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Was tun? Wo Hilfe her bekommen?

Verfasst: 26:09:2011 12:12
von Lion
Hallo zusammen,

wo fang ich an, dass das nicht zu lang wird?

Also, ich brauch Hilfe. Bin unglücklich seit der Geburt meiner Tochter, angeblich Wochen-Bett-Depri. Ich weiß nicht, ich war vorher schon unglücklich, aber seit der Geburt ist es schlimmer, viel schlimmer als sonst.

Naja, ich hab mit Schatten und Licht telefoniert, mit der Krankenkasse, mit der Hebamme, mit Selbsthilfegruppen, war beim Psychiater, wirklich helfen konnte mir keiner. Teilweise sind die sich auch unsicher ob ich wirklich ne Depri hab oder einfach nur reelle Probleme.

Fakt ist, ich komm nicht klar. Ich habe keine Selbstmordgedanken, deshalb bin ich wohl kein Notfall. Ich habe, soviel hat der Psychiater rausgefunden, ZGs, also ich seh mich oft selbst, wie ich meiner Kleinen was antue, absichtlich wie auch versehentlich (drauffallen, etc.).

Durch meinen Partner/Familie habe ich leider keine Unterstützung. Er erwartet nur, dass ich was gegen die Depri mache und wieder so bin wie früher. Familie wohnt zu weit weg.

Ich wünsch mir momentan einfach nur etwas Zeit für mich, aber Partner kümmert sich ja nicht ums Kind, heißt, ich hab sie Tag und Nacht. Manchmal würd ich auch echt einfach nur mal gerne 20 Minuten am Stück in der Badewanne liegen.

Ich hab einfach keine Kraft mehr, mich jetzt noch durch 1000 Anträge zu schlagen um ne Therapie oder ne Mutterkind-Kurz zu bekommen. Achja, ums gleich vorneweg zu sagen: ohne meine Tochter geh ich nirgends hin. Das möchte ich einfach nicht.

Verfasst: 26:09:2011 15:20
von Swtydan
Hallo meine liebe,

zunächst finde ich es toll, dass du dich um hilfe bemühst...es ist sehr schwerfällig da etwas zu finden, ich weiss....ich warte derzeit auf ne therapie, die ich dann hoffentlich im januar beginnen kann.

mein sohn ist jetzt 8 wochen alt und verstehe sehr gut den wunsch nach ein paar minuten für sich, vor allem wenn man krank ist. ganz dringend rate ich dir deinem partner den kopf zu waschen...schließlich ist es auch sein kind und bei der produktion seid ihr auch zu zweit gewesen!!!

ausreden darfst du hier auf keinen fall gelten lassen!!!

zu der frage wo hilfe bekommen, weiss ich nur, dass es ja auch einrichtungen für mütter mit kindern gibt. ich denke hierzu finden sich auch angaben auf der homepage.

ich hoffe sehr, dass es dir ein wenig hilft.
viele liebe grüße

dani

Verfasst: 26:09:2011 16:09
von Serenity
Hallo Lion,

ich denke, so wie Du es schreibst, dass Du schnelle Hilfe/ Entlastung brauchst.

Ich selbst hatte ein Frühchen/Schreibaby und mein Mann war auch die erste Zeit kaum für uns da.
Es hat geholfen ihm klar und deutlich zu sagen, dass ich nicht mehr kann und ich nicht weiß, ob sein Sohn und ich noch leben, wenn er nach Hause kommt.
Dann hat er erst gesehen, wie schlecht es mir ging!

Dann haben wir viel geredet, zusätzlich bin ich zur Beratung bei der Caritas gegangen, da muß man kaum warten, sie haben psychologisch geschulte Experten , die sich einfach die Gesamtsituation anschauen.
Die beraten auch wegen weiteren Hilfen, wie Mu-Ki-Kur etc. und helfen bei den Anträgen oder können auch manchmal über die sogenannte Nachbarschafthilfe jemanden organisieren, der einfach mal mit dem Kind eine Stunde spazieren geht...

Versuchs doch mal da...

Viel Kraft und liebe Grüße
Serenity

Verfasst: 27:09:2011 11:56
von Lion
Danke euch zwei.

Meine Partner kann ich vergessen, man kann sich auf ihn nicht verlassen. Der halst mir eher noch mehr Arbeit auf.

Als es mir ganz schlecht ging vor paar Wochen, habe ich ernsthaft über Selbstmord nachgedacht und es nicht getan, weil sich dann niemand um mein Baby kümmern würde. Ich liebe sie.

