Unser Nachbar ist tot (Suizid)
Verfasst: 09:06:2010 12:20
Hallo ihr Lieben,
ich habe extra im Thema schon geschrieben, das ich hier über Suizid schreiben werde, also für diejenigen, die das Wort triggert, bitte nicht weiter lesen.
Ich habe gestern mal eben so über den Gartenzaun erfahren, das unser Nachbar sich umgebracht hat. Unsere direkte Nachbarin konnte es gar nicht abwarten mir davon zu berichten. Die ist sonst total lieb, aber leider eine Klatschbase. Und als ich mit meinem Sohn draußen im Garten spielte, hat sie gleich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und ist fast ohne Einleitung direkt zum Thema gekommen.
Der Nachbar der den Suizid begangen hat, ist jetzt niemand, zu dem wir sehr nahen Kotakt hatten. Klar waren die bei uns zur Einweihung und super nett und sehr lustig. Das war im Oktober letzten Jahres und seitdem winkte man sich über den Gartenzaun zu oder hielt Smaltalk an der Straße.
Was mich so mitnimmt ist, das er sich am Montagmorgen in seiner Garage erhängt hat. Er sagte zu seiner Lebensgefährtin, er geht nochmal kurz in die Garage was gucken und kam nicht wieder...
Wie jetzt heraus kam litt er seit Jahren unter Depressionen. War mehrfach in Kliniken, aber am Ende hat er den Kampf doch verloren.
Ich finde es so erschrecken, weil man mal wieder nichts geahnt hat. Er wirkte wie ein lebenslustiger Mensch, hat letztes Jahr noch seine komplette Hausfassade saniert usw. Mal wieder hat niemand etwas geahnt...
Jetzt stehe ich manchmal am Küchenfenster und schaue hinüber zu dieser Garage und denke:
Was für eine beängstigende Krankheit. Sie entwickelt oft ein Eigenleben und verändert einen komplett, solange man drin steckt. Der "gesunde" Mensch in ihm, hätte sich sicher nicht umbringen wollen.
Und dann denke ich, wieviel Glück ich gehabt habe. Und wie knapp es tatsächlich für mich gewesen sein könnte. Jetzt, so viele Monate nach meinen Suizidgedanken waren sie für mich nur noch Phantastereien. Ich dachte bis gestern noch, ich hätte es damals sowieso nie ausgeführt.
Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, wie nah ich wirklich am Abgrund war?
Und dann stehe ich da und denke, das ich ganz schön stark gewesen sein muss, mich da selbst rauszuholen. Mir mit letzter Kraft Hilfe zu holen und etwas zu ändern. Zum ersten mal denke ich, das es wirklich ein weiter Weg da raus war, aber das ich ihn gemeistert habe und stolz darauf sein kann, denn leider gelingt es wohl nicht immer und jedem. Das ist mir erst jetzt wirklich bewußt...
Ich wünschte nur, ich müßte nicht ständig auf dieses Haus gucken.
Aber momentan ist es wie ein Magnet.
LG,
Feebie
ich habe extra im Thema schon geschrieben, das ich hier über Suizid schreiben werde, also für diejenigen, die das Wort triggert, bitte nicht weiter lesen.
Ich habe gestern mal eben so über den Gartenzaun erfahren, das unser Nachbar sich umgebracht hat. Unsere direkte Nachbarin konnte es gar nicht abwarten mir davon zu berichten. Die ist sonst total lieb, aber leider eine Klatschbase. Und als ich mit meinem Sohn draußen im Garten spielte, hat sie gleich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und ist fast ohne Einleitung direkt zum Thema gekommen.
Der Nachbar der den Suizid begangen hat, ist jetzt niemand, zu dem wir sehr nahen Kotakt hatten. Klar waren die bei uns zur Einweihung und super nett und sehr lustig. Das war im Oktober letzten Jahres und seitdem winkte man sich über den Gartenzaun zu oder hielt Smaltalk an der Straße.
Was mich so mitnimmt ist, das er sich am Montagmorgen in seiner Garage erhängt hat. Er sagte zu seiner Lebensgefährtin, er geht nochmal kurz in die Garage was gucken und kam nicht wieder...
Wie jetzt heraus kam litt er seit Jahren unter Depressionen. War mehrfach in Kliniken, aber am Ende hat er den Kampf doch verloren.
Ich finde es so erschrecken, weil man mal wieder nichts geahnt hat. Er wirkte wie ein lebenslustiger Mensch, hat letztes Jahr noch seine komplette Hausfassade saniert usw. Mal wieder hat niemand etwas geahnt...
Jetzt stehe ich manchmal am Küchenfenster und schaue hinüber zu dieser Garage und denke:
Was für eine beängstigende Krankheit. Sie entwickelt oft ein Eigenleben und verändert einen komplett, solange man drin steckt. Der "gesunde" Mensch in ihm, hätte sich sicher nicht umbringen wollen.
Und dann denke ich, wieviel Glück ich gehabt habe. Und wie knapp es tatsächlich für mich gewesen sein könnte. Jetzt, so viele Monate nach meinen Suizidgedanken waren sie für mich nur noch Phantastereien. Ich dachte bis gestern noch, ich hätte es damals sowieso nie ausgeführt.
Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, wie nah ich wirklich am Abgrund war?
Und dann stehe ich da und denke, das ich ganz schön stark gewesen sein muss, mich da selbst rauszuholen. Mir mit letzter Kraft Hilfe zu holen und etwas zu ändern. Zum ersten mal denke ich, das es wirklich ein weiter Weg da raus war, aber das ich ihn gemeistert habe und stolz darauf sein kann, denn leider gelingt es wohl nicht immer und jedem. Das ist mir erst jetzt wirklich bewußt...
Ich wünschte nur, ich müßte nicht ständig auf dieses Haus gucken.
Aber momentan ist es wie ein Magnet.
LG,
Feebie