Hallo, bin auch neu hier
Verfasst: 29:11:2010 14:15
Hallo zusammen,
lange habe ich überlegt, ob ich hier aktiv werden sollte. Nun will ich es mal versuchen.
Es scheint hier üblich zu sein, gleich "die Karten auf den Tisch zu legen" und seine Geschichte zu erzählen. Also wen es interessiert, der kann sich das Nachfolgende ja gerne durchlesen.
Also ich bin 24 Jahre alt und Mutter zweier Kinder.
Die erste Schwangerschaft war nicht geplant, und obwohl alle Umstände eigentlich passten (mit dem Vater schon 4 Jahre zusammen, eigene Wohnung, Ausbildung abgeschlossen, Heiratspläne etc., Kinderwunsch für "in den nächsten paar Jahren) war ich am Boden zerstört. Nach ein paar Wochen Heulerei habe ich für mich beschlossen abzutreiben, als ich nachrechnete und feststellte, dass der Entschluss ein paar Tage zu spät kam, war ich wieder am Boden zerstört... Die ganze SS über, konnte ich mich nicht freuen, versteckte meinen Bauch, es war mir peinlich überhaupt schwanger zu sein. Mein Freund freute sich so sehr, vom ersten Augenblick an und konnte mich natürlich gar nicht verstehen. Aber ich dachte, mit Kind sei mein Leben vorbei...
Nach einer sehr schweren Geburt mit einigen Komplikationen war die Kleine dann da, ich habe sie vom ersten Moment an geliebt. Sie ist seitdem mein ein und alles. Gott, was war ich dumm, dieses Wunder töten zu wollen??? Wie konnte ich?
Einige Wochen später kam eine lange Heulphase, es ging mir körperlich und seelisch ziemlich mies. Die Zeit verging, ich gab stets mein Bestes, nie hätte ich Schwäche zeigen können, weder anderen noch mir gegenüber. Ich wollte immer perfekt sein, als Mutter, Ehefrau, Hausfrau. Ich setzte mich selbst ständig unter Druck, hatte immer Angst, andere könnten etwas Schlechtes von mir denken, war ständig k.o. und launisch.
Erst nach zwei Jahren wurde mir selbst bewusst, was mit mir los ist. Johanniskrautkapseln halfen nichts. Lange Zeit später fasste ich den Entschluss, dass es so nicht mehr weitergehen kann, auch mein Mann wünschte sich so sehr, dass ich mir Hilfe suche. Also ging ich zum sozialpsychiatrischen Dienst, wo alles aus mir rausbrach und ich eine Stunde durchheulte. Oh Gott, war mir das im Nachhinein peinlich... Danach habe ich keinen neuen Anlauf gestartet.
Dann kam die zweite SS, dieses Mal geplant. Für die Geburt hatte ich mir dieses Mal nur das Beste vorgenommen. Ich musste es einfach besser machen als beim ersten Mal. Doch leider half alles nichts, dieses Mal war es noch schlimmer und endete mit KS, Kind auf der Intensiv. Ich wachte alleine auf, ohne Kind und wusste nicht, wo mein Baby war. Nach ein paar Tagen wäre sie in meinen Armen fast gestorben.
Gott sei Dank ist sie jetzt, drei Monate später putzmunter und einigermaßen gesund. Die Heultage kamen und gingen vorbei. Ich hatte schon Hoffnung, dieses Mal könnte es besser laufen.
Aber leider nicht. Im Moment habe ich das Gefühl komplett zu versagen. Miese Hausfrau, schlechte Mutter, hässlich und fett etc.
Was mich am meisten quält sind die Albträume, doch die habe ich nicht nur nachts, sondern... wie soll ich das beschreiben... auch tags habe ich ständig diese Gedanken, sehe Bilder vor meinem inneren Auge. Es fällt mir schwer dies loszuwerden.
Meine Große (3,5 Jahre) schreie ich immer öfter an, ich hab einfach keine Geduld mehr. Oh Gott, das tut mir im Nachhinein immer so leid... Ich glaube sie mag mich gar nicht mehr... Sie hat was besseres verdient als mich!
Das bin ich. Ich schäme mich für mich und meine Gedanken und kann mit niemandem direkt darüber sprechen. Keiner soll von mir denken, dass ich überfordert bin oder mich mitleidig ansehen. Mit meinem Mann kann ich zwar reden (außer über diese Gedanken), aber er versteht mich nicht wirklich.
Tut mir leid für diesen langen Text, wer bis hierher gekommen ist: Danke fürs Lesen.
