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Verunsichert von Psychiaterin!
Verfasst: 11:07:2011 17:35
von Sheeeee
Hallo ihr Leben!
Ich weiß nicht mehr weiter. Hab ja meine Depri mit ZGs und das Cipralex (jetzt 20mg) schlägt prima an! Hab jetzt auch endlich einen Tiefenpsychologisch fundierten Therapeuten gefunden, bei dem ich die ersten 5 Sitzungen Vertrauen fassen konnte! Ich hab son Bauchgefühl. Mir gehts da gut.
Habe leider keinen VT-Platz gefunden und möchte auch nicht ewig warten bis ich die Therapie beginnen kann.
Heute rief die Psychiaterin aus dem Kh. an, die mich notfallmäßig behandelte und mich insg. 30 Minuten kennt (!) an und wollte mir einreden, dass ich um eine VT nicht herum komme!
Bin ja nicht vom Fach, habe aber auch hier im Forum Frauen gefunden (Julia73, Petra), die anscheinend tolle Erfolge gemacht habe trotz TfP und ZG! Mein Thera meint, dass das auch die richtige Therapieform für mich ist.
Andererseits ist VT der Standard bei ZG! Also was mache ich nun?
Am liebsten würde ich bei meinem Thera bleiben! Aber was wenn tatsächlich nur VT was bringt? Hilfe, bitte! Will doch nur wieder gesund werden!
Liebe Grüße! verzweifelte M.
(Ich weiß ich frage 2x aber im Therapie-Forum hat keiner geantwortet!
Verfasst: 11:07:2011 18:04
von lotte
Hi,
ich persönlich finde, man sollte Erfolg oder Nichterfolg nicht an einer Therapieform festmachen. Wenn Du Dich gut mit Deinem jetzigen Thera verstehst, ist das schon die Hälfte der Miete. Sicher wird die VT hochgelobt (auch bei Ängsten), aber das bedeutet ja nicht gleich, dass eine TP gar nix bringt. Ich habe beides gemacht und von beiden profitiert.
Man verschreibt ja auch nicht jedem das gleiche Medikament, obwohl vielleicht viele von XY gesund werden. Frau Z. kann auch ein anderes brauchen
Ich würde bei Deinem Thera bleiben und erstmal anfangen. Wechseln kannst Du später immer noch.
Grüße Lotte
Verfasst: 11:07:2011 20:33
von sol
Meine Therapeutin meinte mal, dass es ganz viel auf die menschl. Beziehung darauf ankommt und dann ist die Therapieform auch egal. Viele Therapeuten mischen auch Dinge- so ist meine tiefenpsychologisch, macht aber auch Hypnose, Transaktionsanalyse, Gestalt, EMDR, Klopftechnik, und auch mal Elemente aus der Verhaltenstherapie etc. Wie du siehst keine rein Form. Wenn du jemanden gefunden hast, zu dem du Vertrauen aufbauen konntest, dann ist das super.
Gruß
Verfasst: 11:07:2011 21:58
von mici
Ich bin seit Jahren bei einem Therapeuten, der tiefenpsychlogisch arbeitet. Vor einer Weile kam bei mir der Wunsch auf, dass ich vielleicht mal eine VT machen sollte, um besser entspannen / loslassen zu können. Da war mein Therapeut, bei dem ich wirklich schon seit 10 Jahren bin, richtig beleidigt! "Ja, wenn Sie meinen, dass ich Ihnen nicht mehr zu sagen habe..." usw. Ich habe mit einer befreundeten Psychologin darüber gesprochen und die meinte, es existiere ein langjähriger "Schulenstreit" in der Psychotherapie. Die einen meinen, dass NUR eine VT das Richtige ist, die anderen schwören auf eine tiefenpsych. Therapie! Aber beides ist natürlich Quatsch! Wichtig ist, wie die anderen schon schrieben, dass sich der Patient bei seinerm Therapeuten wohlfühlt, egal, was er praktiziert. Dann ist diese Therapieform auch geeignet, um Fortschritte zu mache, was auch immer für welche. Ich z.B. merke, dass es mich auch zu einer VT hinzieht, weil ich mich bei meinem Therapeuten eben nicht mehr so wohl fühle! Also hör auf Dein Bauchgefühl, eine Therapie macht man nicht nach Schema F, sondern ihr Erfolg ist von ganz vielen Parametern abhängig, die so alle nicht in den Lehrbüchern stehen!!
