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Zweites Kind trotz PPD

Verfasst: 17:04:2011 21:30
von LonelyMum
Hallo,

wollte euch mal fragen, da mich im Umfeld verschiedene Meinungen versuchen, umzustimmen.

Nach der Geburt unseres ersten Kindes (06.09) ereilte mich eine PPD und ich bin, seit das Kind 7 Monate alt ist, in therapeutischer Behandlung (ohne AD). ICH bin der Meinung, dass es mir mittlerweile besser geht. Klar, hab ich auch mal schlechte Tage (meist, wenn es auch im Job grad schlecht läuft). Aber im Großen und Ganzen denke ich, dass ich ein zweites Kind "schaffen" kann.

Jetzt gibt es 3 Lager in meiner Umgebung:
1. Eine Freundin wünscht mir ein zweites Kind und das Gefühl, dass es richtig und gut ist und dass ich das Kind von Anfang an so genießen kann, wie andere es können.
2. Mein Mann ist sich unsicher, ob ich schon so weit bin. Er macht sich Sorgen, dass ich wieder einen Rückfall erleide und er wieder alles abfedern muss.
3. Meine Eltern, die sowieso der Meinung sind, dass selbst das erste Kind nicht richtig war. Wobei sie ihr Enkelkind von Anfang an über alles liebten.

Dann sind da noch meine eigenen Zweifel:
Die Bindung zu meinem ersten Kind ist mittlerweile da. Wir ecken allerdings oft an, da es den gleichen "schwierigen" Charakter hat wie ich. Was passiert, wenn ich wirklich ein zweites Kind bekomme? Kann ich dann mein erstes Kind immer noch so lieben? Was ist, wenn die Bindung zum zweiten Kind wirklich von Anfang an da ist und ich mich dann so fühle, wie es andere beschreiben - angekommen sein, glücklich erfüllt? Ich habe Angst, dass das erste Kind dann immer hintenangestellt sein wird. Und was ist, wenn es beim zweiten Kind wieder so los geht, wie beim ersten? Noch einmal schaffe ich das nicht.

Bitte helft mir, meine Gedanken zu ordnen. Richtig toll wären Erfahrungsberichte.

Verfasst: 17:04:2011 23:09
von nele1
Hallo!
Ich bin eine von den "Ehemaligen" hier im Forum.
Ich hatte nach der Geburt unserer Tochter im Jahr 2005 eine schwere PPD.
Nun bin ich wieder gesund und unsere Tochter bekommt Ende des Jahres ein Geschwisterchen. Wir haben lange gebraucht, diese Entscheidung zu treffen und den Mut aufzubringen. Unsere Tochter ist mit 6 Jahren schon sehr selbständig und ich nun wieder bereit, mich auf ein Baby einzustellen.
Für uns wäre ein kleiner Altersunterschied nicht in Frage gekommen, da ich psychisch einfach nicht fit genug gewesen wäre. Habe das bei Freundinnen gesehen, es ist mit 2 so Kleinen doch sehr anstrengend.
Aber das muss jedes Paar für sich selber entscheiden.
Hast Du mit Deiner Therapeutin schon darüber gesprochen?
LG, nele

Verfasst: 18:04:2011 8:53
von LonelyMum
Unser Kind ist jetzt fast 2. Bevor es nicht mind. in den Kindergarten geht. möchte ich auch kein zweites. Der Altersabstand wäre dann eigentlich perfekt (etwas über 3 Jahre).

Ich hatte es letztens bei dei Therapeutin angesprochen. Sie war positiv überrascht, dass ich diesen Wunsch geäußert habe. Auch sie riet mir, noch ein wenig zu warten. Aber generell war sie aufgeschlossen. Weiter vertieft hatten wir das Thema zu diesem Zeitpunkt nicht. Werden wir aber dennoch tun.

Verfasst: 19:04:2011 20:42
von Vicky
Hallo,

wir möchten auch ein zweites Kind und auch meine Therapeutin hat mir da sehr zugeredet.

(Sie meinte, wenn ich es mir untersage, würde ich mich wieder bestrafen, und so schlecht, wie ich es selbst von mir dachte bin ich ja doch nicht).

Wichtig ist, denke ich, zu warten bis man stabil ist und zwar sehr stabil.

Es ist für mich auch super, wenn der Altersabstand mind. 4 Jahre ist, habe ich mir inzwischen überlegt.
Einen sogenannten perfekten Abstand gibt es nicht.

Perfekt ist es dann, wenn ich aus meinem tiefsten Inneren bereit bin und ich und mein Mann denken, daß wir daß sicher schaffen (mit Medis etc.).

Das muß jeder für sich wissen.
Richte D'ich nicht nach den äußeren Dingen und dem, was andere MEnschen außer Dir und Deinem Partner meinen.

Jeder ist anders.

