Ich liebe mein Kind nicht

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Mel8182

Ich liebe mein Kind nicht

Beitrag von Mel8182 »

Hallo ,

Ich hätte mich vielleicht erstmal vorstellen sollen .... Bin ja neu hier ....


Ich bin 24 Jahre alt und komme aus Bochum und hoffe hier den einen oder anderen Ansprechpartner zu finden ..... der meine Sorgen so oder ähnlich mit mir teilt vielleicht kann man sich gegenseitig helfen ....



Ich habe am 30.01.2006 ein kleines süßes Mädchen zur Welt gebracht ....

Leider war meine Schwangerschaft schon nicht berauschend .... ich habe viel geweint und vom 1. Tag an an Abtreibung gedacht .....

Und denke auch heute noch darüber nach warum hast Du das Kind bekommen ....

Als man mir das Kind auf die Brust gelegt hat nach der Geburt habe ich nur gedacht warum ist das Kind nicht tot ?

Ach heute hoffe ich manchmal stirb an dem Kindstod oder ähnliches ....

Das Kind war jedoch geplant .... wir wollten immer Kinder haben ... jetzt bin ich so weit und sage nie wieder .....

Warum denke ich so ? ich verstehe mich selbst nicht .... Ich habe eine böse Erfahrung machen müssen in der 14 SSW ....

Ich habe erfahren, dass mein so sehr geliebter Freund "mist" gebaut hat und für 1 Jahr und 4 Monate ins Gefängnis muss....

Das war noch nciht so schlimm denn ich hatte Arbeit und war zuversichtlich diese auch zu behalten .....
Diese Zuversicht ist Anfang März zu Nichte gemacht worden ... Kündigung ..... Vertragverlängerung nicht erfolgt aufgrund der SS

Meine Schwiegermutter wohnt direkt nebenan .... Sie bevomundet mich bezüglich des Kindes ständig .... Du mußt hier Du mußt da.....

Und immer wieder denke ich darüber nach warum hast Du dieses Kind bekommen ?????
SIe ist Schuld an meiner ganzen Situation .... und dieses Gefühl lässt mich nicht mehr los obwohl ich weiß Sie ist die letzte die was dafür kann ....

Ich war bereits bei einem Arzt ... dieser meinte nur "Sie müssen Ihr soziales Umfeld aufräumen" "medikamente helfen in Ihrem Falle nicht und eine Therapie ebenso wenig ... "

Jetzt habe ich aufgeräumt .... ich habe wieder Arbeit ... mein Freund kommt in den Offenen Vollzug und meine Schwiegermutter zieht sich zurück .....

Leider ist das Gefühl dem Kind gegenüber nicht verbesssert.... im Gegenteil .... manchmal hasse ich Sie sogar richtig..... Was kann ich noch tun ????

Hat jemand einen Ratschlag für mich???


Ich habe mir soeben den einen oder anderen Beitrag hier angeschaut und bin fest überzeugt davon hier richtig zu sein .....

Ich habe bisher nicht gewusst wie genau eine PPD aussieht bzw sich bemerbar macht ....

Ich habe seit der SS oft über meine Kindheit nachgedacht über meine Mutter vorallem ....
Sie war immer ein gefühlskalter Mensch aber dass was ich an Liebe und Geborgenheit wollte gab Papa mir .... meine Mutter nimmt mich bis heute nicht in den Arm .... Ich habe Ihr erzählt was mit mir los ist und Sie sagte nur spinn mal nicht rum das Kind ist Deine Verpflichtung die Du Dir selbst eingebracht hast....Und komm mir jetzt nicht mit so nem Gefühlsquatsch ....

Naja wahrscheinlich ging es ihr nicht anders als mir ....

Ich erfülle in jeder Linie meine Verpflichtung dem Kind gegenüber ... Sie ist sauber gefüttert wird sie auch zu ihren Zeiten ... das war für meine Ärztin der Grund zu sagen alles i.O. bei Ihnen sorgen Sie nur dafür das ihr Umfeld wieder stimmt.....

Gut ... aber was ist mit den Gefühlen gegenüber dem Kind ? Ich habe keinerlei Gefühle zu der Kleinen ... zumindest glaube ich das .... Wenn ich dann aber sehe wie Die Mutter meines Freundes mit dem Kind umgeht könnt ich aus der Haut fahren .....

"gutschi gutschi guuuuh" ... "hallo Prinzessin was hat denn mein Schatz heute gträumt, ja erzähl doch mal der Oma" usw..... ich kann es nicht mehr hören .... mich kotzt es an dass Sie dieses Kind abgöttisch liebt und ich es einfach nicht kann .....

