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Habt ihr Tipps für mich?

Verfasst: 29:05:2010 10:22
von scaramouch
Guten Morgen zusammen,

ich bin heute morgen aufgestanden und dachte, dass ich eigentlich gerne möchte, dass der Tag heute schön wird.
Normalerweise stehe ich bereits mit der Angst vorm Tag auf und heute wollte ich es mal anders versuchen.
Natürlich klappt es nur bedingt, aber immerhin bin ich nicht schon total eingeschüchtert aufgestanden.

Jetzt überlege ich, was ich tun kann, um nicht immer wieder ins gleiche Muster zu verfallen.
Ich bin alles andere als stabil, aber vor Montag wird sich daran sicher nichts ändern und ich würde so gerne einmal einen Tag erleben, der schön ist.

Meine Möglichkeiten sind- durch die Panik rauszugehen- leider begrenzt, aber was tut ihr denn so um euch die Tage angenehm zu machen trotz dieser dämlichen PPD?
Wie sieht euer Alltag aus?

Ich könnte heulen weil es mir schlecht geht, aber ich will auch dagegen ankämpfen.

Liebe Grüsse
scaramouch

Verfasst: 29:05:2010 11:17
von Ylaina
Also ich hab grad nicht wirklich eine Krankheitsphase, aber richtig gut gehen tut es mir auch nicht. Ich habe auch mal wieder beschlossen mehr für mich zu tun. Für mich heißt dabei für mich, dass es keinen Zweck erfüllen muß, was ich tue und ich in der Zeit eben mit mir und nicht mit Anderen beschäftigt bin.

Also, das ist dabei rausgekommen die letzten Tage:
-ich nehme wieder meine Stillvitamine (die von Materna, die ich in der SS auch genommen habe)
-ich hab mir in meinem Lieblingsbioladen lauter tolle Sachen zu essen gekauft: ein frischer aber fertig zubereiteter Griechen-Salat mit Dinkelgiabatta, das ich schon lange probieren will oder ein Erdbeertörtchen mit vieeel Sahne
-ich hab mir einen Teee gekauft, den ich seit langem wieder haben wollte und beginne damit den Tag
-hab mir ein Liebesroman gekauft mit Werwolfgeschichte und les den wieder beim Stillen
-statt abends mein geliebtes Lavendelbad (ist auch toll) bade ich im Moment manchmal morgends im Zitronen-Melissenbad (anregend und erfrischend)
-hab mir eine teure Tagescreme geleistet die ich mit Genuß morgends auftrage (ich liebe Körperpflege in schlechten Zeiten , kann ich nur empfehlen)

...

Also alles kleine Dinge, die ich entweder schon länger für mich tun wollte (wie der Tee), die ein wenig mit Muße zu tun haben oder einfach für den Körper schön und gut sind...muss jetzt nicht gleich so was massives sein, sondern einfach über den Tag verteilt ein paar Kleinigkeiten...

Schönes Wochenende wünsch ich!!
Das wären so meine Tipps.

Verfasst: 29:05:2010 13:18
von Leuchtkäfer
Hallo Scara,

es ist so wie Verena sagt, versuch Dir die kleinen DInge so schön wie möglich zu machen. Also mach Dich morgens etwas zurecht (so wie Du Dich gut fühlst dabei).
Ich habe mir in der ganz schlimmen Zeit abends (da es mir da besser ging) schöne Anziehsachen für den Tag zurecht gelegt, mich schön eingecremt, mich etwas geschminkt, damit ich mich wenigstens hübsch und gut fühle.
Das mit dem Essen und Trinken hilft auch, ich habe mir immer einen besonderen Joghurt gekauft, den ich so gerne mag.

Mir hat auch sehr geholfen, einen detailierten Tagesplan zu schreiben, am besten für eine Woche im voraus. Mit Zeiten zum Aufstehen, was ich erledigen will, was ich wann putzen will, manchmal sogar wann und was ich essen will, weil ich das eine Zeit lang nicht auf die Reihe bekommen habe. Und mit Zeiten zum NICHTSTUN, ganz wichtig. Ich habe mir dann schon vorher vorgenommen, was ich dann mache: Auf dem Balkon sitzen und lesen, etwas Stricken, Musik hören oder einfach nur abhängen. Das hat mir ien gutes Gefühl gegeben, daß ich wußte, was als nächstes kommt.

