...ich fühl mich so verdammt ausgelaugt

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Luna

...ich fühl mich so verdammt ausgelaugt

Beitrag von Luna »

Hallo zusammen!
Beim Lesen des Satzes „Mit der Geburt eines Kindes wurde nicht nur ein Baby geboren, sondern auch eine Mutter!“ aus dem Beitrag von Feebie musste ich sofort anfangen zu heulen. Eure ganzen Beschreibungen, die ich hier lesen kann, beruhigen mich einerseits. Andererseits habe ich das Gefühl, ich stecke gerade mitten in etwas, was ich nicht richtig benennen kann. Ich hoffe, dass hier der richtige Platz ist, mal all das, zumindest schriftlich, los zu werden, was mich bewegt:

Meine Tochter ist im März geboren, sie ist jetzt fast neun Monate alt. Ich bin vor kurzem vierzig geworden. Die Kleine ist ein echtes Wunschkind, bewusst entstanden, sie hat sich sogar 5 Wochen vor der “Zeugung“ (was für´n bescheuertes Wort) angekündigt – aber das ist eine andere Geschichte.

Mit meinem damaligen Partner war ich zu dieser Zeit ungefähr 3 Jahre zusammen. Wir haben nie zusammen gelebt. Nachdem er sich in der Mitte der Schwangerschaft in eine Andere verliebt hat, bin ich in ein Loch gestürzt. Sooo lange habe ich darauf gewartet und gehofft, schwanger zu werden. Ich hatte es gar nicht mehr für möglich gehalten. 15 Jahre ohne Verhütung, ich bin nie schwanger gewesen. Und plötzlich war klar, ich werde Mama, ich hab es an einem ganz bestimmten Tag gewusst, zwei Tage später ist es dann passiert. Wir wurden schwanger und ich wusste es sofort. Und dann verlässt mich dieses A……. kurz nachdem ich wegen Blutungen im Krankenhaus lag. Jetzt, nachdem so viel Zeit vergangen ist, bin ich mir sicher, dass ich diese Trennung überhaupt noch nicht verarbeitet hab. Es war einfach noch nicht möglich.
Ich lag von der 22. bis 34. Woche im Krankenhaus mit vorzeitigen Wehen und durfte das Bett für ca. ¾ der gesamten Zeit nur zum Toilettengang verlassen. Gut, dass man so was nicht vorher weiß. In den letzten 6 Wochen vor der Geburt war ich zu Hause, weil es keine medizinischen Indikationen für einen Krankenhausaufenthalt gibt, der diesen hätte rechtfertigen können. Ich bekam eine Haushaltshilfe. Allein die letzten Monate haben mir so sehr zugesetzt, dass ich eigentlich zu dieser Zeit schon von Depressionen hätte reden können. Meine Güte, ich merke beim Schreiben, dass ich unheimlich viel aus dieser Zeit vergessen habe. Es kostet mich viel Mühe, das aufzuschreiben, um alles irgendwie nachvollziehbar zu machen. Ich scheue mich davor, aber ich denke, das gehört zum Schlüssel, der die Tür zu den Ursachen meines derzeitigen Zustandes öffnen könnte. Meine Ängste in fast der gesamten Schwangerschaft bezogen sich permanent auf den möglichen Verlust meines Kindes. Nie konnte ich entspannt empfinden und genießen, dass ich schwanger bin und mich auf die Zukunft freuen. Einerseits die ständigen Wehen (die Partusistenbehandlungen waren furchtbar – sie sollten und haben zum Glück mehrfach die Wehen gebremst) und andererseits das ans Bett gefesselt-sein ohne Unterstützung des Partners. Ich wollte ihn nicht sehen. Hatte Angst, dass das noch mehr Wehen ausgelöst hätte. Freunde kamen eher selten, alle hatten ihren eigenen Verpflichtungen nachzugehen. Ich hab mich völlig allein gefühlt, war es ja eigentlich auch. Meine Schwangerschaft hatte ich mir schöner vorgestellt. Ich komme schon wieder an einen Punkt, an dem ich merke, ich kann das alles noch gar nicht richtig aufschreiben. Es schnürt mir die Kehle zu, wenn ich anfange, genauer darüber zu berichten.

Eine Haushaltshilfe wird mir seitens der GKV (DAK) nicht gewährt. Ganz im Gegenteil; sie lässt vom MdK fragen, ob nicht vielleicht eher eine Betreuung durch das Jugendamt erforderlich sei. Unglaublich. Abgesehen davon, dass ich immer mehr an Substanz verliere, so fühlt es sich jedenfalls an, gedeiht meine Tochter prächtig. Ist doch was ;-) Der Neurologe/Psychiater, den ich in Bochum auf Empfehlung aufgesucht habe, lässt mich hängen. Auf den könnte man meines Erachtens als professionellen Ansprechpartner gut und gerne verzichten. Seine Reaktion auf Antragsablehnung bzgl. HHH seitens der GKV: "Nehmen Sie sich einen Anwalt!!!" Ich war fassungslos und enttäuscht und habe keine Kraft gegen Windmühlen anzukämpfen. Trotzdem versuche ich dran zu bleiben. Allerdings überlege ich einen anderen Neuro/Psy aufzusuchen – ich hab auf der Seite von Schatten und Licht die Liste mit weiteren Empfehlungen gesehen.