Warum es so ist weiß ich nicht .... ich weiß nicht warum ich anderen nicht das Glück an meiner Tochter gönnen kann..... Wenn wir Besuch bekommen und alle sind auf dem "gutschi guuuu" Trip, dann nehme ich die Kleine bring Sie ins Bett .... So das Kind ist jetzt müde ihr könnt noch nen Kaffee trinken und dann müsst ihr gehen .....


Jetzt kommt niemand mehr ... mein Freund will sich nicht isolieren lassen und da niemand mehr kommt geht er halt dort hin und ich sitze allein hier und beginne wieder das Kind zu "hassen" ......


Das kann es doch nicht sein ... Eine Mutter darf ihrem Kind doch nicht so die Schuld auferlegen ?

Ich denke es wird Zeit, dass mir geholfen wird ....
Zuletzt geändert von Mel8182 am 24:04:2006 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Mel,

sei ganz herzlich willkommen hier im Forum. Als erstes würde ich Dir empfehlen, nochmal zu einem anderen Arzt zu gehen. Vielleicht findest Du ja einen auf der Liste hier auf der Homepage. Weißt Du, Mutterliebe ist nicht einfach plötzlich da, sie entsteht mit der Zeit. Meine Ärzte sagten mir immer, bei der Geburt begegnen sich zwei fremde Menschen, die fortan zusammengeschweißt sind. Dass sich da erst eine Bindung aufbauen muss ist klar. Das dauert bei der einen kürzer und bei der anderen länger. Von dem was Du beschreibst könntest Du durchaus an einer postpartalen depression leiden. Vor allem, da Deine SS nicht einfach war. Das Dich das mit Deinem Freund und mit der Arbeit mitgenommen hat, kann ich total verstehen. Ist ganz schön schwierig. Die ersten richtigen Schritte hast Du ja schon gemacht. Find ich gut, dass Du Deine Schwiegermutter in ihre Schranken verweist. Viele hier machen die Erfahrung, dass die Familie sich entweder gar nicht kümmert oder zu viel dreinquatscht.
Die Gefühlskälte ist ein Symptom bei einer Depression. Ich hatte sie auch und habe unsagbar darunter gelitten. Was Dein Arzt bezüglich einer weiteren Behandlung gesagt hat kann ich nicht nachvollziehen. Mir haben Medikamente, ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik und die anschließende kognitive Verhaltenstherapie sehr geholfen. Ohne das alles wäre ich nicht mehr hier.
Es gibt hier auch eine Liste mit Selbsthilfegruppen, vielleicht magst Du da mal schauen? Scheu Dich nicht, die Gruppenansprechpartnerinnen anzurufen, wenn Dir danach ist. Sie sind für Dich da und haben immer ein offenes Ohr für deine Sorgen.
Du kannst natürlich auch immer hier vorbeischauen. Wir helfen gerne weiter. Aber hol Dir auf jeden Fall eine zweite medizinische Meinung. Diese Krankheit ist heilbar, aber Du brauchst sehr viel Geduld. Egal, wir helfen Dir da durch.

Liebe Grüße, Saskia
Madeleine

Beitrag von Madeleine »

Hallo Mel, prima, dass Du so schnell den Weg hierher gefunden hast.Ich fühle mich von Deinem Beitrag besonders berührt, da ich das erste halbe Jahr bei meinem zweitem Kind genauso gefühlt habe und mich abgrundtief dafür geschämt habe.Ich habe damals einer Psychologin geschrieben, die mir gesagt hat, dass es sehr viele Mütter mit ähnlichen Gefühlen gibt-natürlich ein Tabuthema, leider!Sie sagte, wenn ich auf dauer nun mal nicht in der Lage wäre, meinem Kind emotionale Wärme zu geben, sollte ich es aber nicht anderen verweigern.Ich bin mir aber sicher, dass Du LERNEN wirst, Dein Kind zu lieben, und dann wahrscheinlich abgöttisch.Das Wichtigste jetzt für Dich: Akzeptiere jetzt erstmal deine Gefühle und verteufel Dich nicht dafür.Versorge dein Kind optimal, auch wenn die Gefühle vielleicht ambivalent sind.Sieh die Pflichten und Aufgaben mit Deiner Tochter dann eben erstmal als Aufgabe, die Du zu erfüllen hast.Parallel solltest Du Dich um eine geeignete Gesprächstherapie kümmern, um der Sache auf die Schliche zu kommen.Die Gründe für diese gefühle können in der Kindheit, Jugend, in einer PPD, versteckte Depression u.v.m. liegen.Du wirst schon dahinter kommen, wenn sich nicht schon vorher schleichend ganz starke Muttergefühle einstellen.Ein Kind zu bekommen ist für Körper und besonders Seele ,die meiner Ansicht nach einschneidendste Veränderung im Leben einer Frau und bedarf Zeit.Du schaffst das, denn Du bist selbstreflektiert und arbeitest daran.Versuche ganz ruhig zu bleiben.Liebe Grüße
Issa

