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Depression oder Persönlichkeitsstörung?

Verfasst: 15:02:2011 17:44
von ria
Hallo Ihr Lieben,

ich bin mal wieder leicht in Panik. Was ist genau der Unterschied zwischen einer Depression und einer Persönlichkeitsstörung? Ich habe gelesen, dass eine Persönlichkeitsstörung sehr schwer bis gar nicht behandelbar ist und bei diesen Menschen auch meist AD nicht richtig helfen. Jetzt bin ich natürlich stutzig geworden, da ich ja auch trotz AD noch nie komplett beschwerdefrei war. Ich konnte jedoch nirgends genau finden, was nun einen Depression von einer Persönlichkeitsstörung unterscheidet.

Könnt Ihr mir helfen?

LG Ria

Verfasst: 15:02:2011 18:16
von Universum
Hallo Ria :-)

Welche Symptome beobachtest Du denn an Dir?

Verfasst: 15:02:2011 19:29
von Feuervogel
Eine Persomlichkeitsstörung hat eine tiefgreifende wesentliche Charaktermerkmale betreffende Symptomatik. Sie beginnt recht früh, meistens schon im Kindesalter und die Symptomatik wechselt nicht, der Verlauf ist nicht phasenhaft. Die Betroffenen leiden meist erst mit zunehmenden Alter unter ihrer Symptomatik, weil sich daraus je nach Störung unterschiedliche aber gravierende soziale und / oder berufliche Beeinträchtigungen ergeben. Persönlichkeitsstörungen sind sehr schwer behandelbar, es gibt kaum passende Medikamente oder passende Psychotherapien. Die bekannteste Persönlichkeitsstörung ist wohl die Boderline-Störung! Aber es gibt noch einige andere.

Eine Depression beginnt in der Regel später ab ca. 25 Lebensjahren. Die Symptomatik kann wechseln und hat einen phasenhaften Verlauf. Die Betroffenen wissen, dass sie vor der Erkrankung "anders" waren. Depressionen lassen sich psychopharmakologisch und
psychotherapeutisch gut behandeln. Natürlich kommt es vor, dass das ausgewählte AD für den Betreffenden eben nicht das Richtige ist. Zum Glück gibt es mittlerweile eine große Auswahl und es ist gar nicht so ungewöhnlich wenn einige ADs erstmal durchprobiert werden müssen, bis eines gefunden wird das gut wirkt und gut verträglich ist.

Soweit erstmal von mir, wenn du es noch genauer erklärt haben willst, schlag ich mal in meinen Büchern nach. Hab' für die Prüfung im Moment einiges an psychiatrischer Literatur da :wink: .

Verfasst: 15:02:2011 20:49
von Marika
Hallo,

Feuervogel hat es bereits super erklärt!!!

Was für ein AD und welche Dosis nimmst du? Evlt. ist bei dir ganz einfach die Dosis zu gering oder du hast nicht das richtige AD!

Du leidest doch an ZG, schreib doch bitte noch etwas mehr von dir, dann können wir dir besser helfen!

Verfasst: 15:02:2011 22:20
von ria
Lieber Feuervogel danke für deine super Erklärung. Ich habe mal wieder im Interent gegoogelt und bin dadurch auch auf diese Persönlichkeitsstörungen gekommen.
Meine erste richtige depressive Phase begann in 2007, aber ich bin der Meinung oder heute weiß ich, dass ich wahrscheinlich schon immer irgendwie depressiv war und das aber noch irgendwie anderweitig kompensieren konnte. Vor meinem ersten richtigen Zusammenbruch in 2007 hatte ich auch bereits einige Phasen, wo ich ganz starke Ängste hatte, dass ich z.B. an einer schweren Krankheit leide und bin dann regelmäßig von Arzt zu Arzt gerannt.
Solange ich denken kann, bis in die frühste Kindheit hinein, war ich immer ein extrem kontrollierter Mensch. Ich habe als Kind so gut wie nie Gefühle gezeigt, weil ich nicht als "schwach" gelten wollte. Dabei habe ich aber oft heimlich geweint. Ich habe mir sogar einmal die Nase angebrochen und trotz der wahnsinnigen Schmerzen keine Tränen vergossen. Erst, als ich allein war. Ich habe damals so glaube ich um die Anerkennung meiner Familie gekämpft. Es ist also in meiner Kindheit schon einiges schief gelaufen, wenn auch nicht so gravierend (wurde auch in den 3 Jahren Therapie schon alles zur Sprache gebracht) - und da ich das heute gelesen habe, befürchte ich nun, dass ich damals so "einen Knacks" wegbekommen habe, dass ich vielleicht doch eine Persönlichkeitsstörung habe..?
Aber du schreibst ja, dass man im sozialen/beruflichen Bereich Probleme hat. Die habe ich gar nicht. Ich führe seit etlichen Jahren eine glückliche Beziehung, habe einen Freundeskreis (auch noch meine beste Freundin aus der Schule) und bin nun auch schon 10 Jahre bei einer Firma, lerne schnell Menschen kennen etc. Borderline habe ich schon gehört, aber die Symptome treffen auch gar nicht auf mich zu.

