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Bin fix und fertig - Baby da, Depressionen und Angst
Verfasst: 26:04:2011 12:57
von sunshine83
Hallo,
ich bin vor kurzem 28 geworden und vor 10 Wochen ist mein süßer Sohn zur Welt gekommen. Mit 22 hatte ich meine erste Depression und habe damals ein knappes Jahr Mirtazapin genommen. Hab extrem zugenommen und ich fühlte mich immer "abgeschottet" durch das Medi. Auf die Depri hat es einigermaßen gewirkt. Ein halbes Jahr ohne AD ging gut, dann kam die Depri wieder. Nach einem Versuch mit Cipralex, das gar nicht geholfen hat, nahm ich 2 Jahre Sertralin. Mir ging es bombig.
Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, habe ich das Sertralin ausgeschlichen. Wieder ging es etwa ein halbes Jahr gut. Doch ab der 30. Schwangerschaftswoche kam die Depression zurück. Ich habe bis zum Ende ohne AD durchgehalten und sofort nach der Geburt mit Sertralin 75 mg und Amytriptilin (25-50mg gegen Schlafprobleme) angefangen. Die ersten 3 Wochen waren hart, doch dann fühlte ich mich knapp 4 Wochen besser. Habe das Amytr. ausgeschlichen, konnte ja wieder besser schlafen. Doch seit 1 1/2 Wochen geht es mir wieder total schlecht. Meine Ärztin meinte, ich solle das Sertralin auf 100 mg hochsetzen. Das nehme ich jetzt so seit den 1 1/2 Wochen... aber ich merke keine Besserung. Ich fühle mich total depressiv, habe Angst, dass da alles nichts mehr mit mir wird. Warum wirkt das Sertralin nicht... hat es doch damals so super. Ich habe langsam das Gefühl, ich spinne.
Ich empfinde meine Situation langsam unerträglich. Warum fühle ich mich so beschissen. Ich liebe meinen Sohn, er ist wundervoll. Aber ich kann dieses depressive bald nicht mehr aushalten. Ich habe wirklich Angst, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin und es mir nicht wieder besser geht. Ich ertrage das ganze jetzt schon seit 20 Wochen und so allmählig kann ich nicht mehr. Jeden morgen raffe ich mich auf, versuche mir selbst Mut zu machen. Aber ich komme aus dem Tief nicht raus.
Ich will die Zeit mit meinem Baby genießen. Ich habe einen tollen Mann, tolle Eltern, eine nette Schwester und einen super Schwager. Alle sind für mich da. Aber in meinem Kopf ist es so leer und traurig. Was, wenn es mir nie wieder besser geht? Ich muss doch für meinen Sohn dasein.
Ich erwische mich immer häufiger dabei, wie ich denke "Wieso lebe ich", "Ich halte das nicht mehr aus, stell mich einer ab"
Ich habe solche Angst, dass es noch schlimmer wird.
Inga
Verfasst: 26:04:2011 21:23
von Anna2010
Hallo,
doch, Du WIRST da wieder rauskommen.
Ich weiß es selbst, man hält es für Geschwätz, aber es ist einfach so...
Gerade in der heutigen Zeit haben wir da alle super Chancen trotz der Depression, Zwangsstörung oder wie auch immer, wieder gesund zu werden, oder aber wenigstens mit einer besseren Lebensqualität weiterleben zu können...
Man muss die Hilfe aber annehmen...
Hast Du neben der medikamentösen Hilfe denn eine Psychotherapeutin oder einen Therapeuten ?
Ich glaube, (wie bei mir), wenn das Depressive immer wieder hochkommt, dann ist da einiges, was bearbeitet, angeschaut und gehört werden will.
Eine tiefenpsychologische Therapie wird zwar auch nicht verhindern, dass man immer wieder mal schlechter drauf sein kann, aber mit dem Lebensrückblick versteht man sich viel besser.
Ich selbst habe nach meiner 2. Geburt die wohl schlimmste Lebenskrise meines bisherigen Lebens durchgemacht.
