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Er wird so eigenständig

Verfasst: 04:06:2010 10:20
von Feebie
Hallo Ihr Lieben,

mein Sohn (2,5 Jahre) ist jetzt gerade in seiner Spielgruppe. Alleine! Und da geht er jetzt schon seit ein paar Wochen hin. Letzten Freitag haben wir dann den Platz im Kindergarten für Nov.2010 bekommen und am Dienstag waren wir schon zum Kennenlerntag.
An diesem Tag haben wir uns alles zusammen angesehen und dann hieß es, die Eltern sollten sich in der Turnhalle treffen und die Kinder könnten draußen bleiben und mit den Erzieherinnen spielen... :shock:
Ich saß also in dieser Halle, es schnürte mir die Kehle zu meinen Sohn nicht sehen zu können und in die Hände für uns fremder Menschen zu geben. Mein Herz raste und ich bekam Schweißausbrüche und jedesmal wenn sich die Tür öffnete und ein Kind zu seiner Mama gebracht wurde, hoffte ich, es würde mein Sohn sein. Aber er kam nicht...

Er hat diese Stunde tatsächlich alleine mit/bei den Erzieherinnen gespielt und nur 3 mal nach mir gefragt. Das ist für ihn fast eine Wesensänderung, denn er ist eigentlich genauso anhänglich wie ich und wir sind meistens wie Pech und Schwefel.

Jetzt ist mir klar, das eine neue Phase beginnt. Ich werde ihn loslassen müssen. Er entschwindet ein wenig meiner Obhut und meiner Sicherheit und das fühlt sich mal gut und mal gaaanz schlecht an.
Die PPD lies mich auf ihn aufpassen, wie ein Schießhund. Immer die Augen bei ihm, immer die Ohren bei ihm und immer mein Innerstes auf Empfang gestellt und das 24 Stunden am Tag. Jetzt ändert sich das und an manchen Tagen freue ich mich auf die Freiheit, an anderen könnte ich durchdrehen, weil man mich meiner "Aufgabe" beraubt.

Mir macht das alles Angst. Wie sollen wir das nur hinbekommen. Ich hatte schon fast überlegt, ob ich mich an die KiGa-Tanten wenden und mich "outen" soll, weil nicht mein Sohn die Tränen im Gesicht standen, sondern mir. MIR ging es schlecht, nicht ihm...
Aber ich habe es erstmal verworfen, denn eigentlich weiß ja so gut wie niemand über meine PPD Bescheid...

Ach, naja, ich habe ja noch ein wenig Zeit und vielleicht kann ich mich an den Gedanken das er dahin "geht" ja noch gewöhnen...
Ich würde ihn nur gerne so klein behalten, wie er gerade ist...

LG,
Feebie

Verfasst: 04:06:2010 15:59
von AmoebeMS
Liebe Feebie,

dein Sohnemann mag anhänglich sein, ja, und du findest es toll, ja, aber wahrscheinlich ist er auch ein Abenteurer und Entdecker. Grins. Und das ist auch genau richtig so. Er entdeckt das Leben und das besteht bekanntlich nicht nur aus Mama und Papa!!!

Er hat sich doch aber nach dir erkundigt, oder? Das ist doch auch ein schönes Zeichen, gell? Schau mal, so soll es doch auch sein! Und es ist noch viel schöner, dass er sich wohl beruhigen ließ mit der Aussage, dass Mama im Kiga sitzt, sich dummes (Verzeihung) Geschwaffel anhören muss, und gleich wieder kommt. Das ist toll! Für ihn.

Jetzt komme ich zu dir: du hast es korrekt erkannt. Für ihn bedeutet es einen großen neuen Schritt, so wie für dich (!) auch. Du lernst doch durch die Spielgruppe bereits das Loslassen und auch das ist ein großer Schritt für dich, aber ein verdammt wichtiger. So wirst du an den Kindergarten in kleinen Schritten herangeführt, der dann im November auf Euch wartet. Der Bub freut sich offensichtlich darauf, warum versuchst du es dann nicht auch? Du wirst schon nicht an Langeweile sterben, wenn er dann täglich hingeht. Hihi.

