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Alte Hasen im Forum

Verfasst: 13:09:2011 16:00
von Mamba
Hallo zusammen

inzwischen gibt es sicherlich einige "alte" Häsinnen hier im Forum. Bei manchen kann man sicher nicht mehr von einen PPD sprechen, die eine oder andere hat auch mal wieder einen Rückfall oder Taucher bekommen (wink zu Marika und mir selbst).

Es wäre schön sich auszutauschen mit Erfahrungen und wie ihr damit umgeht.

Mich selbst hat es zum ersten Mal nach meiner SS im 2008 erwischt und das hefigt. Seitdem bin ich immer wieder auf der Hut und beobachte mich ständig selbst. Trotzdem darf ich von mir behaupten, dass es mir relativ schnell durch Therapie und Cipralex besser ging. Doch immer wenn ich mir zuviel auflaste, dann kommt wieder eine Episode. Habe auch das Gefühl, dass sich das alles mehr zu einer generalisierten Angst entwickelt hat. Manchmal weiss ich gar nicht was los ist, aber es ist trotzdem nervös in mir und ich habe keinen Apetit. Besonders wenn ich krank bin und nicht "funktioniere", dann komme ich stark ins schleudern.

Zudem habe ich Angst vor Veränderungen - eigentlich bin ich ein recht taffes, cooles Huhn, würde ich denken, aber es gibt Zeiten, da schmeisst es michs chon aus der Bahn, wenn ich nicht weiss was ich kochen soll.

Ich habe zwei Kinder, einen Sohn (7) und eine Tochter (3). Zudem arbeite ich 60%.

Und nun ihr ;-)

Liebe Grüsse
M.

Verfasst: 14:09:2011 8:47
von Marika
Hallo - hier auch eine sehr alte Häsin... :-)

Ich erkrankte im Mai 2005 - ist also schon unglaubliche 6 Jahre her. Wie dir Mamba, gings mir mit Therapie und Cipralex aber auch recht schnell besser und kurz war ich sogar ohne AD. Aber in dieser Zeit war ich auch sehr sensibel, die Heftigkeit es Lebens hat mir schwer zu schaffen gemacht, dann noch die langen Ferien (9 Wochen!!! bei uns in Ö) letzen Sommer haben mir dann den Rest gegeben. Wenn ich also ohne AD bin, bekomme auch ich immer wieder depressive Episoden - es kommt mir so vor, als wäre ich einfach zu sensibel für diese Welt. Die Therapie hat zwar viel gebracht - konkret eine Einsparung von 2/3 von Cipralex - aber die restlichen 10 mg brauche ich eindeutig, um auch in "Krisenzeiten" stabil zu bleiben.

Ich hatte ja diesen Sommer einen guten vergleich - wieder 9 Wochen Ferien, aber mit AD: Es ging viel, viel besser - aber am Ende die letzten 2 Wochen haben enorm an meinen Kräften gezehrt. Da habe ich schon gemerkt, dass es eine sehr anstrengende Zeit war und ist. Im Gegensatz aber zu letztem Jahr, bin ich nicht abgerutscht, sondern konnte mich gut mit entlastenden Maßnahmen über Wasser halten. Als ich das selbe letztes Jahr versucht habe, hat das einfach nicht geklappt, ich versank trotzdem immer tiefer im Depri-Sumpf. Und jetzt ist endlich wieder Schule - ich merke förmlich, wie es mir wieder richtig gut geht! :wink:

Daher werde ich Cipralex wohl für immer nehmen, damit bin ich auch in harten Zeiten soweit stabil, dass ich nicht abrutsche und erhole mich nachher auch wieder. Ansonsten hatte ich das ganze Jahr jetzt seit der Wiedereinnahme des AD´s wirklich KEINE TIEFS!!! Und dafür bin sehr, sehr dankbar, weil das nicht bei allen so ist!!! So läßt es es ich wunderbar leben!

Verfasst: 14:09:2011 16:42
von Mamba
Hallo Marika

vielen Dank für deine Antwort und deine unermüdlichen Beiträge, die so vielen hier im Forum helfen!

Zu sensibel für diese Welt, dass bist du, wie du schreibst, dass ist schön und zugleich auch ein Bürde.