Beitrag von Issa »

Liebe Mel,

es freut mich, dass du zu uns gefunden hast. Sei erstmal herzlich willkommen.
Quäle dich nicht wegen deinen Gefühlen deiner süßen Tochter gegenüber. Du weißt ja bereits, dass sie der falsche Adressat für diese Gefühle ist und dass sie Liebe verdient hat und braucht.
Du stellst selbst den Zusammenhang zu deiner Mutterbeziehung her, du bist dir also schon auf der Spur. Das ist ein ganz wertvoller erster Schritt.

Ich teile die Ansicht von Saskia und Madeleine, dass eine Therapie und eventuell auch Medikamente dir die tolle Möglichkeit bieten werden, nachzusehen, wer eigentlich deinen Zorn verdient hat. So verfahren es im Moment auch aussieht: es gibt gute Chancen auf eine gute Beziehung zu deinem Mädchen.

Ich freue mich darauf, wenn du uns antwortest

Issa
Mel8182

Beitrag von Mel8182 »

Hallo ihr Lieben,

Danke für die herzliche Aufnahme hier.....

Wie schon erwähnt habe ich bereits einen Arzt aufgesucht ... wohl nicht der Richtige ....
Für diese Ärztin war Fakt : Das Kind ist versorgt .... Das Kind ist gesund .... somit braucht die Mutter keine Hilfe.....

Ich denke schon dass ich diese Hilfe brauche.... Nur an was für einen Arzt muß ich mich wenden ?

Psychiater oder Psychologe ? Eine therapie in der Gruppe oder ohne?

Das sind alles Fragen die trotz des Gesprächs mit dem Arzt offen geblieben sind ....

Mir reicht es nicht mein Kind zu versorgen, weil es meine verdammte Pflicht ist sondern, weil es von Herzen kommt ....

Im Moment weiß ich genau wäre mein Freund nicht, würde ich meine "Pflicht" nicht erfüllen ....

Am liebsten wäre mir die Kleine den ganzen Tag im Zimmer versauern zu lassen ....
Aber die Frage ist wie erkläre ich das "vollgekäckelte" und hungrige Kind....
Ich denke Ihr versteht dieses Gefühl .... Ich tue all diese Dinge nur damit mein Freund nicht beunruhigt ist.
Ich habe so eine Angst vorm Versagen dass ich mir überall einen Schuldigen suche ....

leider ist es meisten die kleine Lina .... Ich liebe (so blöd das auch klingt) meine Hündin mehr als dieses Kind .... und das tut so weh ....
Ich möchte meinem Kind eine gute Mutter sein ... immer wieder raffe ich mich auf dann denke ich ein paar Tage "ja jetzt ist es vorbei,Du beginnst sie zu lieben" dann eine Nacht geschlafen und schon könnte ich alles hinschmeißen und meinen Freund mit dem Kind allein lassen und sagen sieh zu ich will nicht mehr ..... Diese Höhen und Tiefen machen mich "BANANE"

Es ist einfach so viel was in meinem Kopf herumschwirrt.... von Gedanken darüber wie es wohl sein wird wenn ich Lina einfach in eine Pflegefamilie gebe....

Wird dann alles Besser ? Sicher nicht .... Was dann ? Ich muß dadurch und das nach Möglichkeit 18 Jahre lang (mindestens)

Ich habe eine Freundin die das gleiche mit gemacht hat und nie was unternommen hat und jetzt ist es so dass Ihr Sohn ihr total aus dem Ruder läuft ...

Sie ist für mich da und hilft mir nicht die gleichen Fehler zu machen .... Wenn ich einmal wieder darüber geschrieben oder gesprochen habe ist alles erträglicher ....

Leider ist nicht immer jemand da der mich versteht.... wie schon gesagt meine Mutter blockt total ab, mein Freund versucht zu verstehen kann es aber nicht wirklich ....

meine Schwiegermutter ist ebenso bereit zu versuchen mich zu verstehen aber sie kann es auch nicht also bleiben nur Leute die es bereits hinter sich haben oder noch dabei sind ....

