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Machen unsere Männer alles nur noch schlimmer?

Verfasst: 30:01:2006 7:40
von Milla
Hi meine Lieben! :D

Ich kann gerade nicht weiter schlafen.

Ich habe gerade ein paar euerer Berichte gelesen und bin traurig,daß viele von uns ziemlich große Eheprobleme haben,bzw. daß der Mann Krisen durch Vorwürfe auslöst oder nur noch alles schlimmer macht,wenn es uns gerade schlecht geht und wir eigentlich eine Schulter zum Anlehnen brauchen.Statt dessen drücken sie durch die Schuldzuweisungen noch mehr den Kopf unter Wasser,das ist echt zum Kotzen! :cry:

Ich haber persönlich gemerkt,daß meine Krisen durch die Reaktionen meines Mannes ausgelöst werden.Es geht mir (ohne Medikamente) immer relativ gut, wenn wir keinen Streit haben und es genügt plötzlich, daß er sich zurückweisend , distanziert verhält oder mir Vorwürfe macht,damit ich wieder in einen Tief rutsche,wo ich nur noch Zweifel an mir selbst,an meinem Leben,Schuldgefühle habe,mich klein und dreckig fühle.
Und durch seine Ablehnung,sein absolutes Unverständnis macht er nur noch alles schlimmer.

Ich dachte vor der Ehe , daß der Mann die Kraftreserve für eine Frau sei,daß er Halt und Geborgenheit schenkte,wenn es uns nicht gut geht.

Genau das Gegenteil scheint es für viele von uns der Fall zu sein.

Ich wünsche mir persönlich zur Zeit, ich hätte ihn nie getroffen,ich wäre ledig und kinderlos.

Dann könnte ich mein Leben führen, wie ich will,die Sachen kaufen,die mir gefallen,ich würde mich nicht ständig unter Druck fühlen.

Ich sage euch:wenn es zwischen uns zu einer Trennung und Scheidung kommt,dann wird er der letzte Mann sein,dem ich vertraut habe.Nie wieder möchte ich in diese Fall tappen,die liebe Ehefrau spielen zu müssen,die sich selbst aufgibt,um die Idealvorstellungen ihres Mannes zu erfüllen.

Ich will wieder ICH selbst sein!

Ich bin froh,daß es diesen Forum gibt,es tut gut über Sachen ganz ehrlich sprechen zu dürfen,über die man im echten Leben schweigt hat,weil man von niemanden Verständnis erhoffen kann,sondern nur Moralpredigten und Schuldzuweisungen! :D

Ich grüsse euch alle ganz herzlich,wie keiner es mit mir im echten Leben mehr macht!

Verfasst: 30:01:2006 8:13
von Marika
Guten Morgen Milla! :)

Ich bin auch schon auf... :lol:

Ich denke die PPD oder Angststörung ect. ist generel eine Belastung für die Partnerschaft. Denn - in unserem Fall die Männer - können diese Krankheit nicht richtig nachvollziehn. Das kann wohl niemand, der sie nicht durchgemacht hat. Und Männer reagieren auch ganz anders auf emotionale Krisen als wir - zum Teil, weil sie es auch anders "gelernt" haben.

Ich kann deinen Frust auf deinen Mann gut verstehen. Da ich davon ausgehe, dass uns unsere Krankheit auf etwas, dass in unserem Leben nicht stimmt, aufmerksam machen will, könnte das bei euch vielleicht eben eure "heile Welt" sein? Versuch es mal so zu sehen: endlich bricht ein unhaltbarer Zustand auf - durch deine Krankheit. Will sie dir/euch sagen: Hey, ändert das - ihr "BEIDE"!!! Die PPD kann durchaus eine Chance auf ein neues, besseres Leben sein, wie eigentlich jede Krankheit.

Meinen Mann und mich hat die PPD zuerst auch auseinander rücken lassen. Aber heute haben wir ein tieferes Verständniss für uns. Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein. Aber ich habe mich verändert und auch mein Mann hat vieles eingesehen, was noch vor kurzem für ihn undenkbar war.

Du siehst, die PPD kann zwar Beziehungen zum scheitern bringen, aber auch neue Chancen - auch für einen 2. Anlauf - bringen.

Ach ja: mein Partner und ich haben uns vor 5 Jahren scheiden lassen und sind jetzt aber schon wieder 3 Jahre zusammen und haben sogar noch unseren kleinen Noah bekommen - das war aber vor der PPD. Das nur am Rande, damit du siehst - ALLES IST MÖGLICH!!!

