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Hallo

Verfasst: 12:11:2010 15:42
von Krümelmonsterchen
Hallo,
ich bin neu hier, bin mir nicht sicher, ob ich in Eure Runde passe, und möchte mich erst einmal vorstellen.
Ich habe keine Depression, was ach der Grund ist, warum ich möglicherweise nicht hier her passe.
Aber am besten erzähle ich, was passiert ist und nicht, was nicht passiert ist... :-)
Vor einem Jahr habe ich eine Tochter bekommen.
De Schwangerschaft war alles andere als schön. Bis zum Ende des Monats war mir übel, ich habe mich ständig übergeben. Es ging mir so schlecht, dass ich tatsächlich (leise) Selbstmordgedanken hatte oder darüber nachgedacht habe, wie ich dieses Baby wieder loswerden kann.
Ich wollte ein Baby, aber es ging mir so schlecht, dass ich das Gefühl hatte, ich überlebe das nicht.
Im Nachhinein sagten die Ärzte, dass die Übelkeit eine Frühgestose war. Die unterscheidet sich nicht von einer extremen Schwangerschaftsübelkeit und ist nur im Nachhinein diagnostizierbar, wenn nämlich im späteren Schwangerschaftsverlauf eine Gestose auftritt.
Bevor es dazu kam, hatte ich zwei Speiseröhrenentzündungen, weil ich mich so oft übergeben hatte. Das Sodbrennen war schlimmer, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Zu meinem Mann habe ich mal gesagt: Könnte man an Sodbrennen sterben, wäre ich schon tot.
Ab dem 7. Monat hatte ich extreme Symphysenschmerzen. Ich konnte kaum laufen, sitzen oder liegen.
In der 32. Woche bekam ich dann die Gestose. In der 36. Woche wurde ich nach langem hin und her stationär im Krankenhaus aufgenommen. Diagnose: Präeklampsie. (Das ist eine Form der Gestose.)
Ich bekam Blutdrucksenker. Sonst passierte nichts. Meine Frauenärztin und Beleghebamme hatten schon eine Woche vorher von einer Einleitung gesprochen. Die Ärzte im Krankenhaus hielten das nicht für nötig. Mir ging es Tag für Tag schlechter, aber sie haben es nicht wahrgenommen und wohl geglaubt, ich will mir nur die letzten Wochen der Schwangerschaft ersparen. Sie setzten mich unter Druck, sagten, ich würde mein Baby geföhrden, wenn ich nicht im Krankenhaus bliebe - und taten nichts.
Ich bin schier verzweifelt.
Ich wusste, dass es so nicht weitergehen konnte.
Nach einigen Tagen hatte ich die Ärzte davon überzeugt. Mein "Glück" war, dass ich (evtl. nur vor lauter Stress) starke Kopfschmerzen bekommen habe, die ein Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Eklampsie sein können. Da die lebensgefährlich ist, wurde beschlossen die Geburt dreieinhalb Wochen vor dem Termin einzuleiten.
Tatsächlich hatte ich in der Nacht nach einem Tag mit zwei Einleitungen und permanenten Wehen einen Blasensprung. Ich hatte mehrere Nächte vor Angst und Schmerzen nicht geschlafen und war durch die Gestose mehr als kraftlos.
Die Geburt war entsetzlich, ein einziger brutaler Gewaltakt.
Ich hatte mir eine Wassergeburt gewünscht. Stattdessen war ich nicht ansprechbar, habe nichts, was um mich herum vorging mitbekommen.
Gleichzeitig mit mir haben zwei andere Frauen entbunden. Die diensthabende Hebamme kümmerte sich um diese beiden, bei mir waren permanent meine Beleghebamme, deren Auszubildende und eine Auszubildende des Krankenhauses. Wären die aber alle weggegangen, hätte ich es auch nicht bemerkt. Ich war gefangen in einem Kokon aus Schmerzen. Wie in einer Zeitkapsel, denn ein Zeitgefühl hatte ich nicht mehr. Es war, als würde dieser Zustand ewig anhalten.
Nach stundenlanger Quälerei mit heftigsten Wehen durch Einleitung und Wehentropf bekam ich eine PDA. Sofort ging es mir besser, ich war auch wieder "da".
Nach etwa einer Stunde ließ die Wirkung nach. Das Nachspritzen funktionierte nicht mehr. Ich war schon wieder so im Delirium, dass ich das nicht verstanden habe. Mein Mann sagte zwar später, die Ärztin hätte mir erklärt, dass die Kanüle wohl verrutscht sei und die PDA nicht mehr wirken würde, aber ich weiß davon nichts.
Den Rest der Geburt habe ich ohne Schmerzmittel hinter mich gebracht, glaubte aber, eine PDA zu haben. Die Schmerzen waren unerträglich, ich war völlig überfordert. Da ich glaubte, eine PDA zu haben, habe ich mich gefühlt wie der letzte Versager auf dieser Erde: Andere rauen schaffen das ohne PDA, und ich kann es mit PDA nicht ertragen.
Ich hate keine Kraft zum Pressen. Eine Ärztin und meine Hebamme haben das Baby mit Gewalt aus mir herausgequetscht.
Ich mache ihnen dafür keine Vorwürfe, ich denke nicht, dass sie in der gegebenen Situation eine andere Wahl hatten. Ich hätte mein Baby nicht herausbekommen. Ich hätte es nicht geschafft. (Auch das löst natürlich das Gefühl aus, versagt zu haben.)