Er macht es sich relativ einfach, er sagt, er kann die Situation nicht ertragen und ich soll wieder so werden wie früher, sonst hält er das nicht aus. Hilfe kann ich nicht erwarten, immer wenn ich ihn um ne Kleinigkeit bitte (wickeln, mit ihr spielen, etc.), ist er zu müde von der Arbeit. Trotzdem sagt er dann noch ich würde ihm sein Kind ja nie geben und ihm vorenthalten.

Dass ich stationär in die Mutter-Kind-Einrichtung gehe will er nicht, ich traue mich nicht, weil ich Angst habe, dass er dann weg ist, wenn ich es einfach mache.

Ich hab mir jetzt von der Krankenkasse ne Therapeutenliste angefordert. Hoffentlich muss ich da nicht zu lang warten. Hoffentlich hilft das auch, wenn ich das allein mache, würde ja lieber ne Paartherapie, dass er mich auch ein bisschen versteht. Weiß echt nicht, was ich machen soll.

Hoffe jetzt einfach, dass ich nicht ein halbes Jahr oder länger warten muss.

Verfasst: 27:09:2011 12:04
von ubure
Hallo,

ich weiß selber aus Erfahrung, dass man einen Partner nicht einfach so verlässt, zumal wenn er der Kindsvater ist, aber was ich nicht akzeptieren könnte, ist so eine Passivität. Du sagst, Du kannst Dich nicht auf ihn verlassen. Was genau ist es denn dann, was Du von ihm bekommst, dass Du Angst hast, er könnte weg sein? Du brauchst seine Hilfe, und wenn er das nicht kapiert, dann setz ihn vor den Computer und lass ihn hier mal lesen. Dass Du einfach wieder so wie früher wirst, kann er knicken. Da fehlt Einsicht, Verständnis und Hilfsbereitschaft.

LG,
Inez

Verfasst: 27:09:2011 12:32
von vergissmeinnicht
Hallo!

Dass du stationäre Hilfe bekommst will dein Partner nicht???

Na hör mal, wo kommen wir denn da hin??

Hast du es dir leicht ausgesucht dass du leidest? Willst du das?

Soviel Unverständnis ist schon fast ne Frechheit!!

Geh deinen Weg, schau auf dich, auf deine Gesundheit und auf dein Baby!
Jetzt brauchst du Hilfe und musst nun wirklich nicht auf die Wünsche deines Partners eingehen!!!

Wenn du denkst dass dir eine stationörer Aufenthalt helfen würde, was bestimmt der Fall ist, dann geh!!!!
Er wird dir nicht helfen und wenn er dann geht, weil du Hilfe annimmst und um deine Gesundheit kämpfst, dann hast du nix verloren!!!!!!!!

Er als dein Partner sollte sich wünschen dass du diesen Weg gehen willst, damit du wieder gesund wirst, anstatt dir im Weg zu stehen!!!


Alles Liebe
VGMN

Hilfe, bitte.

Verfasst: 01:10:2011 19:16
von Lion
Heut ist mal wieder so ein Tag, an dem kann ich nicht mehr, sondern sitze heulend vor dem PC.

Gestern wurde ich (ambulant) operiert, körperlich geht es mir auch nicht gerade gut. Meine Partner habe ich mit viel Streit dazu bringen können, dass er die Kleine 3 mal gewickelt hat, seit gestern.

Den Rest der Baby-Versorgung übernehme ich, so gut es geht momentan, also ihr gehts gut, nicht dass ihr denkt, sie wäre insgesamt nur dreimal gewickelt worden.

Mein Partner hat viel Stress auf der Arbeit und muss sehr, sehr viele Überstunden machen. Das muss er wirklich. Nru meint er, damit ist alles getan, mehr könne man von ihm nicht erwarten.

Ich kann mich in der Hinsicht nicht auf ihn verlassen, dass er sich ordentlich um unsere Tochter kümmert. Er denkt ja, es würde mir gut tun, wenn ich alleine was unternehme (da hat er Recht), aber ich kann das nicht, wenn ich die Kleine nicht in guten Händen weiß. Er bekommt nicht mal das Wickeln gescheit hin. Vor allem sagt er schon seit Monaten, dass die Kleine nicht seine Tochter ist und das macht mir Angst. Ich glaube zwar nicht, dass er ihr was antut, aber ich finde es komisch, dass er sie nicht als seine annimmt. Da ich niemals fremdgegangen bin, ist es seine Tochter.

Ich will einfach nur noch weg. Aber ich glaube, dass mein Problem nicht mein Baby ist, ich liebe sie, ich bin gern Mutter. Ich hatte mir nur das FAmilienleben anders vorgestellt, ich bin totunglücklich.
Außerdem haben wir noch ein finanzielles Problem, was in mir regelrecht Existensangst auslöst.

