Hallo Ihr Lieben!
Verfasst: 12:11:2010 23:35
Ich wollte mich zurückmelden. Ich habe in den letzten zwei Tagen ja auf den ein oder anderen Beitrag geantwortet. Denjenigen, die mich nicht 'kennen' wollte ich mich vorstellen, denjenigen, die mich kennen wollte ich erzählen, wie es um mich steht.
(Ich habe das schonmal vor ein paar Monaten getan, war dann wieder inaktiv und wollte das jetzt einfach auf den neusten Stand bringen.)
Ich kam hierher vor anderthalb Jahren. Ich hatte eine Depression hinter mir, die klinisch und medikamentös behandelt wurde.
Als ich schwanger wurde habe ich die Medikamente abgesetzt und Angst gehabt, dass ich der Situation der Schwangerschaft und Mutterschaft insofern nicht gewachsen wäre, dass ich einen Rückfall bekommen würde, zumal die behandelte Depression nicht meine einzige war. Naja, wobei nicht gewachsen ja auch nicht ganz der richtige Begriff ist, aber letztlich war das meine Angst.
Ich habe hier viel Beistand und Hilfe zur Prävention und akuten 'Problembehandlung' bekommen, viel Verständnis für mich und sei es nur durch das Lesen von vielen Beiträgen. Aber auch ganz persönlich habe ich unglaublich viel positiven Beistand bekommen und die ein oder andere auch in mein Herz genommen.
Nun wird mein Sohn bald ein Jahr alt und ich kann sagen, ich habe selten etwas anstrengenderes und schöneres erlebt wie dieses Jahr (und die Schwangerschaft davor). Ich habe Glück gehabt und bin nicht erkrankt, ich habe mental Vorkehrungen getroffen, habe in manchen Situationen genau gemerkt, dass ich in eine für mich gefährliche Richtung gehe und habe jedesmal das Blatt für mich zum Guten wenden können.
Ich gehe auch weiterhin zweimal die Woche zu einer Analyse, die ich sehr schätze und doch auch manchmal scheue.
Ich fühle mich so stabil im Moment wie seit Jahren nicht mehr. Die Tendenz aus meiner Signatur hat sich sukzessive fortgesetzt.
Es gibt immer wieder Tage, an denen ich mich selbst zerfleische (ich stelle mir vor, dass mein Mann mir Vorhaltungen wegen des Haushaltes macht und streite mit ihm im Kopf, wobei er mir NOCH NIE Vorhaltungen wegen des Haushaltes gemacht hat z.B.) und ich weiß genau bei mir persönlich haben die Depressionen damit zu tun. Aber ich entlarve solche Gedanken dann auch sehr bald und kann sie verlassen (z.B. beim konkreten Beispiel auch meinem Mann davon erzählen und erhalte statt einer Vorhaltung aus meinem Kopf eine echte Umarmung, ein liebes Wort oder ein Kuss....ich liebe diesen Mann ... )
Auch gibt es Alltagsprobleme, die ich nicht gelöst bekomme und glaube das sei nicht normal.
Aber bei alle dem fühle ich mich mit mir wohl und finde ich bin eine supertolle Mama.
Mein Mann ist ein toller Papa, der, den ich mir für mein Kind immer gewünscht hab und als Paar sind wir auch unschlagbar zur Zeit. Auch mit extrem wenig Sex, aber wir können immerhin gemeinsam darüber Witze machen. Wir sind wirklich wieder ein Team, so wie wir es immer schon waren.
Ich habe längst nicht mehr das Gefühl ich müsse jeden Tag kämpfen ich kann mich wesentlich mehr genauso nehmen, wie ich gerade bin als früher. Ich habe auch sehr viel seltener Angst als früher. Ich ruhe viel mehr in mir.
Die Zeit, die ich mit meinem Kind verbringe kann ich richtig genießen, ich freu mich jeden Tag über ihn, sein Wesen (er ist das allerherzigste Kind auf der Welt natürlich!), seine Fortschritte (er läuft schon an der Hand und sagt den ganzen Tag 'Mama'
) und sein Dasein und Einfachsosein (wenn er dasitzt und spielt und dazu erzählt könnte ich weinen).
Außerdem -extrem wichtig für mich- habe ich mich irgendwann mit der Schlaflosigkeit arrangiert (sowohl seelisch als auch körperlich) und seit ca. 3-4 Wochen jetzt bald schläft er wieder durch, außerdem habe ich ihn in den letzten 14 Tagen ganz abgestillt, was auch ohne Probleme ging. Nur ich war noch ein bißchen näher am Wasser gebaut als eh schon seitdem ich Mama bin -ich bin ja quasi nur noch am Heulen, Hauptsache emo
. Nein, ernsthaft ich glaub ich war immer so, lass es aber erst seit der Schwangerschaft zu, weil es da nicht mehr anders ging - sobald etwas emotional wird hab ich Tränen in den Augen und finde es steht mir!
Für mich gibt es eindeutig ein Leben nach der Depression durch die Depression und die 'richtige' Behandlung. Mit viel Liebe, Geduld und Hilfe. Und sie geht weiter, ich glaube ich werde erst mit Mitte 50 gänzlich angekommen sein, aber wenn ich bedenke, dass ich früher dachte ich sei verflucht und würde NIEMALS ein normales Leben leben können finde ich das total zufriedenstellend und freu mich drauf!!!