Auf der einen Seite bringt einen die Depression einen Schritt weiter zu sich selbst, auf der anderen Seite "triggert" sie auch oft. Zwar merke ich jetzt besser, wenn ich etwas für mich tun muss, trotzdem sind die Gedanken an die schlimme Zeit auch wieder da - die Erinnerung kommt hoch. Schön ist es, wenn man in einer Sitation wieder ein mulmiges Gefühl bekommt und sie dann doch ganz gut meistert. Darauf bin ich immer sehr stolz.

Liebe Frauen, es wird besser! Ihr müsst was dafür tun und wahrscheinlich wird euch diese Erfahrung für immer prägen, aber glaubt mir - die guten Zeiten werdet ihr immer mehr schätzen lernen.

Bei mir ist es so, dass es sicherlich nicht eine einmalige Episode war, denn meistens merkt es mein Körper eher, wenn etwas nicht stimmt in meinem Leben und meldet sich dann.

Jetzt akkut zB mit dem Job oder manchmal finde ich es auch grauenhaft langweilig eine Mutter zu sein. Oder wenn ich krank bin, dann schaltet der Körper auch einen Gang runter und in meinem Kopf blitzt wieder die Depression auf. Aber es macht einen so viel sicherer, wenn es dann einfach vorrüber geht.

Markia, zu sensibel für die Welt, die Depression macht einen sensibler undfeinfühliger. Viele meiner Freundinnen haben gesagt ich sei nun "weicher" und darüber würden sie sich freuen ;-)

Alles Liebe
M.

Verfasst: 15:09:2011 7:06
von Marika
Hallo,

ich bin ganz deiner Meinung - die PPD hat mich absolut geprägt - aber nicht nur im Schlechten, auch im Guten. Man findet wirklich mehr zu sich, weil man gezwungen wird, auf SICH ZU SCHAUEN UND ZU HÖREN. Dadurch eröffnen sich einem auch enorm große Chancen, das Leben aufmerksamer und dankbarer zu leben, finde ich.

"Zu sensibel für diese Welt" ... Mein Psychiater hat das immer mit einem Vergleich erklärt: Es gibt die Menschen mit sehr heller und sensibler Haut, die sich sehr gut und intensiv vor der Sonne schützen müssen, sie bekommen sofort einen Sonnenbrand - sogar im Schatten. Dann die anderen - sie bekommen fast nie einen Sonnenbrand - ihre Haut ist "robuster" oder ganz einfach "anders", sie brauchen weniger Schutz. Das ist Natur gegeben - ähnlich wie mit unserem Nervenkostüm. Unser Nervenkostüm reagiert ganz einfach schon auf kleinste Reize, es wird schon stimuliert, wo ander noch "ein Brett vor dem Kopf haben" sag ich jetzt mal frech. 8) Das hat den Vorteil, das wir viel mehr sehen, hören, schmecken - einfach viel mehr empfinden im Leben - was die "Robusten" so nie können. Dafür sind wir aber auch anfällig für Depressionen usw., weil durch all die Scheußlichkeiten in der Welt, unser Nervenkostüm schlicht und einfach überfordert ist. Wir haben mehr Nervenverbindungen im Gehirn und denken so auch viel mehr und weiter, hat mir mein Doc mal erklärt. Das ist zwar super, da wir meist dadurch auch sehr intelligent sind, aber halt der Nachteil: schnelle Überlastung, da die tägliche BELASTUNG bei uns viel schneller einsetzt. Und so brauchen wir halt eine "Sonnencreme" (AD :wink: ), die unser Nervenkostüm unterstützt.

Mamba, nimmst du eigentlich noch dein Cipralex und wenn ja, wieviel?

Verfasst: 15:09:2011 9:45
von Mamba
Morgen Marika
ich war auf 10mg Cipralex eingestellt - zwischenzeitlich mal 15mg, als ich nach einem Virus in den Keller gefallen bin. Das hat mir gut getan. Aber da ich ja gross und stark bin, könnte ich auch ohne - pfffft. Ich habe vor meinem Virus (Pfeiffrisches Drüsenfieber) letzten Herbst abgesetzt und dann war es zu anstrengend, da habe ich auf 15mg hochdosiert, dass war klasse (ebenso habe ich die Arbeit von 100% auf 60% runtergeschraubt).

