Fühl mich trotz Thera immer noch nicht so...

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bambam

Fühl mich trotz Thera immer noch nicht so...

Beitrag von bambam »

Hallo Mädels,

seit ca. 1,5 Jahren bin ich nun bei meinem Therapeuten.

Allerdings muss ich immer mal wieder feststellen, das ich so richtige "Hilfestellung" - so nenn ich es jetzt mal - einfach nicht bekomme...

Seit 2 Tagen fühl ich mich wieder regelrecht wie ein "Zombie": ich hab Angstattacken, fühl mich als würd ich alles in einem "Film" sehen und wär nicht in der Realität (was ja wieder Angst macht), hab verstärkt negative Gedanken (vor allem diese fiesen ZG`s, das ich meinem Kind oder mir was antun könnte - was auch wieder Angst macht)...
Laut meinem Thera soll ich dann auf meine Atmung achten. Gut.

Aber so richtige "Tipps", wie ich mit dieser Angst, diesen Gedanken und diesen Situationen umgehen soll, bekomm ich da net wirklich. Er hat zwar mal dieses "Angstspirale" aufgemalt. Dass sich die Angst verstärkt und immer schlimmer wird - das weiß ich ja. Aber wie soll ich aus dieser Spirale raus?! Ablenkung? Sport? Kann ja wohl noch net alles gewesen sein, oder?

Mich würde daher mal interessieren, wie das bei euch so mit euren Theras ist?! Habt ihr das Gefühl, euere "Verhaltensmuster" oder "Denkmuster" wirklich geändert zu haben? Oder habt ihr herausgefunden, warum ihr so denkt und woher diese Angst kommt um diese dann zu bekämpfen?

Dazu kommt noch, dass ich nur noch 3 Sitzungen bei ihm habe... Hab erst mal kein Problem damit gehabt - bis ich jetzt wieder meine "Angst" eingeschlichen hat - welche sich ja immer wieder neue "Gesichter" ausdenkt... Jetzt steh ich da und vor lauter Panik weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich jetzt tun und lassen soll, was mein Thera und ich zusammen erarbeitet haben und was net... :shock:

Kennt jemand sowas?! Sollte ich vielleicht versuchen, einen anderen Thera zu suchen, jetzt, wo ich sowieso nur noch 3 mal bei ihm bin?!


Viele Grüße,
bambam
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Bambam,

na du, lass dich mal drücken - diese fiese Angstspirale, ich weiß die ist wirklich sehr gemein.

Also ich habe in meiner Therapie schon andere Denkmuster und auch Verhaltensmuster gelernt. Ich mußte ja auch aktive schriftliche Übungen machen, weißt du eh bereits. Auch EMDR wurde bei angewendet sowie Tiefenentspannungsübungen + Tiefensuggenstion. Das ganze hat 2 Jahre gedauert bis ich sagen konnte - jetzt bin ich stabil und diese Stabiltät auch bis heute geblieben ist, trotz reduzieren meines AD´s. :D

Es gibt meiner Meinung 2 mögliche Gründe, warum du dich noch nicht "so richtig" fühlst:

1. Dein Thera scheint nicht wirklich gut auf deine Bedürfnisse - sprich auf die Zähmung der ZG eingehen zu können. Wie nennt sich deine Therapie? Verhaltenstherapie oder Psychotherapie? Ich hatte ja eine Kombi aus beidem. In der Verhaltenstherapie solltest du nämlich oben erwähnte aktive schriftliche Übungen zur Zähmung der ZG und Änderung der Denkmuster eingesetzt werden. Wenn dein Thera das nicht macht, ist es auch keine richtige Verhaltenstherapie.

2. Du hast ja dein AD einmal zu früh abgesetzt, richti? Generell sagt man, wenn das der Fall ist und man so zu sagen einen Rückfall bekommt, dauert es umso länger, um wieder stabil zu werden und auch zu bleiben. Das mußt du mit ein kalkulieren.

Ich hatte das Glück bei einem Privaten Psychiater in Behandlung zu sein. Das hat mich zwar einiges an Selbstbehalt gekostet, aber das war es allemal wert! Da wird einfach noch anders gearbeitet - sprich intensiver, weil es da nicht aufs Geld ankommt von der Kassa - leider, leider auch in Österreich gibt es schon die 2-Klassen Patienten. Ich bin schon der Meinung, dass dieser Umstand maßgeblich dazu beigetragen hat, dass es mir heute wieder gut geht. Ganz einfach weil mein Arzt wirklich ALLES getan hat und nicht nur, was die KK "erlaubt". Traurig, aber so ist es oft.

Wenn es dir einfach noch immer nicht gut geht, würde ich schon weitermachen mit einer Therapie. Geht das so einfach über die KK? Ich kenne mich mit dem Gesetzt in Deutschland leider nicht aus. Und noch eine Option hast du: DAS ERHÖHEN deines AD´s - meiner Meinung nach ebenfalls ein wichtiger Faktor gerade bei ZG!!!!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Marika!