Ich dachte wirklich, dass ich lebenslänglich in die Klapse muss.
Alles war grau, alles war unendlich schwer, ich schaute mein Baby an und dachte, er hätte Trisomie.
Ich bekam ab dem 3. Tag schreckliche Zwangsgedanken und hatte Panik, als unser Schatz zu uns nach Hause kam.
Als mein Mann fragte, na, bist Du nicht stolz???, da hätte ich fast geheult.
Denn ich war nicht stolz, ich war ein Wrack.
Irgendwann wurden die Symptome dann auch leicht psychotisch, und ich war am Durchdrehen und konnte vor Panik nicht mehr schlafen...
Es war blanker Horror:-(((
Aber:
Nach Amitriptylin und vor allem aber meiner Therapeutin, ging es schwer bergauf.
Der Blick in meine Kindheit, die voll mit Ängsten gespickt war und Katastrophen...hat mich verstehen lassen.
Nach einer Geburt kommen solche Dinge leider oft wieder hoch.
Auch Du wirst es überwinden.
Such Dir bitte eine Psychologin, hier gibt es auch EMpfehlungen, auf Schatten und Licht.
Alles,alles Liebe
unbekannterweise.
Anna
Verfasst: 27:04:2011 8:57
von sunshine83
Hallo Anna,
danke für die lieben Worte. Wie alt ist dein jüngstes Kind jetzt?
Ich habe gestern abend zum besseren Schlafen nach 2 Wochen mal wieder eine Amitryp. genommen und habe heute morgen den totalen Überhang.
Wie lange hast du die Situation so ausgehalten bis du schließlich das Amitryp. genommen hast. In was für einer Dosis hast du es genommen?
Ich warte die ganze Zeit auf Besserung durch das Sertralin. Aber es tut sich nichts... ich werd hier noch verrückt. Nach 10 Wochen müsste es doch mal helfen. Wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis du durch das Amitryp. eine Besserung verspürt hast.
Ich habe meine Psychiaterin schon gefragt, ob es nicht sinnvoller wäre, nur das Amitryp. zu nehmen, weil es mir komischerweise ja schon 3 Wochen wieder besser ging. Aber sie meinte, dass sie mir das jetzt nur zum schlafen verschreiben würde, nicht aber als AD. Es würde den ganzen Tag müde machen und dazu noch fett. Wie sind da deine Erfahrungen? Eigentlich ist mir egal ob ich fett werde... ich will mich endlich besser fühlen.
Wie alt bist du eigentlich und wo kommst du her? Falls dir die Frage zu persönlich ist, musste nicht drauf antworten.
Liebe Grüße, Inga
Verfasst: 27:04:2011 10:59
von ubure
Hallo Inga,
dass das Sertralin jetzt nciht so hilft, kann vielleicht auch mit Deinem komplett veränderten Hormonhaushalt jetZt nach der Geburt zusammenhängen. Die Voraussetzungen sind also andere.
Kennst Du denn den Grund für Deine damalige Depression?
Ich möchte jetzt aber ganz deutlich sagen, dass auch Menschen, die öfter an Depressionen leiden, nicht immer den Grund in ihrer Vergangenheit suchen müssen. Wenn da nichts ist, dann kann man auch nicht aufarbeiten. Sicher gibt es Menschen, bei denen die Tiefenpsychologie von Wert ist, aber die Forschung ist sich mittlerweile einig, dass bei Depressionen der Verhaltens-/ kognitive Therapie der Vorzug zu geben ist. Deshalb wird sehr oft nach einer TT eine weitere, kgnitive Therapie von Nöten sein.
Erst neulich hatten wir wieder das Thema: unsere lotte hat auch eine TT gemacht, die ihr aber leider nciht beigebracht hat, wie sie mit der Depression umgehen soll. DAS jedoch ist der einzig wichtige Punkt! Was nutzt es mir, meine Leichen im Keller zu kennen, wenn ich nicht weiß, wie ich sie wegschaffen soll? Da kann ich doch immer wieder nur in den Keller gehen, um Hallo zu sagen.