Das, was ich weiß, ist, dass ich dringend Hilfe brauche. Ich bin mal wieder an einem Punkt, wo ich mit dem Allein-sein, mit dem Allein-machen und dieser Einsamkeit nicht mehr klar komme. Ich hab sehr wenig Kraft zur Verfügung, merke ich. Und ich fühl mich so verdammt ausgelaugt. Nichts ist verarbeitet. Alles lodert da drinnen. Ich erlebe mich als eine Mischung aus depressiven und aggressiven Zuständen. Ich mache alles alleine. Weder Mutter, ne Schwester oder ne nette Nachbarin stehen mir zur Seite. Gute Freundinnen, die mich wirklich kennen, wohnen alle eher weiter weg oder sind mit ihren eigenen Familien ziemlich beschäftigt. Ich hab kaum noch Sozialkontakte, brauche ganz dringend Austausch. Irgendwie finde ich keinen Kontakt zu Alleinerziehenden oder anderen netten Frauen. Alles ist so anstrengend. Immer muss ich mich erklären. Alles an zur Verfügung stehender Kraft gebe ich an meine Kleine weiter. An manchen Tagen geht es mir gut. Warum, weiß ich dann gar nicht. Dieses Hin und Her - damit komm ich überhaupt nicht klar. Ich möchte nicht mein altes Leben wieder haben, aber ich möchte so gern mal wieder regelmäßig am Leben Teil haben. Genießen können, entspannen, durchatmen, gute Gespräche haben, nicht immer nur funktionieren – 24 Stunden am Tag. Und vor allem würde ich mein Glück so gern teilen. Wenn ich allerdings in den Spiegel gucke, dann, … tja, dann sehe ich nicht mich, sondern eine abgearbeitete Frau ohne Glanz in den Augen, die irgendwie nicht glücklich aussieht.

Das kann´s doch nicht sein. Ich würd mich sehr über Reaktionen von Euch freuen. Wenn Ihr Fragen habt, stellt sie bitte. Ich weiß nicht, ob das hier alles verständlich geschrieben ist. Viele Infos stehen hier nicht im Text. Ich möchte und kann nicht alles auf einmal aufschreiben – hab auch Angst davor, dass mich das alles noch mehr umhauen könnte. Mir ist auch klar, dass hier niemand übermorgen vor meiner Tür steht und sagt: Komm, ich geh jetzt mal mit Dir zu einer Gruppe, um Dich da anzumelden. Aber im Prinzip ist es genau das, was ich brauche. Jemanden, der mit mir solche Wege geht, zumindest die ersten. Oder brauche ich diesen Menschen gar nicht? An manchen Tagen kommt es mir vor, als lebe ich neben mir her. An anderen, als sei jetzt alles klar. Mir fehlt (m)ein Partner, mein Selbstbewusstsein, Menschen, mit denen ich teilen und gemeinsam erleben kann. Ich überlege schon seit längerem in eine WG zu ziehen. Möglichst mit einer allein erziehenden Person, egal ob Mama oder Papa, krieg allerdings nicht die Kurve, da aktiv zu werden. Ich hör jetzt auf zu schreiben. Hab das Gefühl, dass da nichts Konstruktives mehr zustande käme.
Der Vater meiner Tochter kümmert sich übrigens unregelmäßig, d.h. er ist oft verhindert, verschiebt Papatage wie es ihm gerade passt oder nimmt sie gar nicht wahr. Hat da seine eigene Prioritätenliste. Meine Not nimmt er sehr wohl wahr aber er steht weder regelmäßig unterstützend zur Seite, hält sich immer wieder nicht an Abmachungen. Ohne ihn wäre es wahrscheinlich sogar noch einfacher. Aber der Kontakt zwischen Vater und Tochter ist wichtig. Ob mir das schmeckt oder nicht.

Erstmal viele Grüße an dieser Stelle.
Luna
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Liebe Luna,

herzlich willkommen bei uns im Forum - fühl dich wohl und gut aufgehoben bei uns :-)

lg
smaugerl
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Luna,

herzlich willkommen hier.
Ich kann gut verstehen, daß es Dir nicht gut geht, nach dem, was Du mitgemacht hast.
Da kommen sicher einige Dinge zusammen, die Du ja auch schon selber erkannt hast.
Zum einen die unschöne Schwangerschaft, die so mit Ängsten besetzt war, dann die Trennung vom Vater des Kindes, das ist sicher viel gewesen.
Da wäre es sicher gut, wenn Du z.B. in Form einer Gesprächstherapie das alles nochmal aufarbeiten könntest. Vielleicht startest Du einen neuen Anlauf, jemanden zu finden. Das ganze ist ja einfach auch nicht lange her, da sind die Wunden des Erlebten sicher noch recht frisch.
Viele FRauen hier haben auch gute Erfahrungen mit einer Traumatherapie gemacht, nachdem sie in der Schwangerschaft oder bei der Geburt so gelitten habe, vielleicht wäre das etwas für Dich.

Dann Deine fehlenden sozialen Kontakte. Das ist mit Baby einfach ein Problem. Wahrscheinlich hilft es nichts, aber Du mußt versuchen, andere Mütter kennenzulernen. Jetzt sag nicht: Ich bin keine Mutter für Krabbelgruppen, denn das behaupten alle von sich.
Ich habe mich gerade auch wegen meiner PPD aufgerafft und bin in eine Krabbelgruppe gegangen und habe zwei sehr liebe Frauen kennengelernt, die inzwischen von meiner Depression wissen und eine echte Hilfe waren und sind.
Das ist sicher sehr anstrengend, gerade weil Du alleinerziehend bist, aber vielleicht kannst Du die Kraft irgendwo hernehmen.
Was meinst Du denn mit "Dich immer erklären müssen"?
Dann wäre die Frage, ob Du Dir vorstellen könntest Deine Kleine stundenweise z.B. zu einer Tagesmutter zu geben.
Ich habe das gemacht seit mein Sohn 9 Monate alt ist und habe dann erst gemerkt, wie sehr ich diese Zeit für mich gebraucht habe.
Da mußt Du DIch ehrlich fragen, ob Du der Typ dafür bist. Ich hatte anfangs ein schlechtes Gewissen, konnte ihn aber sehr schnell sehr gut abgeben und es war eine echte Erleichterung.

Wie geht es Dir denn mit Deiner Tochter? Davon steht nichts in Deinem Beitrag. ich gehe daher davon aus, daß Du eine normal Beziehung zu ihr hast und Deine ganzen Probleme Dich allein bestreffen.

