Seite 1 von 1

Ich weiss nicht weiter

Verfasst: 05:10:2010 10:11
von scaramouch
Hallo ihr Lieben
ich habe schon ein Weilchen nichts mehr geschrieben, nur noch still gelesen. Ich hätte genug zu schreiben gehabt, aber mir fehlte die Kraft. Die fehlt mir auch jetzt noch, aber ich brauche Hilfe und Beistand. Es geht mir schlecht.
Mein AD nehme ich seit 4 Monaten gleich dosiert und ich habe mich damit überwiegend gut gefühlt, erst kürzlich dann der Absturz. Man hat dann meinen Blutspiegel überprüft und es kam heraus, dass die Werte super sind. Wieso geht es mir dann schlechter?
Ich hatte viel stress die letzten Tage. War bei meiner Familie in Köln mit Mann und Kindern zur Taufe meines Patenkindes. Dort hatte ich mehrere Panikanfälle, zum Beispiel weil ich eine Rede halten musste und weil ich meinen Vater dort nach Monaten zum ersten Mal wiedersah, mit dem ich seit 20 Jahren seelisch einfach nicht fertig werde...
Dachte mir dann schon, dass es durch den Stress kommt aber auch jetzt noch fühl ich mich schrecklich, krieg den Hintern nicht hoch, habe ZGs vom feinsten und manchmal auch Suizidgedanken. Ich sage das hier ganz klar, es sind nur Gedanken, weil ich so erschöpft bin, ich habe keine Lust mehr zu nichts und ich zweifle stark am Gesundwerden.
Was soll ich machen? Das AD doch nochmal erhöhen? Die Möglichkeit besteht natürlich, aber die Ärztin meint es wäre nicht nötig. Das seh ich anders.
Zwischendurch war ich doch schon fast stabil, jetzt rutsche ich ab und weiss nicht was ich tun soll.
7 Monate dauert dieser Albtraum schon...ich halte das nicht aus. Wie kann es sein dass es so vielen schon nach Wochen besser geht und ich falle nach Monaten noch zurück?

Bin dankbar für eure Meinungen.

Lg
scara

Verfasst: 05:10:2010 11:31
von selina
hi meine süsse,

nun warte erst mal mit der erhöhung.Es gibt leider immer wieder rückfälle die mal ein paar tage oder ne woche andauern.Für mich hört sich das nach unheimlich viel stress an :!: Die sache mit deinem Vater dann wieder in Köln gewesen die Taufe und und und.... kein wunder das es dir schlechter geht!Dein Problem ist das du dir immer zuviel vornimmst und tust wenn es dir gerade besser geht.Wo sind deine Ruheinseln???? Was macht Scara wenn sie mal Pause hat?Ich nehme an das du nix machst :idea:

Sag deinem Mann am WE du gehst mal ALLEIN schwimmen oder ins solarium oder zum friseur oder ebend irgendwas nur weg von Kindern haushalt und Stress.Das tust du nie-im gegenteil wir sind da nämlich gleicgh wir mnachen einen hausputz und übernhemen uns bis wir wieder zusammen brechen!Das wichtigste was du wissen musst ist ÄNDERE deinen Lebensstil :!:

Geh in die Bücherei oder kauf dir ein Buch und lese mal was.... Entspanne dich !!!!! Rufst mich mal wieder an?

Hab dich lieb

Verfasst: 05:10:2010 12:30
von scaramouch
Hallo Maus

:oops: Ja, da hast du Recht....Zuerst die Kinder, dann der Mann, der Haushalt, tausend andere Dinge und irgendwann danach komme ich :(
Danke für den Arschtritt :oops: :-)
Brauch ich glaub ab und an...

Klar ruf ich dich an. Musst mir nur sagen wann.

Verfasst: 05:10:2010 13:03
von lulla
Hallo

na ihr beide seit ja süss :wink: Ich glaube ihr beide seit gut aufeinander abgestimmt. Schön das du so jemanden an deiner Seite hast,scaramouch!
Ich würede das gleiche meinen wie Selina.Da sind noch einige Baustellen zu bearbeiten , und dann meldet sich die Angst um dir zu zeigen das du was tun mußt, sonst wird nichts besser. Auch die Medikamente bewirken keine Wunder, sondern sind nur Unterstüzend wirksam.Auch ich kämpfe immer mal wieder mit Einbrüchen, aber bei meinen Umständen auch klar. Ich denke etwas zu ändern bedarf auch sehr viel Kraft und wenn wir dann überfordert sind, was ja manchmal auch recht schnell geht, reagiert unser Abwehrsystem mit diesen Reaktionen: Panik, Angst, ZG....führe das Wort "STOP" in dein Gedankengut ein,und habe für dich und deine Situation Verständnis..... nimm dich selbst mal in den Arm (klingt blöd , ich weiß), wenn ich das so mal gedanklich mache. bekomme ich ein warmes Gefühl im Bauch, und weine auch mal um mich, und dann geht es mir auch besser. Man muß ja was bis jetzt war Annehmen, man hat ja keine Wahl, aber für die Zukunft können wir es probieren anders zu machen.... :roll:

Viel Glück und liebe Grüße von Susi

Verfasst: 05:10:2010 13:12
von Harmonie2010
Hallo Scara,

kann dir gut nachfühlen!!! kenne das auch von mir, denke immer jetzt gehts besser und dann übernehme ich mich wieder mit haushalt, kisten schleppen, etc... hab mir gestern auch ein bissl zuviel vorgenommen und ewig umzugskisten gepackt und geschleppt, obwohl ich irrsinnige rücken- und unterleibsschmerzen habe seit tagen... das blöde pms ist leider zurückgekommen... hatte das vor der schwangerschaft schon echt schlimm und danach jetzt nimmer,... seit diesem zyklus ist es wieder da und ich stehe den ganzen tag unter schmerzmitteln dass ich überhaupt laufen kann und was mach ich? leg mich nicht hin wie mein mann mir auch geraten hat, nein... ich übernehme mich total!!! dann versuchen es natürlich die zwangsgedanken wieder viel intensiver und suchen sich die allerkleinste lücke... aber heute hab ich ihnen gesagt, dass mich nicht die bohne interessiert was sie mir zu sagen haben und heute faulenze ich... ich gehe in die badewanne, spiele mit meinem zwergilein (das spiel heißt, ich krabbel durch die wohnung und schmeisse alles um was mir in die quere kommt, die mama hebts wieder auf :-)- das ist aber eher eine schöne anstrengung), lese ein buch und surf ein bissl hier bei sl... definitiv keine hausarbeit- ach ja, das telefon ist auch aus dass mich keiner nerven kann, das braucht man einfach ab und zu...

weißt du, ich denke auch, dass man geduld haben muss... bei mir hat die krankheit schon ca. in der 10. schwangerschaftswoche angefangen und bis zur geburt bin ich teilweise durch die hölle gegangen... und ich habe immer gehofft, dass es endlich weg ist wenn der zwerg da ist,... leider wurde es aber immer schlimmer und erst jetzt geht es mir allmählich besser- der kleine ist jetzt 9 monate alt!!! und ich war so oft am boden zerstört und habe mir oft gedacht dass ich nicht mehr leben mag und habe mir in gedanken durchgespielt was wohl ein tod wäre, den jemand wie ich verdient hätte... ich habe das nieeee jemandem gesagt, nicht mal meinem therapeuten, weil ich solche angst hatte, dass ich in die geschlossene psychiatrie muss ohne meinen kleinen und dann ewig nimmer raus darf und wenn ich dann rauskomme, dass er mich nimmer kennt... solche horrorszenarien sind mir immer durch den kopf gegangen... noch vor ca. 3 wochen hatte ich diese gedanken ganz schlimm... aber nun merke ich eine langsame aber sichere besserung...

ich bin grade am organisieren, dass mein kleiner und ich in ein paar wochen in eine psychosomatische fachklinik gehen können, um das alles mal gemeinsam aufzuarbeiten, und ich freue mich drauf...

wäre das evtl. auch etwas für dich? ich denke, dass das bestimmt gut tut, oder? oder warst du schon in einer solchen klinik (meine keine psychiatrische klinik)? kenne deine einzelnen beiträge nicht so genau, weil ich bis vor kurzem noch viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt war um die sorgen der anderen zu lesen...

aber du darfst jedenfalls die hoffnung nicht verlieren!!! irgendwann kommen wir da alle wieder raus! aber ich kenne es von mir, dass ich es bis heute teilweise kaum aushalten kann, in einer größeren ansammlung von menschen zu sein (familienfeste, etc...), weil dort so viele gespräche gleichzeitig geführt werden und ich mich nicht konzentrieren kann und den faden verliere und es ist mir oft viel zu laut... oft kommen dann auch in unserer lieben verwandtschaft irgendwelche streitthemen auf und ich weiß dann gar nimmer wo mir der kopf steht... wahrscheinlich war das echt alles bissl viel für dich, auch das mit deinem vater, etc...

glg Vero

Verfasst: 05:10:2010 21:27
von Vicky
Liebe Scara,

Fehlermedung Nr.1: Du darfst Dich nie mit anderen vergleichen!!
Schau auf Dich.
Und wenn Du Dich doch vergleichen willst, dann tue es doch mit mir oder Marika oder Stella oder so.