Ich würde Dir empfehlen, mal eine Hormonstatus machen zu lassen, ebenso die SD-Hormone ansehen zu lassen als auch die Botenstoffe - dann hat man was Handfestes, mit dem man arbeiten kann.
LG,
Inez
Hallo
Verfasst: 27:04:2011 10:59
von laraben
Hallo,
fühl dich erstmal gedrückt...
Du wirst auf jeden Fall da wieder rauskommen, glaube fest daran. Ich habe auch immer gedacht ich wäre ein hoffnungsloser Fall. Vielleicht musst du das AD noch ein bißchen erhöhen oder mal ein anderes ausprobieren? Nehme auch Sertralin und ich hab auch schon mehrfach erhöht. Es werden wieder bessere Zeiten kommen. Es dauert halt seine Zeit und wir brauchen soooo viel Geduld.
lg laraben

Verfasst: 27:04:2011 12:57
von Anna2010
Hallo Inga,
ich bin 31 und mein jüngstes Kind ist heute schon 3 Jahre.
Das soll aber nicht heißen, dass ich so lange durchgehend in diesem Zustand war....im Gegenteil.
Ich mache aber bis jetzt die tiefenpsych. Therapie und dadurch hatte ich immer wieder Fragen und Tage wo es mir schlechter ging.
Aber die reine PPD hatte mich so ca. 3 Monate erwischt, danach ging es wieder viel besser.
Aber schon nach 2 Wochen, als ich die ersten Gespräche mit meiner Thera führen konnte, war ich ein anderer Mensch.
Zuvor hatte ich das Gefühl, nicht mehr ich zu sein, jmd. ganz andere, so fremd, so grau war alles...
Alle freuten sich, in mir war alles wie tot:-(
Dazu die Panik und die ZG,war schon bitter.
Also das Amitriptylin ist ja ein Mittel, welches chemisch gesehen in die Richtung der Neuroleptika geht, es ist keines, aber hat ähnliche Wirkungen, nur viel viel leichter.
Sprich:
Nach der ersten Tablette 50mg habe ich nach 15 Minuten geschlafen, war aber nicht unangenehm.
Übermäßig zugenommen habe ich nicht, aber 2-3 kg schon.
Das lag aber auch einfach daran, dass ich wieder lebendiger wurde und das Essen mir wieder Spaß machte.
MIR persöhnlich hat es durch die schlimmste Zeit geholfen, und auch die leicht psychotisch angehauchten Symptome verringert.
Klar, man ist benebelt, aber das hört mit der Zeit dann etwas auf.
Zum reinen Beruhigen gibt es nun aber auch Lasea, aber ich weiß nicht, wie es mit dem AD verträglich ist.
Du sprichst nur über die Medikamente, hast DU keine Psychologin für Gespräche?
Liebe Grüße
Anna
Verfasst: 27:04:2011 19:56
von sunshine83
Hallo,
danke für das Mutmachen. Eine Therapie habe ich schon mal vor 5 Jahren gemacht, als ich damals das erste Mal eine Depression hatte. Leider konnten wir kein wirkliches Problem erkennen, das eine Depri auslösen kann. Denn eigentlich habe ich ein super Leben... eigentlich!!! Aber vielleicht hat Inez recht damit, dass eine Verhaltenstherapie etwas bringen könnte. Lernen wie man mit einer Depressionsphase umzugehen hat.
Anna, hast du immer nur 50mg vom Amitryp. genommen? Als ich diese Dosis abends genommen habe und morgens das Sertralin in 75 mg, ging es mir ja für 3 Wochen wesentlich besser. Dann war ich ja so klug

das Amitryp. auszuschlechen, weil ich es ja eigentlich nur zum Schlafen genommen habe. Kaum ausgeschlichen, wurde die Situation wieder viel schlechter. Aber laut meiner Psychiaterin kann das nicht daran liegen, dass das Amitryp. antidepressiv gewirkt hat, da es das erst ab einer Dosis von etwa 100 mg tun würde. Aber ich habe mich damit ja deutlich besser gefühlt... und wenn du auch mit 50 mg klar gekommen bist, bzw. es dir geholfen hat, dann stimmt die Aussage meiner Ärztin ja nicht so ganz.
