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Die Neue

Verfasst: 18:01:2011 21:49
von Kika30
Hallo ihr lieben,

vor 1,5 Jahren bin ich zum ersten Mal Mutter geworden. Ich hatte den Eindruck alles gut im Griff zu haben. Versorgung des Babys, einen ordentlichen Haushalt und die Erledigung aller anfallenden Herausforderungen waren kein Problem für mich. Scheinbar. Im nachhinein betrachtet wollte ich meine Depression und Ängste hinter meinem Perfektionismus verstecken bzw. unterdrücken. Denn ich war schon vor ein paar Jahren an einer schweren Depression erkrankt und diese war erfolgreich behandelt worden.

Im Juli wurde mein Sohn geboren und im Oktober bin ich das erste Mal mit dem kleinen in die Psychiatrie. Ich bekam Mirtazapin und Seroquel. Und ich durfte sogar weiter stillen. Im Dezember habe ich auf eigene Verantwortung die Medis abgesetzt. Im April 2010 wurde ich erneut mit meinem kleinen aufgenommen. Diesmal waren es drei Wochen. Mir ging es so schlecht und ich habe gesagt, dass ich meinem Kind keine psychisch kranke Mutter zumuten will und er es woanders besser hätte. Dank einer guten Krankenschwester bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass ich so wie ich bin eine gute Mutter bin und das er sich nie eine andere Muttter wünscht.

WARUM ICH JETZ HIER BIN?

Ich bin jetzt wieder Schwanger 15.SSW. und ich habe keinen Bezug kein Gefühl für dieses was da in mir ist. Ich freu mich nicht und trotzdem habe ich angst das dieses kleine etwas in mir nicht überlebt, weil ich kein bezug habe und nicht ja zu diesem wesen sage es ist aber auch kein nein zu spüren.Ich mache mir Vorwürfe weil ich das Wesen in mir nicht liebe und ich mich nicht freuen kann. Meine Depression hat mich auch sehr im Griff. Ich stehe in der Früh auf und frage mich was soll ich den ganzen Tag machen ich fühle mich zu nichts in der Lage bin viel am weinen aus Wut und Verzweiflung und Nachts mache ich kaum ein Auge zu.
In meiner Umgebung werde ich oft gefragt und freust du dich. Ja klar!!!! :x :x :x
Ich bin auf der Suche nach Frauen bei denen ich so sein kann und darf wie ich gerade bin und die mir evtl. ihr Erfahrungen mitteilen oder mit denen ich einen gemeinsamen Weg gehen kann.

Ich freue mich auf Kontakte und Gleichgesinnte.

Seit gegrüßt von Kika30

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Verfasst: 18:01:2011 22:11
von nic
Hey Kika...

na Mensch, dann bist Du doch hier genau richtig!

Ich kann Dir gut nachfühlen, denn bei meiner letzten Schwangerschaft erging es mir genau wie Dir.

Eigentlich wollte ich kein 3. Kind und die Schwangerschaft war echt nicht leicht, schwere Übelkeit, Cerclage, Sexverbot vom Arzt, totale Erschöpfung und Angst davor, dass ich meinem mittleren nicht mehr gerecht werde, wenn das Baby da ist.

Von meinem heutigen Standpunkt aus: Wäre ich nochmal in der Situation, würde ich mir JETZT schon Hilfe suchen und nicht darauf warten, dass es mir nachher noch beschissener geht.

Ich finde, Du könntest Dir mal überlegen vielleicht eine ambulante Therapie zu machen. Frag doch mal in der Einrichtung in der Du damals warst, vielleicht haben die eine Idee. Wenn da eine Ärztin ist, die Dich kennt, Deine Geschichte, dann freut die sich bestimmt sogar, wenn Du Präventivmaßnahmen ergreifen willst.

Außerdem wird das auch alles ein bisschen anders, wenn das kleine Seelchen da in Dir anfängt Dich zu berühren, dass Du es spürst.
Das wollte schließlich zu Dir. Es will Dich als seine Mama haben und Du schreibst selbst, dass Du die Beste Mami für Deinen Sohn bist und das wird beim zweiten nicht anders sein.