Für mich klingt das so, wie Du in der Überschrift schreibst: Ausgelaugt, was einfach nur zu verständlich ist.

Wir können Dir hier zwar auch nicht die Tür aufmachen und mit einer Gruppentherapie davor stehen, aber wir können versuchen, Dir Wege aufzuzeigen, wie Du vielleicht besser vor Ort Hilfe bekommst.
Vor allem aber bist Du nicht alleine mit diesem Gefühl.

Das fürs Erste,Grüße von Leuchtkäfer
creme_brulee

Beitrag von creme_brulee »

Hallo Luna,

wie schön - noch so eine alte Schachtel! :)
Mein konkreter Tipp,: Kirchengruppen. (Zumindest, wenn du in D wohnst, in A und CH hab ich keine Ahnung.)
Krabbelgruppen, Miniclubs, es gibt PEKIP für Alleinerziehende, Diakoniegruppen... und du wirst überall Frauen finden, die dich verstehen und Ähnliches erlebt haben. Du musst dich nicht erklären. (Das hat mich selbst auch völlig umgehauen. Klappt aber wirklich.)
Und: Die sind gar nicht alle doof und verständnislos in solchen Gruppen. Ich bin immer noch baff, wieviele Frauen mit Freundinpotential ich dort getroffen habe. Und ich hatte wirklich Angst vor diesen Müttercliquen!

Liebe Grüße
CB
Luna

Beitrag von Luna »

Hallo!

Danke Euch für´s Willkommen heißen. Und danke, Leuchtkäfer, für Deine Antwort. Deine Idee mit der Traumatherapie werd ich mir mal genauer überlegen - fühlt sich im Moment gut an. Ich habe mich bisher nie so recht getraut von einem Trauma zu sprechen.
Dem Vater meiner Kleinen gegenüber habe ich mal erwähnt, dass ich die Schwangerschaft als eher traumatisch erlebt habe. Er hat diesen Gedanken eher ein wenig belächelt. Da er im therapeutischen Bereich arbeitet, habe ich seine Reaktion ernst genommen und meinen Gedanken fast wieder verworfen. Es ist so, dass ich ihm immer sehr vertraut habe, auch als Fachmensch hinsichtlich psychischer Probleme. Mittlerweile denke ich, dass es mal Zeit wäre, das loszulassen. So wie es auch Zeit wird ihn loszulassen und zu akzeptieren, dass die Beziehung mit allem, was dazu gehörte, vorbei ist. Ich hänge ganz schön hinterher und spüre das täglich. Auch weiß ich, dass mir das nicht gut tut. Aber ich hab halt ein Problem damit zu akzeptieren, dass das alles ganz anders gelaufen ist, als ich mir das vorgestellt hab, wo unser Kind doch von uns beiden absolut gewollt war. Meine Enttäuschung ist so sehr groß. Eine Therapie wäre wahrscheinlich sehr hilfreich und sie fühlt sich auch sehr notwendig an.

Mit dem Satz "Jetzt sag nicht: Ich bin keine Mutter für Krabbelgruppen, denn das behaupten alle von sich..." hast Du mich tatsächlich zum Schmunzeln gebracht. Wenn also alle Mütter keine Krabbelgruppenmütter sind, kann der Versuch ja nur positiv sein... :wink:

Mit "immer erklären müssen" meine ich die Tatsache, dass mich alles sehr anstrengt, wenn es darum geht, meine Situation und die dazu gehörigen Hintergründe zu erläutern. Schon das ist mir oft zu viel, wenn mich jemand fragt, wie es mir geht. Ich möchte gern auf diese Frage antworten, möchte gern ehrlich antworten, aber wenn ich frage, ob derjenige wirklich eine ehrliche Antwort will, und ja sagt, entsteht in mir ganz schnell ein Gefühl von "ich bin lästig mit meinen Problemen, werde allen zu viel, bin nicht fröhlich genug".. und was weiß ich nicht alles. Ich höre mich dann selbst reden und merke, dass ich mir selbst zu viel bin, mir selbst das alles lästig ist, ich selbst mir im Weg stehe und nur noch Berge von Problemen sehen kann ohne die gelungenen und positiven Dinge zu erkennen. Es gibt sehr viel Positives.

Hier schließe ich auch gleich an Deine Frage nach meiner Tochter an:
Es geht ihr sehr gut, glaube ich. Sie schreit wenig, hat einen klasse Humor, scheint ausgeglichen zu sein, kann sehr verschmitzt sein, wir können sehr schön mitnander lachen, wir kuscheln viel, sie kann sich selbst beschäftigen und ich find sie einfach klasse. Ich kann oft nicht glauben, dass sie mein Kind sein soll. Das ist immer noch alles so unwirklich. Ich überprüfe ständig, ob ich sie wirklich liebe. Und ob das kein Traum ist. Ich habe ein großes Problem damit, dass sie ihrem Vater sehr ähnlich sieht. Ich selbst erkenne mich nicht in ihr. Das ist furchtbar für mich.

Die Idee mit der Tagesmutter find ich gut. Vorhin bin ich mutig zu meiner Nachbarin rüber und hab sie gefragt, ob sie sich vorstellen kann, mal auf die Kleine aufzupassen, damit ich mal in aller Ruhe duschen kann. Sie hat zugesagt und gleich auch noch angeboten, dass ich sie gerne mal am Wochenende ansprechen kann, wenn sie mal mit ihr spazieren gehen soll etc. Ich war total happy. Und ich glaube, dass ich es einfach mal ausprobiere, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ich merke jetzt schon wie gut es mir tut mich hier mitteilen zu können. Meine Texte sind entsprechend lang. Sorry. Aber ich denke, das wird sich ändern, sobald ich merke, dass die Last etwas verteilt ist und ich ein wenig mehr Luft bekomme.