LG, Inga
Verfasst: 27:04:2011 20:04
von Birdee
Hallo Sunshine.....schöner Name.
Es wird wieder Sonne geben für dich...gaaanz sicher.
Mir ging es nach der Geburt meines zweiten Kindes seehr schlecht.
Ich ging damals ,meiner Hebamme sei Dank....direkt in die Psychiatrie,mit Mutter-Kind-Station.
Dort wurde mir sehr gut geholfen.Ich kam zur Ruhe und wusste,ich habe 24 Stunden Profis um mich herum.
Noch heute mache ich eine Therapie und nehme...fünf Jahre später...noch immer ein AD.
Wichtig ist ,dass du zur Ruhe kommst,dir Unterstützung holst...vielleicht eine Haushaltshilfe?
Oder deine Eltern?
Vergiß nie: Aufgeben gibt´s nicht...du WIRST gesund werden....!!!!!
Verfasst: 27:04:2011 20:30
von ubure
Hallo birdee,
darf ich Dich fragen, welche Therapie Du machst?
LG,
Inez
Verfasst: 27:04:2011 21:05
von Birdee
Klar darfst du:
Eine Verhaltenstherapie,kognitiv....
Verfasst: 27:04:2011 23:15
von ubure
Danke, Birdie!
Ich frage deshalb, weil Du schreibst, Du machst die Therapie schon mehrere Jahre. Ich selber habe gar keine Therapie gemacht, aber all das autodidaktisch erlernt (das ist so eine Eigenart von mir, ich mache das meiste autodidaktisch...), was sicher nicht leichter war, habe ja auch Jahre dazu gebraucht, aber seit gut 2 Jahren greift alles ziemlich automatisch.
Hast Du das Gefühl, Du kannst noch nicht selbst mit der Depression umgehen oder welchen Grund hat es, dass Du noch immer in Therapie bist?
Bitte nicht als Kritik verstehen, so meine ich das ganz und gar nicht. Es interessiert mich einfach aus fachlichen Gründen, sozusagen, was Du auch jetzt noch aus der Therapie ziehst.
ADs nehme ich nun auch schon seit 7 Jahren, in unterschiedlicher Dosierung, das wechsele ich ab und an, je nach Bedarf, aber bei mir ist die Depression rezidiv und die letzten Jahre waren sehr, sehr schwierig wegen äußerer Umstände, also nicht wegen der Depri an sich, aber natürlich ging es mir aufgrund meiner Probleme nicht sehr prickelnd, und da waren die ADs natürlich auch eine gute Hilfe. Ohne mein verändertes Denken jedoch hätten mir die ganzen Medis nichts genutzt.
LG,
Inez
Verfasst: 28:04:2011 8:00
von Birdee
*Winke*
...mein Problem ist glaube ich der mangelnde Glaube an mich ....
ich habe stets die Angst,es könne schlimmer werden....nicht EIN TAG vergeht ohne dass ich an die "schlimme" Zeit denke....HAMMER
Ansonsten führen wir auch viele Gespräche "einfach so".....was mir auch hilft.
ich schaffe es nicht recht,den Motor ...der das Ganze antreibt...auszuschalten!Stress etc...bin zu chaotisch veranlagt,will alles zur selben Zeit.
Oft holt mich meine Therapeutin auf den Boden der Tatsachen zurück,macht mich auf die einfachsten Dinge aufmerksam.
Ich habe viel gelern,z.B. mit meinen Panikattacken umzugehen...die sind echt nicht mehr so schlimm...nur die Tatsache dass sie noch da sind macht mich fertig....
Lieben Gruß.....
Muss nun zur Arbeit.....