Also, ganz herzliche Grüße an diejenigen unter Euch, die mich kennen, offene Begrüßungsgrüße an diejenigen, die mich noch nicht kennen und GANZ wichtig: gute Hoffnungs- und Genesungs- und Mutmachgrüße an alle, die im Moment leiden.
Im Moment werde ich wieder öfters hier zu lesen sein.
Bis dahin also,
Verena
(Ich habe das schonmal vor ein paar Monaten getan, war dann wieder inaktiv und wollte das jetzt einfach auf den neusten Stand bringen.)
Ich kam hierher vor anderthalb Jahren. Ich hatte eine Depression hinter mir, die klinisch und medikamentös behandelt wurde.
Als ich schwanger wurde habe ich die Medikamente abgesetzt und Angst gehabt, dass ich der Situation der Schwangerschaft und Mutterschaft insofern nicht gewachsen wäre, dass ich einen Rückfall bekommen würde, zumal die behandelte Depression nicht meine einzige war. Naja, wobei nicht gewachsen ja auch nicht ganz der richtige Begriff ist, aber letztlich war das meine Angst.
Ich habe hier viel Beistand und Hilfe zur Prävention und akuten 'Problembehandlung' bekommen, viel Verständnis für mich und sei es nur durch das Lesen von vielen Beiträgen. Aber auch ganz persönlich habe ich unglaublich viel positiven Beistand bekommen und die ein oder andere auch in mein Herz genommen.
Nun wird mein Sohn bald ein Jahr alt und ich kann sagen, ich habe selten etwas anstrengenderes und schöneres erlebt wie dieses Jahr (und die Schwangerschaft davor). Ich habe Glück gehabt und bin nicht erkrankt, ich habe mental Vorkehrungen getroffen, habe in manchen Situationen genau gemerkt, dass ich in eine für mich gefährliche Richtung gehe und habe jedesmal das Blatt für mich zum Guten wenden können.
Ich gehe auch weiterhin zweimal die Woche zu einer Analyse, die ich sehr schätze und doch auch manchmal scheue.
Ich fühle mich so stabil im Moment wie seit Jahren nicht mehr. Die Tendenz aus meiner Signatur hat sich sukzessive fortgesetzt.
Es gibt immer wieder Tage, an denen ich mich selbst zerfleische (ich stelle mir vor, dass mein Mann mir Vorhaltungen wegen des Haushaltes macht und streite mit ihm im Kopf, wobei er mir NOCH NIE Vorhaltungen wegen des Haushaltes gemacht hat z.B.) und ich weiß genau bei mir persönlich haben die Depressionen damit zu tun. Aber ich entlarve solche Gedanken dann auch sehr bald und kann sie verlassen (z.B. beim konkreten Beispiel auch meinem Mann davon erzählen und erhalte statt einer Vorhaltung aus meinem Kopf eine echte Umarmung, ein liebes Wort oder ein Kuss....ich liebe diesen Mann ... )
Auch gibt es Alltagsprobleme, die ich nicht gelöst bekomme und glaube das sei nicht normal.
Aber bei alle dem fühle ich mich mit mir wohl und finde ich bin eine supertolle Mama.
Mein Mann ist ein toller Papa, der, den ich mir für mein Kind immer gewünscht hab und als Paar sind wir auch unschlagbar zur Zeit. Auch mit extrem wenig Sex, aber wir können immerhin gemeinsam darüber Witze machen. Wir sind wirklich wieder ein Team, so wie wir es immer schon waren.
Ich habe längst nicht mehr das Gefühl ich müsse jeden Tag kämpfen ich kann mich wesentlich mehr genauso nehmen, wie ich gerade bin als früher. Ich habe auch sehr viel seltener Angst als früher. Ich ruhe viel mehr in mir.
Die Zeit, die ich mit meinem Kind verbringe kann ich richtig genießen, ich freu mich jeden Tag über ihn, sein Wesen (er ist das allerherzigste Kind auf der Welt natürlich!), seine Fortschritte (er läuft schon an der Hand und sagt den ganzen Tag 'Mama'

Außerdem -extrem wichtig für mich- habe ich mich irgendwann mit der Schlaflosigkeit arrangiert (sowohl seelisch als auch körperlich) und seit ca. 3-4 Wochen jetzt bald schläft er wieder durch, außerdem habe ich ihn in den letzten 14 Tagen ganz abgestillt, was auch ohne Probleme ging. Nur ich war noch ein bißchen näher am Wasser gebaut als eh schon seitdem ich Mama bin -ich bin ja quasi nur noch am Heulen, Hauptsache emo


Für mich gibt es eindeutig ein Leben nach der Depression durch die Depression und die 'richtige' Behandlung. Mit viel Liebe, Geduld und Hilfe. Und sie geht weiter, ich glaube ich werde erst mit Mitte 50 gänzlich angekommen sein, aber wenn ich bedenke, dass ich früher dachte ich sei verflucht und würde NIEMALS ein normales Leben leben können finde ich das total zufriedenstellend und freu mich drauf!!!
Also, ganz herzliche Grüße an diejenigen unter Euch, die mich kennen, offene Begrüßungsgrüße an diejenigen, die mich noch nicht kennen und GANZ wichtig: gute Hoffnungs- und Genesungs- und Mutmachgrüße an alle, die im Moment leiden.
Im Moment werde ich wieder öfters hier zu lesen sein.
Bis dahin also,
Verena