Vielen lieben Dank Dir nochmal.

Grüße, Luna
Luna

Beitrag von Luna »

Hallo creme_brulee!

Nette Begrüßung auch - :D - find ich gut!

Du rätst mir also auch zu solchen Gruppen...ok... :wink:

Also, heute Abend beginne ich mal damit meine Vorurteile und Ängste über Bord zu werfen.

LG, Luna
himugüegeli

Beitrag von himugüegeli »

Ganz Herzlich willkommen.
Weisst du ich musste gerade weinen als ich deinen Beitrag gelesen habe. Mir geht es mit meinen Gefühlen sehr ähnlich.
Auch ich hatte eine schlimme Schwangerschaft. Es war einfach die Hölle.
Mein Partner hat mich zwar nicht so verlassen aber er wurde Depressiv und beschuldigte mich von Tag zu Tag immer mehr das ich die Fam. zerstöre weil ich Schwanger bin, da ich bei der ersten Schw. eine schwere PPD hatte.
Die Zweite war aber mehr oder wehniger gewollt. Er blickte einfach nicht mehr durch.Er dehmütigte mich immer mehr und begriff es nicht was er da tat.
So hatte ich von ihm auch keine Unterstützung im gegenteil!
Ich hatte eine Schwangerschaftsd. und jenste Beschwerden wie unheimliches Magenbrennen das ich nichts mehr essen konnte....
Wenn ich mich darüber beschwerte hiess es du bist selbst schuld und du wolltest Schwanger werden!
Aber jetzt genug davon.
Mein Kleiner ist jetzt 11 Monate und habe immer noch diese A.G.Zudem habe ich auch schlechte erfahrungen mit Psychologen und Psychiatern gemacht. Habe mir jetzt drei angeschaut und erst die vierte wars erst gestern wirklich.
Nimm dir bitte Zeit bei der Auswahl der Therapeutin. Schau darauf das du dich wohl fühlst und wichtig hör gut auf dein Gefühl.
Ich habe dies eine ganze Zeit lang vernachlässigt. Dabei hatt eine eben gewordene Mutter doch den besten Instinkt wie ich glaube. Aber in einer Depression ist es halt schwierig.
Das du ein Trauma erlebt hast ist für mich überhaupt keine Frage.In der Schwangerschaft ist man doch sowiso sehr empfindlich und auch nach der Geburt. Da sollte mann doch behütet und umsorgt werden, was heut zu Tage TOTTAL zu kurz kommt.
Mir gehts übrigens auch so das ich mich total alleine fühle und ich öfft Weine. Wenn ich einen schlechten Tag habe kann ich auf die Frage wie gehts keine Antwort geben da es aus mir heraus heult.
Ich fühle mich so allein weil ich das Gefül habe mit niemanden im näheren Umfeld darüber reden zu können der es versteht. Habe riessen Angst vor den Reaktionen.Habe sowiso viele viele Ängste.
Ich fühle mich aber jetzt schon etwas weniger alleine weil ich jetzt eine Psychologin habe die gut zu sein scheint und ich weis ich kann jede Woche dort hin und wir Lösen einige Probleme die mich den ganzen Tag über verfolgen und mir ein durcheinander im Kopf bereiten so das ich nicht klar denken kann.
Hier auf der Seite hat es bestimmt die besten Adressen. Ich wünsche dir dabei viel Glück.
Ich weiss nicht wie es in D ist aber ich war hier in der Schweiz beim Jugendamt und der hat dafür gesorgt das ich eine Haushaltshilfe und betreuung für die Kinder bekomme.Was in der CH auch ne Adresse ist ist das Kriesseninvenzionszentrum. Die helfen auch immer weiter. Du kannst doch unmöglich alles alleine schaffen mit der kleinen wenn du PPD hast.
Man ist viel zu Ausgelaugt dafür.Noch ohne ists sehr schwierig wenn kein Partner da ist.Habe es auch ein halbes Jahr gleich nach der Geburt erlebt. Da braucht man Hilfe von aussen und zwar Jede Frau mit PPD und dafür braucht man sich auch nicht schämen!
Ich hoffe sehr das es dir gelingt Hilfe zu bekommen. Ich weiss von mir das es mich manchmal regelrecht überfordert ein Telefonat zu machen.Vielleicht kannst du deine Mutter oder eine Freundin damit beauftragen wenn es dir auch so geht.
Was bestimmt auch ein Weg wäre eine Selbsthilfegruppe die das selbe erlebt haben in der Schwangerschaft mit dem liegen und die Angst um das Kind..Ich finde das total das schlimmste. Wenn es einem nicht gut geht ist eine Schwangerschaft sonst schon elend lang.
Mir ist gerade in den sinn gekommen das die Mütterberatung die kostenlos ist auch immer einen super Anlaufspunkt ist, die hat viele Adressen.Gibt auch Stifftungen für Alleinerziehende Mütter.Diese helfen auch gerne. Du siehst du bist nicht alleine. Es gibt an jeder ecke Hilfe. Man weiss es nur nicht wenn man neu in der Lage ist. Meine Freundin ist auch Alleinerziehen fast von anfang an.
Weisst du ich würde dich gerade sehr gerne an der Hand nehmen und dir dabei Helfen Stütze und Hilfe zu besorgen. Ich weiss wie schwierig es ist wie gesagt schon nur ein Telefonat zu machen.
Ich hoffe aber das ich dir etwas helfen konnte.
Wenn du noch fragen hast dann stell sie nur ok.

Ich habe bestimmt kreuz und quer alles durcheinander geschrieben endschuldige bitte.