Dann bin ich von 15 auf 10, dann auf 5 und wollte ausschleichen. Dann kam der Hammer (ein kleiner, aber hat gereicht ;-). Ich habe mal wieder alles schön geredet und gemerkt, dass ich unzufrieden bin. 5kg zugenommen, in keine Hose mehr gepasst, wenig Lust auf "Nähe", ich habe einen sehr anstrengenden Chef und bin bei der Arbeit nicht mehr gefordert, dafür bei den Kindern, dass aber auf ganz andere weise. Irgendwie kam kein positives Feedback mehr von irgendwoher und dann kam ich ins taumeln. Dann noch meine Eltern auf Besuch und nur Chaos, Mann geht zum ersten Mal alleine in die Ferien, neues Büro, was ich nicht mag, meine beste Freundin bekommt ein Kind, und der Grosse geht nun in die Schule.

Alles klar ;-)?!?!

Jetzt nehme ich wieder 10mg und ordne alles neu. Ich bin mir sicher (und dann doch wieder unsicher), dass eine grosse Unzufriedenheit vom Job kommt. Ich bin sehr aktiv, dass gibt mir Energie. Aber ich unterschätze es oft, wie anstrenged das alles auch ist.

Die Medis helfen sicher, vielleicht sind auch sie meine Sonnencreme. Was ich allerdings davon merke ist: Mehr Hunger und mir ist wärmer, also meine Körpertemperatur ist höher.

Ciao, Ciao, meine Liebe!

Verfasst: 15:09:2011 11:49
von Feebie
Hallo ihr Lieben,

auch ich darf mich zu den alten Häsinnen zählen, auch wenn ich hier im Forum eigentlich nicht mehr aktiv bin. Manchmal lese ich hier noch mal rein, weil mich sehr viel mit diesem Forum verbindet.
Es war Anlaufstelle und Rettungsanker zu vielen Tages- und Nachtzeiten für mich und eines meiner wichtigsten "Mittel" um aus der PPD heraus zu kommen.

Mein Sohn wird bald 4 und seit Anfang diesen Jahres geht es mir sehr sehr gut. Ich wage zu behaupten die PPD überstanden zu haben.
Nun mögen viele rechnen und denken "Oh Gott, 3 Jahre PPD" und es klingt auch lang, wenn man sie vor sich hat, aber für mich jetzt im Nachhinein hat die Zeit seinen Schrecken verloren.
Es ist eine Zeit die ich nie mehr vergessen werde und die nun immer ein Teil meines Lebens ausmachen wird, aber ich hadere nicht mehr damit, ich bemitleide mich deshalb auch nicht mehr, ich akzeptiere es einfach.

Nach einem Grund suche ich auch schon lange nicht mehr, sondern mein Fokus richtet sich schon lange auf den Blick nach vorne. Irgendwann war mir klar das kämpfen, strampeln und wehren nicht helfen würde. Versuchen mit der Erfahrung zu Leben und auch damit, was sie mit einem gemacht hat, das war mein Schlüssel.

Ich bin ein anderer Mensch geworden, lange Zeit wollte ich auch das nicht einsehen, aber sowohl das "Mutter werden" hat mich enorm verändert, als auch die PPD. Mein ganzes Denken ist ein anderes, oder zumindest sehr viele Bereiche betreffend. Sensibel war ich schon immer sehr, hochsensibel nennt man das auch (eine Erkenntnis die ich auch während der PPD bekam), aber nun bin ich auch weit weniger belastbar. Ich gerate in ungewohnten Situationen schnell in Streß und ich mußte lernen, auf mich zu hören und aufzupassen. Aber ich habe auch gelernt, das ich mich nicht für alle anderen verbiegen muss, damit mich alle mögen und ich es allen recht machen muss. Ich darf sein, wie ich bin, -wie ich möchte. Wer dann noch zu mir hält, der ist dann wirklich mein Freund!