Das Kleinbehalten hat bei mir auch nicht funktioniert, und so habe ich mir einen zweiten Kleinen angeschafft, aber das ging auch nicht lange gut. Grins. Jetzt ist der auch schon fast 5. So funktioniert das Leben nun mal und so sollte es auch sein.

Wachse daran, Feebie, wachse daran deinen Sohn in diesen Zeiten des Heranwachsens zu unterstützen und ihm in jeder einzelne Phase so gut wie nur möglich zu helfen. Mehr nicht, weniger auch nicht. Das Jetzt zählt, denn im Jetzt braucht er dich. Und das weißt du auch!

Genug geschwaffelt, Amoebe.
Mama Feebie schafft das. Da bin ich mir sicher.

Verfasst: 04:06:2010 21:13
von Vicky
Liebe Feebie,

einerseits kann ich dich verstehen, andererseits bin ich anders.

Also:
Daß Dein Kleiner gut ohne Dich zurecht kommt ist eigentlich ein Riesen Kompliment an Dich. Du hast es super gemacht. Er fühlt sich bei Dir sicher und geborgen und weiß, daß Du wieder kommst!!

Bei mir war das Loslassen in die Kita eine große Erleichterung. Endlich war da noch jemand, der wichtig für ihn ist. Endlich braucht er nicht mehr nur mich bzw. seinen Papa. Endlich Zeit, Luft zu holen und ein kleines Stück Freiheit wiedergewinnen.
---So war das bei mir. So verschieden sind wir.

Ist es nicht auch toll, wenn die Kleinen größer sind und man nicht nur Popo abwischt und Flasche gibt?
Wird es nicht mit der Selbständigkeit interessanter? Ist es nicht spannender, wenn die Beziehung nicht vordringlich aus purer Abhängigkeit besteht?

Nur so zur Anregung das ganze auch anders zu betrachten.
Ich freue mich schon, wenn ich meinem Kleinen Skat und Schach beibringen kann und mit ihm die Welt erkunde (Auslandsreisen).

Vicky :lol:

Verfasst: 04:06:2010 22:16
von Feebie
Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten.
Wachse daran, Feebie, wachse daran deinen Sohn in diesen Zeiten des Heranwachsens zu unterstützen und ihm in jeder einzelne Phase so gut wie nur möglich zu helfen. Mehr nicht, weniger auch nicht. Das Jetzt zählt, denn im Jetzt braucht er dich. Und das weißt du auch!
Ja, im Grunde weiß ich das und doch schleicht sich immer wieder die Angst vor Morgen und Übermorgen und Überübermorgen ein. Wenn ich größere Jungs sehe, dann denke ich oft, das er auch mal so sein wird. Egal ob der jetzt 5 oder 15 ist. Ich frage mich dann, ob er auch so eine Frisur haben wird, welche Musik er hört, ob er gerne nach Hause kommt? Ob er einen besten Freund hat und gut in der Schule zurecht kommt. Manchmal kommt auch ein Gedanke hoch, der mich wahnsinnig erschrecken läßt. "Was wenn er das Alter gar nicht erreicht?". Manchmal habe ich Angst, es könnte ihm vorher etwas Schlimmes passieren...


An manchen Tagen kann es so sehen wie du, Vicky, da freue ich mich über die Freiheit, die das Loslassen mit sich bringt. Manchmal brauche ich sie sogar, oder wir brauchen den Abstand sogar beide, weil wir uns auf die Nerven gehen. Und dann wieder ist es so harmonisch wie heute. Ich schäume über vor Liebe, wenn er den Arm um mich legt, "Tomm her!" sagt und mir ein Küßchen gibt. Ich muss immer schmunzeln wenn ich daran denke. Und natürlich möchte ich dann so einen Tag bis in die Unendlichkeit erleben.

