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Auch neu dabei....

Verfasst: 28:05:2010 14:01
von Mika1174
ich bin 36 und Mutter eines 6 monate alten wundervollen Sohnes. Wir haben 5 künstliche Befruchtungen hinter uns und eine Fehlgeburt. Dann endlich nach 3 Jahren kam Timmi auf die Welt. 6 Wochen zu früh. Er hatte nicht geatmet nach der Geburt und wurde gleich in die Kinderklinik verlegt, wo er 2 Wochen auf der Intensivstation lag. Er ist ein absolutes Wunschbaby. Ich frage mich aber täglich, ob ich ihn liebe. Es ist einfach nur furchtbar. Ich habe jeden tag Schuldgefühle. Warum kann ich dieses Baby nicht aus vollem Herzen lieb haben. Der arme kleine Knopf.

Vor 2 Wochen war ich endlich mal bei meiner Gyn. Sie hat mich nun zum Neurologen überwiesen. Der Termin war heute. Ich habe Citalopram verschrieben bekommen. Kennt das jemand?

Wie sind Eure Erfahrungen? Kommt die Liebe zu meinem Baby irgendwann? Das ist meine zentrale Angst.

LG Mika

Verfasst: 28:05:2010 14:48
von Qwerty
Hallo Mika,

erstmal willkommen! Schön, dass Du diese Seite gefunden hast.
Obwohl mein Kind schon 1,5 Jahre alt ist, bin ich auch noch relativ neu hier. Ich kenne die Gefühle sehr gut, da ich diese berühmte Mutterliebe auch noch nicht erlebt habe. Mir geht es ansonsten ziemlich ok, ich komme mit meinem Leben als Mutter zurecht, arbeite wieder, habe einen Rhythmus gefunden etc. Aber "irgendetwas" fehlt noch und das ist genau das, was Du beschreibst. Kurz nach der Geburt ging es mir ziemlich schlecht, ich habe ca. 1 Jahr AD genommen und hatte Gespräche mit einer Therapeutin. Irgendwann war ich laut Arzt im "normalen / gesunden Bereich" und wurde so zu sagen entlassen. Aber da dieses etwas noch fehlt, habe ich mich über diese Seite eine andere Ärztin rausgesucht, bei der ich in Juli einen 1. Termin habe um das Problem nochmal neu anzugehen.
Citalopram kenne ich nur vom Namen her, ich glaube es wird von einigen Mädels hier im Forum benutzt. Bei mir hat das AD hauptsächlich die Ängste und Unruhe weggenommen, die ich am Anfang gespürt habe. Und es hat mir geholfen, wieder aktiv zu werden und etwas zu unternehmen. Anfangs konnte/wollte ich das Haus nicht verlassen und durch das AD habe ich wieder Mut bekommen.
Wie lange eine PPD dauern kann... das ist so unterschiedlich. Bei manchen hier dauert es schon Jahre, bei anderen ist es innerhalb von einigen Monaten überstanden.
Wichtig ist, dass Du dir Hilfe geholt hast! Das ist ein guter erster Schritt. Das AD wird Dir sicherlich helfen, es wird Deine Situation etwas entschärfen. Wirst Du denn auch eine Therapie machen? Mir hat meine 1. Therapie zwar nicht viel gebracht, aber in den meisten Fällen funktioniert das wohl sehr gut. Genau aus dem Grund haben die Mädels hier empfohlen, dass ich es noch mal einen zweiten Mal versuche und das werde ich auch tun.
Mir tut es gut, mich hier auszutauschen. Ich hoffe und denke, dass das für Dich auch der Fall sein wird. Du bist nicht alleine, wir wissen wie es Dir geht und verstehen es. Zusammen schaffen wir es durch die schwere Zeit.

LG
Qwerty

Verfasst: 28:05:2010 15:30
von Birdee
Hallo aus Kiel :P

schön ,dass du zu uns gefunden hast :P

Auch ich nehme bereits seit vier! Jahren Citalopram.

Dieses AD wirkt angstlösend und antidepressiv.

Mir hilft es seit Jahren sehr gut ,zur Zeit reduziere ich...von 60mg auf 50mg.

Das AD braucht ca.drei bis vier Wochen ,bis es wirkt...du brauchst also Geduld :? nicht immer leicht ,ich weiß :?

Aber es geht mir super...seit Langem...auch du wirst es schaffen :P

Alles Liebe ,

Birdee :P

Verfasst: 30:05:2010 8:46
von claudia
Hallo Mika,

auch von mir ein "herzliches Willkommen"-gut das Du hier bei uns gelandet bist!

Ich nehme das Citalopram wieder seit letztem Jahr Juni und habe gute Erfahrungen damit gemacht.Ich hatte es schon mal 2004/2005 für 1,5 Jahre genommen und auch damals hatte ich keinerlei NW gespürt und es hat mir gut geholfen.

Zusätzlich zu dem Citalopram muß ich noch zwei andere Psychopharmaka einnehmen,weil ich an einer "bipolaren Störug" erkrankt bin.Das bedeutet für mich,das ich leider auch ohne den Zusammenhang mit einer SS oder Geburt an manischen oder depressiven Schüben erkranken kann.

Du wirst hier bestimmt viele gute Kontakte herstellen können.Ich wünsche Dir jedenfalls einen regen Austausch!

LG,Claudia

Verfasst: 30:05:2010 9:03
von Marika
Ein liebes Hallo auch von mir!