Ich danke meinem Mann von ganzem Herzen das er die ganze Zeit zu mir gehalten hat. Das er mich durchweg geliebt hat, als wäre alles noch normal, -als wäre ich noch normal. Aber das war ich nicht. Wenn ich zurück blicke erschrecke ich mich selbst über Gedankengänge und Überzeugungen die ich während der PPD hatte. Aber er hat durchgehalten und sich nicht von der PPD blenden lassen, wer ich unter diesem neben sich stehenden Selbst, wirklich bin.
Und ich danke ebenfalls meinem Sohn, dafür das er einfach da ist und ich ihn bekommen durfte!

Ich hätte nicht gedacht, das ich das jemanls wieder schreiben würde, aber ich liebe mein Leben, ich lebe gerne und ich lache wieder viel. Das Leben hat seine Leichtigkeit wieder zurück bekommen (wenn auch mit einem kleinen melancholischen Touch). Aber 3 Jahre Hölle und nun ist alles wieder gut! Es wird also wirklich alles wieder gut!!!
Man muss nur leider viel an sich arbeiten, viel Geduld haben, viel akzeptieren und großzügig mit sich selbst sein.
Das ist leichter gesagt als getan, aber ich bin der lebende Beweis, das es einen Weg aus der PPD gibt!

Ich wünsche euch ganz viel Kraft, ganz viel Geduld und ganz viel Durchhaltevermögen!!! Es wird alles wieder gut,...früher oder später,...versprochen!

Umarmung an euch,
Feebie

Verfasst: 15:09:2011 21:18
von Vicky
Hallo Ihr,

gehöre ja auch zu den älteren Hasen.

Mich hat es im Sept. 2008 erwischt und es war der blanke Horror.
6 Wochen eine Klinik ohne Erfolg, Monate z Hause, schließlich Suizidgedanken, dann PSychiatrie 6 WOchen.

3 Medikamente gleichzeitig nach einigen erfolglosen bzw. zu starken Nebenwirkungen.

Dann endlich so 10 Monate nach Geburt ging es bergauf in Wellen aber bergauf.
Ich konnte zunehmend reduzieren, habe mein Leben wiedergefunden und vor allem habe ich mich gefunden.
Ich bin immer noch in Therapie sowohl mit Medis als auch mit Gesprächen.
Es ist ein langer langer Weg.

Ich weiß, warum ich krank geworden bin, habe gelernt mich zu schützen und vor allem den Kontakt zu Menschen zu unterbinden, die mich aussaugen, belasten etc. .

Eigentlich ging es stetig bergauf bis zu diesem Frühjahr, da kamen zu viele Schicksalsschläge auf einmal gepaart mit meinem unerbitllichen Ergeiz meine Medis zu reduzieren.

Der Schuß ging nach hinten los.
Aber ich bin immer wieder lernfähig.
Medikament raufgesetzt und Analyse der Dinge, die ich zukünftig anders angehe.

Ich hhabe gelernt mit meiner Krankheit umzugehen. ICh glaube nicht mehr, daß ich vollständig gesund werde (also ohne Medis).

Liebe Marika,

ich bin nicht nur hellhäutig und brauche viel Sonnencreme, sondern auch sensibel und AD bedürftig wie Du.


Ich bleibe hier im Forum, da es der Teil meines Lebens ist, den ich nicht mit jederman teile, den vor allem so viele nicht verstehen, oder den viele auch nicht interessiert.

Ich bleibe unter Euch um Euch zu helfen, Mut zu machen und Teil zu haben.

Manchmal bitte auch ich noch um Hilfe bzw. Eure Meinung, denn ich werde nie auslernen und bin dankbar über jede Anregung, die mich weiterbringt.
Ich möchte meine depressiven Züge mit Gleichgesinnten wie Euch weiter teilen und austauschen.

Eure Vicky

Alte Häsin...