Ach, er ist so süss und lieb und ich möchte und wünsche einfach nur, das er glücklich ist. Am besten jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Ich weiß das es nicht geht, aber ich erinnere mich sooo gut, wie oft ich unglücklich als Kind war und wenn ich könnte, dann würde ich verhindern das er auch nur eine Minute lang so unglücklich ist. Aber so ist das Leben, oft ungerecht und gemein und hinterhältig und ich weiß ja jetzt schon, das es schlimme Zeiten für ihn geben wird, und ich wünschte ich könnte sie abwenden...

Oh oh, das wird jetzt philosophisch, das sollte es gar nicht. Naja, so habe ich diese Gedanken endlich mal aufgeschrieben, und vielleicht verschwinden sie jetzt endlich mal...

Liebe Grüße,
Feebie

Verfasst: 04:06:2010 23:24
von Ylaina
Liebe Feebie,

schon wie ich Deinen Eingangspost las war ich ganz berührt. Ich wette Stein und Bein darauf, ich werde genauso sein wie Du, wenn es in den Kindergarten geht.

Schlimmer. Aus der finanziellen Situation heraus sollte ich ab Februar arbeiten gehen. Davor habe ich Angst seit mein Kind 2 Tage alt ist. Und kümmere mich nicht um einen Betreuungsplatz, weil ich so Angst vor dem Loslassen hab. Trennung an sich ist übrigens DAS Thema meiner Therapie seit über einem Jahr.

Als ich dann jetzt noch diese Zeilen von Dir:
Ja, im Grunde weiß ich das und doch schleicht sich immer wieder die Angst vor Morgen und Übermorgen und Überübermorgen ein. Wenn ich größere Jungs sehe, dann denke ich oft, das er auch mal so sein wird. Egal ob der jetzt 5 oder 15 ist. Ich frage mich dann, ob er auch so eine Frisur haben wird, welche Musik er hört, ob er gerne nach Hause kommt? Ob er einen besten Freund hat und gut in der Schule zurecht kommt. Manchmal kommt auch ein Gedanke hoch, der mich wahnsinnig erschrecken läßt. "Was wenn er das Alter gar nicht erreicht?". Manchmal habe ich Angst, es könnte ihm vorher etwas Schlimmes passieren...
las war's ganz vorbei. Ich hab jetzt einen Riesenknoten im Hals und Pipi in den Augen...Ich kenne jeden einzelnen Gedanken von Dir. Und vcersuche manchmal sie einfach zuzulassen, weil so bin ich einfach mal, manchmal versuche ich solche Gedanken auch nicht Herr über mich werden zu lassen, sondern JETZT und HIER zu genießen, dass mein Kind bei mir ist...(jetzt laufen die Tränen...)
Diese Liebe ist manchmal doch zu überwältigend dafür, dass ich immer immer Angst vor einer Trennung habe. Jedenfalls liegt es ganz arg nahe beieinander für mich.

Ich habe keinen Rat für Dich, aber bin Dir dankbar, dass Du das Thema angeschnitten hast und ich meinen Senf dazugeben kann, weil es mich schon beschäftigt und doch bisher noch keine so eindeutige Ausdrucksform fand.

Das einzige, womit ich mich schon immer versuche zu trösten ist die Vorstellung, dass jeder Augenblick ewig IST. Weil er wird in Ewigkeit so bleiben, niemand wird ihn Dir jemals wieder nehmen können, er ist so wie er ist und wird das in Ewigkeit bleiben.
Und diese Momente versuche ich dann in mich aufzusaugen, sie zu genießen, mich fallenzulassen.
Aber das geht dann jetzt auch bei mir in's philosophische... :wink:

Also, ich kann Dich unglaublich gut verstehen.

Liebe Grüße
Verena

Verfasst: 05:06:2010 10:57
von Feebie
Hallo Ylaina,

ich wollte dich und natürlich auch niemand anderen mit meinen Worten zum Weinen bringen. Aber vielleicht löst es ja auch etwas in dir.