Ich war nicht in der Lage, zu kommunizieren. Ich kannte keine Worte mehr. Nur noch Schmerz.
Als mein Baby da war, war ich innerlich wie tot. Ich habe nichts gefühlt. Ich habe sie versorgt, aber nichts gefühlt. Es hat mehrere Tage gedauert, bis ich wieder "da" war.
Sobald ich alleine war, hatte ich "Flashbacks" von der Geburt. 50 Mal am Tag der selbe Horrorfilm vor meinem inneren Auge. Ich hatte Weinkrämpfe und konnte mich selbst nicht wiedererkennen.
Die Flashbacks habe ich jetzt, ein Jahr später, immer noch. Sie kommen nicht mehr so häufig und haben auf irgendeine nicht erklärbare Weise etwas an Horror verloren (obwohl sie inhaltlich gleich geblieben sind).
Ich trauere immer noch der Wassergeburt nach, die ich mir gewünscht hatte. Ich will diese Horrorgeburt nicht gehabt haben.
Die Beziehung zu meiner Tochter ist schön und innig. Glücklicherweise wird sie nicht mehr von dem Geburtserlebnis beeinflusst.
Ich habe mir vor kurzem eine Therapeutin gesucht, die auch Gynäkologin ist. Ihre Diagnose: Trauma nach dissoziativem Zustand. Ich kann nur sagen, da hat sie recht.
In den letzten Tagen wurden viele der "alten" Gefühle reaktiviert.
Letztes Wochenende hatte ich zum ersten Mal seit der Geburt wieder meine Menstruation. Ich hatte früher schon immer sehr schmerzhafte Regelblutungen durch eine Endometriose. Ich behaupte aber, so schmerzhaft wie dieses Mal war es noch nie. Auch wenn die Schmerzen natürlich nicht so schlimm waren wie während der Geburt, so waren sie doch dem Wehenschmerz sehr ähnlich. Mein Körpergedächtnis wurde dadurch unglaublich aktiviert. Ich hatte wieder viel mehr und intensivere Flashbacks.
Als wäre das noch nicht genug, ist jetzt noch etwas passiert, das mich mit meinen schlimmsten Ängsten konfrontiert: Eine Freundin von mir hatte am 10.11. Entbindungstermin. Vor ein paar Woche schrieb sie mir, dass sie sich auf dem Sofa langweile. Ich fragte zurück, ob sie liegen müsse oder einfach zu "unfit" sei, um etwas zu tun. Darauf bekam ich keine Antwort mehr. Das ist aber für diese Freundin nicht ungewöhnlich, deshalb habe ich mir keine Gedanken gemacht. Wir sind nicht eng befreundet, und es kommt schon mal vor, dass wir mehrere Wochen lang nichts von einander hören.
Durch einen gemeinsamen Bekannten habe ich vor zwei Tagen erfahren, dass das Baby seit zwei Wochen schon da ist, sie aber immer noch auf der Intensivstation liegt. Ihr Mann bittet darum, nicht anzurufen oder auf andere Art Kontakt aufzunehmen. Das kann ich gut verstehen, denn gerade jetzt werden reihenweise Freundinnen anrufen, um zu erfahren, ob das Baby denn schon da ist - und er muss dann jedes Mal erklären, was passiert ist. Leider habe ich keine Möglichkeit, genaueres herauszufinden. Ich weiß nicht, was passiert ist. Sie schwebt immer noch in Lebensgefahr, dem Baby geht es gut. Sonst weiß ich nichts.
Ich denke den ganzen Tag an sie und leide in einem Ausmass mit, das dem "Grad" der Freundschaft sicher nicht angemessen ist und sich nur durch meine eigenen Erlebnisse und die dadurch entstandenen Ängste erklären lässt. Ich kann mich nicht davon abgrenzen. Ich denke den ganzen Tag darüber nach, wie furchtbar es sein muss, wenn man die ersten Wochen nach der Geburt alleine ohne Mann und Kind auf der Intensivstation verbringen muss. Ob sie ihr Baby wenigstens ab und zu sehen darf? Und wie schrecklich auch für den Mann: Er muss das Baby alleine versorgen, während seine rau in Lebensgefahr schwebt.
Ich bin ein empathischer Mensch und weiß das. Normalerweise kann ich mich aber besser abgrenzen als in diesem Fall. Ich kann mich überhaupt nicht abgrenzen.
Durch diese beiden Ereignisse (Menstruation und Situation der Freundin) habe ich das Gefühl, wieder ganz zurückgeworfen zu sein in meinem Prozess der Verarbeitung. Es geht mir jetzt so schlecht wie einen Monat nach der Geburt.
Ich beneide alle Frauen, die eine schöne Schwangerschaft und eine einigermaßen akzeptable Geburt hatten! Ich hätte das auch so gerne gehabt.
Ich fühle mich beraubt, fühlte ich ausgeliefert, schäme mich und fühle mich als Versager.
Ein Teil von mir glaubt einfach nicht, dass die Geburt "besonders" schwer war. Dieser Teil von mir sagt: Du bist einfach nur die größte Heulsuse der Welt. Leider gibt es keine objektive Möglichkeit, diesem Teil von mir das Gegenteil zu beweisen. Ich glaube mir selbst nicht, dass ich nicht die größte Heulsuse der Welt bin.