Ich habe auch ein ganz ännliches AD genomme wie du und es hat mir super geholfe. Citalopram wirkt antriebssteigernd, angstlösend und somit gegen Depressionen. Dieses AD stabilisiert den Serotoninspiegel (das ist ein wichtiger Botenstoff, der bei einer Depression meist viel zu niedrig ist) im Gehirn, damit alle Reize von außen wieder richtig weitergeleitet werden können. Wenn zu wenig Serotonin vorhanden ist, kommt es zu "Fehlübertragungen" und es entstehen Ängste, depr. Gedanken usw. obwohl es ´"keinen ersichtlichen Grund" gibt. Ähnlich wie wenn zu wenig Postboten unterwegs sind: Die Nachrichten kommen zu spät oder gar nicht an was wieder Folgen auf das Handeln und Empfinden des "Empfängers" hat.

Es kann allerdings ein bissl dauern, bis du eine positive Wirkung merkst: Das kann schon mal zwischen 2-4 Wochen sein, manche merken aber auch schneller was. Das Medi kann nur langsam den Serotoninspiegel anheben, indem es die ZU SCHNELLE Wiederaufnahme des Serotonins in den Blutkreislauf verhindert. Das ist der Grund, warum ein Mangel überhaupt entsteht: Das Serotonin wird zu schnell verstoffwechselt und dein Citalopram hakt genau dort ein. Es ist auch möglich, dass du am Anfang nur negative NW merkst, die vergehen aber recht schnell in der Regel. Ich z.B. hatte gar keine NW!!!!

Dann wäre noch wichtig: Machst du eine Therapie? Es ist erwiesen dass Therapie und AD die größten und schnellsten Heilungserfolge bringt.

Die Liebe zu deinem Kind wird kommen - versprochen!!! Sie ist bereits jetzt schon da, nur wird sie komplett überlagert von der Depression. Wenn dein Medi erst mal wirkt, werden auch die positiven Gefühle wieder kommen. Und eine Therapie dazu, kann dazu noch ganz viel bewirken!!! Wir haben hier auch eine Liste von Therapeuten die mit Schatten und Licht zusammen arbeiten:

http://www.schatten-und-licht.de/Listen ... te_exp.xml


Wenn du noch Fragen hast - nur zu, wir sind sehr gerne für dich da.

Liebe Grüße von

Verfasst: 30:05:2010 18:07
von Mika1174
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für Eure aufmunternden Worte. Ich mache keine Therapie. Sollte ich? Müsste der Psychater mir das nicht empfehlen? Er hat davon nix gesagt...
Ich habe auch von Mutter-Kind-Kuren gelesen, wo speziell auf die Mutter-Kind-Bindung eingegangen wird. Wie komme ich an so eine Kur? Weiss das jemand?

LG Mika

Verfasst: 30:05:2010 18:58
von Marika
Wegen einer Therapie: Müssen tust du nicht und Psychiater die nur das AD verschreiben müssen das auch nicht empfehlen. Oft kommt es vor, dass die eben die Psychiater der Meinung sind, alleine ein AD hilft. Das kann sein, sehr oft ist aber eben eine Therapieform dazu nötig. Das wirst du mit der Zeit selber merken. Ich empfehle immer eine Therapie weil ich genau auch das dachte: Ich eine Therapie? Wozu - bei mir gibts keine Gründe dafür... Ich habe mich gewaltig getäuscht! Mein Glück war, dass mein Psychiater zugleich auch Psychotherapeut war - so hatte ich alles in einem Arzt. Und ich für mich persönlich weiß, dass ich ohne Therapie nie diesen Erfolg gehabt hätte: Ich bin nicht nur wieder gesund, ich habe heute eine Lebensqualität, die ich meine ganzes Leben zuvor nicht hatte.

Hoffe, du bekommst noch Antworten zur MuKi - Kur!!!

Liebe Grüße von

Verfasst: 31:05:2010 8:43
von Nora
Hallo Mika,

auch von mir herzlich willkommen!
Als ich vor 5 Jahren an der PPd erkrankt bin, habe ich lediglich ein AD verschrieben bekommen. Auf die Notwendigkeit einer Therapie aht mir niemand hingewiesen - es wurde lediglich mal so nebenbei erwähnt. Leider dachte ich zunächst auch das AD reicht aus, denn so nach 4 Monaten war ich eigentlich recht stabil. Also nahme ich insgesamt knapp ein Jahr un schlich es aus - das war aber keineswegs dann die Heilung. Ich schaffte es dann knapp 1,5 Jahre ohne AD und hatte dann aber im November 2007 einen heftigen Zusammenbrucht und mir wurde klar, dass ich unbedingt acuh eiinetherapie machen mußte. Also fing ich wieder mit einem AD an um micht zu stabilisieren und machte mich auch die Suche nach einer Therapeutin. Ich mußte zwar 6 Monate auf einen Platz warten, aber es hat sich gelohnt. Gemeinsam mit der Therapeutin habe ich schon soviel aufgearbeitet und sehr viel über mich selbst und mein Umfeld gelernt. Ich bin nun wirklich stabil und arbeite weiter an meinen Problemfeldern.

Ich kann Dir nur empfehlen, Dir einen Therapeuten zu suchen. Meine hat immer bedauert, dass die meisten Ärzte und Neurologen die Meinung vertreten, nur die Einnahme eines ADs reicht aus - leider ist dies in vielen Fällen nicht so.

Und zum Thema Mutterliebe: auch ich habe sie nicht gespürt - und lange war ich mir nicht sicher, ob ich meinen Sohn wirklich liebe. Vor lauter Ängsten, Traurigkeit, Panik war ich gar nicht in der Lage, noch andere Gefühle warzunehmen. Heute weiß ich, dass ich meinen Sohn immer geliebt habe - ich konnte es nur lange nicht spüren.

Fühl Dich frei und herzlich aufgenommen hier.

Viele Grüße
Nora