Liebe Grüße

Verfasst: 30:01:2006 8:44
von InaK
Hallöchen Milla,

ja mir geht es genauso. Es reicht die kleinste Bemerkung meines Freundes, ein schiefer Blick und für mich bricht die Welt zusammen. Dabei ist es oftmals garnicht so gemeint von ihm! Er sagte letztens noch zu mir, daß mein größtes Problem ist daß ich ALLES persönlich nehme und auf mich beziehe. Und er hat ausnahmsweise mal Recht! Ich nehme alles viel zu ernst und persönlich. Ich denke, jeder will mir etwas Böses und dann kommen wieder Schuldgefühle und mein Selbstbewußtsein rutscht noch tiefer als es sowieso schon ist. Daran müssen wir arbeiten und das geht sicher nicht ganz allein. Dafür nehmen wir die Medikamente oder machen Therapien. Der Weg zur Besserung ist sehr steil und man erlebt immer wieder Rückstöße ... aber nicht aufgeben!

Alles Liebe, Ina

Re: Machen unsere Männer alles nur noch schlimmer?

Verfasst: 30:01:2006 9:02
von Milla
Fehler

Verfasst: 30:01:2006 10:49
von Christina
Hallo Ihr Lieben,

ja leider kann auch ich bei diesem Thema mitreden. Meine Ehe wäre über die Krankheit beinahe zerbrochen. Da ich aber zwischenzeitlich wieder gesund bin und stark und kräftig genug bin um mich zu wehren und die Familie wieder zu "führen" hat sich das etwas gelegt. Aber sobald ich mal schwächel geht es wieder bergab. Er kommt einfach nicht damit klar wenn ich nicht 100%ig da bin. Für mich ist das sehr schwer da meistens alles an mir hängen bleibt. Und ich hab schon sehr oft gedacht ich wäre ohne ihn besser dran. Die ständigen Streits haben mir sehr zugesetzt. Aber wenn ich es dann umsetzen wollte, wirklich ausziehen wollte hat er mir dann soviel Honig ums Maul geschmiert das ich es dann doch nicht fertig gebracht habe. Es ist schon eine harte Prüfung die mir da auferlegt wurde. Zur Zeit beneide ich alle die frei und ungebunden sind. Naja, wie auch immer , es ist halt nun mal so wie es ist und ich muss da durch. Ich versuch halt immer mit meinem Mann zu reden, immer verständlich zu machen das er sich so nicht verhalten kann, versuche ihn zu verstehen. Reden, reden, reden, erklären , erklären erklären. Das ist sehr wichtig. Ich kann nur allen den Tip geben die Probleme haben in der Ehe, die Kinder kriegen alles mit, auch wenn ihr meint sie merken es nicht, Kinder sind so sensibel die bekommen jede Veränderung in der Familie mit. Versucht über eure Schwierigkeiten in Ruhe zu reden, ohne weinen, ohne schreien. Versucht euch zu erklären warum ihr euch so verhaltet und das wir halt jetzt so sind durch die Krankheit und das wir die Liebe und Unterstützung jetzt brauchen. Vieleicht verstehehen sie es ja und es kehrt bald Ruhe ein. Versucht aber auch eure Partner zu verstehen für sie ist es auch sehr schwer und wenn sie mit unverständnis reagieren so ist es ihre eigene Unsicherheit. Sie kommen halt meistens nicht mit unserer Krankheit zurecht. Wenn wir versuchen den Partner mehr zu verstehen kommt es vieleicht wieder zurück. Dadurch das es mir bewusst wurde das nicht nur ich Probleme habe sondern auch mein Mann ist es etwas besser geworden. Ich versuche mich in ihn reinzufühlen und das macht es dann leichter zu verstehen warum er nicht immer für mich da sein kann. Es ist dann halt mal so das wir eine Weile nebeneinander her leben. Irgendwann ist es dann auch wieder anders. Ich drück euch die Daumen das es für euch auch wieder bergauf geht.

Lg
Chris

Verfasst: 30:01:2006 11:16
von Patricia
Hallo,

Eure Geschichten berühren mich sehr. Ich möchte auf keinen Fall Salz in Eure Wunden streuen aber Euch dennoch mitteilen dass es auch anders sein kann.

