Wir sind nicht allein!!!
Verfasst: 02:02:2012 2:13
Hallo,
ich bin so, so, so froh, dass es Euch und dieses Forum gibt. Seit langem frage ich mich schon: Wo sind all die Frauen und Mütter, die sich trauen, über
ihre Sorgen und Nöte offen zu sprechen und die ehrlich sagen, dass MUTTERSEIN nicht nur eitel Sonnenschein bedeutet. Vorab schon einmal ein ganz großes DANKE, dass Ihr Euch hier öffnet.
Ich habe schon sehr lange mit Depressionen und Angstzuständen zu tun. Eigentlich seit meiner Jugend. Richtig kapiert habe ich das aber erst nach einer Fehlgeburt und einer ersten tiefen Krise danach.
Auf Drängen meines Partners und weil es einfach nicht mehr ging, ich mir etwas antun wollte und einfach total neben der Spur war, begann ich 2004 eine Therapie.
Ich bin im Nachhinein so froh, dass ich auf Anhieb eine tolle Ärztin fand, die mir in den nächsten zwei Jahren echt hoch geholfen hat.
2005 ist meine Tochter geboren. Die letzten Schwangerschaftswochen musste ich im Krankenhaus verbringen und sie kam als Frühchen zur Welt. Ich war soooo glücklich, soooo happy Mutter sein zu dürfen. Im Alltag stellten sich dann aber immer mehr Situationen ein, in denen ich das Gefühl zu meiner Tochter verloren habe, mich nicht freuen konnte, super ängstlich reagierte, Situationen auch gar nicht real beurteilen konnte. Ich habe auch erst im Nachhinein realisiert, dass mich die Sorge, ob sie sich als Frühchen gesund entwickelt und ich sie auch richtig versorge, doch belastet hat. Ich hätte mir mehr Verständnis für unsere Situation von meiner Familie und von unserem Kinderarzt gewünscht.
Echt belastend für uns war zudem, dass mein Mann und ich eine schwere Zeit hatten. Er hatte große Probleme mit sich selbst und sein Weg war, die Probleme mit Alkohol zu lösen. Wir hatten sehr viel Streit und ich bin auch einmal für zwei Wochen mit meiner Tochter abgehauen, weil ich es nicht mehr aushielt. Irgendwie haben wir uns wieder zusammengerauft und haben beide an uns gearbeitet und uns Hilfe geholt.
Als mein Sohn im letzten Jahr geboren wurde, war ich frohen Mutes, dass wir die neue Situation prima bewältigen werden. Ich hatte eine tolle Schwangerschaft und habe es genossen, noch einmal ein Kind zur Welt bringen zu dürfen. Schwangerschaft und Geburt verliefen super.
Als mein Sohn drei Monate alt war, kam dann irgendwie alles auf einmal: Mein Sohn hatte heftige Koliken und hat -gefühlt- vier Wochen am Stück geschrien. Wir hatten einen Todesfall in der Familie. Meine beste Freundin erkrankte an Brustkrebs. Sie hat ein Kind und ist alleinerziehend. Während sie die Chemo machte und operiert wurde, haben wir uns regelmäßig um ihre Tochter gekümmert. Die Familie meines Schwagers hatte große Probleme, weil mein achtjähriger Neffe wegen Verhaltensauffälligkeiten stationär eingewiesen werden sollte und vom Jugendamt aus der Familie genommen werden sollte. Alles war in Aufruhr.
Dazu noch der Schlafentzug und ich bin in die nächste Depression geschliddert.