Du bist richtig hier. Eine liebe Umarmung himugüegeli
himugüegeli

Beitrag von himugüegeli »

hi Luna. Habe gerade den unteren Text von dir gelesen. Ich find das soooo. super mit deiner Nachbarin. Ich gratuliere dir zu deinem Schritt. Das war sehr mutig von dir. Richtig toll
Das mit dem Gefühl allen auf den Geist zu gehen habe ich auch.
Ich glaube wir haben die genau gleichen Sympthome. Kommt vielleicht von der enorm Psychisch anstengenden Zeit.
Habe nach der Geb. meines Sohnes eine Riessen Kriese erlebt wie noch nie in meinem leben. Bin auch völlig Ausgelaugt.
Meine Texte kann ich leider auch noch nicht kurz halten. Auch ein sorry von mir.
himugüegeli
Luna

Beitrag von Luna »

Hallo himugüegeli!

Ich habe Deine Nachricht vorhin gelesen und werde noch darauf antworten. Leider schaffe ich es nicht mehr heute... muss dringend schlafen. Mal sehen, ob ich´s morgen schaffe, aber jetzt schon mal lieben Dank Dir für Deine Gedanken, Ideen und Offenheit. Das tut gut.

LG, Luna
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Luna,

auch von mir ein ganz herzliches "Willkommen" - ich hoffe du findest hier eine 2. Heimat und fühlst dich wohl und verstanden! Es tut mir so unendich weh, wenn ich lese, was du alles ertragen hast müssen. Dass du selber das Gefühl hast, dass du noch gar nicht alles wirklich zulassen kannst, kann ich nur zu gut verstehen.

Da du mit deinem Psychiater nicht zufrieden bist, habe ich dir hier die Liste von Fachleuten, die mit unserem Verein zusammen arbeiten, reinkopiert. Vielleich wäre da jemand in deiner Nähe dabei?


http://www.schatten-und-licht.de/Listen ... te_exp.xml


Ich drück dich erst mal ganz feste. Traumatherapie wäre ein möglicher guter Ansatz, bzw. auch andere Therapieformen. Da kann dir ein guter Fachmann/frau aber bestimmt noch mehr sagen.

Ab jetzt bist du nicht mehr allein, denn wir sind an deiner Seite!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Luna

Beitrag von Luna »

Hallo zusammen!

Liebe himugüegeli! Ich freu mich zu lesen, dass Du eine Psychologin gefunden hast, mit der Du zufrieden bist. Endlich, ne? Morgen werde ich auch einen neuen Versuch starten. Habe heute Nachmittag die erste Ärztin, die mir im Internet "erschien" angerufen - mitten in der Mittagspausenzeit - und es nahm tatsächlich jemand den Hörer ab. Diese nette Sprechstundenhilfe hat mir sogar für morgen ganz früh einen Termin ganz außer der Reihe (mit möglicherweise viel Wartezeit) gegeben. Ich werd meine Kleine mitnehmen müssen, aber das wird schon. Hab schon ein kleines Überlebenspaket :wink: für die Zeit bis zum Mittag vorbereitet, um nicht unter Druck zu geraten, falls die Wartezeit unendlich lang wird. Ich bin sehr gespannt, ob diese Ärztin besser ist als der Neurologe - gleiche Stadt, neuer Versuch!!! Danke, dass Du mich auf mein Bauchgefühl aufmerksam machst - das vergesse ich nur zu oft... oder ich bekomme es einfach nicht richtig mit. Drück mir mal die Däumchen. Ich finde es sehr schlimm zu lesen, dass Du auch keine schöne Schwangerschaft hattest. Statt unterstützt zu werden sich selbst schützen zu müssen... ich kann sowas einfach nicht begreifen.
Geht es Dir denn momentan einigermaßen gut, auch in Eurer Partnerschaft? Ich wünsche Dir von Herzen, dass Deine Kleinen Dir ganz viel Sonne bringen und Du immer wieder deutlich spürst, dass Du da was ganz besonderes hast - zwei Kinder. Ich glaube, das ist das Wertvollste im Leben.

Das Nicht-klar-denken-können, was Du auch beschreibst, finde ich besonders schlimm. Das heißt für mich ganz oft, dass ich weder meine Intuition noch meinen Verstand gut einsetzen kann. Eine Freundin, die leider sehr, sehr weit entfernt wohnt, sagt mir oft, dass das auch noch an den Stillhormonen liegen kann - Stilldemenz nennt sie es liebevoll. Ich hoffe sie hat Recht.

Die Idee mit dem Jugendamt halte ich für mich für nicht besonders gut. Ich habe Angst davor, dass, wenn man dort einmal in Erscheinung tritt, man ratzfatz stigmatisiert ist und dieses Stigma nie wieder los wird. Ist man erstmal aktenkundig, ist man das für alle Zeiten. Das würde alles Zukünftige im Kontakt mit dem Jugendamt zwangsläufig beeinträchtigen. Jedenfalls traue ich denen nicht. Menschen sind eh schon schnell dabei zu verurteilen und Ämter sowieso. Vielleicht führt mich der Weg irgend wann trotzdem dorthin, aber ich hoffe sehr, dass es nicht sein muss. Ich weiß leider nicht, ob es da einen Unterschied zwischen den Ländern gibt.

Ich habe heute Nachmittag die Selbsthilfeanlaufstelle in unserer Stadt angerufen. Evtl. gründe ich mithilfe der Angestellten dort eine Selbsthilfegruppe für Frauen mit PPD und deren Angehörige. Das dauert dann ca 3-4 Wochen, bis zum ersten Treff eingeladen wird. Vorher wird der Termin per Presse bekannt gegeben. Interessenten, die diese Anzeige gelesen haben, können sich dann melden und zu diesem Termin kommen. Die ersten Treffen würden dann ein paar mal begleitet werden, bis sich die Gruppe sicher ist, dass sie das danach auch allein hin bekommt. Mal sehen, ob ich das alles schaffe. Jedenfalls ist es eine Option, denn hier gibt es weder für Alleinerziehende noch für Betroffene mit PPD eine Selbsthilfegruppe, was ich sehr, sehr erstaunlich finde.