Oh man, jetzt ist es schon wieder so lang und wirr geworden

Danke fürs Lesen

Ich wünsch Euch nen schönen Abend

:-)

Verfasst: 16:02:2011 8:40
von Marika
Hallo Ria,

hab gelesen, dass du 10 mg Ciralex nimmst. Das ist wahrscheinlich zu wenig - gerade bei ZG. Ich habe in der schlimmsten Zeit sogar 30 mg Cipralex genommen. Sehr oft ist es bei ZG nötig, eine Hohe Dosis zu nehmen - höher als im Beipackzettel angegeben. Das empfiehlt auch die WHO, da aus studien eindeutig hervor geht, das bei Zwängen eine hohe Dosis zum Erfolg führt. Es ist kein Wunder, dass du mit der niedrigen Dosis nicht weiter kommst. Und am Zwang arbeiten ist wohl auch sehr wenig vorhanden, wie lese. Du solltest Übungen machen - am besten zusammen mit deiner Therapeutin - wie Mylady!!!! Ließ doch nochmal in ihrem Beitrag nach.

Und: Wie siehts mit dem Buch "Der Kobold im Kopf" von Lee Baer aus, schon mal gelesen? Wenn nicht, dann würde ich das sehr empfehlen.

Also aus meiner Sicht stimmt die AD Dosis nicht, aber auch Therapie setzt nicht richtig an den ZG an. Es gibt sogar Übungen für zu hause - auch schriftliche - das mußte ich immer machen, da muss man sich seinen Zwängen stellen.

Sprich unbedingt über diese beiden Punkte mit deiner Thera - für mich ist es klar, dass du so nicht wirklich weiterkommst.
Ach ja - und Persönlichkeitsstörung hast du natürlich keine Süße, die Angst spielt dir da auch wieder einen Streich. Du bist genau das Gegenteil von einem Psychopathen oder einem Menschen mit einer solchen Störung, dass kannst du mir glauben. Google auch nicht so viel, schau lieber dass ihr in der Therapie mehr an den ZG arbeitet.

Verfasst: 16:02:2011 13:33
von Feuervogel
Die Borderline-Störung sollte auch nur ein Beispiel für eine Persönlichkeitsstörung sein. Was mir aber noch einfällt, es gibt eine chronische Form der Depression, die aber an und für sich sehr mild ist und noch nicht einmal als leichte depressive Episode angesehen wird
Hm, wenn du für dich in diesem Punkt mehr Sicherheit brauchst, bespreche es doch bitte mit deinem Arzt oder deinem Therapeuten.
Mir war es mitten in meiner Gesundungsphase auch sehr wichtig genau zu wissen und zu verstehen was ich denn hatte und warum eben nicht diese oder jene Störung! Ich habe letztes Jahr in der Reha einige Therapeuten damit "genervt", aber letztendlich für mich Klarheit und Gewisssheit gefunden.
ria hat geschrieben:Meine erste richtige depressive Phase begann in 2007, aber ich bin der Meinung oder heute weiß ich, dass ich wahrscheinlich schon immer irgendwie depressiv war und das aber noch irgendwie anderweitig kompensieren konnte. Vor meinem ersten richtigen Zusammenbruch in 2007 hatte ich auch bereits einige Phasen, wo ich ganz starke Ängste hatte, dass ich z.B. an einer schweren Krankheit leide und bin dann regelmäßig von Arzt zu Arzt gerannt.
Und die Ärzte haben wahrscheinlich nix gefunden :wink:?Bei mir war es so: Erst 1,5 Jahren nach der Geburt meines 2. Kindes wusste ich, dass ich an einer schweren PPD erkrankt war. Die PPD hatte zu diesem Zeitpunkt "nur noch" mittleres Ausmaß. Aber da hatte ich auch schon ein Dauer-Abo bei meinem Hausarzt. Mal hatte ich diese Beschwerden, mal diese, mal war ich davon überzeugt Krebs zu haben oder Tuberkulose usw. Ich war mind. einmal monatlich bei ihm. Das diese Beschwerden im Zusammenhang mit der Depression standen habe ich erst letztes Jahr verstanden (vier Jahre später nach der Geburt). Mein Arzt kam auch nicht drauf und meiner Therapeutin hatte ich es nie erzählt, weil ich es nicht für wichtig hielt :P!

Verfasst: 23:02:2011 16:19
von Neue Mami
Was sind Hauptsymptome der Persönlichkeitsstörung? Ich leide auch unter Ängsten und eine Angst ist auch das ich so was haben könnte :cry: