Wo fang ich an, wo hör ich auf? Meine Geschichte
Verfasst: 22:02:2011 23:03
Hallo liebe Forumsmitglieder,
"leider" habe ich nun auch hierher gefunden, in der Hoffnung, "Gleichgesinnte" zu finden, mir Dinge von der Seele schreiben zu können, die sonst fast keiner versteht.
Zuerst möchte ich mich Euch aber kurz vorstellen (wird das denn hier auch gelesen? ich hoffe doch
)
Nur, wo fange ich an zu erzählen und wo höre ich auf? Ich versuche mich kurz zu halten
Vor genau 2 Jahren wurde ich unerwartet schwanger - eigentlich wunderschön, ein Geschenk des Himmels. Nachdem 1 Jahr zuvor mein Vater verstorben ist, war das der erste Lichtblick in meinem Leben. Mein Vater hat sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode getrunken, ich konnte ihm nicht mehr helfen. Sein Tod hat soviel in mir zerstört - eigentlich bis dahin meine gesamte Kindheit - meine Vergangenheit.
Dass ich dann so kurz danach unerwartet schwanger wurde, war für mich Schicksal. Ein Engel sollte sich zu mir gesellen...
Bis heute verstehe ich nicht, warum ich erst durch die Geburt zusammengebrochen bin!
Vor der Geburt meiner Tochter hatte ich eine heftige Grippe, hatte kaum geschlafen und so ging es nachts los...ich war eh schon total erschöpft, deshalb war für mich die Geburt traumatisch. Am Ende meiner Kräfte bin ich kurz nach der Entbindung zusammengebrochen, blau angelaufen, ich dachte ich müsste sterben! Ich hatte wahnsinnige Todesängste, die mich nicht mehr los ließen! Meine kleine Maus musste dann auf die Intensivstation wegen einem Neugeborneneninfekt. So kam alles anders als geplant...
Eigentlich hatte ich erwartet, ich sei nach ein paar Tagen wieder fit...aber ich erholte mich einfach nicht. Ich schlief nicht mehr, hatte Angstzustände, Angst zu sterben...Mir war schwindlich, ich sah mich nicht mehr im Spiegel, ich fühlte mich nicht mehr. Ich war weg - außerhalb meines Körpers, ohne Empfindung - tot. Meine Tochter war mir eine Last, ich hatte einfach nur Angst..wie sollte ich alles schaffen? Ich hatte hier keine Familie, die mich unterstüzen konnte...Mit meiner Mutter habe ich einen schwierigen Kontakt, da sie selbst psychisch krank ist und weit weg wohnt.
Nach 2 Wochen habe ich mich dazu entschlossen, in eine Klinik zu gehen. Ich wusste es musste etwas geschehen, sonst würde etwas passieren...Ich hatte Angst vor mir selbst. Dieser Schritt war der Schlimmste meines Lebens!
Dort angekommen, wurde ich für einen Tag "weggesperrt", zusammen mit Leuten, denen die Psychose buchstäblich ins Gesicht geschrieben war. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als mein Mann mit meiner Tochter im Maxi Cosi die Tür zu machte - ich hatte versagt.
Ich habe mir immer gesagt : NEIN, dieses Leben macht Dich nicht kaputt! Deine Vergangenheit macht Dich nicht krank! Und was war? Nun war ich genau da angekommen, wo ich NIE hin wollte : in der Psychiatrie.
Ein paar Tage später wurde ich auf die offene psychosomatische Station verlegt - dort blieb ich insgesamt 8 Wochen. Diese Zeit war nicht nur für mich schlimm, mein Mann ging auf dem Zahnfleisch: den ganzen Tag arbeiten, mich abends besuchen und nachts ein neugeborenes Kind. Verzweifelt hat er eine Familienhilfe gesucht und Gott sei Dank gefunden! Sie kam jeden Morgen, brachte mir mittags die kleine Maus und so hatte ich sie jeden Tag bei mir.
Mir war anfangs natürlich alles zuviel, ich wollte sie gar nicht sehen und hatte keine Kraft für sie. Die Theraopeuten bestanden darauf, dass sie täglich kam - und das war gut so!
Allmählich ging es mir besser, so dass ich nach 2,5 Monaten entlassen wurde. Raus in die Welt - meine Chance, mich als Mutter zu bewähren. Und Ja, ich glaube, ich habe es geschafft!
Heute ist meine Tochter 16 Monate alt und mein größter Schatz! Es hat etwa ein Jahr gedauert, bis ich richtig im Mamasein angekommen war, bis die guten Tage den schlechten überwiegten.
Meine größte Angst war, dass sie unter der Anfangszeit gelitten haben könnte, dass sie einen "Schaden" davon getragen hat, dass Mama nicht richtig da war. Auch heute noch falle ich immer wieder in ein Loch voller Versagens- und Schuldgefühle. Das kommt noch vor und deshalb habe ich den Weg hierher gefunden.
Im Nachhinein glaube ich aber auch, dass eine spezielle Mutter-Kind Einrichtung sinnvoller gewesen wäre, eben vor allem, um die Bindung zwischen und besser aufzubauen. Hätte ich mal eher gewusst, dass es diese Seite mit dem entsprechenden Link zu den Kliniken gibt
Nach außen hin funktioniere ich, ich arbeite wieder, ich mache alles alleine den ganzen Tag ohne familiäre Unterstützung. Nur ganz wenige wissen von unserer Anfangszeit - außer meinem Therapeuten und Mann habe ich eigentlich niemanden, mit dem ich über solche Themen reden kann.
Höre ich andere Mütter - sei es im Bekanntenkreis, Fernsehen etc..schein ich mit meiner Wochenbettpsychose wirklich bisher eine Ausnahme zu sein...Mir fehlen Leute, die Ähnliches erlebt haben, die mich verstehen.
So, nun habe ich aber viel geschrieben, verzeiht
Wer es bis hierher geschafft hat, bekommt einen Keks und Tee

"leider" habe ich nun auch hierher gefunden, in der Hoffnung, "Gleichgesinnte" zu finden, mir Dinge von der Seele schreiben zu können, die sonst fast keiner versteht.
Zuerst möchte ich mich Euch aber kurz vorstellen (wird das denn hier auch gelesen? ich hoffe doch

Nur, wo fange ich an zu erzählen und wo höre ich auf? Ich versuche mich kurz zu halten

Vor genau 2 Jahren wurde ich unerwartet schwanger - eigentlich wunderschön, ein Geschenk des Himmels. Nachdem 1 Jahr zuvor mein Vater verstorben ist, war das der erste Lichtblick in meinem Leben. Mein Vater hat sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode getrunken, ich konnte ihm nicht mehr helfen. Sein Tod hat soviel in mir zerstört - eigentlich bis dahin meine gesamte Kindheit - meine Vergangenheit.
Dass ich dann so kurz danach unerwartet schwanger wurde, war für mich Schicksal. Ein Engel sollte sich zu mir gesellen...
Bis heute verstehe ich nicht, warum ich erst durch die Geburt zusammengebrochen bin!
Vor der Geburt meiner Tochter hatte ich eine heftige Grippe, hatte kaum geschlafen und so ging es nachts los...ich war eh schon total erschöpft, deshalb war für mich die Geburt traumatisch. Am Ende meiner Kräfte bin ich kurz nach der Entbindung zusammengebrochen, blau angelaufen, ich dachte ich müsste sterben! Ich hatte wahnsinnige Todesängste, die mich nicht mehr los ließen! Meine kleine Maus musste dann auf die Intensivstation wegen einem Neugeborneneninfekt. So kam alles anders als geplant...
