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Wieder allein und so verzweifelt

Verfasst: 09:05:2010 17:08
von scaramouch
Hallo ihr Lieben

mein Mann hatte drei Tage frei und in dieser Zeit ging es mir hauptsächlich gut, bis auf die üblichen Panikattacken und depressiven Phasen.
Nun ist er zur Arbeit gefahren und hat 24 Stunden Dienst und ich renne wieder rum wie ein HB Männchen :(
Bin so nervös, panisch.... Ich fühl mich unendlich einsam.
Und das obwohl meine Grosse direkt neben mir sitzt...
Sie will mit mir spielen, aber es scheint mir so als wäre jede Bewegung zu anstrengend und ich möchte am liebsten für immer hier sitzen bleiben und nichts machen. MEin Körper fühlt sich so schwer an.
Mein Besuch beim Psychiater war irgendwie ja auch sehr ernüchternd, er sagt eine Psychotherapie brauche ich nicht, diese Depression würde schon vorbei gehen. Warum empfinde ich das nicht so?
Ich will ja was tun, möchte da so schnell es geht wieder raus, aber ich weiss nicht wo ich noch hingehen soll.
Gestern rief meine Hebamme an und gab mir Ratschläge, heute geben mir wieder andere Ratschläge und ich weiss trotzdem nicht was ich noch unternehmen soll.
Was empfehlt ihr mir?
Ich habe solche Angst vor dem AD das ich die ursprüngliche Erhöhung der Dosis von einer halben auf eine Tablette täglich nicht durchgezogen habe. Sie machen mich so müde und benebelt, so will ich mich nicht fühlen.
Gestern bekam eine Bekannte ihr erstes Kind und ich bin schweren Herzens ins KH gefahren um ihr zu gratulieren.
Dort hat es mir fast die Kehle zugeschnürt vor Panik und als sie dann erzählte, die Geburt sei so toll gewesen, ganz spontan und ohne Probleme... :cry:
Mehr wollte ich doch auch nicht. Ich hätte solche Gedanken nie zugelassen früher, hätte mich für sie gefreut aber im Moment macht es mich neidisch und sogar sauer irgendwie.
Allgemein bin ich auf alles was mit Geburt, Wehen und KS zu tun hat, schlecht zu sprechen. Ich muss schon schlucken wenn mich jemand nach unserer Geburt fragt, mag nichtmal dran denken.
Jetzt mittlerweile kommen die Versagensgefühle hoch, man hat mir einfach mein Baby raus gerissen und ich wollte es doch alleine schaffen.

Ich leide sehr unter Derealisierung, ständig frage ich mich: Ist das wirklich alles passiert? Habe ich wirklich 2 Kinder bekommen? Oder träume ich das alles nur?
Das macht mir am meisten zu schaffen. Hat irgendjemand das auch oder weiss was ich dagegen tun kann? Da helfen mir die Medikamente auch nicht, leider.

Habe heute tolle Geschenke bekommen zum Muttertag aber ich kann mich nicht darüber freuen und das macht mir ein ganz schlechtes Gewissen gegenüber meinen Kindern.

Sagt mal, was hat das mit dieser Liste auf sich die es hier gibt? Ich meine die, wo Frauen drauf stehen, an die man sich wenden kann per Telefon? Kann man die immer anrufen, einfach so?
Was machen die?
Hier gäbe es nämlich eine ganz in der Nähe und ich hab gelesen das sie selbst eine PPD hatte.

Lieben Gruss,
scaramouch

Verfasst: 09:05:2010 17:49
von Anke
Liebe Scaramouch,

auch Dir schicke ich mal eine Portion Hoffnung!

Warum hast Du Angst, Dein AD zu erhöhen? Weil die Nebenwirkungen so schlimm sind? Wie lange hast Du schon diese Nebenwirkungen bzw. wann hast Du mit dem AD angefangen?
Sprich doch mal beim nächsten Termin mit Deinem Arzt, ob Du evtl. ein anderes Medikament bekommen kannst? Oft funktioniert leider erst der 2. oder 3. Anlauf. Bei mir war das auch so.

Du kannst - egal welche Liste Du jetzt genau meinst - bei jeder Kontaktperson anrufen. Sie stehen Dir gerne zur Verfügung. Und wenn noch jemand ganz in Deiner Nähe ist, umso besser!

Versuche, Dich nicht so unter Druck setzen zu lassen. PPD dauert und braucht Geduld - auch wenn es oft sooo schwer fällt, diese aufzubringen. Aber es wird wieder gut - Du bist auf dem richtigen Weg!

Alles Gute!

Verfasst: 09:05:2010 20:16
von Leuchtkäfer
Liebe Scaramouch,

vielleicht kannst Du das AD ja auch langsamer in kleineren Dosen erhöhen, damit die Nebenwirkungen nicht so sehr spürbar sind. Ich denke, das wäre wichtig.

Nun zu Deinem Psychiater. Eine Therapie kann ein Psychotherapeut bei Deiner Kasse beantragen und den darfst Du Dir selber suchen. Das ist manchmal ein echt steiniger Weg, weil es lange Wartelisten gibt, aber man kann es ja versuchen. Wenn Du meinst, daß Du Gesprächsbedarf wegen der Depression hast dann kannst Du sehr wohl eine Therapie machen. Laß Dich nicht abwimmeln.

Ich kenne diese Gedanken bei Neugeborenen, Schwangeren der anderen Müttern nur zu gut. Es reißt einem fast das Herz heraus, wenn man sieht, wie anscheinend glücklich sie sind.

Ich merke gerade, daß bei mir dieser Neid auf andere Frauen gaaaanz langsam etwas weniger wird, je gesünder ich werde. Ich denke immer noch mit Schaudern an die erste Zeit mit meinem Kind, aber ich bin nicht merh so neidisch auf das Glück der anderen. Ich empfinde die Geburt auch nicht mehr als so traumatisch, wie es einst war.

Das alles braucht ganz viel Zeit und Ruhe.
Es ist auch tatschlich so, daß es blöd ist, wenn der Mann 24 Stunden Dienst macht, das schafft auch gesunde Mütter.

Kannst Du Dir vielleicht Hilfe holen oder so?

Das fürs Erste,
Grüße von Leuchtkäfer

Verfasst: 10:05:2010 7:49
von Marika
Hallo,

ja, die Frauen auf der Liste kann man immer anrufen, einfach so. Deswegen habe ich dir die Liste auch mal in einen Beitrag reinkopiert. Du darfst da ruhig zum Hörer greifen.

Ist ja super, wenn eine Frau in deiner Nähe dabei ist!!!

Liebe Grüße von