Ich bewundere mittlerweile sogar Leute, für die Selbstmord noch eine Lösung ist. Das kann ich nicht. Sonst ist meine Kleine allein, kommt ins Heim oder so.

Wo bekomme ich Hilfe her? Am besten gleich. Ich will nicht wieder ein ganzes Wochenende diesen Stress und das Gemotze ertragen, heulen und mich hilflos fühlen, ich will weg. Am besten gleich. Scheiße das alles.

Verfasst: 01:10:2011 20:26
von lotte
Oh je, ich drück Dich mal, meine Liebe. Na klar gehts Dir nach einer OP nicht besonders.

Auch, wenn Dein Partner viel arbeiten muss, ist das kein Grund, Dir nicht oder so wenig zu helfen. Hast Du denn niemanden sonst, Freundin, Nachbarn?

Wenn Du das Gefühl hast, sie ist bei ihm nicht gut aufgehoben, ist das ja kontraproduktiv für Deine Entspannung. Wie soll das gehen?
Und wie kommt er auf die Idee, dass es nicht seine Tochter ist? Hast Du das Gefühl, er lehnt sie ab? Dann müsstest Du da mal raus, in ne Klinik oder so. Für jetzt könntest Du die Telefonseelsorge anrufen (kein Scheiss, die sind wunderbar) oder in das nächste KH mit einer psychiatrischen Ambulanz fahren. Hab jetzt nicht mehr auf dem Schirm, ob Du Medis nimmt? Sicher gibt es für Notfälle auch eine medikamentöse Hilfe. So kommst Du ja nicht mehr auf die Beine.

Alles andere, auch die Finanzen sind jetzt eher zweitrangig. Du brauchst Hilfe! Und die ist sicher nicht im Selbstmord zu sehen. Du schreibst ja selbst, Du liebst deine Kleine!

Entweder Du redest Tacheles mit Deinem Partner oder suchst Dir andere Hilfe, wie gesagt, Telefonseelsorge oder Ambulanz!

Ich drück Dir die Daumen,
LG
Lotte

Verfasst: 01:10:2011 20:46
von Lion
Danke Lotte.

Ich hab heute echt den Eindruck, von allen verlassen zu sein.

Ich hab eine Freundin, die über die Depris bBescheid weiß und mit der ich offen reden. Die besucht übers Wochenende ihren Vater (600 km) entfernt.

Ich hab jetzt alle Mutter-Kind-Einrichtungen abtelefoniert, die hier in der Nähe sind, und noch nicht mal in Psychiatrie ist einer ans Telefon gegangen, nicht mal im Frauenhaus (dachte die können mir nen Ratschlag geben). Als ich merke, wenn man echt mal Hilfe braucht, ist man aufgeschmissen.

Medis nehm ich keine, Auto hab ich keins.

Ich würd so gern in die Klinik, ich will nicht mehr allein sein.

Mit meinem Partner kann ich nicht reden, wenn man was sagt, schreit er rum und haut ab. Heißt mit anderen Worten: ist heute abgehauen und telefonisch nicht erreichbar. Wenn ich hier mit Nachblutungen zusammenbreche interessiert wohl keine, wobei der Arzt bei der Nachuntersuchung heute meinte, das sähe NICHT gut aus.

Es ist wirklich unfassbar, dass nicht mal in der Psychiatrie jemand ans Telefon geht. Kein Wunder, dass manche Leute sich umbringen, wenn es so schwer ist, jemand zu erreichen. Ich machs nicht. Ich bleib wach,b is die Kleine um 12 die letzte Malzeit bekomm und versuch dann zu schlafen.

Verfasst: 01:10:2011 21:01
von Gebranntemandel
Hey, das klingt wirklich nach eine, ganz schlimmen ag.
Ich weis nicht wie alt deine kleine ist. Kommt deine hebsmme noch? Vielleicht kannst du die noch anrufen
Wenn nicht versuch es wieder in der psychiatrie. Und wenn du auch dort und bei der seelsorge niemand erreichst ruf dir einen arzt nach hause!

Ich kenne mich nicht aus mit kliniken, aber ich bin sicher es muss jederzeit einen weg geben wenn notig

Ich drueck dich

hallo

Verfasst: 01:10:2011 21:03
von Nickolakala
Hallo,

mist wenn es Dir so ... geht, dann nimm Deine Kleine und fahr direkt zur Psychiatrie sag denen dann vor Ort was los ist..........fahr mit öffentl. Verkehrsmittel oder frag Nachbarn oder Freunde ob Dich jemand fahren kann.

Auf Deinen Partner brauchst Du nicht wirklich Rücksicht zu nehmen. Kümmer Dich um Deine Gesundheit und um Deine Tochter !!!!

