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Angst vor Antidepressiva
Verfasst: 21:11:2011 13:56
von Xanthippe
Hallo Zusammen,
nachdem meine Hausärztin bei meinem Antrag auf Mutter-Kind-Kur meinte, es höre sich nach einer Depression an u. von Medikamenten sprach habe ich erst mal abgeblockt.
Hinterher bin ich auf die Seiten von Schatten u. Licht gestoßen, u. finde mich mit meiner 18 Monate alten Tochter bei den Symptomen der Peripartalen Depression wieder - Glücklicherweise ohne ZG, oder Suizidgedanken u. ohne extreme Panikattacken.
Angst bekomme ich bei dem Gedanken, Antidepressiva zu nehmen - .... (bin ich dann noch ich?). Ich bin verstört, da meine Ärztin so schnell das Thema Medikamente ansprach (bin ja wohl nicht die erste Patientin, die in der Praxis geweint hat). Bin ich irgendwo beim Burn-out oder bei einer Depression: sehr wahrscheinlich - aber nach dem Lesen vieler Erfahrungsberichte auf diesem Forum wurde mir klar: es geht mir im Vergleich sehr gut.
Können/Müssen die Antidepressiva wirklich die erste Antwort sein - obwohl ich meine Situation als sehr belastend - aber sicher nicht akut gefährlich einschätze?
(Ich hab mit Medikamenten normalerweise kein Problem - wenn ich stärkere Kopfschmerzen hab werf ich ne Kopfschmerztablette ein, etc. Aber AD - sind irgendwie anders - oder nicht?)
Gruß,
Xanthippe
Verfasst: 22:11:2011 9:15
von Marika
Ein liebes Hallo an dieser Stelle auch von mir!
Ich habe gerade erst jetzt auch deine Vorstellung gelesen. Du hast viel mitgemacht und vor allem eine lange Zeit jetzt keine Hilfe gehabt. Die MuKi-Kur ist zwar war sinnvolles, allerdings wird es deine Probleme nicht lösen. So eine Kur ist dann super, wenn man bereits wieder stabilisiert ist und das kann zum einen in einer PSYCHOTHERAPIE passieren und evlt. unterstützend durch ein Antidepressiva erreicht werden.
Die Angst vor Antidepressive ist leider immer noch weit verbreitet, aber völlig unbegründet - im Gegenteil, sie bringen den Botenstoffwechsel im Gehirn wieder ins Lot. Denn dieser ist es, der bei depressiven Symptomen usw. nicht mehr stimmt. Bezeichnend ist auch: Die meisten so auch du haben keine Bedenken anderen Medikamenten gegenüber (bedenken wir nur wieviele Mio. Frauen jahrzehnte lang die Pille nehmen ohne mit der Wimpfer zu zucken