Versuch das doch mal für morgen. Dann hast du aktiv etwas getan und Dich überfällt dann der lange blöde Tag nicht mehr so.

Grüße von Leuchtkäfer

Verfasst: 29:05:2010 19:28
von ubure
Ich habe mir, als es mir damals noch gaaanz schlecht ging, den Tisch voller Koch-Zeitschriften gelegt, mir eine CD v on Eros gegönnt und voller Sehnsucht an den Frühling und Italien gedacht. Ich konnte also beim Stillen und Rumhutschen etwas lesen und ansehen und ein wenig mit Kindi tanzen...das habe ich sehr genossen.

Aromatherapie ist etwas sehr, sehr schönes, wenn Du Düfte gerne hast.

Ylaina, ich hoffe doch sehr, Deine teure Creme war eine Naturkosmetikcreme - Du weißt ja: schmier Dir nix ins Gesicht, das Du nicht auch essen könntest (jaja, schon wieder so ein Lieblingsthema von mir: Go Green with Style!). Im Übrigen kannst Du Dir die luxuriöstesten Cremes, die Du im Laden gar nciht bezahlen könntest, selber machen. das macht irre Spaß und ist einfach nur gesund und macht wirklich schön!

8)

Scara, sag uns doch mal, was Du gerne magst, gerne isst, gerne tust etc., wir finden schon was für Dich!



LG,
Inez

Verfasst: 29:05:2010 19:54
von Ylaina
ubure hat geschrieben:
Ylaina, ich hoffe doch sehr, Deine teure Creme war eine Naturkosmetikcreme - Du weißt ja: schmier Dir nix ins Gesicht, das Du nicht auch essen könntest (jaja, schon wieder so ein Lieblingsthema von mir: Go Green with Style!).
Aber klar, das mit dem Essen sagt 'meine Kosmetikerin' auch immer. Alles zumindest BDIH, was ich hier hab...für mein Baby auch...wenn schon nicht selbst gemacht. :wink: :wink:

Verfasst: 29:05:2010 20:02
von Marika
Hey - gute Idee!!!!

Was machst oder magst DU gerne? Was fällt dir ein von früher ohne die PPD??? Erzähl mal!

Ich überlege grad, was mir damals in der akuten geholfen hat... Ist schwer, weil vieles von dem was ich gerne getan hatte, mir da so sinnlos vorkam. Aber ich bin sehr viel raus gegangen mit dem Kinderwagen und hab meine Runde hinein in die Stadt gemacht. Das hat mir geholfen. Ich mußte mich zwar oft wahnsinnig überwinden, aber wenn ichs dann geschafft hatte, gings mir viel besser. Ich war auch sehr viel bei meinen Eltern. Dann auch Musik - immer den Radio an oder oft auch sogar den Fernseher, nur dass ich mich nicht alleine gefühlt hatte in der Wohnung. Etwas später kam dann der Sport wieder dazu, den ich früher so gerne gemacht habe und das Bücher lesen (nicht Fachliteratur zum Thema PPD - die hab ich natürlich verschlungen), sondern auch wieder "normale" Romane.

Ich hab mir sehr schwer getan in den Alltag zu kommen - ganz normale Dinge zu tun und zu GENIESSEN!!! Das hat echt einige Monate bei mir gedauert.

Liebe Grüße von

Verfasst: 30:05:2010 13:05
von scaramouch
Hey ihr Lieben

mensch, ich staune immer wieder, wie hilfsbereit ihr alle hier seid...

Hmmm, was hab ich "vorher" gerne gemacht?