Eigentlich hatte ich erwartet, ich sei nach ein paar Tagen wieder fit...aber ich erholte mich einfach nicht. Ich schlief nicht mehr, hatte Angstzustände, Angst zu sterben...Mir war schwindlich, ich sah mich nicht mehr im Spiegel, ich fühlte mich nicht mehr. Ich war weg - außerhalb meines Körpers, ohne Empfindung - tot. Meine Tochter war mir eine Last, ich hatte einfach nur Angst..wie sollte ich alles schaffen? Ich hatte hier keine Familie, die mich unterstüzen konnte...Mit meiner Mutter habe ich einen schwierigen Kontakt, da sie selbst psychisch krank ist und weit weg wohnt.
Nach 2 Wochen habe ich mich dazu entschlossen, in eine Klinik zu gehen. Ich wusste es musste etwas geschehen, sonst würde etwas passieren...Ich hatte Angst vor mir selbst. Dieser Schritt war der Schlimmste meines Lebens!
Dort angekommen, wurde ich für einen Tag "weggesperrt", zusammen mit Leuten, denen die Psychose buchstäblich ins Gesicht geschrieben war. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als mein Mann mit meiner Tochter im Maxi Cosi die Tür zu machte - ich hatte versagt.
Ich habe mir immer gesagt : NEIN, dieses Leben macht Dich nicht kaputt! Deine Vergangenheit macht Dich nicht krank! Und was war? Nun war ich genau da angekommen, wo ich NIE hin wollte : in der Psychiatrie.
Ein paar Tage später wurde ich auf die offene psychosomatische Station verlegt - dort blieb ich insgesamt 8 Wochen. Diese Zeit war nicht nur für mich schlimm, mein Mann ging auf dem Zahnfleisch: den ganzen Tag arbeiten, mich abends besuchen und nachts ein neugeborenes Kind. Verzweifelt hat er eine Familienhilfe gesucht und Gott sei Dank gefunden! Sie kam jeden Morgen, brachte mir mittags die kleine Maus und so hatte ich sie jeden Tag bei mir.
Mir war anfangs natürlich alles zuviel, ich wollte sie gar nicht sehen und hatte keine Kraft für sie. Die Theraopeuten bestanden darauf, dass sie täglich kam - und das war gut so!
Allmählich ging es mir besser, so dass ich nach 2,5 Monaten entlassen wurde. Raus in die Welt - meine Chance, mich als Mutter zu bewähren. Und Ja, ich glaube, ich habe es geschafft!
Heute ist meine Tochter 16 Monate alt und mein größter Schatz! Es hat etwa ein Jahr gedauert, bis ich richtig im Mamasein angekommen war, bis die guten Tage den schlechten überwiegten.
Meine größte Angst war, dass sie unter der Anfangszeit gelitten haben könnte, dass sie einen "Schaden" davon getragen hat, dass Mama nicht richtig da war. Auch heute noch falle ich immer wieder in ein Loch voller Versagens- und Schuldgefühle. Das kommt noch vor und deshalb habe ich den Weg hierher gefunden.
Im Nachhinein glaube ich aber auch, dass eine spezielle Mutter-Kind Einrichtung sinnvoller gewesen wäre, eben vor allem, um die Bindung zwischen und besser aufzubauen. Hätte ich mal eher gewusst, dass es diese Seite mit dem entsprechenden Link zu den Kliniken gibt
Nach außen hin funktioniere ich, ich arbeite wieder, ich mache alles alleine den ganzen Tag ohne familiäre Unterstützung. Nur ganz wenige wissen von unserer Anfangszeit - außer meinem Therapeuten und Mann habe ich eigentlich niemanden, mit dem ich über solche Themen reden kann.
Höre ich andere Mütter - sei es im Bekanntenkreis, Fernsehen etc..schein ich mit meiner Wochenbettpsychose wirklich bisher eine Ausnahme zu sein...Mir fehlen Leute, die Ähnliches erlebt haben, die mich verstehen.
So, nun habe ich aber viel geschrieben, verzeiht

Wer es bis hierher geschafft hat, bekommt einen Keks und Tee