Wenn ich in den nächsten Tagen weiterhin noch Kraft zum Telefonieren und Organisieren haben sollte, werde ich mich nach laufenden Gruppen für Alleinerziehende erkündigen und auch mal nach Krabbelgruppen und so.
Vorgestern Nacht habe ich im Internet noch zwei Anzeigen aufgegeben: Einmal, um Ersatz-Omas oder -Opas bzw. Großeltern zu finden, die selbst keine Enkel haben, sich aber welche wünschen und zweitens eine Anzeige für die private Gründung einer Gruppe mit Alleinerziehenden bzw. solche Menschen, die sich so fühlen - zum gegenseitigen Sitten, mitnander Quatschen, Austausch über alles, was einen bewegt und einfach, um Unterstützung zu gewährleisten.

Ich weiß, dass diese Energien, die ich gerade dafür aufwende, nicht ewig halten. Das kann morgen schon wieder vorbei sein. Aber ich hoffe, dass mich das alles ein Stück weiter nach vorne bringt.

Ich danke Dir, liebe himugüegeli, für Deine Anregungen und Ideen.

Liebe Marika: Vielen lieben Dank für Dein Willkommen-heißen und auch für die Liste. Dein letzter Satz hat mir sehr gut getan - hmmm ... danke.
Ich find das echt stark hier, merke, dass mich das motiviert, dass IHR mich motiviert weiter zu machen, kreativ zu werden. Und ich weiß mittlerweile sogar schon, dass ich bereits morgen, wenn wieder alles zusammenbrechen sollte, meine Sorgen und Nöte hier aufschreiben und mit Euch teilen kann. Ich find das so super. Das ist echt wie ein Rettungsanker.

Ich wünsche allen einen schönen Restabend,
seid herzlich gegrüßt von mir,
Luna :-)
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Wow Luna,

was Du alles in Angriff genommen hast. Wie war denn der Termin heute.
Bist Du so ein Mensch, der sich durch Taten und Organisieren nicht mehr so hilflos fühlt? Mir geht das ein bißchen so. Wenn ich weiß, daß ich etwas anpacken kann und dann planen darf, das mache ich dann, danach dieses, geht es mir auch besser.

Ich finde aber auch himugüeglis Anmerkung gut, auf Deine Intuition zu hören. Du wirst schon merken, wenn alles auf einmal doch zu viel wird. Dann mußt Du danach handeln und etwas Tempo rausnehmen.

Ansonsten ist es aber sehr schön, mal zu lesen, daß unsere Tips gleich auf fruchtbaren Boden fallen. Das tut gut. Das ist selten hier so. Meist redet man sich den Mund fusselig, bis was passiert (war bei mir damals nicht anders, man, was hatten die alle eine Geduld hier mit mir).

Grüße von Leuchtkäfer und berichte mal über den Termin.
himugüegeli

Beitrag von himugüegeli »

Hallo zusammen und hi Luna.
Vielen Dank für deine Antwort und den lieben Worten. Habe mich sehr darüber gefreut.
Mir gehts heute grad nicht so gut. Mein Freund und ich hatten heute nach langem wieder mal ne Kriese.
Er hat seit 2-3 Wochen keine Arbeit mehr weil im Winter keine Aufträge rein kommen. Er bewirbt sich die ganze zeit und bekommt bisher nur Absagen. Es tut ihm gar nicht gut nicht Arbeiten zu können und er geht mir recht auf die nerven.
Seine alten Leiden kommen wider das er sich wertlos und ungeliebt fühlt. Er tut mir ja leid aber ich kann nicht mehr sagen als das alles ok ist und ich ihn liebe.... Ich rede rede rede und am nächsten Tag ist alles wider gleich schlecht.
Das nimmt mir die letzte Energie die ich noch habe oder eben nicht mehr.
Das ganze ist gerade schwierig und wir hoffen beide sehr das er wider in die ( Erwachsenen Welt ) gehen kann die ihm so gut tut.
Wir haben uns gestritten und ich hatte so ne riesen Wut auf Ihn. Da gieng ich ins Zimmer und schrie ins Kissen. Mein Sohn stand plötzlich neben mir. Ich habe mich endschuldigt und sagte ihm das es mir gut tut so ins Kissen zu schreien. Da schaute er mich an und hatte ein kleines lachen drauf. Ich fragte ihn ob ich noch mal darf. Er grinste und sagte ja.
Er fand es zum Glück total lustig aber ich habe trotzdem ein total schlechtes Gewissen das ich es nicht verhindern konnte. Hatte es jetzt doch im griff gehabt!!
Ich hasse diese Krankheit. Sorry
Das gute daran war, das mein Partner ruhig gebliben ist und wir uns bald darauf wider verstanden haben. Wir haben uns einen sehr schönen Tag gemacht mit den Kindern, da bei uns noch ein riessen Fest war, giengen wir mit den Jungs Modelleisenbahn schauen, konnten in Kisten Rodeln und in kleinen Zügen fahren.
Weisst du wir verstehen uns eigentlich sehr gut.Haben schon immer gut und offen miteinander reden können. Das Problem ist nur das von uns keiner mehr Energie hat und das macht das ganze so verdamt schwierig.
Aussenstehende sagen, das wir das alles gut meistern doch wenn dann wieder so was wie heute passiert verzweifle ich fast da es kein Ende zu nehmen scheint!
Habe heute einfach nen schlechten Tag. Enschuldige bitte.

Das wegen dem klar Denken finde ich auch etwas vom schlimmsten.
Ich fühle mich dann so hilflos und bin doch sonst Jemand der alles selbst auf die reihe kriegt.
Aber wenn ich solche Tage habe versuche ich alles stehen und liegen zu lassen, das was geht. Es fällt mir immer noch schwer da ich gerade an solchen Tagen mich verausgabt habe, und verschiebe es dann auf den nächsten Tag. Sonst quält mann sich nur ab und erreich sowiso nichts weil es einem so schwer fällt.
Auch wenn ich den Kopf voller Gedanken habe und ich keinen einfangen kann da sie herum purzeln, mache ich mir nen Zettel und schreibe mir alles auf. ZB was ich noch alles erledigen muss. Das hilft mir dann auch mal besser einschlafen zu können.
Das mit der Stilldemens hat bestimmt einen Einfluss. Habe ich jetzt schon von vielen Frauen gehört. Ich stille auch noch. Kann gut sein.