Jetzt ist der Text ziemlich lang und sehr intim geworden.
Ich habe ein bisschen Angst davor, völlig fremden Menschen so viel von mir preiszugeben.
Bevor mich der Mut verlässt, schicke ich das jetzt ganz schnell ab und beruhige mich damit, dass ich die Seite nie wieder anschauen muss, falls blöde Antworten kommen (ohne das unterstellen zu wollen).

Verfasst: 12:11:2010 19:11
von Leuchtkäfer
Hallo Krümelmonster,

also erstmal, um dich zu beruhigen. Hier kommen eiegntlich keine blöden antworten, schon gar nicht auf die Vorstellung einer "Neuen".

Fühl DIch ier willkommen, ich glaube, daß Du hier richtig bist, es gibt einige Frauen hier, die ein Geburtstrauma erlebt haben, mit denen kannst Du DIch sicher austauschen.

Ich habe gerade keine Zeit, wollte Dich aber einfach willkommen heißen und Dir die angst nehmen, daß hier jemand Blödsinn schreibt. Ich habe das wie gesagt noch nicht erlebt.

lies Dich hier in Ruhe ein,
bis bald mal,

Leuchtkäfer

Verfasst: 12:11:2010 21:24
von Kati_1412
Hallo Krümelmonsterchen,

auch von mir "Herzlich Willkommen!" Ich kann so gut verstehen, dass du wegen der Geburt so leidest. Auch ich habe mir alles schön ausgemalt, hatte aber den totalen Horror erlebt. Ich kam mir auch wie der letzte Versager vor. Du bist nicht allein mit diesen Gefühlen. Fühl dich fest gedrückt,

Kati

Verfasst: 13:11:2010 9:17
von Lotesse
Hallo Krümelmonsterchen,

willkommen im Forum.

Du bist nicht alleine, weder mit einer schrecklichen Geburtserfahrung, noch mit einer schlimmen Zeit danach.

Dumme Antworten wirst Du hier nicht bekommen, aber Hilfe und Mitgefühl (kein Mitleid) wirst Du hier finden.

Ganz liebe Grüße,
Lotesse

Verfasst: 13:11:2010 12:36
von sol
Hallo Krümelmonsterchen,
herzlich willkommen. Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Bitte versuch einen Therapeuten zu finden, der Traumaerfahren ist. Durch EMDR oder auch andere Techniken kann man diese Flashbacks sehr gut wegbekommen und du kannst dein Geburtstrauma überwinden.
Gib einfach mal unter Suche den Begriff EMDR ein.
Leider sind viele der Traumatherapeuten sehr, sehr ausgebucht. Jedoch ist es wichtig, dass du Techniken lernst, um keine Flashbacks mehr zu bekommen.(Tresorübung, sicherer Ort etc.)
Gruss

Verfasst: 13:11:2010 18:42
von Krümelmonsterchen
Hallo Sol,
meine Therapeutin ist Traumatherapeutin. Sie arbeitet mit EMDR. Sie ist ausserdem Gynäkologin und versteht auch die medizinischen Hintergründe. So kann sie mir vieles erklären, was mir gut tut.
Ich hatte viel Glück und musste nicht lange warten.
Danke an alle für die Antworten.
Ich hoffe, es finden sich hier ein paar Frauen, die auch traumatische Geburten hatten und mit mir reden wollen... ;-)
Viele Grüße.