Ich weiß auch nicht was es ist, oder woran es liegt. Vermutlich ist es eine bedingungslose Liebe die niemals endet, abschwächt oder "schal" wird, wie es das evtl. zwischen Lebenspartnern der Fall ist. Diese Liebe zu den Kindern ist der Wahnsinn, unendlich und unglaublich intensiv,... und scheint nie weniger zu werden...

Ich weiß nicht, ob das gut ist oder schlecht. Ich weiß auch nicht, ob man das überhaupt bewerten sollte... Ich weiß nur, das dein Kind und mein Sohn ganz sicher immer einen Fels in der Brandung haben werden.
Das kann ja nichts Schlechtes sein und ich hätte mir so einen Felsen manches mal in meiner Kindheit gewünscht.

Wichtig ist nur, das wir Halt geben aber nicht erdrücken...
Wir werden das schon schaffen. So wie Amoebe schreibt ist es richtig, wir werden jeden Tag mit unseren Aufgaben wachsen. Wir gehen ja langsam drauf zu und dürfen gemeinsam mit unseren Kindern lernen. Es macht nicht Peng und dann ist da die nächste Aufgabe. Oder Peng und dann sind sie 5 (auch wenn es einem manchmal im Nachhinein so vorkommt. :wink:

Ich weiß noch das ich Angst davor hatte, wenn er ins Breialter kommt, dann das Krabbeln, dann das Laufen und das Sprechen, die Spielgruppe, der KiGa... es geht immer so weiter und weit im Vorfeld hätte ich immer gesagt: "Ich pack´ das nicht:", und dann haben wir es doch hinbekommen...und das ziemlich gut!

Heute habe ich also die Hoffnung, das wir es schaffen werden!
Heute ist auch ein recht guter Tag!

LG,
Feebie

Verfasst: 05:06:2010 18:23
von Feebie
Hm, nun ist mein Tag doch noch irgendwie gekippt und dabei hätte er so super werden können...
Mein Man ist nicht da, der kommt erst morgen wieder, mein Sohn wurde heute morgen unverhofft von meinen Schiegereltern abgeholt und zum Tierpark kutschiert, und ich fand mich plötzlich ganz alleine in dem großen Haus wieder...
Stille! Überall!
Da schlich sich ein Gefühl von Einsamkeit ein. Außerdem konnte ich plötzlich nichts mit mir anfangen. Ich wollte 20 Dinge gleichzeitig und habe eigentlich im Endeffekt nicht einmal 2 Dinge davon geschafft.
Ich vermißte die Beiden und wünschte mir insgeheim, sie wäre hier bei mir...

Ich habe dann eben Flohmarktsachen sortiert, weil ich morgen an einem teilnehme. Unter anderem verkaufe ich wieder viele Sachen von meinem Sohn. Das habe ich schon von Anfang an getan. Einerseits aus Platzmangel, weil wir damals nur in einer 2-Zimmer-Whg wohnten, andererseits weil alles aufzubewaren geheißen hätte, wir planen doch noch ein Zweites und (auch wenn wir das ursprünglich mal wollten) mich damals die Panik bei dem Gedanken überfiel.
Jetzt hätten wir genug Platz, aber ich wollte einfach so weiter machen wie bisher...

Und nun saß ich da und sortierte diese kleinen geliebten Anziehsachen nach Größen und eine Träne gesellte sich zu der nächsten usw.
Da waren wieder die Bilder von meinem kleinen Sohnemann, der jetzt schon so groß geworden ist und größer wird und noch größer wird...
Ich kann es nicht ändern, es macht mich immernoch sehr traurig. Und der ganz leise Wunsch nach einem Zweiten, der sich jetzt ab und zu mal an die Oberfläche wagt, ist vermutlich nur der Wunsch, das mein jetziger Sohn so klein bleiben soll...

Ich hasse es, wenn ich meinen eigenen Gefühlen und Gedanken nicht mehr trauen kann...