Vicky :lol:

Verfasst: 28:04:2011 4:45
von Sufferingmommy
Also meine kinder sind 10, 6 und 1. Die alters unterschiede waren aber so nicht geplant. Sind einfach passiert. Mit Meiner 2.tochter hatte ich eine schwere PPD und brauchte auch lange bis ich von medikamente usw. wegkam. Ich wurde dann hier in den staaten wieder schwanger und 2009 kam mein sohn dann auf die welt. Wir haben uns ein 3. sehr gewuenscht und haben auch darueber gesprochen was wenn wieder PPD. Ich hatte leider nicht das glueck, will aber gleich dazu sagen es MUSS nicht sein das du nochmal PPD bekommst. Ich habe schon oft gehoert das beim weiteren kind Kein PPD war oder nicht so extrem, weil man ja auch darauf "vorbereitet" ist. Es muss auf jedenfall Deine entscheidung (und natuerlich von deinem Mann) sein und lass Dir von keinem reinreden. Du weiss weisst was am besten fuer Dich ist.

Verfasst: 28:04:2011 19:52
von LonelyMum
Danke für deine offenen Worte. Es macht Mut zu hören, dass du es trotz 2x PPD geschafft hast. Du klingst nicht, als wärst du unglücklich mit deinen dreien. Sicher ist es auch oft nicht leicht.

Wir werden auf uns hören und wenn ich schon auf jemanden höre, dann auf die, die uns Mut zusprechen.

Ich möchte halt einfach noch einmal ein kleines Wesen aufwachsen sehen. Und diesmal würde ich gern von Anfang an diese "Muttergefühle" haben und nicht wieder soooo lange brauchen, bis ich das Kind auch genießen und vor allem lieben kann. Ich mag nicht noch einmal in ein so tiefes Loch fallen. :(

Verfasst: 29:04:2011 5:22
von Sufferingmommy
Ich wollte eigentlich schon frueher antworten aber ich hatte probleme ein zu loggen. :roll: Jetzt hab ich es ja geschafft. :wink:
Nein ungluecklich bin ich mit meinen kinder nicht. Auch wenn's momentan duester in mir aussieht liebe ich meine kinder ueber alles. Ich arbeite an daran das es mir wieder besser geht. Ab und zu rede ich mit meinem Mann schon ueber nummer 4. Ich wuerde sehr gerne noch ein weiteres kind haben. Auch weiss ich das es mich wieder erwischen koennte. Bei meiner jetzigen Depression hat mich meine vorherige erfahrung gepraegt und es hat wieder sehr lange gedauert bis ich mir hilfe geholt habe. Mein sohn ist 19 monate alt und ich bin noch mittendrin. Aber diesemal ist meine erfahrung sehr positiv (bis jetzt) was mir bestimmt beim naechsten mal helfen koennte, wenn es wieder der fall sein sollte. Ich wuerde Dir auf jedenfall empfehlen ein support team zusammenstellen und deine aerzte usw. wissen lassen das Du PPD hattest. So koennen die ausschau halten und mit dir dann rechtzeitig einschreiten. Von Karen Kleiman gibt es mehrere super buecher und eines , das ich mir unbedingt noch zulegen moechte ist "What am I thinking? Having a baby after Postpartum depression". Leider habe ich es nicht auf Deutsch gefunden ist aber auf amazon bestellbar. Hier ist mal der link http://www.amazon.de/What-Am-Thinking-K ... 161&sr=8-7 Ich habe es selber noch nicht gelesen, aber ich werde es mir auf jedenfall fuer meine kleine bibliothek besorgen. ;) Ganz liebe gruesse

2.Kind

Verfasst: 02:05:2011 0:08
von Vanessa
Hallo,
Ich wollte Dir sagen, daß ich auch sehr lange überlegt habe mit dem 2 Kind. Hatte 2005 eine schwere depressive Episode, wollte aber immer ein zweites Kind . Habe dann den Fehler gemacht miich mit dem Ausschleichen des ADs zu sehr unter Druck zu setzen und hatte am Schluss schon Panik beim bloßen Gedanken an eine Reduktion der Medikation . Bin dann halb ungeplant schwanger geworden und habe das Medikament rasch (zu rasch !!) abgesetzt. Die Folge war eine ziemliche Quälerei-Schwangerschaftsdepression-welche dann aber zum Glück auf Amitryptilin schnell besser wurde. Das war sicher der ungünstigste Weg überhaupt. Wäre ich heute nochmal in der Situation, würde ich das AD (damals Doxepin, in der SS nicht empfohlen)nach den mißglückten Absetzversuchen umstellen lassen auf Amitryptilin und dann die Schwangerschaft in Ruhe planen.
Heute bin ich wieder völlig gesund und superfroh über mein Söhnchen!!Bloß gut, daß es ihn gibt, so schlimm die SS auch war.
Klar, daß muß jeder selbst wissen, aber ich glaube das ein starker unterdrückter Kinderwunsch auch depressiv machen kann ! Lg Vanessa