), aber wenn es um die Psyche geht die eben mit Antidepressiva behandelt werden kann, da bricht die "Panik" aus. Mit einem AD bist du ganz einfach wieder DU, du fühlst dich so, wie es sein sollte, ohne Ängste, ohne Grübeln, ohne Gereiztheit.
Was aber in deinem Fall sehr wichtig wäre - eine Therapie!!!!! Viel wichtiger erst jetzt mal, als eine MuKi-Kur. Dann wäre daneben auch ein Psychiater oder Neurologe der richtige Ansprechpartner, wenn es evlt. um ein AD ginge. Die Kur macht wie gesagt dann Sinn, wenn du durch Therapie und/oder AD wieder stabiler bist, das haben schon einige hier auch erfahren müssen, die mit Kur alleine was bewirken wollten.
Hier mal die Liste von uns, wo viele Therapeuten/innen und Speziallisten/innen für PPD angeführt sind - vielleicht wäre jemand in deiner Nähe dabei:
http://www.schatten-und-licht.de/joomla ... 82&lang=de
Berichte uns doch gerne wie du weiter vorgehst, wir helfen dir weiter!
Verfasst: 22:11:2011 9:19
von lotte
Hey Du,
erst einmal: ja, auch mit einem AD ist man noch die selbe Person. Wenn Du Deine Hausärztin dazu mal befragst, wird sie das sicher bestätigen können. Sicher sind diese Medis nicht mit Aspirin zu vergleichen, und man kann auch aus der Ferne nicht beantworten, ob sie bei Dir nun das Mittel der ersten Wahl sind. Prinzipiell finde ich - nix gegen Deine Hausärztin - gehört das Thema AD in die Hände eines Neurologen. Die machen den ganzen Tag nichts anderes, als sich mit den Wirkungen etc derselben zu beschäftigen und sind auch eher auf dem neuesten Wissenstand.
Mir ist aufgefallen, dass Du Dir etwas widersprichst: einmal schreibst Du, es geht Dir vergleichsweise sehr gut, dann empfindest Du Deine Lage aber auch als sehr belastend.
Es muss nicht zwangsläufig akut werden, damit man ein AD nimmt. Es wirkt auch gar nicht so schnell. Es soll Dich vielmehr auf lange Sicht stabilisieren.
Ich würde das alles noch einmal in einem persönlichen Gespräch mit der Ärztin klären. Am Ende entscheidest natürlich Du, ob Du etwas einnimmst. Und da spielt sicher auch Dein Leidensdruck eine Rolle, den ausser Dir selbst niemand so ehrlich einschätzen kann.
LG
Lotte
Verfasst: 22:11:2011 9:57
von ubure
Hallo,
ich schließe mich Marika und Lotte völlig an und mir fällt das Gleiche auf wie lotte: einmal sagst Du, so kann es nicht weiter gehen, dann in Deinem anderen Thread hier ist es dann nicht mehr so schlimm. Könnte es sein, dass Du, wegen Deiner Angst vor den ADs, die Lage etwas herunter spielst?
Wie gesagt, ein AD ist nicht immer die erste und einzige Antwort, aber in Einschätzung Deiner Lage aufgrund Deiner Postings hier würde ich schon sagen, dass Du Dich in jedem Fall um eine Therapie bemühen solltest. Was dann kommt und ob Medis nötig sind, muss die Zeit und Deine Arzt bestimmen.
LG,
Inez
...die auch manchmal mit der Wimpfer zuckt... (sehr süß, Marika

!)
Danke
Verfasst: 22:11:2011 12:37
von Xanthippe
Hallo Zusammen,
der Unterschied zwischen den Threads kommt wohl hauptsächlich daher, dass ich die Vorstellung geschrieben habe, bevor ich detailliert viele Beiträge gelesen habe. Deshalb hatte sich für mich einiges relativiert.
Nachdem ich heute morgen im Eltern-Kind-Turnen Mühe hatte, nicht vor Allen in Tränen auszubrechen (einfach nur blöden Gedanken im Kopf gehabt) - bin ich über die "anderen geht es viel schlechter-Phase" wohl auch schon wieder weg. Zum einzige Psychologe der Liste der in der Nähe ist brauche ich wahrscheinlich 45 min. Ist denn doch etwas weit.
Direkt vor Ort gibt es auch Neurologen u. Psychologen. Mach mich auf die Suche.
Danke für die Unterstützung...
LG
Xanthippe
Verfasst: 22:11:2011 12:43
von lotte
Schön, dass Du Dich auf die Socken machst.
Weisst Du, das vergleichen mit anderen bringt meiner Meinung nach eh wenig. Es ist ein bisschen so, als will man noch nicht wahrhaben, dass es einem selbst auch nicht so toll geht. Das ist ganz normal, denn wer von uns stuft sich gerne als "arm dran" ein ?
Jede hier hat einen anderen Weg und was für den einen schlimm ist, beunruhigt den nächsten nicht die Bohne. Die eine hat diese Symptome, die andere jene.
Sag doch mal Bescheid, wenn sich was Neues ergibt, ja?
LG
Lotte
Verfasst: 22:11:2011 12:50
von Marika
Erwischt Inez - die "Wimpfer"

