Schatten & Licht e. V.

Hallo ihr Lieben!

Nun habe ich noch knapp 8 Wochen vor mir und ich weiß nicht mehr weiter!

Ich spüre mein Baby in mir und jedes mal denke ich mir "ja, jetzt geht es dir noch gut aber wenn du auf der Welt bist stirbst du gleich nach der Geburt weil ich so unverantwortlich war und dich mit Listerien angesteckt habe". Oder Kinderzimmer und Babysachen: Ich denke mir mein Baby wird nicht lange leben und deshalb brauch ich eigentlich auch gar nichts vorzubereiten. Das schlimmste aber ist, dass ich mich nicht auf mein WUNSCHkind freuen traue. Denn wieso sollte man sich auf jemanden freuen von dem man weiß er wird nicht lange bei einem sein. Ich schäme mich so für diese Gedanken aber ich kann sie nicht abstellen! Sie kommen, immer und immer wieder! Vor der Geburt hab ich am meisten Angst, nicht vor den Schmerzen, nein, davor dass das Schlimmste eintritt und mein Baby eben gleich nach der Geburt oder im ersten Monat an Listeriose stirbt (WARUM hab ich nur gegooglet), oder an Komplikationen während der Geburt. Ich überlege ob ich einen Wunschkaiserschnitt machen lassen soll. Habe solche Angst dass ich durch meine Verkrampfung und Anspannung die Geburt blockiere!

Ich weiß nicht ob sich meine ursprünglichen Panikattacken durch die SS in diese Panik vor Listeriose umgewandelt hat. Ich trau mich schon fast nichts mehr essen. Auswärts essen ist unmöglich geworden, nicht mal mehr meine Mutter kann etwas kochen ohne dass ich mich frage "war das nun alles hygienisch einwandfrei"? Ja nicht mal mir selbst vertraue ich noch und sehe in jedem 2en Essen dass ich gegessen habe im Nachhinein eine Gefahr.

Ich fühle mich so hilflos und gleichzeitig so schuldig und verantwortungslos meinem Baby gegenüber! Mein Baby muss sich bei meinen ZG fühlen wie "zuerst gewünscht und dann am liebsten wegwünschen".

Ich weiß nicht ob Medis geholfen hätten da ich ja Angst habe mein Baby durch Essen zu schaden. Dann wären Medikamente mit den evtl. Nebenwirkungen ja auch ein Schaden für mein Baby gewesen und deshalb hab ich mich dagegen entschieden.

Kennt jemand solche ZG und solche Ängste das Baby stirbt und man ist schuld daran?

LG eine ziemlich verzweifelte Kathrinchen

Hallo Du,

ich kenne diese bescheuerten Gedanken nur zu gut, aber ich glaube auch, dass der Gedanke, die Angst, etwas ist mit meinem Kind nicht in Ordnung oder ihm könnte etwas passieren, ganz normal ist, wenn man kurz vor der Entbindung ist. Wir als "negativ Denker" sind davon eben schlimmer betroffen. Aber wie kommst Du auf Listerien??
Auch ich kenne das Risisko, aber durch das Vermeiden von rohem Fleisch, Fisch etc., bzw. Rohmilchprodukten und Honig ist das Risiko eigentlich sehr gering. Außerdem sind Listerien mit Antibiotika gut behandelbar. Wodurch ist deine Angst gekommen? Durch den Verzehr roher Lebensmittel? Da deine Schwangerschaft bisher gut verlaufen ist, (kein Abort in der frühen Phase und jetzt gibt es doch auch keine Probleme, oder ??? Was sagt der Frauenarzt?? ), kannst du doch davon ausgehen, dass es dem Baby gut geht. Geh die Angst an, lass dich vom Arzt beruhigen!!

Erstmal liebe Grüße meien Kids schreien nach mir

Astrid

Liebes Kathrinchen,

sitze hier gerade mit offenem Mund vor dem Bildschirm und staune nicht schlecht, weil ich grade das Gefühl hatte, dass Du ganz genau mich selbst beschrieben hast... wirklich! hatte ganz genau das Gleiche wie Du. Ich hatte ein Schlüsselerlebnis in der Schwangerschaft... ich habe im Krankenhaus gearbeitet in der Frühschwangerschaft und habe dort einen sehr infektiösen Patienten behandelt. Es bestand ein kleines Risiko dass ich mich und das Kind angesteckt haben könnte (eine Infektionskrankheit die zu Totgeburten führen kann). Damals wurde mir empfohlen 12 Wochen lang in regelmässigen Abständen Bluttests zu machen um diese Infektion auszuschliessen.
Ich habe mich nicht angesteckt, aber seitdem gegoogelt was alles so passieren kann. Dann ist mir aufgefallen, dass ich auch noch rohen Fisch gegessen hatte, weil ich von der scheiss Listeriose bis dahin noch nichts gehört hatte... und die Schwangerschaft war gelaufen. Ich habe bis zum Ende der Schwangerschaft aus lauter Panik vor Listerien fast nichts mehr gegessen, ausser es war so durcherhitzt dass es trocken und dunkel war...
mein Nachteil war, dass ich nicht wusste dass das Zwangsgedanken- und Handlungen sind... ich konnte mir am Ende selbst nicht mehr vertrauen und habe nur noch gegessen wenn mein Mann gekocht hatte, hatte danach aber immer noch Angst und habe ihn tyrannisiert mit Fragen, ob er das Essen auch ja richtig erhitzt hätte, etc...
und obwohl ich Ärztin bin und in meinem Umfeld viele Ärzte habe hat keiner gecheckt dass ich krank bin und massive Zwangsgedanken habe. Ich dachte selber, dass das alles besser wird wenn der Kleine da ist... Dann habe ich mir nicht helfen lassen... hatte Panik vor der Geburt und habe mein ganzes Umfeld mit meinem "Wunschkaiserschnitt- Splin" genervt... wollte unbedingt eine Wunsch- sectio weil ich dachte, so schaff ichs vielleicht ein lebendiges Kind zur Welt zu bringen. auf der anderen Seite wollte ich aber das Beste für mein Baby und war überzeugt dass das eine natürliche Geburt ist. Dann dachte ich wieder, aber dann kommt er raus und ist schwach weil er Listeriose hat... genau wie du!!!