Die PPD hat mich und meinen Mann noch näher zueinander geführt. Die PPD und der Aufenthalt unseres Babys auf der Intensivstation. Ich war zu keiner Zeit böse auf meinen Mann, genervt von ihm oder hab gedacht dass er schuld sei. Ich hab ihn nur noch mehr geliebt und ich hab bei ihm Halt gefunden. Wir haben uns seit der Geburt unserer Tochter nicht ein einziges Mal auch nur ein winziges bißchen gestritten.

Natürlich ist es auch für uns schwer aber wir haben immer gesagt was uns nicht auseinander treibt schweißt uns nur noch mehr zusammen - so war es!

Der Preis dafür ist dass ich jede Minute in der mein Mann nicht bei mir ist krank bin vor Angst und Sorge ihm könnte etwas zustoßen. Aus heiterem Himmel (so wie jetzt) muss ich dann weinen aus Angst ich könnte ihn jemals verlieren. Ich wüsste das wäre auch mein Tod.

Verfasst: 30:01:2006 14:36
von Carlotta
Hi Milla,
also eigentlich kann man in einer guten Beziehung auch man selbst sein, eben dann, wenn sich beide respektieren. Bei Dir scheint sich das ja jetzt alles etwas zugespitzt zu haben und ich weiss auch nicht, wieviel da deine PPD ist und wieviel vorher schon nicht ok war, sich lange angestaut hat. Ich habe gemerkt, dass ich es selbst in der Hand habe, ob mich das Unverständnis meines Freundes runterzieht oder ob ich eben denke, im Grunde liebt er mich (das merke ich ja auch), er kommt halt mit dem Thema nicht so zurecht, oder ist grad selbst gestresst mit der Arbeit etc. Männer sind ja eher für Lösungen zuständig als für Probleme. Oft stecken ja auch für sie selber (wie bei deinem Mann die heile Welt) Dinge dahinter, die sie sich nicht so recht angucken wollen. Wichtig ist allerdings, dass er Dich nicht niedermacht, demütigt etc. Das wäre für mich schon ein Grund zu gehen. Das mit dem Streit ist auch so eine Sache. Ich finde, viele hier versuchen es ihren Männern "recht" zu machen, bloss nicht streiten etc, lieber alles harmonisch. Das geht aber nicht, weil man ja auch negative Gefühle hat und die auch irgendwohin müssen. Ich lerne gerde, ganz offen zu sagen, wenn mir was nicht passt, selbst auf die Gefahr hin, dass er dann auch "böse" wird. Wenn man von sich aus mehr aktiv wird, dann können blöde Kommentare etc gar nicht mehr richtig greifen, weil man eben was dagegenzusetzen hat. Sonst steht man nur rum und wartet drauf, dass der andere draufhaut, was für unser eh schon angeknackstes Selbstwertgefühl das pure Gift ist. Also, liebe Milla, schreib mal, wie´s weiter geht, ich denke an Dich, liebe Grüße Charlotte :wink:

Verfasst: 30:01:2006 17:05
von meiki
Hallo milla!
Auch ich möchte meinen Kommentar zu diesem Thema abgeben.
Im Grunde sehe ich es so wie du. Die PPD, bzw. mein daraus resultierendes Verhalten erzeugt zwischen mir und meinem Mann auch immer wieder Zündstoff.
Inzwischen kann ich ihn verstehen-zumindest zum teil. Es ist für meinen Mann zumindest nicht leicht, mich auszuhalten, wenn ich "so" bin und was noch schwerwigender ist: er weiß ja nie, wie ich wann bin.
Ich denke wir müssen uns unabhängiger machen. Was erwarte ich eigentlich von ihm? Letztendlich müssen wir da alleine durch; aber wie charlotte schon schrieb, die Männer dürfen unsere Krankheit nicht gegen uns verwenden und die Schwachstellen noch ausnutzen. Mehr aber dürfen wir nicht erwarten. Leider.
Eine Portion Egoismus würde uns ganz gut tun und ich bin schon fleißig am Üben. Läuft ganz gut!
Und das mit dem "anderen", freien Leben. Jahrelang hat mich genau dieser Gedanke immer wieder runtergezogen - heute weiß ich, daß ich die Alternative zu meinem jetzigen Leben nicht führen möchte. Ich stand auch da unter Druck und war in Zwänge eingebunden, also nicht frei.
Mein Leben damals war aber trotz jetziger PPD freud- und lebloser!
meiki [/code]