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Hallo zusammen

Verfasst: 29:07:2010 16:55
von Ricarda
Hi ihr,
ich heisse Ricarda, bin 31 und habe Kindbettdepressionen. Dieser Satz ist gar nicht einfach für mich....aber ich denke euch allen gehts auch nicht anders. Ich bin durch meine unfassbar tolle Hebamme auf dieses Forum bzw. die HP gekommen. Letzte Woche hatte ich einen Zusammenbruch - Diagnose Peripartale Depression.
ICH? Ja genau - ich. Unglaublich für mich - zuerst habe ich mich geweigert. Gründe gesucht warum gerade ICH das bekomme. Was habe ich falsch gemacht? Warum ICH?
Nach einer Woche nun nehme ich es an und kämpfe. Ich nehme Antidepressiva und Opipramol. Zuerst hat man mir Tavor verschrieben, aber das habe ich nach einem Tag abgesetzt da ich es erstens nicht gut vertragen habe und zweitens es andere Sachen gibt die nicht abhängig machen.

So, nun aber noch kurz zu den Fakten.
Am 11. Mai kam unser Sohn, ein absolutes Wunschkind, auf die Welt. Die Geburt war lang und schwer, er hatte die Nabelschnur um den Hals und Fruchtwasser in den Lungen. Er wurde sofort weggenommen und wir wussten nicht ob er lebt. Nach einer endlosen Zeit endlich wurde er uns gebracht - er hat sich wieder erholt und hat keine bleibenden Schäden.
Ich aber hatte ab dieser Sekunde nur noch Angst um ihn. Ich gab ihn nicht aus der Hand, wollte alles alleine und perfekt machen.

Mein Mann und meine Familie stehen hinter mir, helfen mir wo es nur geht. Aber meine Kopfgeister muss ich alleine besiegen.

LG
Ricarda

Verfasst: 29:07:2010 17:43
von mici
Hallo Ricarda,

herzlich Willkommen im Forum! So eine Diagnose ist erstmal ein Schock, klar, ging uns wahrscheinlich allen so! Aber Du wirst nicht ewig krank bleiben!

Beschreib doch noch ein bisschen, wie so Dein Tagesablauf aussieht. Es ist schon mal sehr gut, dass Du eine tolle Hebamme hast! Nimmst Du ansonsten therapeutische Hilfe in Anspruch?
Aber meine Kopfgeister muss ich alleine besiegen.
Nein, musst Du nicht! Wir sind auch noch für Dich da!! :wink:

Lieben Gruß,

MICI

Verfasst: 29:07:2010 19:56
von BB77
Hallo Ricarda,
herzlich Willkommen auch von mir.
Ich kann mir gut vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man nicht weiß, was mit dem Kind ist. Bei mir waren es zwar nur die Herztöne, die ein wenig Grund zur Besorgnis gaben, aber es hat schon gereicht. Da kann ich gut verstehen, dass Du danach gleich noch mehr Angst um Deinen Sohn hattest.

Schön, dass Du kämpfst. Und dass Du schon soviel unternommen hast. Wie Mici schon schrieb, schreib noch ein wenig, was Du so machst und ob Du auch therapeutische Hilfe in Anspruch nimmst.
Wenn Dir was auf der Seele brennt, die Mädels hier helfen alle gerne.

LG BB

Verfasst: 29:07:2010 21:08
von Ricarda
Hallo,
ich habe morgen früh meine erste psychotherapeutische Sitzung - ich denke dann wird sich entscheiden wie es weitergeht.
Mein Tagesablauf...hm....morgens ist es am schlimmsten. Unser Sohn will gegen 6 ein Fläschchen und danach nehme ich meine erste Tablette - dann liege ich ungefähr 1 Stunde wach und versuche die aufsteigende Angst zu bekämpfen. Dann schlafen wir beide (das erlaube ich mir seit dem Zusammenbruch) nochmal bis ca. halb 9. Aufstehen, Baby für den Tag umziehen und ab ins Wohnzimmer. Ich mache die Fläschchen sauber, und versuche an schöne Dinge zu denken. Nebenher rede ich mit meinem Sohn, unserem Hund und der Katze.
Meistens schläft der Kleine gegen 11 nochmal eine Stunde, die nutze ich auch und lege mich dazu. Das hab ich vorher nie gemacht - ich habe geputzt und saubergemacht.....
Mittags nehme ich die AD und nochmal Opripramol - ich habe das Gefühl dann geht es mir besser. Unser Sohn will ca. alle 3-4 stunden trinken, wenn mittags das Wetter gut ist zwinge ich mich rauszugehen mit Hund und Kind. Ansonsten versuche ich grad beim Lesen zu entspannen, telefoniere mit meiner Familie und meinem Mann welcher abends gegen 7 wieder kommt.
Er bringt den Kleinen ins Bett und gehe Powergassi um abzuschalten.