Von einem Tag auf den nächsten habe ich tagsüber nur noch geheult, nachts habe ich mir vorgestellt, dass ich mir etwas antue, weil ich meine Familie nicht mit meinen Depris belasten kann. Ich dachte, dass hört nie wieder auf. Meine Tochter hat mit mir gelitten und wollte nicht mehr spielen und das Haus nicht mehr verlassen. Sie weinte im Kindergarten. Als nichts mehr ging, habe ich dann eine Therapeutin aufgesucht. Ich nahm an, dass meine ursprüngliche Ärtzin nicht mehr praktiziert. Meine neue Therapeutin begann, meine Familiengeschichte aufzuarbeiten. Das hat mich innerlich so aufgewühlt, dass dann wirklich nichts mehr ging. Ich ging heulend in die Praxis und bat darum, dass man mich stationär einweist. Meine Ärztin schrieb die Überweisung und dann bin ich irgendwie aufgewacht. Ich habe meine Familie um Hilfe gebeten und habe Unterstützung und Hilfe bekommen.
Ich habe dann Kontakt zu meiner ersten Ärtzin aufgenommen und festgestellt, dass sie von zu Hause privat weiter praktiziert. Sie kannte meine ganze Vorgeschichte konnte gezielt mit der Behandlung einsteigen. Ich habe sie mittlerweile gebeten, mir AD zu verschreiben, um das Morgentief zu überstehen. Mittlerweile bin ich aus dem gröbsten raus, habe wieder den Kopf frei und bin zuversichtlich, den Alltag und die Stimmungstiefs aus eigener Kraft bewältigen zu können.
Ich weiß nicht wie es Euch geht. Ich möchte so etwas am liebsten nie wieder durchmachen müssen. Und doch habe ich enorm viel über mich gelernt und bin mir selbst ein großes Stück näher gekommen.
Und es ist ein großes Geschenk, eine enorme Hilfe, dass wir uns hier austauschen können, wo Depressionen nachwievor ein Tabuthema sind.
Aus Euren Beiträgen habe ich für mich mitgenommen, dass ich meine Situation leichter akzeptieren kann und mich künftig auch viel früher behandeln lassen werde. Ich finde, dass es ganz großen Respekt verdient, wie viele hier mit Ihrer Situation umgehen. Danke für den Austausch. IHR SEID TOLL!!!
Ganz liebe Grüße
cu43
ich bin so, so, so froh, dass es Euch und dieses Forum gibt. Seit langem frage ich mich schon: Wo sind all die Frauen und Mütter, die sich trauen, über
ihre Sorgen und Nöte offen zu sprechen und die ehrlich sagen, dass MUTTERSEIN nicht nur eitel Sonnenschein bedeutet. Vorab schon einmal ein ganz großes DANKE, dass Ihr Euch hier öffnet.
Ich habe schon sehr lange mit Depressionen und Angstzuständen zu tun. Eigentlich seit meiner Jugend. Richtig kapiert habe ich das aber erst nach einer Fehlgeburt und einer ersten tiefen Krise danach.
Auf Drängen meines Partners und weil es einfach nicht mehr ging, ich mir etwas antun wollte und einfach total neben der Spur war, begann ich 2004 eine Therapie.
Ich bin im Nachhinein so froh, dass ich auf Anhieb eine tolle Ärztin fand, die mir in den nächsten zwei Jahren echt hoch geholfen hat.
2005 ist meine Tochter geboren. Die letzten Schwangerschaftswochen musste ich im Krankenhaus verbringen und sie kam als Frühchen zur Welt. Ich war soooo glücklich, soooo happy Mutter sein zu dürfen. Im Alltag stellten sich dann aber immer mehr Situationen ein, in denen ich das Gefühl zu meiner Tochter verloren habe, mich nicht freuen konnte, super ängstlich reagierte, Situationen auch gar nicht real beurteilen konnte. Ich habe auch erst im Nachhinein realisiert, dass mich die Sorge, ob sie sich als Frühchen gesund entwickelt und ich sie auch richtig versorge, doch belastet hat. Ich hätte mir mehr Verständnis für unsere Situation von meiner Familie und von unserem Kinderarzt gewünscht.