Verfasst: 29:11:2010 14:36
von birnehelene
Hallo Krümelmonsterchen,

ich kann dich leider nur zu gut verstehen. Auch ich habe das Geburtserlebnis noch nicht verarbeiten können. Gut, wenn du in Behandlung bist. Ich habe diesen Schritt noch nicht gewagt.

Kannst du privat mit jemandem reden? Ich nicht, mein Mann versteht nicht, dass ich mich als Versager fühle und mir die Schuld gebe, dass die Geburt absolut schief ging. Und sonst? Wer sollte das denn sonst verstehen? Hätte auch Angst davor, dass mich jemand, mit dem ich persönlich darüber sprechen würde, mich ab dann immer irgendwie "anders" ansehen würde. Verstehst du was ich meine? Außerdem fang ich schon an zu heulen, sobald ich nur an die Geburt denke, wie soll ich da darüber sprechen?

Ich wünsch dir alles Gute bei der Verarbeitung der Geburt!

LG BirneHelene

Verfasst: 29:11:2010 14:52
von Krümelmonsterchen
Birnehelene, mit meinem Mann kann ich schon sprechen, aber wirklich verstehen kann er mich nicht. Er war dabei und weiß, dass die Geburt kompliziert war, aber er versteht nicht, dass ich nicht einfach glücklich sein kann, dass mein Baby und ich das überlebt haben. Denn es ist ja tatsächlich so, dass eine von 100 Frauen mit einer Präeklampsie sterben, habe ich gelesen. Das klingt jetzt nicht so wahnsinnig viel, aber wenn bei jeder 100. Autofahrt jemand tödlich verunglücken würde, würde wohl niemand mehr fahren. Ich auch nicht.
Für meinen Mann ist das einfach "vorbei". Dass ich nach wie vor unter dem Geschehenen leide, versteht er nicht.

Verfasst: 30:11:2010 8:02
von birnehelene
Hallo Krümelmonsterchen, ich weiß genau was du meinst! Das gleiche sagt mein Mann auch, das doch letztendlich alles nochmal gut gegangen ist, das es der Kleinen mittlerweile doch gut geht und dass mich am Verlauf des Ganzen keine Schuld trifft. Mein Verstand weiß das ja auch alles, aber das Herz und das Bauchgefühl sagen etwas anderes.

Wie genau wird die Geburtsbewältigung bei deiner Ärztin angegangen? Hilft es dir darüber zu reden?