Der Start von Silas und mir war echt beschissen und ich bin auch immermoch nicht auf dem Damm, nehme noch AD ziemlich hoch dosiert, aber ich liebe meine Kinder und den kleinen Fratz kann ich mir nicht mehr wegdenken. Grauenhaft!
Ich habe nach Hilfe gerufen und ich habe sie in Fülle bekommen.
Das erste Mal habe ich in meinem Leben eingestanden: Es geht DEFINITIV NIX MEHR. Und ich habe helfende Hände gefunden von denen ich ein lebenlang geträumt habe...

Ohne PPD hätte ich das nie erfahren, dass weiß ich mittlerweile...

Mach Dir keine Vorwürfe, hm?
Das mangelnde Gefühl kommt nicht daher, dass Du lieblos bist, sondern offensichtlich an Depressionen leidest.

Such Dir helfende Hände, hier hast Du schon mal helfende (Tipp)finger. Das ist ein Anfang. Und ein sehr kostbarer, denn hier darfst Du sein, wie Du bsit. Niemand wird Dich ver- oder beurteilen.
In diesem Forum sind wir alle gleich, auch wenn wir alle grundverschieden sind.

Herzlich willkommen!

N!c

DANKE!

Verfasst: 18:01:2011 22:35
von Kika30
Hallo N!c,

ich bin schon bei meiner Ärztin im Gespräch. Ich weiß dass professionelle Hilfe sehr wichtig ist. Meine Einstellung ist dass es mir als Mutter schlecht gehen darf, wichtig ist sich Hilfe zu holen. Ich habe doch Verantwortung für mein Kind.

Die Ärztin ist sehr hilfreich und doch sehne ich mich nach einem Austausch mit Menschen die Depression selbst erlebt haben.

Du hast drei Kinder. Wie groß ist der Altersabstand?

Was nimmst du für Medis und wie lange schon?

Verfasst: 19:01:2011 0:32
von Shatura
Hallo Kika,

sei herzlich willkommen :D

hier kannst du dir jederzeit alles von der seele schreiben, was dich drückt. stell dir vor, du packst deine sorgen in ein päckchen, beschriftest es (schreibst uns halt) und dann legst du es ab. teil mit uns, ich helf gern tragen.

LG,
Shatura

Verfasst: 19:01:2011 12:54
von Harmonie2010
Liebe Kika,

mich hat die Depression damals vor 1,5 Jahren auch schon in der Schwangerschaft eiskalt erwischt... Wie sich das anhört, leidest du auch unter großer Antriebslosigkeit, Morgentief, etc...
Hattest du mal in Erwägung gezogen, evtl. während der Schwangerschaft ein Antidepressivum einzunehmen? oder machst Du des eh?
Willkommen hier bei uns! Der Austausch mit anderen Betroffenen hilft oft viel!

Glg

Verfasst: 19:01:2011 22:26
von nic
Hei Kika...

meine Kinder sind 17,5 und 2,5 Jahre, der Klitzekleine Mann ist jetzt 7 Monate.

Das AD nehme ich seit 5 Monaten, Citalopram, momentan 50 mg...

Hoffe der Frühling bringt mir eine Reduzierung mit...

Verfasst: 20:01:2011 21:11
von Kika30
Hallo Nic,

dein mittlerer ist bei der Geburt also 22 Monate gewesen. Bei mir ist es ähnlich. Mein "großer" wird kurz nach der Geburt zwei Jahre alt. Ich habe nur angst wenn ich an den Alltag mit zwei kleinen Kindern denke.

Nun heute war ich wieder zum Gespräch bei meiner Psychotherapeutin. Das hat mir mal garnichts gebracht. Ich habe ihr gesagt das ich keine Emotionen für dieses werdende Leben empfinde und ich keine Mutterliebe spüre. Habe ihr von meinen Ängsten erzählt. Dass ich angst habe wegen der Depr. nicht gut für meine Kinder sorgen zu können. Angst vor der finanziellen Herausforderung, angst dass wenn kein Muttergefühl kommt ich das Kind nach der Geburt nicht lieben kann...
Als antwort kam so ungefähr: Entspannen sie sich machen sie sich nicht zu viele Gedanken denn dadurch wird es schlimmer... HA HA HA als wenn ich das nicht selber wüste. Ich hatte mir konkrete Hilfestellung gewünscht. Das äußerte ich dann auch. Ergebnis ambulante Ergotherapie.