kam wohl zustande, weil mich dieses Thema immer so aus der Fassung bringt. Ich hoffe du missverstehst mich nicht, das ist nie und nimmer irgendwie eine Anklage gegen Frauen, die die Pille nehmen. Ich glaube du nimmst sie?
Sorry, ich möchte nicht auch noch diesen Thread mit meiner "Pillenphobie" belasten, versprochen.
Xanthippe - ich hoffe du findest bald jemanden, der dir gut helfen kann. Berichte uns, ja!
Verfasst: 22:11:2011 15:23
von ubure
Ach Marika, ich bin zwar schnell auf 180, aber dass ich nicht sehr schnell beleidigt bin, müsstest Du aber wirklich mittlerweile wissen, oder

?
Nein, ich nehme die Pille schon länger nicht mehr. Ich hatte das zwar zwischendrin mal versucht, aber gleich mit so niederschmetterndem Mißerfolg, dass ich sie gleich wieder abgesetzt habe. Da mein Angetrauter und ich auch zu jener Zeit schon keinen körperlichen KOntakt mehr gepflegt haben, war das auch egal. Mein Mann hat sich im letzten Oktober einer Vasektomie unterzogen....leider etwas zu spät, zumindest für unsere Ehe *lol*.
Aber Du hast mit der Sache absolut Recht. Dass man sich die einen Pillen so bereit willig einwirft, hat halt damit zu tun, dass es so normal geworden ist, im Gegensatz zu dem großen Tabu Depressionen. Wir sehen hier ja immer wieder, wie sich Frauen als ganz große Versager betrachten, weil sie ein AD nehmen müssen, und das kommt sicher nicht nur von ihnen selber.
Xanthippe, Du kriegst das sicher hin - weiter so!
LG,
Inez
Verfasst: 22:11:2011 18:38
von Marika
Oh, dann hab ich das falsch im Kopf, jemand hier im Forum hat mal geschrieben, dass es ihr mit Pille besser geht, aber da verwechsle ich wohl was. Außerdem hast du ja geschrieben, dass dein Mann die Vasektomie machen hat lassen - ich werd wohl langsam vergesslich!

Termin
Verfasst: 23:11:2011 20:26
von Xanthippe
Hallo Zusammen,
kann es kaum glauben, aber ich habe in 2 Wochen einen Termin bei einer Fachärztin (Dr. med. / Psychosomatik / Psychotherapie).
Leider kein Therapieplatz bei ihr frei, aber nach meinem Hinweis auf eine kleine Tochter, hat sie mir zügig einen Termin gegeben - für Diagnose u. weitere Hilfestellung. Die Kleine kann/soll ich mitbringen.
Bei meiner Hausärztin war ich heute auch - Bluttest, EKG, Urin, u. nächste Woche wieder ein Termin u. restlicher Check-up. War seit der Geburt nur noch da, wenn ich krank war.
Jetzt harre ich der Dinge die da kommen, u. hoffe nach dem Termin bei der Fachärztin zumindest zu wissen, ob ich PPD habe u. welche Möglichkeiten sie mir empfiehlt.
(Bin nur nicht sicher was ich tue, wenn ich unerwarteterweise eine Zusage für meine beantragte Mutter-Kind-Kur erhalten würde - mal sehen).
LG
Xanthippe
Verfasst: 24:11:2011 7:45
von Marika
Das ist ja SUPER!!!! Ich freue mich echt sehr für dich - du hast wirklich in kurzer Zeit ganz viel in Angriff genommen und geschafft. Das erfordert enormen Mut und Willenstärke - beides hast du bewiesen - und diese Eigenschaften werden dir auch beim Gesundwerden sehr, sehr helfen!!!
Bitte berichte uns weiter!!!