Ich habe unheimlich gerne und viel gelesen. Eigentlich in jeder freien Minute.
Heute lese ich meistens nur noch abends im Bett, damit ich besser schlafen kann.
Ich merke auch immer, wenn ich lese, dass das die einzigen Situationen sind, wo ich mich nicht mit der PPD beschäftige, sondern gedanklich abschalten kann und in einer "anderen Welt" bin.
Allerdings bin ich nicht sicher, ob es gut ist, denn eigentlich soll ich doch nicht flüchten oder?

Leider habe ich mit meinen beiden Kindern selten die Zeit auch tagsüber zu lesen.

Ansonsten bin ich immer gerne shoppen gegangen, irgendwie tat es mir meist gut, mir was schönes zu kaufen wenn es mir schlecht ging.

Im Moment ist das undenkbar, ich gehe ja nicht mehr oder kaum mehr raus weil mich die Panik lähmt.

eines meiner Hobbies ist auch seit je her das Singen. Ich habe in mehreren Bands gespielt bevor die Kinder kamen und hatte manchmal Auftritte für kleines Geld an Hochzeiten oder so.
Ich glaube ich habe grosses Talent, aber ich habe mich für die Kinder entschieden und seitdem nie wieder öffentlich gesungen.
Hier zu hause mache ich mir öfter mal Musik an und singe mit meiner Grossen.

Gestern abend bin ich mit meinem Mann und den Kindern zu meiner Schwimu gefahren zum Grillen. Es war an sich ganz nett, aber ich fühle mich entweder gar nicht oder eben wie ein Fremdkörper, so als wäre ich gar nicht dabei.
Alles ist wie ein Film.

Heute nacht habe ich von dem Onkel meiner Tochter geträumt, der sich ja vor ein paar Tagen das Leben genommen hat.
Ich bin klatschnass wach geworden und hab mich mitten in einer Attacke wiedergefunden.
Da lag ich dann, gelähmt vor Angst und Verzweiflung.

Das morgen früh der Termin in der PPD-Sprechstunde ist, macht mich noch panischer. Mir konnten so viele nicht helfen und ich habe Angst, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin oder das sie mich auch nur wieder mit ADs vollpumpen wollen wie der eine Idiot.

Ich gehe davon aus, dass ich meine jetzigen Medis absetzen muss, da sie ja wieder mal nicht helfen und dann geht alles wieder von vorne los- wieder neue Tabletten, wieder wochenlang Nebenwirkungen und warten warten warten, ob sie diesmal helfen.
Das ist das schlimmste, dass man immer wieder Geduld haben muss in einem Zustand, der mehr als unerträglich ist.

Heute morgen bin ich fast nicht fähig gewesen aufzustehen. Mein Mann hat frei und ich bin dann gleich mal in Tränen ausgebrochen und habe ihn angefleht, mich endlich zu verstehen und mir zu helfen.
Er fragte was los sei und ich sagte "Ich habe solche Angst".
Daraufhin er: "Ist das was neues?"
Was soll ich dazu noch sagen?

Und gleich danach klingelte das Telefon und seine Mitarbeiterin war dran, weil wieder mal was ohne meinen Mann nicht klappt.
Das macht mich traurig. Ich merke erst jetzt was für einen hohen Stellenwert sein Job in unserem Leben hat.
Scheinbar einen Höheren als ich.

Ich bin so froh das ich hier her "kommen" kann wenn ich fast am durchdrehen bin.

Meine Mama hat eben noch angerufen. Sie wollte sich verabschieden weil sie ja heute für 3 Wochen weg fliegt und ich habe mit den Tränen gekämpft und ihr versichert das es mir besser geht, und glatt gelogen. Sie arbeitet so hart nur für diesen einen Urlaub im Jahr und das soll sie geniessen.
Aber ehrlich gesagt fiel es mir schwer, nicht zu schreien, dass sie hier sein soll, bei mir.
Ich vermisse sie so sehr. Und mir reichen die 600 km die sie weg wohnt schon aus, jetzt ist sie dann tausende km weg und wir können nicht telefonieren.

So, genug gejammert. Danke euch das ihr da seid und euch für mich interessiert.

DANKE