Verfasst: 21:09:2011 10:15
von Aussie
...ich zähle mich jetzt auch mal dazu :-)

Ich habe seit 2004/2005 mit Depressionen zu tun, und nach Tims Geburt April 2008 hatte ich auch eine schwere PPD. Die letzte - bisher heftigste Depression - hatte ich letztes Jahr (März bis Juni 2010): ich hatte 15 h Teilzeit wieder angefangen zu arbeiten bei meinem alten Arbeitgeber, merkte aber schnell, dass ich hier weiterhin unzufrieden bin und die Doppelrolle Mutter/Berufstätige tat mir in diesem Umfeld nicht gut. Aus meiner langen Arbeitsunfähigkeit heraus bin ich dann zum 1.12. aus dem Unternehmen ausgeschieden mit einer einvernehmlichen Einigung und das war das bestet, was ich machen konnte!! Seitdem fühle ich mich wie befreit, geniesse meine Freiheit und entscheide komplett selbst, was ich tue und wieviel. Ich weiss, dass ich nur in einem sozialen Bereich wieder arbeiten möchte, am liebesten auch selbständig. Da wir nun ein Haus im Südosten von München gefunden haben, in das wir nächstes Jahr einziehen werden, kann ich mich dann auch in Ruhe auf meine berufliche Orientierung konzentrieren.

Ich habe in den ganzen Jahren gelernt, mehr auf mich zu achten und das zu tun, was mir wirklich gut tut. Auf den jahrelangen guten Verdienst durch meine ach so tollen Jobs in einem grossen Konzern kann ich heute gut und gerne verzichten, denn das macht nicht glücklich.

Seit September letzten Jahres bin ich auch Gruppenleiterin von uns in München und das macht mir sehr viel Spass - v.a. da wir so ein tolles Team sind!

ICh weiss, dass ich immer darauf achten muss, dass ich mir nicht mal wieder zu viel auflade, aber bisher klappt das sehr gut und ich guter Dinge, dass ich auch diesmal wieder gut das AD absetzen kann. Ich bin nun schon bei einer niedrigeren Dosis von Venlafaxin und nehme es seit April 2010. Wenn alles gut läuft, bin ich Anfang 2012 auf null, wenn nicht, ist es aber auch nicht schlimm.

Ich wünsche allen einen guten Tag - heute ja mal wieder Sonne :P

LG
Andrea

Auch ein alter Hase

Verfasst: 24:09:2011 18:47
von Vanessa
Hallo ihr Lieben,
da zähl ich mich auch dazu. Ich hatte schon 1998 eine depressive Episode, war aber mit Doxepin nach wenigen Wochen wieder recht fit. Leider war das dann aber das Ende meiner bis dato schlanken Linie, ich hab 10 kilo zugenommen :oops: . Bis 2003 hatte ich dann eine gute , medikamentenfreie Zeit. 2003 wurde meine Tochter geboren und das brachte so einiges an alten Ängsten und Auseinandersetzung mit der eigenen Mutter mit sich. Der Stress mit der ungeliebten Doktorarbeit noch dazu, ich fühlte mich ziemlich allein gelassen, hat mich dann dekompensieren lassen. Das war 2005 und es war-Horror !! Dazu die Scham, daß ausgerechnet ich taffe Powerfrau so eine Krankheit krieg. Krank sind doch sonst die Patienten... :wink:
Ich hab dann wieder mein Doxepin genommen , es ging nach und nach wieder besser und ich wurde noch dicker. Da ich eigentlich bald das zweite Kind wollte (im nachhinein viel zu früh), hab ich mich fürchterlich unter Druck gesetzt. Das ging natürlich nach hinten los. Bereits die Vorstellung das Doxepin zu reduzieren, reichte irgendwann für eine Panikattacke. Irgendwann war ich so gefrustet und hab mir Druck gemacht (du bist 37 , dein Mann wünscht sich das Kind so etc), daß ich dann halb ungeplant schwanger wurde. Meine Psychiaterin riet mir das Doxepin abzusetzen und es ohne zu versuchen. Das hab ich dann gemacht , innerhalb einer Woche ! Wen wundert es, das ging total schief !! Dann folgten etliche qualvolle Monate in denen man versucht mir die Depression auszureden. Ich habe nur abgenommen in der SS, konnte weder essen noch schlafen und war völlig erschöpft. In der 28 SSW hat mir meine Freundin dann nahegelegt auf ein AD zu bestehen. Mit Amitriptilin ging es dann Gottlob schnell bergauf . 2/09 ist mein Sohn David zur Welt gekommen und seit über einmem Jahr geht es mir gut, teilweise sehr gut. Mein Hauptproblem ist die Angst vor einem Rückschlag. Ich beobachte mich mit Argusaugen und hinterfrage alles. Besonders übel irgendwelche Infekte etc. Permanent überlege ich dann warum ich schlapp , lustlos etc bin...wirklich nur der Infekt ? Auch Erinnerungen an die schlimme Zeit drücken manchmal auf die Seele- das geht bestimmt vielen so . Außerdem merke ich , wenn ich mich überlastet habe, z.B. Schlafmangel. Zur Zeit reduziere ich gerade das Amitriptilin. Nach einigen Absetzproblemen geht es mir jetzt wieder gut. Aber auch ich weiß nicht ob ich dauerhaft von den ADs wegkomme. Vielleicht wird es auch wie z.B bei Marika auf eine Dauermedikation rauslaufen. Das ist dann halt so, aber vielleicht wenigstens mit einem gewichtsneutralen AD. Mal sehen. Das Forum ist mir nach wie vor wichtig. Ich guck auch immer nach den alten Hasen, die 08 /09 aktiv waren. gruß an marika, Vicky , Elisabeth u. viele andere. Vielleicht melden sich ja noch mehr alte Hasen. Weiß eigentlich jemand wie es Bambam geht ? Lg Vanessa