Echt belastend für uns war zudem, dass mein Mann und ich eine schwere Zeit hatten. Er hatte große Probleme mit sich selbst und sein Weg war, die Probleme mit Alkohol zu lösen. Wir hatten sehr viel Streit und ich bin auch einmal für zwei Wochen mit meiner Tochter abgehauen, weil ich es nicht mehr aushielt. Irgendwie haben wir uns wieder zusammengerauft und haben beide an uns gearbeitet und uns Hilfe geholt.
Als mein Sohn im letzten Jahr geboren wurde, war ich frohen Mutes, dass wir die neue Situation prima bewältigen werden. Ich hatte eine tolle Schwangerschaft und habe es genossen, noch einmal ein Kind zur Welt bringen zu dürfen. Schwangerschaft und Geburt verliefen super.
Als mein Sohn drei Monate alt war, kam dann irgendwie alles auf einmal: Mein Sohn hatte heftige Koliken und hat -gefühlt- vier Wochen am Stück geschrien. Wir hatten einen Todesfall in der Familie. Meine beste Freundin erkrankte an Brustkrebs. Sie hat ein Kind und ist alleinerziehend. Während sie die Chemo machte und operiert wurde, haben wir uns regelmäßig um ihre Tochter gekümmert. Die Familie meines Schwagers hatte große Probleme, weil mein achtjähriger Neffe wegen Verhaltensauffälligkeiten stationär eingewiesen werden sollte und vom Jugendamt aus der Familie genommen werden sollte. Alles war in Aufruhr.
Dazu noch der Schlafentzug und ich bin in die nächste Depression geschliddert.
Von einem Tag auf den nächsten habe ich tagsüber nur noch geheult, nachts habe ich mir vorgestellt, dass ich mir etwas antue, weil ich meine Familie nicht mit meinen Depris belasten kann. Ich dachte, dass hört nie wieder auf. Meine Tochter hat mit mir gelitten und wollte nicht mehr spielen und das Haus nicht mehr verlassen. Sie weinte im Kindergarten. Als nichts mehr ging, habe ich dann eine Therapeutin aufgesucht. Ich nahm an, dass meine ursprüngliche Ärtzin nicht mehr praktiziert. Meine neue Therapeutin begann, meine Familiengeschichte aufzuarbeiten. Das hat mich innerlich so aufgewühlt, dass dann wirklich nichts mehr ging. Ich ging heulend in die Praxis und bat darum, dass man mich stationär einweist. Meine Ärztin schrieb die Überweisung und dann bin ich irgendwie aufgewacht. Ich habe meine Familie um Hilfe gebeten und habe Unterstützung und Hilfe bekommen.
Ich habe dann Kontakt zu meiner ersten Ärtzin aufgenommen und festgestellt, dass sie von zu Hause privat weiter praktiziert. Sie kannte meine ganze Vorgeschichte konnte gezielt mit der Behandlung einsteigen. Ich habe sie mittlerweile gebeten, mir AD zu verschreiben, um das Morgentief zu überstehen. Mittlerweile bin ich aus dem gröbsten raus, habe wieder den Kopf frei und bin zuversichtlich, den Alltag und die Stimmungstiefs aus eigener Kraft bewältigen zu können.
Ich weiß nicht wie es Euch geht. Ich möchte so etwas am liebsten nie wieder durchmachen müssen. Und doch habe ich enorm viel über mich gelernt und bin mir selbst ein großes Stück näher gekommen.
Und es ist ein großes Geschenk, eine enorme Hilfe, dass wir uns hier austauschen können, wo Depressionen nachwievor ein Tabuthema sind.
Aus Euren Beiträgen habe ich für mich mitgenommen, dass ich meine Situation leichter akzeptieren kann und mich künftig auch viel früher behandeln lassen werde. Ich finde, dass es ganz großen Respekt verdient, wie viele hier mit Ihrer Situation umgehen. Danke für den Austausch. IHR SEID TOLL!!!
Ganz liebe Grüße
cu43