Ich musste das jetzt aufschreiben, denn gleich kommt eine "Freundin" und wir wollen Fotos vom Urlaub gucken, und da sollte ich besser wieder gut drauf sein.*seufz*

LG,
Feebie

Verfasst: 06:06:2010 18:09
von Ylaina
Ich wollte auch den Dialog weiterführen und jetzt hast DU nochmal geschrieben...

Ich finde übrigens nicht, dass Du Deinen Gefühlen nicht vertrauen könntest.
Du grübelst nur zuviel.
Es ist egal, aus welchen Gründen heraus Du Dir das zweite vielleicht wünschst. Der Wunsch ist ein klein bißchen da und das ist total in ordnung, das ist einfach so.
Mach Dich nicht fertig in Gedanken über die Gründe des Wunsches, sondern gehe ihm erstmal traumhaft nach.

Hm, ich schreib soviel 'mach' und 'tu', das mag ich ja gar nicht. :wink:

Also ich wollte Dir noch schreiben, dass ich zumindest bei mir dieses ganze Gedankenpack von 'Nichtlossenlassenkönnen', 'Nichtgenießenkönnen', 'Sichsorgenmachen' für mich letztens tatsächlich enttarnt habe, Es am über mich wie ein Blitz. Ich hatte einen dermaßen schlechten Morgen, dass ich, wie ich im Nachinein erst feststellte, den ganzen Morgen an die Wand starrend von meinen Gedanken gefangen und gelähmt war darüber, wie ich mein Kind zum Schlafen bringe. Und es ging mir sauschlecht dabei. Was ich auch erst im Nachhinein so richtig geblickt hab. Also, es war ein kritischer Morgen sag ich mal so.

Und plötzlich, in einer stillen Minutein der ich ein inneres Zwiegespräch mit meiner Therapeutin führte, wurde mir klar, die Lösung finde ich nicht in diesem Grübeln. Dort liegt auch nicht das Problem.
(Und ich dachte gestern bei Dir liegt es eben auch nicht alleine am Loslassenmüssen, es ist 'nur' der Kataysator.)

Sondern darin, dass es mir nicht gut geht. Und ich denke, das ist auch bei Dir im Moment so. Zumindest meine ich es so gelesen zu haben in den letzten zwei-drei Wochen.
Und der Gedanke tat so unglaublich gut, ja. ich konnte das Grübeln nämlich augenblicklich loslassen und zu mir zurückkommen.
Und das ist, was mir geholfen hat. Ich hab dann noch die Entscheidung getroffen: 'Jetzt bin ich wieder dran!!', und ein paar Tage später ging's wieder besser.

Es ist ein 'altes Spiel', und wenn es mir ganz schlecht geht habe ichkeine Lust mir etwas Gutes zu tun. Und es zum tausendsten Mal sich selbst oder anderen sagen, manchmal kommt man sich blöd vor.

:wink:

Aber es ist so, wenn ich so haltlos an etwas herummache geht es meist darum, dass ICH etwas brauch...

Is jetzt lang und ausführlich geworden, aber nicht ganz so deutlich, wie ich es im Kopf hatte.
Und ich wolte Dir noch sagen, dass es schöne Tränen waren, also kein Bedauern Deinerseits von Nöten.

Grüße Dich herzlich

Verfasst: 06:06:2010 23:40
von 00julchen
hi,

ich kann deine denken und fühlen total gut nachvollziehen, denn damals bei tochterkind ging es mir genauso und es war anfangs auch total komisch jeden vormittag alleine zu sein. irgendwann habe ich es dann aber als freiheit wargenommen und auch gemerkt, daß es für sie sie schön war in den kindergarten zu gehen. etwas enttäuscht war ich allerdings dann doch, als nach 2 wochen kam "mama, wieso holst du mich immer so früh ab? ich will als allerletztes abgeholt werden!".

seit 10 monaten ist ja ihr bruder auf der welt und ich merke im vergleich schon, was sich in der beziehung zu seiner schwester verändert hat. sie ist so selbständig, nicht mehr so auf mich fixiert, sucht auch oft reibung, lässt sich nicht mehr so gerne knuddeln... manchmal macht mich das richtig wehmütig, aber sohnemann ist ja noch klein genug dafür :lol:. allerdings wird es ja auch nur eine weil so klein sein und irgendwann selbständiger werden.

unsere tochter ist gerade für 7 tage bei den schwiegereltern, die fast 3 std entfernt wohnen. sie war schon sehr oft dort, aber nie so lange, aber es klappt total gut und sie will uns auch nie am telefon sprechen :cry: ....