Viel Glück und alles Gute !!!

N.

Verfasst: 01:10:2011 21:54
von kadisha
hallo lion

oh mensch, das tut mir echt leid, dass du grad in so einer situation bist.
und von deinem partner finde ich es echt das letzte, dass er dich alleine heute lässt und nicht mal telefonisch erreichbar ist
das mit der telefonischen seelsorge finde ich eine gute idee.
versuch es!

ich weiss auch sonst nicht was ich dir im moment raten soll.
wollte dir nur schreiben damit du dich nicht so alleine fühlst.
ich bin da.
finde es gut, dass du jetzt noch wach bleibst, bis du der kleinen die mahlzeit gibst. und dich dann schlafen legst.
versuch dich bissel auszuruhen, schlafen ist sehr wichtig
und bitte verschwende keinen gedanken an deinen partner, denn er macht es anscheinend auch nicht sonst wäre er jetzt da.
wie lange seid ihr eigentlich zusammen?
drücke dich ganz feste!

Verfasst: 02:10:2011 9:49
von Lion
So, da bin ich wieder.

Heute morgen geht es mir schon besser.

Ich werde eine Therapie machen, ob stationär oder ambulant weiß ich noch nicht.

Mein Freund ist komplett gegen alle Therapien, weil die mir ja einreden, dass er ein schlechter Mensch ist und ich ihn dann verlassen werde. Ich hab ihm klipp und klar gesagt, dass ich ihn verlassen werde, wenn er nicht auch eine Therapie macht, denn normal finde ich das nicht, dass er sich nach jedem Streit besaufen geht. Für meine Tochter will ich das nicht, deshalb lass ich den nicht mal mehr hier schlafen, wenn er getrunken hat.

Außerdem hätte ich keine Depression, sondern es wäre die Gesamtsituation dran schuld. Klar kann es sein, dass die "Gesamtsituation" das schlimmer macht, eventuell auch ein Mitauslöser ist. Gesamtsituation bedeutet in dem Fall, dass mein Partner total gestresst ist, rumschreit, nichts im Haushalt macht, nicht mal Zeit hat, was Schönes zu unternehmen.

Verfasst: 02:10:2011 11:09
von lotte
Bravo, meine Liebe,

genauso würd ich das auch machen. Hast Du deinen Hausarzt schon mal gefragt, wegen Therapien? Die können nämlich auch Druck machen, damit es schneller geht ;)

Deinem Freund geht ganz schön die Muffe ;) Weisst Du, es gibt viele Männer, die es nicht "mögen", wenn sich ihre Frauen weiterentwickeln. Natürlich könntest Du rausfinden, dass er so wie er sich gibt, nicht zu Dir passt, Dir nicht gut tut.

Er kann sicher nicht beurteilen, was Du hast. Fest steht, er kann nicht mit der Situation umgehen. Und die ist eben mit Kind und Depression schwieriger als normal.

Geh Du Deinen Weg. Dann kannst Du immer noch weitersehen, wie das mit Dir und Deinem Freund weitergeht.

LG
Lotte

äußere Auslöser?

Verfasst: 10:11:2011 19:25
von Lion
Hallo zusammen,

nachdem es mir die letzten Wochen gut ging und sogar die ZGs verschwunden sind, kam jetzt ein Rückschlag.

Ich habe herausgefunden, dass meine liebe Schwiegermutter sich quer durch meine und die Verwandtschaft von meinem Freund telefoniert hat, um mit allen über meine Depressionen zu reden.

Das ht mich total geschockt und auch enttäuscht. Aber noch schlimmer, dass sie jetzt, wo ich es weiß und wir drüber geredet haben, davon ausgeht, dass alles wieder wie früher ist und wir uns wieder gut verstehen. Unser Verhältnis hatte sie nämlich verschlechtert, als ich den Verdacht äußerte, sie könnte solche Anrufe getan haben, da manche meiner Verwandten plötzlich so komisch waren. Sie hat das abgestritten.

In den Wochen, die zwischen dem Anruf und dem Zugeben vergangen sind, dachte ich echt, ich würde verrückt, dass ich meinem Gefühl nicht mehr trauen könnte. Das war schlimm für mich!!!! Ich kann jetzt nicht einfach sagen, okay, ist passiert, und es damit gut sien lassen.

Naja, jedenfalls ist die Depression wieder da seitdem. Auch die ZGs.

Mein Freund ist jetzt übrigens für mich da, hilft mir auch bei der Therapeutensuche, allerdings muss man da voll lange auf nen Termin warten. Da es mir die letzten Wochen wirklich gut ging, werde ich erstmal eine ambulante Therapie machen.