Der Kleine kam kerngesund auf natürlichem Weg zur Welt! und dann wurde es aber immer schlimmer mit den Gedanken. Dachte er hört zu atmen auf und hatte Zwangsgedanken wie "brauchst dich nicht an ihn gewöhnen der stirbt eh bald wieder", dann hatte ich Angst dass das passiert weil ichs denke und ich schuld bin, etc...

Du hast einen riesen Vorteil davon dass Du hier schreibst dass Du Zwangsgedanken hast! Ehrlich! Ich dachte immer dass es bei mir Vorahnungen sind! Deshalb bin ich auch jetzt wo mein Kleiner 17 Monate alt ist noch nicht wieder ganz hergestellt... Ich habe viel an mir gearbeitet, bin wieder schwanger und in der Lage völlig normal zu essen!
Aber Du brauchst Hilfe!!!
Ganz ehrlich, 1. mach dir keine Sorgen, die Listeriose hat eine sehr lange Inkunbationszeit und du isst so vorsichtig dass Du sicher keine kriegst. Wenn dein Baby bei der Geburt irgendwelche Infektionszeichen hätte würde es gleich antibiotisch behandelt werden und da Listerien nicht sehr resistent sind würde dieses Antibiotikum sie auch abtöten... Ich kenne ein Kind, das in der 27. Woche zur Welt kam wegen einer Listerien Infektion. Es wurde sofort antibiotisch behandelt und ist völlig gesund!!!
Dein Kleiner ist schon viel zu fit zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft als dass ihm irgendwelche Listerien noch irgendwas anhaben könnten!

So, du musst die Listeriose versuchen abzuhaken, sie hat dir schon die Schwangerschaft versauert.
Du musst nun auf Dich achten dass Du nicht nach der Geburt noch ganz tief in was reinruscht. Da kann ein Medi helfen. Es gibt stillfreundliche Antidepressiva die auch in deinem Stadium der Schwangerschaft keinesfalls dem Baby mehr schaden können. Sie können Dich stabil halten. Und vertrau mir, ich habe auch damit gestillt, aber erst nachdem ich mich über alle Studien informiert habe die es dazu gibt und sicher war dass sie unbedenklich sind für den Kleinen...

Bitte entschuldige dass ich so streng mit dir bin, aber es kommt mir vor, als ob ich mich selbst vor mir hätte und gerade den glücklichen Zufall gefunden habe, mir selbst, was ja nicht geht, aber jemandem der ganz genau das Gleiche durchmacht wie ich viele schlimme Monate zu ersparen!

Bitte melde dich, gerne per pn!!! Wenn Du magst dann können wir gerne auch noch telefonieren!

Ganz liebe Grüße

Vero

Mir geht es ähnlich, ich habe auch ZG, die haben nach der Geburt meiner Großen (sie wird im Herbst 5) schon angefangen, hatte immer Angst das sie stirbt und ich sie nie aufwachsen sehen werde, sie plötzlich zum Atmen aufhören könnte oder ihr sonst etwas passiert. Und genau wie bei dir Harmony auch dass ich es herbeiwünsche und es dann deshalb meine Schuld ist. Habe mir dann das AngelCare angeschafft damit sie nachts überwacht ist, hatte es drei Jahre lang an und bei meiner zweiten Tochter (sie wird im Herbst 3) habe ich es auch noch an. Ich sehe immer wieder Szenen vor meinem inneren Auge was alles passieren könnte und mein Kind stirbt oder verletzt sich lebensbedrohlich, ich versuche dann immer wieder von den Gedanken abzukommen, mit der jetzigen SS ( habe noch knapp zwei Wochen) hat sich das Ganze wieder verstärkt, hatte sehr oft Depressionen, sehr schlechte Tage wo ich nur apathisch irgendwo gesessen habe und dachte es hat doch alles keinen Sinn, das schaffe ich eh nicht, momentan geht es mir wieder etwas besser. Werde mich auch in Behandlung begeben damit es bei mir nicht nach der Geburt auch so ausartet. Ich hoffe für dich dass es besser wird und du dich an deinem Baby freuen kannst. Die Zeit geht so schnell vorbei und sie werden groß, dann bereut man dass man sich so versteift hat und diese Babyjahre nicht genießen konnte.
Alles Gute für dich
Gräschen

Hallo Kathrinchen,

das AngelCare kann ich bei solchen Gedanken nur empfehlen. Ich hatte auch schlimme ZG's am Anfang und immer meine Tochter tot gesehen. Das AngelCare hat mir dann zumindest fü die Zeit, wo sie im Bett lag, die Angst genommen. Nachts ist das natürlich besonders wichtig, sonst kannst Du ja gar nicht schlafen!

Sie hat das Ding immer noch dran, und demnächst werde ich meinem Mann klar machen, dass wir für das nächste Baby ein zweites Gerät brauchen, damit ich auch weiterhin gut schlafen kann. Ich will noch nicht, dass meine Tochter ohne Überwachung schläft. Wenn sie irgendwann alleine aus dem Bett steigt und ein Fehlalarm nach dem nächsten kommt, dann ist das was anderes, aber jetzt will ich sie nicht ohne AngelCare schlafen lassen.

Grüße,
Lotesse