bzw. erkannt, dass ich davon betroffen bin. Ich konnte einfach nicht mehr, dachte ich müsste mein Kind abgeben, etc.
Ich habe eine Therapie angefangen (mit mehr oder weniger Erfolg). Insbesondere die Sache mit der Ablehung meiner Tochter belastet mich bzw. habe ich nicht in den Griff bekommen.
Eingenommen habe ich die ganze Zeit nichts, da ich noch gestillt habe und angst davor hatte, dass es meiner Tochter schaden könnte. Ich will jetzt unbedingt abstillen und werde dann ggf. auch was nehmen.

Bei mir wurde auch eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt (Hashimoto), ich werde gerade eingestellt.

Es tut mir leid, wenn manches ein wenig unsortiert klingt, musste so runterschreiben, da ich leider wenig Zeit hatte.
mici

Beitrag von mici »

Super, was Du schon alles unternommen hast! Bist Du noch in Therapie!

Das wird wieder - versprochen!

Herzlich Willkommen im Forum, MICI
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo Rike,

herzlich willkommen bei uns im Forum :-)

auch wenn es einige Zeit dauert, bis ev. Medikamente und Therapie wirken werden, es lohnt sich auf jeden Fall durchzuhalten -

ich wünsch dir alles Liebe

smaugerl
Rike

Beitrag von Rike »

Ich noch einmal.

Ja, ich bin noch in Therapie. Nicht mehr Einzeltherapie, sondern Gruppentherapie - muss noch sehen, ob mir das was bringt.

Ich muss noch hinzufügen, dass ich auch vor der Geburt nicht total "problemfrei" gelebt habe. Habe vor einigen Jahren schon einmal eine Therapie gemacht - hier ging es insbesondere um meine Rolle in meiner Familie - die Tochter, die sich aufopferungsvoll um ihre Eltern, insbesondere Mutter, kümmert, Streitschlichter bei Ehestreitigkeiten etc. Dadurch, dass ich versucht habe, die Ehe meiner Eltern zu retten bzw. ihr Glück zu bewahren, habe ich ein wenig mein Leben vernachlässigt, dieses durch eine Essstörung kompensiert (?). Also, ich will nur sagen, die PPD tauchte nicht so einfach bei mir auf, ich hatte bereits früher schon mehrere wirklich nicht schöne Phasen mit nicht sehr schönen Gedanken. In den Jahren vor der Geburt ging es mir dann aber immer besser (bewirkt durch meinen Freund).

Schlimm finde ich insbesondere, dass es hier nicht nur um mich geht, sondern um meine Tochter, deren Leben ich "versaue" (das denke ich auf jeden Fall - ich meine immer, dass sie durch mich, d.h. ihre depressive Mutter, psychische "Schäden" bekommt und auf jeden Fall später beim Therapeuten landet.
Ich wünsche mit immer, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Alles besser machen. Hätte dann sofort eine Therapie gemacht, anstatt ein halbes Jahr zu warten, hätte mir sofort Hilfe geholt, wäre alles anders angegangen. Ich habe solche Schuldgefühle. Meine auch immer, alle anderen machen es besser. Bin regelrecht neidisch.
Warum musste meine Tochter mich als Mutter haben. Sie hätte wirklich jemanden verdient, der ihr die Liebe gibt, die sie verdient und der sie so liebt, wie sie ist.

Ich hatte in der Rubrik Depression und Psyche (oder so ähnlich) geschrieben, dass ich immer den Gedanken habe, dass ich meine die Augen meiner Tochter abzulehnen (peinlich, so etwas überhaupt zu schreiben). Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. "Stop" sagen?
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Rike,

ich kenne diese Schuldgefühle sehr gut. Hätte ich doch früher Hilfe geholt, mein Sohn wird durch mich Schaden haben u.s.w. Diese Schuldgefühle sind ein typisches Symptom einer Depression, sie können sich auf alles mögliche richten. Ich habe z.B. lange gedacht, ich war Schuld an den schlechten Herztönen meines Sohnes, weil ich ihn nicht wirklich wollte oder so. Das ist sicher ganz quälend für Dich.

Worum geht es denn in der Gruppentherapie? Sind das auch Mütter oder was ist das für eine Gruppe? Warst Du nach der Geburt schon in Behandlung?
Was Du zu Deiner Vergangenheit schreibst, klingt so, als ob Du eben durch Deine aufopferungsvolle Art dazu neigst, die Bedürfnisse anderer völlig über Deine zu stellen (wie viele hier von uns). So etwas kann eine PPD nach der Geburt begünstigen. Vielleicht wäre es gut, nochmal mit Einzelgesprächen zu beginnen. Nimmst Du MEdikamente oder hast welche genommen?

Zu der Sache mit den Augen fällt mir nicht so viel ein. Hast Du das Gefühl, alles an Deiner Tochter schön, süß und toll finden zu müssen? Hat DI jemand gesagt, die AUgen seien häßlich? Glaubst Du, alles wäre gut, wenn sie andere Augen hätte? Denn dann ginge das tatsächlich meiner Meinung nach eher in Richtung Zwangsgedanken. Oder erinnern DIch die Augen an jemanden, den Du nicht magst? Findest Du sie denn insgesamt süß? Was findest Du so schlimm daran, ihre Augen nicht schön zu finden? Findest Du an Dir alles schön? Ich nicht. Ich mag meine Haare nicht und meine Haut. Mein Sohn hat ein Hörnchen von der Geburt am Kopf behalten, das finde ich auch nicht schön.

Es ist jedenfalls gut, daß Du hier gelandet bist, bis bald,

Leuchtkäfer
Rike

Beitrag von Rike »

Hallo Leuchtkäfer,

Deine Fragen setzen, so glaube ich, an der richtigen Stelle an - ja, ich meine, alles an meiner Tochter schön finden zu müssen. Ja, ich vergleiche sie auch immer mit anderen Kindern und wehe, da schneidet sie mal schlechter ab - ist das nicht schrecklich, ich bin eigentlich wirklich kein Mensch, der das Äußere als so wichtig erachtet (und ein Modelaussehen habe ich auch nicht - muss auch nicht - bin ganz normal) - warum habe ich dann nur diese blöden Gedanken? Warum nur auch immer diese Vergleiche. Da sind schlechte Gefühle ja vorprogrammiert (vergleiche mich auch gerne in anderen Bereichen).
Es ist ja auch so, dass ich fast nicht wütend etc. auf sie sein kann, ohne Schuldgefühle zu bekommen.
Meine Mutter hat mal gemeint, dass sie die Augen von meinem Freund habe - und ich meinte, einen negativen Unterton herausgehört zu haben. Hat sie nachher natürlich bestritten.
Ja, und manchmal denke ich auch, alles wäre gut, wenn sie andere Augen hätte.
Was ich so schlimm daran finde, ihre Augen nicht schön zu finden - ich denke dann, dass ich sie im Ganzen ablehne. Und irgendwie habe ich, wie auch gerade schon geschrieben, die Vorstellung, dass man als Mutter alles an seinem Kind lieben muss.
Nein, an mir finde ich auch vieles nicht schön - und so richtig damit abgefunden habe ich mich auch noch nicht - obwohl es gab auch schon Zeiten, da war ich bzgl. meinem Äußeren halbwegs zufrieden.

Ich habe die Gedanken bzgl. der Augen, der schlechten Mutter ... insbesondere bzw. verstärkt in Momenten, in denen es mir nicht gut geht. Ich hoffe, dass es einfach ein Zwangsgedanke ist, der weggehen wird.

Lieben Gruß (und Dankeschön!)

Rike.
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