Verfasst: 28:09:2011 14:46
von Mamba
Hallo Häsinnen

das ist schon spannend, bei euch allen kann man herauslesen, dass ihr schon auf die eine oder andere Art vorbelastet ward. Die einen wussten es, die anderen haben es erst später bemerkt. Geändert haben wir unser Wesen nicht. Wir sind wie wir sind, wohl aber den Umgang mit uns und ich denke, dass ist der springende Punkt.

Feebie, du sagst: "aber für mich jetzt im Nachhinein hat die Zeit seinen Schrecken verloren." Das kann ich voll und ganz unterzeichnen!

Aussie: "Ich habe in den ganzen Jahren gelernt, mehr auf mich zu achten und das zu tun, was mir wirklich gut tut." Genau das ist richtig!


Vanessa: "Dazu die Scham, daß ausgerechnet ich taffe Powerfrau so eine Krankheit krieg. Ich beobachte mich mit Argusaugen und hinterfrage alles. Besonders übel irgendwelche Infekte etc. Permanent überlege ich dann warum ich schlapp , lustlos etc bin...wirklich nur der Infekt ? Auch Erinnerungen an die schlimme Zeit drücken manchmal auf die Seele- das geht bestimmt vielen so." Auch deine Aussagen kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Aber so ganz schützen können wir uns eben auch nicht immer und man vergisst sich zwischenzeitlich mal wieder. Ich finde es oft schwierig, denn es gibt viele Situtaionen, die einen wieder ins Loch schmeissen können - ich für mich kann sagen, dass ich da jetzt zumindest schneller wieder raus komme - siehe dazu auch:

Vicky: "Ich weiß, warum ich krank geworden bin, habe gelernt mich zu schützen und vor allem den Kontakt zu Menschen zu unterbinden, die mich aussaugen, belasten etc. Eigentlich ging es stetig bergauf bis zu diesem Frühjahr, da kamen zu viele Schicksalsschläge auf einmal gepaart mit meinem unerbitllichen Ergeiz meine Medis zu reduzieren.

Der Schuß ging nach hinten los.
Aber ich bin immer wieder lernfähig.
Medikament raufgesetzt und Analyse der Dinge, die ich zukünftig anders angehe."

Für mich ist die Depression wohl ein Teil von mir, ich habe noch viel zu arbeiten, damit ich mich den Ängsten und der Panik nicht immer wieder aussetze. Besser auf mich hören, früher reagieren, nicht erst, wenn mein Körper Alarm schlägt, usw. usw. Aber es ist nicht schlimm, ich schätze die guten Zeiten nun so sehr. Nur, dass wir uns richtig verstehen - die Guten Zeiten dauern jetzt schon zwei Jahre mit zwie kleine Episoden über 2 Wochen dazwischen.

Alles wird gut!


Alles Liebe
M.