Verfasst: 07:06:2010 10:07
von Feebie
Mein Sohn war auch gerade von Sa bis So bei Oma und Opa.
Das ist er ab und zu mal, daher ist das nichts Neues, aber ich habe ihn sehr vermißt. Mein Mann war ja auch nicht da, und ich fühlte mich echt alleine.
Allerdings war die Erfahrung auch schön, das sie mir wirklich fehlten. Ich werde versuchen mich daran zu erinnern, wenn mir einer von beiden mal wieder auf den Keks geht. :wink:

Jetzt habe ich meine Sohn gerade in die Spielgruppe gebracht und ich fühle mich nicht gut dabei. Die Kinder waren heute alle so durcheinander. Sie schrieen oder weinten (sogar die, die sonst so cool sind) und mein Sohn kann das gar nicht ab. Er mag es nicht laut und er mag es nicht, wenn Kinder traurig sind. So saß er eben da wie ein Häufchen Elend und hielt sich die Ohren zu, sein Knuddelbärchen dabei fest zwischen die Zähne geschoben. Ich wollte am liebsten gar nicht gehen...

In so einem Moment wirkt er wieder gaaanz klein und ich denke dann: Er ist ja auch erst 2,5 Jahre alt...
Und dann wieder erzählt er so viel und so erwachsen, das ich denke, ich habe es mit einem Schulkind zu tun.

Jetzt nach dem Besuch bei Oma ist es besonders schlimm. Er ist in der Nachahm- und Nachplapper-Phase. Heute morgen dachte ich, ich hätte meine Schwiegermutter in Miniatur am Frühstückstisch sitzen. :shock:
Dieses mal hat er echt drei Sätze bzw. Wörter gelernt die mir echt gegen den Strich gehen, aber was soll ich machen... Ich kann sie ja nicht an andauernd maßregeln, dann nimmt sie meinen Sohn vielleicht nicht mehr.

Heute morgen haute er seinen Papa auf den Oberarm und meinte: Laß´ das sein! und dabei hat der Papa nur gekitzelt... :?
Also es war weniger das er das nicht wollte, er wollte nur diesen neuen tollen Satz anbringen.
Und gestern lief er dann durch den Garten und meinte, er wäre ein "Penis". :shock: Seine Oma meinte wohl, das "Pipimann" ja nicht der richtige Ausdruck wäre, also hat sie ihm den "korrekten" gesagt... :evil: Er ist 2,5 und ich finde er kann gerne Pipimann sagen. Ist ja nicht so, das er morgen seine Prüfung zum Mediziner ablegen muss. Ich fand es echt blöd gestern, zumal mein Sohn gar nicht wußte, in welchem Zusammenhang dieses Wort jetzt steht. Sonst hätte er ja nicht gesagt, das er ein "Penis" ist. :oops:

DAS sind so die Momente, wo ich Angst vorm Älterwerden bekomme. Was werden ihm andere noch alles so beibringen, was wird er aufschnappen und nachplappern? Das heute gleicht echt einer Wesensänderung und dabei ist er eigentlich doch so ein ganz lieber und ruhiger Kuschler...

Ach, ich glaube es wird nicht einfacher werden, denn dadurch das wir nicht mehr diese Symbiose bilden, entwickeln wir und beide in ganz andere Richtungen und irgendwann wird sich unser Verhältnis zueinander ganz schön verändert haben. Mir kommen die Tränen wenn ich daran denke, ihn nicht mehr umarmen zu können, wann ich es möchte. Jetzt kommt er freiwillig an, wenn ich ihn frage...Irgendwann zeigt er mir dann einen Vogel oder läuft vor mir weg... Wie schrecklich, das macht mich ganz traurig... :cry: Da kommen mir wirklich die Tränen, weil es sich wie ein Abschiedsschmerz anfühlt...