VG

Verfasst: 30:11:2010 11:04
von Krümelmonsterchen
Hallo Birnehelene,
meine Therapeutin ist Gynäkologin, Geburtshelferin und Traumatherapeutin. Ich bin sehr froh, dass ich jemanden gefunden habe, der auch die medizinische Seite der Angelegenheit versteht und dem ich das nicht erklären muss.
Ein Aha-Erlebnis war zum Beispiel, als ich ihr in der ersten Stunde von meiner blöden Schwangerschaft und Geburt erzählt habe. Schon als noch gar nicht bei der Geburt angelangt war, als ich von der Symphysenlockerung erzählte, sagte sie "Oh nein, auch noch das, Sie arme." Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass jemand das Ausmaß der "Katastrophe" wirklich erfasst und ich nicht erklären muss, was für mich so schlimm war.
Ich hatte das Gefühl, mich nicht rechtfertigen zu müssen dafür, dass ich ein Jahr nach der Geburt meiner Tochter noch "herumjammere" deswegen.
Ausserdem konnte und kann ich ihr auch fachliche Fragen stellen.
Mit am schlimmsten war für mich der dissoziative Zustand. Ich war nicht ansprechbar, habe nichts wahrgenommen ausser Schmerz und konnte mich auch nicht äussern. Dazu habe ich meine Therapeutin zum Beispiel gefragt, wie häufig so etwas vorkommt. Wir möchten eigentlich noch ein Baby, und da wollte ich schon wissen, ob das etwas ist, womit ich rechnen muss, oder ob es selten ist. (Es ist extrem selten, kommt aber immer wieder vor. Leider ist die Gefahr größer, wenn man schon einmal so reagiert hat.)
Solche fachlich-medizinischen Fragen kommen bei mir immer wieder, und dann kann ich sie stellen und bekomme eine Antwort.
Im Nachhinein ist mir in Gesprächen mit meinem Mann klargeworden, dass das Nichtansprechbarsein auch einen Teil des Problems verursacht hat, das ich mit dem Kristellergriff habe: Die Ärztin und Hebamme haben gesagt, dass sie nachhelfen müssen. Mein Mann sagt, sie haben mich auch direkt angesprochen. Ich weiß davon nichts. Ich bin furchtbar erschrocken, als sich plötzlich jemand auf mich warf und das Baby aus mir herausquetschte. Das tut ja auch weh und ist sehr unangenehm, und ich denke, wenn ich gewusst hätte, was passiert, wäre es nicht ganz so schlimm gewesen.
Der andere Teil meines Problems damit ist natürlich, dass ich mich als totaler Versager fühle, weil ich es nicht selbst geschafft habe, mein Baby zu gebären. Andere mussten die Arbeit erledigen.
Also, ja, die Gespräche mit der Therapeutin sind sowohl inhaltlich für mich hilfreich als auch durch ihr Verständnis.
Auch dass sie mir immer wieder sagt, dass ich nicht die einzige bin, die mit der Geburt eines Kindes nicht zurechtkommt, hilft mir.
Aber sie arbeitet auch mit verschiedenen Methoden aus der Traumatherapie. In der letzten Stunde habe ich einen "Wohlfühlort" kreiert und gemalt, an den ich mich gedanklich zurückziehen kann, wenn Flashbacks kommen. Demnächst soll ich das traumatische Erlebnis malen (ob gegenständlich oder abstrakt, ist egal), und dann wird ein "Weg hinaus" erarbeitet, unter anderem mit dem sogenannten "Tappen".
Ich habe Angst davor, mich gedanklich wieder in das Trauma hineinzubegeben. Was mir dabei hilft, ist, dass ich meiner Therapeutin zutraue, dass sie die Situation unter Kontrolle haben wird.
Sie hat schon so viele Therapien mit Frauen gemacht, die teilweise viel, viel schlimmeres erlebt haben als ich und sie kennt die Methode gut.
Du solltest Dir unbedingt einen Therapeuten suchen. Schon um Deiner Kinder Willen! Warte nicht länger, das macht es nicht besser. Und dann haben die meisten guten Therapeuten ja auch Wartelisten.
Magst Du von der Geburt Deiner ersten Tochter erzählen? Du hast was von Komplikationen und so geschrieben?
So, jetzt muss ich aufhören, mein Kind hat Hunger.
:wink:

Verfasst: 30:11:2010 12:27
von birnehelene
Oje, ja so eine schöne Symphysenlockerung hatte ich auch. Bei beiden SS aber erst bei der 2. war ex richtig extrem. Musste mir immer vom Orthopäden anhören: "das ist in der SS nun mal so, das muss sich ja lockern, das ist normal". Unter der Geburt hat das auch starke Probleme gemacht, dachte die ganze Zeit, die Symphyse springt jeden Moment (das war die Befürchtung meiner FÄ).

Die Geburtsdetails, wenn es dich wirklich interessiert, lieber mal per PN.

Eine solche Therapeutin, wie du sie hast (also die Kombi) ist doch aber bestimmt selten, oder? Es freut mich für dich, dass dir das hilft.

LG

Verfasst: 30:11:2010 12:42
von Krümelmonsterchen
Ja, es interessiert mich wirklich. Schliesslich bin ich ja hier gelandet, weil ich nach Frauen gesucht habe, mit denen ich mich austauschen kann.
Meine Therapeutin habe ich in der Fachleute-Liste hier bei schatten-und-licht gefunden. Wahrscheinlich gibts das nicht so oft, aber ich denke, dass auch ein Therapeut, der nicht Gynäkologe ist, Dir weiterhelfen kann. Es gibt ja welche, die sich bzgl Depressionen oder Geburten oder speziell Depressionen nach Geburten weiterbilden.
Wenn Du auf der Liste keinen findest, frag doch mal in der nächstgelegenen Frauenklinik nach oder bei Deinem Gynäkologen, wenn Du dem vertraust.
Es ist auf jeden Fall wichtig, etwas zu tun! :-)

Verfasst: 06:01:2011 14:10
von Krümelmonsterchen
Ja schade.