Wegen dem Jugendamt weiss ich nicht. Kann gut sein dass das ganze System... in DE anders funkzioniert.
Ich hatte auch Angst davor aber habe gute Erfahrung gemacht und viel Hilfe bekommen. Auf der Kita Warteliste habe ich vorrang ... Aber kann wie gesagt nicht sagen wie es in DE ist. Aber es gibt ja auch noch andere Wege Hilfe zu bekommen.

Das mit der Selbsthilfegruppe ist eine super Idee. Es gibt wirklich überall viel zu wenige davon. Ich finds super machst du da mit echt toll Luna.
Auch deine Anderen Sachen. Du hast echt tolle Ideen und gibst wirklich gas.
Weisst du, ich find das macht nichts ,wenn mann am nächsten Tag keine Kraft mehr hat. Mann hat ja schon einiges ins laufen gebracht und wartet einfach bis zum nächsten guten Tag ab der garantiert auch immer kommt nicht nur die schlechten.
Und diese guten Tage werden sich immer häufen bis man aus der PPD raus ist. So wars bei der ersten PPD. Vergesse in den schlechten Tagen immer das es doch jede menge guter Momente gibt und es eigentlich aufwärts geht, wenn auch nur in kleinen Schritten. aber es geht aufwärts bei allen bis wir es überstanden haben. :wink:

Ganz liebe Grüsse himugüegeli
himugüegeli

Beitrag von himugüegeli »

hi Luna.
Wie ist es dir eigentlich ergangen bei dem Termin. Ich hoffe es hat alles geklapt.

Liebe Grüsse himugüegeli
Luna

Beitrag von Luna »

Hi, liebe himugüegeli und alle anderen :wink: ....

Zunächst mal: Ich versuche zu akzeptieren, dass es gute und schlechtere Tage gibt und dass das wohl ganz normal ist. Sowohl generell als auch innerhalb einer PPD. Auch, wenn es nervt und einen an den äußersten Rand bringen kann, versuche ich mir zu merken, dass die schlimmen Tage vorbei gehen und die besseren selbstverständlich kommen (WENN DAS NUR IMMER SO EINFACH WÄR)
... wo kein Schatten :cry: , da kein Licht :D ... oder wie war das noch???

Das mit dem Ins-Kissen-brüllen find ich eine ziemlich gute Sache. Und dass Du Deinem Sohn nichts vorgemacht hast ebenso. Ich denke, dass Du Dich nicht schämen und auch nicht schlecht fühlen solltest, denn er ist dazu in der Lage Dich als ganzen Menschen zu sehen, er liebt Dich so wie Du bist. Und solange Du Deinen Kindern nichts vormachst und ihnen auf Kinderebene ehrlich begegnest, ist das genau richtig. Authentisch zu sein ist eine der Stärken bzw. Eigenschaften, die Kinder von ihren Eltern am meisten brauchen, um im Leben Orientierung und halt zu finden. Und Ihr habt nun mal auch eine ordentlich große Portion Aufgaben zu meistern. Vielleicht hilft Dir und auch anderen Folgendes:

Gestern hat mir eine liebe Frau gesagt, ich solle mal nach "oben" geben, dass sich in meinem Leben alles fügt. Allein der Gedanke, dass sich alles fügt, hilft mir. Ich spüre ganz deutlich, dass solche Gedanken und auch allein schon das gedankliche, ernsthafte Bitten um Hilfe ungemein gut tut. Viel zu selten denke ich daran - aber ich versuche mich darin zu üben :wink: .

Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, aber Du sagst, dass Du manchmal redest und redest, um Deinen Freund zu besänftigen bzw. um ihn zu trösten und er das gar nicht annehmen kann - hab ich das so richtig verstanden? Meine Idee bzw Frage: Ist er ein Mensch, der sich in solchen Momenten in den Arm nehmen lassen kann? Vielleicht tut ihm das gut. Dann muss er nicht hören, reagieren, tun oder sonstwas - er könnte sich einfach fallen lassen, weil Du ihm so vielleicht geben kannst, was er über Worte nicht (be-)greifen kann. Das gilt vielleicht nicht nur für ihn. Ich denke, es gibt auch Momente, in denen Du vielleicht eher weniger Worte brauchst.

Es gibt jedenfalls bei mir Zeiten, da hilft mir ein körperlich liebevoller Umgang viel mehr als tausend gute Worte. Da ist eine Umarmung, ein Gedrückt-werden oder ein Mich-einfach-anlehnen-dürfen viel viel besser als Ratschläge (oder ehrliche Beschwörungen), die ich in so einer kraftlosen Situation und Zeit eh nicht umsetzen kann und auch nicht hören will. Wie gesagt, das ist, glaube ich, auch typenabhängig und eben von Mensch zu Mensch verschieden.

Und bitte, entschuldige Dich nicht dafür, dass Du einen schlechten Tag hattest...

Deine letzten beiden Sätze haben mir übrigens sehr gut gefallen ....