LG,
Feebie

Verfasst: 07:06:2010 11:05
von lotte
Jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile. Ich möchte meine beiden (fast 6 und 11) auf keinen Fall mehr klein haben. Nicht nur, weil ich es anstrengend fand, sondern weil ich mich total darüber freue, was für tolle Mädels das geworden sind. Trotz meiner ganzen Zweifel, ob ich alles richtig mache.
Meine Grosse kuschelt auch nicht mehr gerne - und zeigt mir den Vogel ;), aber dafür braucht sie jetzt (Anfang Pubertät) ganz andere Sachen von mir: Zuhören, das mit dem wachsenden Busen erklären und warum man seine Periode bekommt ;)
Die Kleine kuschelt noch, und schmeisst sich manche Nacht quer in unser Bett, ist aber schon mehr auf draussen gepolt ;) Kommt jetzt im Sommer in die Schule.
Was ich damit sagen möchte: Kinder brauchen einen immer. Mal zum kuscheln, zum reden, einfach nur da sein, Fels in der Brandung.
Ein Abschied ist das nicht, nur ein Eintritt in eine andere Phase. Und die ist wichtig!

@feebie: wegen dem Penis musste ich schon lachen ;) Also, mir vorzustellen, dein Kleiner rennt da draussen rum und schreit: ich bin ein Penis. Egal, was das Teil für einen Namen hat, für ihn muss es stimmen ;)
UND: traue deinem Sohn - auch wenn er kein Geschrei mag - schon zu, dass er damit irgendwie klarkommt. Es können nicht alle immer gut gelaunt sein, warum sollten für Kids andere Regeln als für uns Grosse gelten? ;) Wenn Du bleiben würdest, hiesse das für ihn, "ja, da stimmt was nicht", aber Geschrei und Geweine gehören halt auch dazu. Genauso wie das Lernen von anderen, also den Großeltern.

Keep cool ;)
Lotte

Verfasst: 07:06:2010 15:53
von Feebie
Danke Lotte!

Bei der Penisgeschichte musste ich nun doch lachen.
Klar, für ihn war das in dem Moment stimmig und er war total gelöst und albern dabei...
Schon mal einen albernen "Penis" gesehen... :D

Gelassenheit ist nur gerade so gar nicht meine Stärke... :?
Ich habe das Gefühl ich muss einfach mehr Geduld haben, gelassener werden, den Tag einfach auf mich zukommen lassen...
Wenn einer weiß wie das geht dann her mit den Ratschlägen!

Das was du beschreibst, ist genau meine Angst, Du schreibst, das du deine Mädels nicht mehr klein willst, weil du stolz darauf bist, wie sie geworden sind. Ich frage mich momentan halt, ob ich auch stolz sein werde, weil ich dann so einen tollen Sohn habe? Oder sitze ich verzweifelt da und frage mich was falsch gelaufen ist, weil mein Sohn mir vielleicht den Rücken kehrt oder mir gar ins "Gesicht spuckt"?
Was ist, wenn er NICHT gerne nach Hause kommt? DAS sind meine Ängste. Wenn er jetzt 11 wäre und lässig die Treppe runter käme, mir einen Kuß auf die Wange drückt und sagt: "Ciao Mum, ich haue ab zu Marvin! Bin zum Essen zurück" und weg ist er, dann würde ich in mich hinein schmunzeln und denken...ja, alles richtig gemacht...