Das hört sich jetzt wahrscheinlich sehr entspannt an, aber ich kämpfe fast jede Minute....auch muss nun immer das Radio im Hintergrund an sein, damit ich nicht das Gefühl habe so alleine zu sein.

Bin gespannt auf morgen früh....und grad wieder ein bischen down.

Verfasst: 30:07:2010 0:24
von mici
Hallo Ricarda,

ich erinnere mich noch gut, wie anstrengend ich den ganz normalen Alltag fand! Deswegen machst Du es genau richtig, wenn Du die Zeit, in der das Baby schläft, auch für Deine Erholung nutzt! Auch, dass Du Dich morgens noch mal hinlegst, ist super! Das habe ich leider erst viel zu spät gemerkt, wie wichtig das ist! Insofern: Mach weiter so! Und die Therapie wird sicher ihr übriges tun, damit Du bald wiedr auf dem Damm bist. Wenn Du magst, schreib doch, wie die Sitzung war!
Meine Tochter war übrigens auch nicht direkt nach der Geburt bei mir, sondern musste auf Intensiv. Das hängt mir noch sehr nach, ich trauere sehr um diese ersten Minuten. Sie hatte dann zum Glück nichts schlimmes, aber trotzdem, irgenwie bleibt so eine Angst zurück.
Was macht der Papa, versorgt er Dich gut?

Ich drück Dir Daumen, dass es bald wieder bergauf geht!

Lieben Gruß,

MICI

Verfasst: 30:07:2010 7:45
von Mamba
Hallo Ricarda -

wow, ich bin stolz auf dich, du machst das wahnsinnig gut.

Auch wenn es sich entspannt anhört, so wissen wir alle, dass jede Minute ein Kampf für dich ist. Aber genau so wie du es machst, ist es richtig!

Toll, dass du so schnell Hilfe gefinden hast, du hast am 11. Mai geboren und bist 8Wocen später schon in "richtiger" Behandlung! Hut ab.

Die Ängste fressen einen auf gell? Man weiss nicht warum man es hat, es ist auch so schwer zu greifen. Aber es haben viele, vielleicht nützt es dir zu wissen, dass du ncht alleine bist.

Isst du?

Das war und ist immer mein grösstes Problem... Es geht jetzt alles nur Step by Step und du wirst geheilt werden. Besonders weil du schon so früh Massnahmen eingeleitet hast!

Ich finde es ganz klasse, wie du das handlest!

Liebe Grüsse,
M.

Verfasst: 30:07:2010 8:42
von smaugerl
hallo Ricarda,

herzlich willkommen bei uns im Forum - du hast es schon selber erkannt, rasche Hilfe ist ganz wichtig - ich bin damals auch am Montag aus der Klinik und hab am Dienstag schon mit meinem Psychiater telefoniert :wink: also ich bin auch nicht glückselig neben dem Stubenwagen von meinem Jüngsten gekniet...
hab Geduld, die Genesung unserer Krankheit braucht Zeit - und wir helfen dir dabei :-)

ich wünsch dir alles Liebe!

lg
smaugerl

Verfasst: 30:07:2010 13:53
von Birdee
Herzlich Willkommen...

...auch von mir!

:P

Verfasst: 30:07:2010 17:19
von Ricarda
Hallo Ihr Lieben,

nochmal danke für das herzliche Willkommen!!

Ja da ich selber 2 Jahre Psychologie als Hauptfach hatte war mir klar ich brauch sofort Hilfe....Und Dank meiner Hebamme und Vitamin B hat das ja auch geklappt.

Die Sitzung war komisch. Ich bin mir unsicher ob der Therapeut der Richtige für mich ist. Auch meinte er, er sei der Meinung ich bräuchte keine Therapie in dem Sinn da ich ja wisse was ich ändern müsste und er denke das es in wenigen Wochen wieder gut ist bei mir.

Sein Wort in Gottes Ohr.....
Werde aber mal noch den nächsten Termin abwarten und dann entscheiden ob ich dort bleibe oder weitersuche.

Ich glaube es gibt wirklich mehr Frauen die depressiv werden als man denkt. War mir früher nicht klar....

Danke,
Ricarda