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nicht sicher

Verfasst: 09:10:2010 11:27
von christina
Hallo, Hilfe!!!
Ich frage mich manchmal ob ich die PPD vielleicht doch nicht ganz so überstanden habe, wie ich glaube und von mir behaupte (ich war nie in Behandlung, siehe Vortsellungsrunde).
Ich kann mich schon lange wieder über dinge freuen und lachen, liebe inzwischen auch mein Kind, ich bekomme meistens alles wichtige auf die Reihe (organisatorisches, Haushalt, arbeiten usw), trotzdem bin ich nicht so richtig zufrieden und glücklich mit meinem Leben, es ist immer mal besser und mal schlechter so wie auch bei gesunden Menschen wahrscheinlich, aber meine Grundhaltung macht mir ein bisschen angst, ich bin meistens irgendwie weder zufrieden noch unzufrieden, ab und zu sehr unzufrieden und sehr selten fühl ich mich mal richtig wohl und gut, so richtig glücklich bin ich eigentlich nie. Ich habe immer wieder so Phasen, wo ich gerade fast einschlafen bin, mich also schon in einem schlafenden Zustand befinde und dann pötzlich nochmal hochschrecke und wieder wach bin, danach dauert es meistens eine ziemliche weile bis ich wieder einschlafe, ausserdem kann ich oft nicht einordnen wer neben mir liegt (es ist immer mein Mann), wenn ich Nachts aufwache, da bekomme ich kurz einen totalen Schrecken, manchmal bilde ich mir ein es ist ein Tier oder irgendjemand anders, das ist nicht oft und ich könnte auch damit leben, wenn ich nicht so angst hätte, dass es ein zeichen ist, dass ich noch nicht ganz gesund bin und jederzeit wieder depressiv werden könnte. Vielleicht kann mir jemand von euch sagen, wie ich damit umgehen soll???

Lg Christina

Verfasst: 11:10:2010 19:42
von christina
Hallo Mädels,

Vielleicht geht es mir nicht schlecht genug oder mein Problem ist zu wenig dramatisch für eine Antwort :? , wahrscheinlich ist es auch kein richtiges Problem, vielleicht habe ich auch nur eine Krise, weil ich vor kurzem 30 geworden bin und noch immer nicht die grosse Karriere gemacht habe und weil ich Kind, Karriere und das restliche Leben nicht unter einen Hut bekomme.
Oder mich haben eure Berichte einfach runtergezogen, es scheint so als ob es niemand gibt, der die Krankheit wirklich so richtig für immer los geworden ist, ok vielleicht sind die jenigen, die nicht mehr darunter leiden nicht mehr im Forum, aber es sind doch ganz schön viele, die seit Jahren dagegen kämpfen und mit ihren "auf" und "abs" leben. Entweder ihr nehmt noch AD`s oder ihr habt Rückfälle (sorry wenn ich irre, ich hoffe niemand fühlt sich angegriffen!).Es ist als ob man damit leben lernt, mal mehr mal weniger gut aber immer mit der Krankheit, die einem irgendwo im Nacken sitzt und auflauert, um einen bei nächster Gelegenheit wieder in den Abgrund zu ziehen.
Ich kann mich einfach nicht mehr richtig einschätzen, sind das was ich fühle, die normalen Höhen und Tiefen des Lebens, die jeder "normale" erwachsene Mensch oder jede Mutter hat und mit denen man halt umgehen muss, oder sind das krankhafte überbleibsel, die nie weg gehen und vielleicht wieder in starker Form zurück kommen?
Auch wenn es mir teilweise ein bisschen angst macht, weil es mich mit mir selbst konfrontiert, bin ich froh, dass es dieses Forum gibt und dass ich es gefunden habe, denn mein Mitteilungsbedürfnis ist ziemlich gross, wie unschwer zu erkennen ist :wink: , sich endlich nach Jahren mal über die ganze SCH.... "auskotzen"(tschuldigung) zu können, weil es tatsächlich Leute gibt, die das nachvollziehen können und einen nicht verurteilen, ist super!

Verfasst: 11:10:2010 20:42
von nic
Hallo Christina...

leider kenne ich Deine Geschichte nicht. Wie lange hattest Du PPD, bzw hast Du Medikamente genommen oder eine Therapie gemacht?

Wenn Du Nachts im Schlaf hochschreckst, dann glaube ich, dass Du irgendwas noch nicht richtig verarbeitet hast und davielleicht nochmal anknüpfen solltest.

Und ja, ich glaube, dass ein Großteil der Frauen, die wieder gesund sind hier einfach nicht mehr aktiv sind.
Das finde ich zwar auf der einen Seite schade, aber auf der anderen auch leicht nachzuvollziehen.
Mir fällt es auch manchmal sehr schwer, mich von den Rückfällen der anderen abzugrenzen, weil ich mich frage, ob mir das dann auch passiert.