So jetzt sitze ich wieder zu hause und fühle mich nur schlecht. Mein Mann war auch bei diesem Termin dabei und er ist auch enttäuscht. Auf die frage von ihm was er tun kann, kamm die Antwort: Als Angehöriger wäre es besser sich nicht zu sehr zu verausgaben. HALLO! Wenn nicht mein Mann wer dann. Er leidet genauso und er gibt sich viel Mühe. Ich bin echt entäuscht.

Hast du mit hochdosiertem Johanneskraut Erfahrung? Ich habe 8 Jahr lang viele versch. Antidepr. genommen und war richtig froh von dem Zeug weg zu sein. ICh habe halt erlebt das wenn ein Med. nicht mehr richtig wirkt kommt noch eins und noch eins und noch eins dazu. Das will ich nicht mehr.

Jetzt fühl ich mich besser. Der Frust von der Therapeutin ist zumindest weniger geworden.

Danke für deine Zeit: Kika

Verfasst: 21:01:2011 10:01
von AmoebeMS
Hallo Kika,

auch von mir ein herzliches Willkommen bei uns im Forum.

Ich hoffe, dass der Frust über das Gespräch mit der Therapeutin wirklich verflogen ist, aber ich muss zugeben, dass ich an deiner Stelle zunächst ebenfalls gefrustet gewesen wäre. Du sollst dich also entspannen, und dein Mann sich nicht verausgaben? Entschuldige, aber da bleibt mir etwas die Spuke weg;-)), und ich weiß gerade nicht, ob ich lachen oder verärgert sein soll. Aber da ich mich gerade nicht ärgern möchte, entscheide ich mich fürs Lachen.

Darf ich fragen, ob von diesem Gespräch auch etwas Positives hängen geblieben ist bzw. welche positiven Erkenntnisse Ihr daraus habt ziehen können? Natürlich hat sie mit ihren Antworten auch irgendwie Recht, aber der Weg zur Entspannung ist ja eben die große Herausforderung, weil man vor lauter Sorgen & Ängsten glaubt, den Überblick über alles zu verlieren und die körperlichen und/oder seelischen Empfindungen einen fertig machen. Ich finde es aber ganz toll, dass dein Mann dich begleitet hat und dich – so gut er kann – auch unterstützt. Das kann nicht jede Frau von sich behaupten.

Was ich noch fragen wollte: machst du zb einen Schwangerschaftsvorbereitungskurs oder hast vor einen zu machen? Uff, meine Entbindungen sind schon so lange her (naja), dass ich heute gar nicht mehr weiß, wann bzw. in welchem Monat ich damit anfing? Aber das wäre so eine Zeit, die du für dich und deinen Bauch hättest. Machst du denn etwas für dich alleine (eben neben der verordneten Ergo….)? Ich meine so ala Massagen, Bäder oder Schwimmen, Sauna, Sport, Kurse in autogenem Training oder gar Yoga? Du hast nämlich gewiss einen Bezug zu Eurem Baby in deinem Bäuchlein, aber es ist tatsächlich schwierig diese Zeit zu genießen, wenn man unter einer PPD in seinem Alltag leidet.

Ich muss jetzt leider abbrechen, zu guter Letzt: versuche dir weniger NEGATIVE Gedanken (ich schaffe das nicht, wie soll das gehen, etc.) um den Alltag mit zwei Kleinkindern in einem kurzen Abstand zu machen. Versuche mit positiven bzw. neutralen Gedanken zu arbeiten, wie „Mensch, was machen dann erst Zwillingsmamis“ oder „okay, wird nicht pipieinfach, aber wenn das jüngste Wesen etwas älter ist, werden sie ein tolles Gespann“. Du packst das nämlich!

Nochmals: willkommen im Forum.
Alles Gute wünscht AmoebeMS

Verfasst: 21:01:2011 10:54
von Birdee
Herzlich Willkommen ,liebe Kika :P


*Winke* Amoebe

Verfasst: 22:01:2011 21:14
von Kika30
Hallo liebe AmoebeMS,

hallo liebe Birdee,

danke für eure lieben Worte und Grüße.