Vielen Dank für Deine Antwort!

Also: meine Therapie nennt sich Psychotherapie. Allerdings sollte da doch eher dann auf die "Tiefe" eingegangen werden - wie bei der Verhaltenstherapie auf "Verhaltensmuster", oder?!

Meine Angst ist diesmal wieder richtig arg... :cry: Ich hab mich schon lange nicht mehr so "gelähmt" gefühlt wie im Moment. Hab wieder vor ALLEM Angst - vor dem Umgang mit der Kleinen (wegen schlimmen Gedanken - weißte ja), vor meinen Gedanken (...das geht NIE vorbei, das bleibt dir für IMMER) usw. Ich bin unruhig, nervös, zittrig und ständig mit meinem "Angstkarusell" beschäftigt... Die Realität scheint meilenweit entfernt. Ist echt heftig...

Was mir wieder Angst macht - kann mir net vorstellen, dass das noch von dem Reduzieren des Medis kommt, oder?! Ich hab zwar grad meine Tage - aber auf diese will ich es nicht wirklich schieben (Hormone und so). :cry:

Mir wäre es halt auch eine Hilfe, wenn ich was auf Papier hätte. So ne Art "Notfall-Plan", verstehst was ich mein?! Wo ich konkret - Schritt für Schritt - Dinge hab, die ich dann tun kann, damit es mir wieder besser geht. Hast Du sowas mit Deinem Thera erarbeitet?
Wenn ich nämlich in dieser Angst-Situation oder Phase stecke, kann ich mich nur schwer daran erinnern, was mir mein Thera geraten hat, dann zu tun - vor lauter Angst und geh-wieder-weg und überhaupt, kennst bestimmt...! :wink:

Viele Grüße,
bambam
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Bambam!

Klar wäre so ein Notfall Plan super, vielleicht sprichst du deinen Thera mal drauf an, dass er mit DIR zusammen so was erarbeitet? Genau das wäre eigentlich dann ein Teil einer "Verhaltenstherapie", die bei ZG sehr, sehr wichtig ist.

Meine Erfahrung hat mir gezeigt, das so eine Kombi aus Verhaltenstherapie die im "hier und jetzt" arbeitet und dir lehrt, was du in akten Angstsituationen machen kannst (z.B. diverse schriftliche Übungen, die ich dir schon mal geschrieben habe) und einer Psychotherapie die auch in die Vergangenheit schaut und dir damit zeigt, WAS und WARUM du ZG hast. Ich persönlich jedenfalls habe ganz enorm aus diesen BEIDEN Bereichen profietiert!

Vielleich solltest du mal eine Verhaltenstherapie in Erwägung ziehen, wo du wirklich konkrete schriftliche Übungen und sogar Hausaufgaben machen mußt. Du kennst ja die "Situation-Bewertung-Konsequenz Übung", die ich hier schon ein paar mal aufgeschrieben habe. Das ist EIN Beispiel von meinem Nofallplan, der bei jeder Frau sicher ganz individuell aussieht. Vielleicht ist dein Doc ja bereit so einen Plan mit dir zu machen, auch wenn das aus der "Verhaltenstherapie" kommt!!!???

Übrigens kann es schon noch mit einem Mißglückten Absetzversuch zusammen hängen, da du dadurch leider ein Stück weit zurück geworfen wurdest. Nach so einem Rückfall geht es den Betroffenen sogar meist noch schlechter, als beim ersten Auftreten der Depression oder der ZG, so die WHO und die allgemeinen Forschungsergebnisse. Daher ist Konsequenz bei der AD Einnahme sooooo wichtig, auch wenn man das nicht so gerne hört. Aber ich kann eindeutig sagen, dass genau das ein wichtiger Faktor bei mir, um wieder gesund zu werden.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Aussie

möglichkeit einer stationären behandlung

Beitrag von Aussie »

hallo bambam,
ich habe 2004/2005 auch 1,5 jahre eine ambulante psychotherapie gemacht, die mir am ende nicht mehr weitergeholfen hat. ich habe mich dann genauer mit der möglichkeit einer stationären therapie auseinandergesetzt und schließlich die klinik, mit der meine neurologin kooperiert am chiemsee (st. irmingard) ausgewählt für eine gruppen therapie, die 7 wochen gedauert hat. das programm war eine kombination aus gesprächs, verhaltens-, kunst-, sport- und körperbewußtseins-therapie. das hat mir sehr gut getan und ich habe dabei auch vieles gutes für den alltag gelernt, auch so ein notfallkoffer ist dabei.
überleg' doch mal, ob dir so etwas vielleicht helfen würde.
bei fragen zur klinik, kannst du mich gerne löschern.
viele grüße
aussie
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