LG,
Feebie

Verfasst: 07:06:2010 15:58
von selina
Habe den Thread jetzt gerad enicht verfolgt aber habe einen Satz gelesen an den ich auch öfter denke
Ciao Mum, ich haue ab zu Marvin! Bin zum Essen zurück" und weg ist er, dann würde ich in mich hinein schmunzeln und denken...ja, alles richtig gemacht...
So wird es sicher kommen und es werden auch die Tage kommen wo sie denken :Die alte Kuh nervt aber auch nur rum :wink:
Ich freu mich total auf alle Tage undbesonders darauf wenn mein Sohn seine erste Perle mitbringt :lol:

Verfasst: 07:06:2010 16:00
von AmoebeMS
Hallo Feebie,

auch ich musste bei deinem Pipimann-Bericht etwas schmunzeln und da ich gerne schmunzle, gebe ich dir etwas zum Schmunzeln, in der Hoffnung, dass dies auch „schmunzelhaft“ ankommt:

sofern dein Sohnemann in der weiten, weiten, weiten Zukunft seinen Membrum virile (korrekter medizinischer Fachbegriff, grins) richtig einsetzt,… nun ja,… wirst du wahrscheinlich früher oder später ganz ganz viele kleine Söhne vom Sohnemann im Arm halten müssen, dürfen, sollen. Sei aber unbesorgt, diese Zeit ist noch in weiter Ferne. Solange wirst du mit ihm kuscheln bis zum Umfallen, oder? Und das ist auch gut so.

Versuche manchmal einwenig Abstand von diesen Zukunftsgedanken zu bekommen, du weißt schon, „das Kind wird älter und dann verändert sich dies oder jenes“. Ja, es wird sich verändern, aber Veränderungen sind nicht gleich negativ! Du machst alles richtig!!! Ich werde ab Sommer meinen Sohn in die Schule bringen und ich wette, dass ich nach kurzer Zeit zu hören bekommen, dass Küsse in der Öffentlichkeit nicht besonders gut ankommen bzw. nicht mehr „in“ sind, gilt natürlich nur für Mütter. Grins. Aber glaube mir, meinen Schachzug darauf habe ich bereits festgelegt: wenigstens kuscheln und knuddeln, wenn wir alone at home sind. Das wird für ein paar Wochen wohl noch wirken/ziehen, hoffe ich.

Was du mit Eurem 2,5 Jährigen vielleicht bald erst mal zu hören bekommst ist, dass du ihm beim Reißverschluss zumachen bitte nicht den „Schwanz“ einklemmen sollst, denn das tut Aua. In diesem Sinne….

Keep cool, wie Lottchen schon sagte und genieße die ca. 2500 Tage, die dir möglicherweise bis zur Kuschelabnabelung noch bleiben.

LG von deiner AmoebeMS

Verfasst: 07:06:2010 16:12
von Feebie
Hallo Amoebe,

ich musste schon lachen als ich nur sah das du geantwortet hast, da hatte ich noch gar nichts gelesen. :lol:
Ich wußte das du mich zum Lachen bringen würdest...

Ach ja, ich sollte vielleicht nicht so "kummern". Besser eine sentimentalere Mum zu sein, als eine der das alles egal wäre, gell?!
Aber ich warte an dieser Stelle immer noch auf eure guten Ratschläge bezüglich der Gelassenheit. Wobei eure Antworten natürlich alle in irgendeinem Sinne helfen.

Schulanfang! Wow, das ist auch nochmal ein ganz großer Schritt...
Ich dachte bei den "Küssen in der Öffentlichkeit" erst, das du befürchtest dein "Kleiner" würde die Mädels auf dem Schulhof nicht in Ruhe lassen. :wink:
Das mit dem Mama-Küssen glaube ich allerdings auch! Ich hoffe bis dahin macht es mir dann nicht mehr so viel aus.

Den medizinischen Ausdruck kannte ich nicht *kicher*, aber Schwanz ist mir geläufig.*hahaha* Kann sein das ich Penis einfach nur zu ... weiß nicht was fand. Irgendwie gab es vielleicht eher mir das Gefühl, das sie es blöd fand, das wir hier Pipimann sagen. Vermutlich war es die versteckte Maßregelung in der Tatsache, das sie es einfach geändert hat, die mir gegen den Strich ging.

LG,
Feebie