So, und nun zu der neuen Neurologin:

Ich glaube, es ist sehr schwer, jemanden zu finden, der nicht nur psychiatrisch arbeitet und nur in pharmazeutischen Dimensionen denken kann sondern auch noch Interesse an psychotherapeutischen Ansätzen hat. Hmmm, was soll ich sagen, ... ich hab ein Antidepressivum (Citalopram) verschrieben bekommen, hatte das Gefühl, die Frau versuchte ernsthaft, echtes Interesse zu haben, was ihr allerdings nicht gelangt. Sie hat mir das Gefühl vermittelt, ich bin eine von denen, die momentan Schwierigkeiten haben, aber dass das doch eigentlich mit ein paar positiven Gedanken wieder hinzukriegen ist. Ach ja, und das Mittel hilft dann ja auch noch ein wenig. Sie hat mir übrigens eine mittelschwere bis schwere Depression diagnostiziert. Ich denke, dass Psychiater und Neurologen, solange sie psychotherapeutisch nicht ausgebildet sind, gar nicht dazu in der Lage sind, wirklich adäquat auf einen einzugehen. Mir ist klar, dass das auch nicht die Aufgabe von Psychiatern ist, aber einfach nur Medikamente zu verschreiben bzw mir was verschreiben zu lassen ist nicht mein Fahrstil - zudem steht im Beipackzettel, dass es nicht empfehlenswert sei diese während der Stillzeit zu nehmen. In der Praxis hat sie heftig vertreten, dass sich das Medikament nicht auf´s Kind auswirken würde - nein, die Kinder, deren Mütter dieses Mittel während der SS bzw in der Stillzeit genommen hätten, sogar weniger ängstlich durch Leben gingen. Unglaublich. Ok, jetzt könnte man mich fragen: Wenn Du das alles weißt, wieso bist Du dann zu einer Psychiaterin bzw Neurologin gegangen? Mir ging es in erster Linie darum die Sache mit der Haushaltshilfe zu besprechen. Ich kämpfe jetzt schon seit 9 Monaten darum. Bei anderen Krankenkassen als meiner ist das alles kein Problem so wie ich es immer wieder höre. Da meine KK halt so hartnäckig sparsam ist, ist das für mich ein endloses Dilemma. Ein Bericht von ihr an die Kasse war der Hauptgedanke, weshalb ich zu ihr gegangen bin. Den hat sie auch verfasst, aber in dem gleichen nicht zum Ziel führenden Stil wie der Kollege zuvor. Etwas Erleichterung im Alltag, ein bisschen Unterstützung, meinetwegen auch nur 1mal pro Woche. Wahrscheinlich wird auch dieser Bericht wieder abgeschmettert. Ich mache mal wieder die Erfahrung, dass ich mich in letzter Konsequenz nur auf mich selbst verlassen kann. Und wenn meine Kräfte am Ende zu sein scheinen, geht´s doch noch ein Stückchen weiter. Und noch ein Stückchen. Das ist das - wenn ich genügend Platz für Humor habe, habe ich sogar den Blick dafür - was den Menschen so unheimlich interessant macht: Er gibt nicht so schnell auf, macht immer noch weiter, und noch ein Stück weiter, ohne dass wir es uns voher hätten vorstellen können, dass auch dieses Steinchen nicht zum Sturz führt... Wow. Ich weiß nicht, ob ich gerade beginne, am Rand des Sarkasmusses zu schleifen, aber irgendwie hab ich so die Schnauze voll von "herkömmlichen" Ärzten...

Ich hab heute übrigens einen sehr interessanten Abend gehabt bzgl. Psychopharmaka und Konsorten bei Depressionen:

Momentan mache ich eine Weiterbildung... heute war unter anderem das Thema Depressionen dran - so ein Zufall aber auch, wenn man denn nun an Zufälle glaubt...: Und siehe da, unser Seminarleiter, Heilpraktiker für Psychotherapie, ebenso wenig Freund der Pharmaindustrie wie ich, sagte mir als "privater Mensch":

Thema war "essentielle Aminosäuren". Diese können nicht selbstständig vom Körper bereit gestellt werden, müssen also über Lebensmittel zugeführt werden => Tryptophan wäre dies in Form eines Nahrungsergänzungsmittels. Weitere Reihenfolge in der Produktion bis Melanin: 5-HTP, Serotonin, Melatonin.

Es ist also ein Tipp Tryptophan (Omega 3 - 250mg bzw. 500mg rezeptfrei) auszuprobieren. Nebenwirkung höchst wahrscheinlich nach 30 - 60 Min stärkere Müdigkeit. Daher am besten abends ne Stunde vorm Schlafengehen nehmen. Sonst kann das Mittel kaum Schlechtes bewirken, ist jedenfalls nicht bekannt. Klarheit schafft auch immer ein Bluttest, wie der aktuelle Spiegel bei einem selbst ist. Diese Bluttests werden wohl leider nicht von der Kasse übernommen, so hab ich es verstanden.

Bitte, an dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich Laie bin und es wahrscheinlich gute Literatur zum Thema Tryptophan und 5-HTP (natürlich vorkommende Amimosäure, bilden Serotonin), dessen Wirkungen genauestens zu beobachten sind, gibt. Wenn Euch das interessiert, lest am besten zunächst mal darüber. Werde ich auch tun. Ich wollte es nur schon mal an dieser Stelle loswerden, da mir diese Möglichkeit, die Depression ohne Chemie zu überwinden, als die bessere erscheint. Die meisten Ärzte sind wahrscheinlich von dieser Idee nicht zu begeistern. Mir ist sowas egal. Die Schulmedizin ziehe ich so oder so nur heran, wenn es nötig ist.

Vielleicht hat ja jemand von Euch schon mal Erfahrung mit Tryptophan oder 5-HTP gemacht???

Es gibt sogar Bohnen (als Pulver einzunehmen) aus Afrika, die wohl aus 30% 5-HTP bestehen. Das Gewächs heißt Griffonia simplicifolia. Hier gilt das Gleiche wie oben - informiert Euch bitte, wenn Interesse da ist.

Ich finde jedenfalls, dass das alternative Möglichkeiten zu Chemie sind.

So, ich kann jetzt nicht mehr - bin hundemüde, es ist viel zu spät. Aber besser als supermüde und hellwach im Bett zu liegen...

Ich grüße Euch, Luna
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