Gruß,
MICI
Verfasst: 11:07:2011 23:56
von ubure
Hallo,
es stimmt natürlich, dass man sich in erster Linie bei seinem Therapeuten wohlfühlen soll. Trotzdem ist es eine unbestreitbare Sache, dass eine VT für ungleich höhere Erfolgsquoten gegenüber der TP verantwortlich ist und das liegt schlicht daran, dass man in der VT Techniken und Methoden erlent, mit denen man lernt, wieder "richtig" zu denken. Das tut die TP i.d.R. nicht. Und: wenn da nichts in der Vergangenheit ist, das behandelt werden muss, was tu ich dann bei einer TP?
Das hat, bitte entschuldige mici, nichts mit einem Schulenstreit zu tun, sondern da sprechen die Zahlen eine ganz deutliche Sprache.
LG,
Inez
Verfasst: 12:07:2011 7:31
von sol
Hallo,
manchmal ist man sich aber auch nicht bewusst, was in der Vergangenheit war- bis hin zur Amnesie über bestimmte Vorfälle. Dann kann man mit VT soviel machen wie man will und trotzdem verändert sich nichts. Ich denke beide Richtungen haben ihre pros und contras.
In allen Schulen gibt es die klass. Hardliner, viele Therapeuten nehmen aber auch Dinge aus anderen Richtungen. Klar wenn man in einer klass. Psychoanalyse ist, dann ist es etwas anderes.
Letztendlich kommt es auf die Beziehung darauf an und wie man mit dem Gelernten aus der Sitzung umgeht.
Ich würde auch nicht viel auf "Erfolgsstudien" geben. Die menschl. Psyche ist so kompliziert, dass jeder seinen Weg gehen muss. Die Seele macht ihren Weg selber frei und weiß, wann sie etwas öffnen kann. Dafür braucht es Vertrauen und gute Therapeuten.
Gruß
Verfasst: 12:07:2011 7:48
von Marika
Hallo,
meine Erfahrung bei ZG ist: ich brauchte BEIDE Anteile um gesund zu werden. Mein Therapeut hat am Anfang tiefenpsychologisch gearbeitet, danach dann aber größtenteils Verhaltenstherapeutisch. Ich hatte also eine Mischung aus beidem.
Tiefenpsychologie bringt meiner Meinung nach den Grundstein zur Lösung der ZG: Man schaut WOHER die ZG kommen, was für Verhaltensmuster aus der Kindheit kommen, was im Leben passiert ist. Wenn man das dann weiß, DANN greift die VT so richtig. Denn dann gehts an diese Verhaltensmuster ran, die aktiv mit Übungen abgebaut und oft verkümmerte Eigenschaften wie Selbstvertrauen, Selbstliebe, Eigenständigkeigt usw. aufgebaut werden.
Durch die Kombi beider Formen, hat sich für mich EIN GANZES BILD ergeben und ich habe VERSTANDEN, was mit mir passiert ist und warum. Das kann der Tiefenpsychologische Anteil und der ist ganz wichtig. ABER: ohne die Übungen aus er VT, wäre ich die Biester nicht los geworden - ich hätte zwar gewußt warum ich sie habe, aber es gehört eben noch mehr dazu, um sie auch wieder abzustellen. Und das kann dann die VT.
Es ist wie bei fast allem im Leben: Wenn man Dinge miteinander VERBINDET hat man den größten Erfolg!
Verfasst: 12:07:2011 9:23
von mici
Ich möchte da Marika in allen Dingen recht geben! Der Schulenstreit bezieht sich eben gerade auf diejenigen Therapeuten, die von der Kombination mehrerer Therapieformen nichts halten, sondern die "ihrem Fach" treu bleiben und andere Richtungen für nicht relevant erklären. So kam mir das Verhalten der Therapeutin vor, die Sheee am Telefon nervös gemacht hat!
@ubure schrieb:
Trotzdem ist es eine unbestreitbare Sache, dass eine VT für ungleich höhere Erfolgsquoten gegenüber der TP verantwortlich ist
: lass uns mal nicht mit Studien und Zahlen etc. hier anfangen, oder wenn, dann nenn bitte die Quelle und auch den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Wenn tiefenpsych. Therapien weit weniger erfolgreich wären, als VT, dann würden sie doch von den KK gar nicht so ohne weiteres genehmigt.
wenn da nichts in der Vergangenheit ist, das behandelt werden muss, was tu ich dann bei einer TP?
Das ist ja auch etwas, was man erst nach einiger Zeit von sich weiß, ob es da Dinge im Verborgenen gibt, die zwar lange zurückliegen, die aber heutzutage zu neurotischem Verhalten führen. Im Übrigen ist unser heutiges Verhalten und Denken (z.B. ZG) doch nie völlig losgelöst von dem, was früher war, hierfür ließen sich auch Studien und Zahlen anbringe, was das soziale "Gewordensein" des Menschen betrifft, meine ich
MICI