Aber es ist hier nun mal ein Forum für kranke Menschen, hier posten Frauen, die Angst haben, hauptsächlich. Wenn die gesunden Frauen berichten, können wir uns freuen, aber wir können es nicht voraussetzen.

Und Du bist hier genauso wichtig, wie alle anderen. Und wenn Du ein Problem hast, dann belastet es Dich, ich würde da nicht nach größer oder kleiner beurteilen...

Fühl Dich gedrückt

N!c

Verfasst: 11:10:2010 21:03
von christina
Hallo N!c,

Danke für deine liebe Antwort!

Vor fünf Jahren ist mein Kind geboren, habe keine Bindung gespürt und hatte das gefühl mein Leben ist zu ende, dann gings mir eigentlich die ersten 3 Jahre ziemlich schlecht, keiner hat das Problem erkannt, nach ca 1,5 Jahren wurde es etwas besser, in der Zeit bin ich durch Zufall drauf gekommen, dass mein Problem PPD ist, da hatte ich dann wenigstens nicht mehr das Gefühl, komplett abartig zu sein. In Behandlung war ich nie, weder therapie noch Medikamente.

Ich bin gerade am überlegen, ob ich vielleicht doch mal eine Fachperson aufsuche.

Lg Christina

Verfasst: 11:10:2010 23:00
von nic
Hey Chris...

das würde ich Dir echt sehr ans Herz legen.

Irgendwie haben wir doch alle Leichen im Keller, die da unbedingt rausmüssen.

Du bist weder komplett noch überhaupt abartig. Du bist wahrscheinlich krank und Du solltest die auf die Suche nach der Ursache begeben.

Eine medikamentöse Behandlung kann Dir die schlechten Gefühle nehmen, aber eine Therapie zeigt Dir auf, wie das ganze entstanden ist.

Mein Gott 5 Jahre. Du leidest doch schon viel zu lange. Sei es Dir selbst wert (kommt von SELBSTWERT) und such einen Psychiater auf. Wenn Du irgendwie die Möglichkeit hast, jemandem, der sich mit dem Thema auskennt und mit dem kannst Du dann gemeinsam einen Schlachtplan entwerfen.

Und dann wird es Dir wieder besser gehen, Du wirst Freude empfinden und Dich mal wieder so richtig SAUWOHL fühlen.

Leb nicht ein halbes Leben, wenn Du ein ganzes haben kannst!

Schlaf schön

N!c

Verfasst: 12:10:2010 17:39
von christina
Hi Nic,

Ich denke du hast recht, ich werde mich mal schlau machen über Therapeuten / Ärzte die sich mit dem Thema auskennen, aufarbeiten und die schlechteren Tage besser zu überstehen kann ja nicht schaden, auch wenn das Schlimmste (hoffentlich) überstanden ist.
Heute habe ich einen extrem guten und produktiven Tag hinter mir, fühle mich deshalb gerade relativ wie ein "normal" sterblicher Mensch ;-).
Danke für deine Hilfe und die aufmunternden Worte.

Lg C

Verfasst: 16:10:2010 15:46
von mici
Hallo Christina,

meine Devise in dieser Hinsicht ist, dass es NIE schaden kann, mit jemandem über sein Leben, seinen Alltag, seine Sorgen aber auf Freuden zu sprechen und dass diese Menschen halt nun mal Psychotherapeuten und/ oder Ärzte sind, ist für mich zweitrangig.
Keiner von uns kann Dir sagen, ob Du wirklich richtig "krank" bist, aber das spielt auch keine große Rolle, weil Du ja selber merkst, wie Du Dich fühlst. Und wenn Du hier und da Symptome wahrnimmst, wie z.B. nachts aufzuschrecken und dann nicht wieder einschlafen zu können, dann kann ich mir gut vorstellen, dass da im Unterbewusstsein Dinge sind, die Dich belasten. Ob die Krankheitswert haben, weiß ich nicht, aber wie gesagt, das ist auch egal, denn wichtig ist, dass Du Dich auf Dauer mit Dir gut fühlst!
Ich kann mir z.B. gut vorstellen, dass es nicht spurlos an einem vorübergeht, wenn man nachträglich feststellt, dass man die ersten drei Jahre nach der Geburt sein Kind wie hinter einer Glaswand wahrgenommen hat und keine richtige Bindung entwickeln konnte. Ich denke schon, dass einen das auch traurig machen kann, auch, wenn es Dir heute wieder besser geht.
Selbst wenn Du keine "ausgereifte" PPD hattest, sind psychotherapeutische Maßnahmen auch eine gute Möglichkeit der Prophylaxe für ein zweites Kind!

Lieben Gruß,

MICI