Heute war ein anstrengender Tag, mein kleiner war sehr weinerlich und total anhänglich. Jetzt gegen Abend konnte ich die Nähe fast nicht mehr ertragen. Ich weiß das klingt schlimm. Ich schäme mich dafür.

Ich wurde gefragt ob ich vorhabe einen SS-Kurs o.ä. zu machen. Im März beginne ich einen Jogakurs für Schwangere. Ich habe die Hoffnung dass sich dann ein Gefüh zu meinem Kind einstell. Habe aber auch ein wenig bammel vor den glücklich werdenden Müttern.

Ja ich versuche auch hin und wieder positiv zu denken. Da freue ich nich wenn mich ab Sommer zwei Kinder aus dem Bett anlachen werden. Und ich hoffentlich auch zurücklachen kann.

Jetzt werde ich ein schönes Bad nehmen. Denn T. von Avila sagte einmal

TU DEINEM LEIB ETWAS GUTES, DAMIT DEINE SEELE LUST HAT DARIN ZU WOHNEN.

In diesem SInn herzlich grüße von Kika

Verfasst: 22:01:2011 23:20
von nic
Hallo Kika...

weißt Du schon, wo Du entbinden wirst?
Und wenn ja, gibt es da Beleghebammen?

Möchte ich JEDER Schwangeren dringenst empfehlen.

Für mich war es total toll, als die Wehen im Gang waren im Kreißsaal die Tür aufging und meine Petra kam...

1h später war der Kleine da und ich konnte mich richtig gehen lassen, weil da keine Fremde an mir "rumfummelte".

Ohne Petra- ich glaube das wäre wieder ein Kaiserschnitt geworden...

Und mit der kannste auch offen über Deine Gefühle reden.

Nur mal so als Denkanstoß :-)

Verfasst: 24:01:2011 9:33
von Astrid
Hallo Kika,

vielleicht hilft es Dir ein paar Ängste zu nehmen, wenn du den "Alltag" nach der Entbindung versuchst zu entschärfen. Du kannst eine Haushaltshilfe beantragen (vielleicht auch jetzt schon in der Schwangerschaft). Deine Therapeutin müsste das beantragen, eventuell mit deinem Hausarzt. Dann weißt Du, dass Du nach der Entbindung mit den beiden kleinen nicht alleine bist. Dein Mann scheint eine prima Hilfe zu sein, vielleicht kann er Eletrnzeit beantragen (2 Monate?)? Gibt es bei Euch eventuell eine Krippengruppe im Kiga, in die dein "Großer" dann gehen könnte? Alles nur Denkanstösse. Du kannst wenn es ganz schlimm kommt auch noch stationär gehen und dich betreuen lassen.
Das Problem mit der Mutterliebe kenne ich übrigens nur zu gut. Ich hatte für meinen Sohn nach der Geburt keinerlei Gefühle, nur Verzweiflung, Traurigkeit und Abneigung, dazu das schlechte Gewissen, weil man weiss, man muß sein Kind doch lieben. Aber das ist die Krankheit. Nicht du selbst. Du wirst eine gute Mama sein, und deine Kinder werden dich lieben!!! Es ist nur leider nicht so einfach, wie es sein könnte.
Du schreibst, Du hast schon eine Menge ADs genommen, vielleicht magst du uns schreiben welche. Auch ich habe eine Odyssee hinter mir, was das angeht, habe aber doch dann das richtige Medi gefunden. Und es ist so eine Erleichterung. Es gibt ja auch Ads, die in der Schwangerschaft genommen werden dürfen.
Deine Thera ist für mich übrigens ein Witz. Konkrete Hilfestellungen wären vielleicht besser gewesen, du willst ja schließlich nicht in dein Unglück rennen und reagierst rechtzeitig. Uff immer wieder das Gleiche!! Ich finde es super, dass Du so offen gewesen bist und so klar gemacht hast, was du brauchst. BLeibt hartnäckig, such dir eventuell noch andere Hilfe.

Den Spruch von Avila finde ich übrigens wunderbar! Werde ich gleich beherzigen und zur Wassergymnastik gehen.

Alles Liebe von Astrid