Die Krankheit kommt im eigenen Tempo und geht im eigenen Tempo.

Warum setzt Du Dich unter Druck?

Es wird besser werden, glaube fest daran und lenke Dich dann ab. Mache Pausen, aber verkrieche Dich nicht im Bett.
Lobe Dich selbst für alles, was Du geschaffts hast (und sei es `nur´dass morgendliche Aufstehen.)
Verbanne Gedanken aus Deinem Gehirn, die negativ sind, denn sie stimmen nicht.

Die Depression dauert bei Dir noch, aber Sie wird gehen, versprochen!!!

HAlte durch, du schaffst das.

Vicky

Verfasst: 05:10:2010 22:37
von Qwerty
Liebe Scara,
jetzt hatte ich gerade eine Antwort geschrieben aber beim Abschicken ist sie mir dann irgendwie abhanden gekommen.... Mal sehen, ob ich das nochmal zusammen bekomme.
Es tut mir sehr leid, dass es Dir momentan so schlecht geht. Lass Dich erst mal richtig fest drücken!!!
Du hast ein sehr anstrengendes Wochenende hinter Dir, in jeder Hinsicht. Aber Du hast es überstanden, bist wieder zuhause und kannst die Anspannung von Dir abfallen lassen. Du hast es geschafft, bist nicht "untergegangen" und lebst noch. Mehr schlecht als recht sagst Du jetzt vielleicht, aber immerhin hast Du es geschafft und darauf kannst Du schon ein bisschen stolz sein. Nur Frauen die selbst eine PPD haben oder hatten können wissen, was das für eine Leistung ist.
Auch wenn bei mir "nur" die Anfangsphase richtig heftig war (ca. 4 Monate) und keine Altlasten (nicht böse gemeint!) habe, kann ich die Gefühle und Gedanken die Du beschreibst sehr sehr gut nachvollziehen und nachempfinden. Es ist in einer schweren Phase schwer zu glauben, dass es jemals vorbei sein wird. Man kämpft, flucht, flüchtet, versucht zu ignorieren, sich zusammen zu reissen, lässt sich hängen, gibt auf und versucht es doch wieder und irgendwie dreht man sich im Kreis ohne dass es vorwärts geht. Mir hat der Austausch mit einer guten Freundin geholfen. Sie hatte sogar eine PPP und außerdem mit eine ganze Latte heftiger Altlasten und mit extreme körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Es ist unglaublich, dass eine solche Person heute sagen kann, dass es ihr gut geht. Auch hier im Forum zu lesen, hat geholfen. Es macht nicht, dass man sich besser fühlt oder dass die Krankheit verschwindet aber es ist gut zu hören bzw. zu lesen, dass es Frauen gibt, die es verstehen.
Ich denke, Du machst Dir viel zu viele Gedanken darüber, wie es Dir geht, wie Du dich fühlst, wie lange es noch dauert und ob die Krankheit jemals vorbei geht. Verstehe mich nicht falsch, das ist kein Vorwurf, denn ich habe das ja genau so gemacht! Es ist völlig verstandlich und logisch, aber nicht wirklich hilfreich. Es ist eine ganz große - ich sage es mal positiv - Herausforderung, die Situation in der Du gerade steckst zu akzeptieren und hinzunehmen ohne sie zu bewerten. Das bedeutet nicht, dass Du die Situation gut finden musst, sondern dass Du akzeptierst, dass es so ist wie es ist und das es so lange dauert wie es dauert. Versuche Deine Kräfte nicht an die Bekämpfung der Krankheit zu verschwenden sondern stecke die Energie in jeden einzelnen Tag. Es ist schon eine tolle Leistung, den Tag einigermaßen ok zu überstehen. Kleine Schritte, keine Erwartungen. Lenke Deine Aufmerksamkeit nicht auf Sachen die Du nicht in der Hand hast und die Dich runterziehen, sondern auf Sachen die hilfreich sein und / oder dir gut tun. Die AD sollen Dich dabei unterstützen. Ich kann Dir nicht sagen, ob die Dosierung nicht mehr passt oder ob das AD selbst nicht passt, das solltest Du mit Deiner Ärztin besprechen.
Sorry, das war jetzt ein bisschen ein Durcheinander...
Alles Liebe,
Qwerty