Grüße, BirneHelene
lange habe ich überlegt, ob ich hier aktiv werden sollte. Nun will ich es mal versuchen.
Es scheint hier üblich zu sein, gleich "die Karten auf den Tisch zu legen" und seine Geschichte zu erzählen. Also wen es interessiert, der kann sich das Nachfolgende ja gerne durchlesen.
Also ich bin 24 Jahre alt und Mutter zweier Kinder.
Die erste Schwangerschaft war nicht geplant, und obwohl alle Umstände eigentlich passten (mit dem Vater schon 4 Jahre zusammen, eigene Wohnung, Ausbildung abgeschlossen, Heiratspläne etc., Kinderwunsch für "in den nächsten paar Jahren) war ich am Boden zerstört. Nach ein paar Wochen Heulerei habe ich für mich beschlossen abzutreiben, als ich nachrechnete und feststellte, dass der Entschluss ein paar Tage zu spät kam, war ich wieder am Boden zerstört... Die ganze SS über, konnte ich mich nicht freuen, versteckte meinen Bauch, es war mir peinlich überhaupt schwanger zu sein. Mein Freund freute sich so sehr, vom ersten Augenblick an und konnte mich natürlich gar nicht verstehen. Aber ich dachte, mit Kind sei mein Leben vorbei...
Nach einer sehr schweren Geburt mit einigen Komplikationen war die Kleine dann da, ich habe sie vom ersten Moment an geliebt. Sie ist seitdem mein ein und alles. Gott, was war ich dumm, dieses Wunder töten zu wollen??? Wie konnte ich?
Einige Wochen später kam eine lange Heulphase, es ging mir körperlich und seelisch ziemlich mies. Die Zeit verging, ich gab stets mein Bestes, nie hätte ich Schwäche zeigen können, weder anderen noch mir gegenüber. Ich wollte immer perfekt sein, als Mutter, Ehefrau, Hausfrau. Ich setzte mich selbst ständig unter Druck, hatte immer Angst, andere könnten etwas Schlechtes von mir denken, war ständig k.o. und launisch.
Erst nach zwei Jahren wurde mir selbst bewusst, was mit mir los ist. Johanniskrautkapseln halfen nichts. Lange Zeit später fasste ich den Entschluss, dass es so nicht mehr weitergehen kann, auch mein Mann wünschte sich so sehr, dass ich mir Hilfe suche. Also ging ich zum sozialpsychiatrischen Dienst, wo alles aus mir rausbrach und ich eine Stunde durchheulte. Oh Gott, war mir das im Nachhinein peinlich... Danach habe ich keinen neuen Anlauf gestartet.
Dann kam die zweite SS, dieses Mal geplant. Für die Geburt hatte ich mir dieses Mal nur das Beste vorgenommen. Ich musste es einfach besser machen als beim ersten Mal. Doch leider half alles nichts, dieses Mal war es noch schlimmer und endete mit KS, Kind auf der Intensiv. Ich wachte alleine auf, ohne Kind und wusste nicht, wo mein Baby war. Nach ein paar Tagen wäre sie in meinen Armen fast gestorben.
Gott sei Dank ist sie jetzt, drei Monate später putzmunter und einigermaßen gesund. Die Heultage kamen und gingen vorbei. Ich hatte schon Hoffnung, dieses Mal könnte es besser laufen.
Aber leider nicht. Im Moment habe ich das Gefühl komplett zu versagen. Miese Hausfrau, schlechte Mutter, hässlich und fett etc.
Was mich am meisten quält sind die Albträume, doch die habe ich nicht nur nachts, sondern... wie soll ich das beschreiben... auch tags habe ich ständig diese Gedanken, sehe Bilder vor meinem inneren Auge. Es fällt mir schwer dies loszuwerden.
Meine Große (3,5 Jahre) schreie ich immer öfter an, ich hab einfach keine Geduld mehr. Oh Gott, das tut mir im Nachhinein immer so leid... Ich glaube sie mag mich gar nicht mehr... Sie hat was besseres verdient als mich!
Das bin ich. Ich schäme mich für mich und meine Gedanken und kann mit niemandem direkt darüber sprechen. Keiner soll von mir denken, dass ich überfordert bin oder mich mitleidig ansehen. Mit meinem Mann kann ich zwar reden (außer über diese Gedanken), aber er versteht mich nicht wirklich.
Tut mir leid für diesen langen Text, wer bis hierher gekommen ist: Danke fürs Lesen.
Grüße, BirneHelene