Deshlab bin ich sehr dankbar hier ein offenes Ohr (auge)
zu bekomenn
Madeleine

Beitrag von Madeleine »

Hallo Mel, natürlich reicht es Dir und reicht es auf Dauer generell nicht, NUR Deine Pflicht zu tun, es soll auch nur eine vorrübergehende <Lösung, Sichtweise sein.
Ich würde verschiedene Psychologen anrufen, mein Problem kurz schildern und fragen, ob sie sich mit emotionalen Problemen nach Geburten, evt.PPD, auskennen.Ich würde nicht aufgeben, bis ich den richtigen gefunden hätte, jemanden, zu dem ich Vertrauen habe.Du hast jetzt dieses kleine Mädchen und Du wirst Dich diesem neuen Leben mit allen evt.Komplikationen, Freuden, Sorgen, Zweifeln und Veränderungen e.t.c. stellen müssen.Das ist Fakt, wie immer das ausgeht.
Vielleicht hilft Dir ja auch die Tatsache, dass Du tatsächlich Dein Kind , wenn es absolut nicht geht, ganz oder vorrübergehend in andere Hände geben kannst, könntest.Das ist im Ernstfall, wenn alles zusammenbrechen droht, sicherlich eine gute,verantwortungsvolle, akzeptable Lösung.
Aber davor kommen noch viele andere Möglichkeitenm, die Du ausschöpfen solltest.Melde Dich wieder.LG, Madeleine
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Mel!

Ich bin der selben Meinung, wie die Mädels vor mir: ob Psychiater oder Psychologe - ruf einfach mal an - am besten gleich MORGEN!!! Jeder Tag, den du unverrichteter Dinge verstreichen läßt, ist unwiederbringlich!!!!

Eine Gesprächstherapie ist ganz sicher sehr gut, ich denke, alleine mit dem Therapeuten ist besser, als in der Gruppe. In der Gruppe bist du ja hier!!! :wink:

Wahrscheinlich gibt es viel auzuarbeiten bei dir - die SS, den "Mist" den dein Freund gebaut hat, die fehlende Wärme deiner Mutter zu dir... ich denke all das blockiert dich im Moment total. Daher kannst du auch keine Liebe einem kleinen Töchterchen gegenüber empfinden.

Ich denke, eine gute Therapie und evtl. Medikamente können dir helfen, aus diesem Irrgarten heraus zu finden - und vor allem DICH wieder zu finden und die Liebe zu deiner kleinen Tochter!

Alles Gute von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Jenny

Beitrag von Jenny »

Hallo Mel, herzlich willkommen und Gratulation zu, 1. Schritt!
Nun haben die Mädels ja alles gesagt eigentlich, kann also nur wiederholen:
Ja, eine PPD kann solche Liebesunfähigkeit mit sich bringen.
Ja, klar gibst du deinem Kind die "Schuld", es hat durch seine Geburt deinen Zustand schließlich ausgelöst.
Nein, es reicht nicht, nur dein soziales Umfeld aufzuräumen.
Ja, such dir einen anderen Arzt. Dir kann und muss und wird geholfen werden!!

"Schreib dich nur aus" bei uns, wir hören dir immer zu.

Liebe Grüße von der (anscheinend tatsächlich wieder gesunden!) Jenny
nele

Beitrag von nele »

Liebe Mel,
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Daß du dich hier angemeldet hast, ist ein wichtiger Schritt zum Ziel.
Aber wie die anderen schon schreiben, such dir professionelle Hilfe.
Mir geht es 13 Monate nach der Geburt von meiner Tochter leider ähnlich,
hab in diesem Forum auch schon mal über die Bindung zu meiner Tochter
geschrieben. Bin seit 8 Monaten in Therapie, was mir schon sehr geholfen hat, und seit Do. letzter Woche bin ich endlich auf Medikamente eingestellt, die schon gute Wirkung zeigen. Es lohnt sich, Pillchen zu schlucken, wenn du gar nicht mehr weiter weißt und es dir sehr schlecht geht. Hab das vorher leider anders gesehen...Laß nicht zu viel Zeit verstreichen, damit du die schöne Zeit mit deiner Süßen nicht vergeudest!
Liebe Grüße, Nele

Leben ist - Zeichnen ohne Radiergummi
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Mel,

als mein Sohn so alt war wie Deine Tochter jetzt ist, war ich am Tiefpunkt meiner PPD-Zeit angelangt und kurz vor meinem stationären Klinikaufenthalt.

Daher kann ich sehr gut nachvollziehen, wie das mit Deinen Gefühlen gegenüber Deiner Tochter ist - zum einen hatte ich eine große Ablehnung meinem Sohn gegenüber, andernteils konnte ich es nicht ertragen, dass sich jemand anderes um ihn kümmert. Diese zwiespältigen Gefühlen sind ganz schlimm zu ertragen. Ich hätte damals auch gern lieber "unwichtige Dinge" gemacht, als mich um meinen Sohn zu kümmern - und das ist nicht "normal". Eine gesunde Mutter empfindet Freude und Liebe für ihr Kind, auch wenn es noch so stressig ist. Bei kranken Müttern ist das "Nicht-Gefühl" dem Kind gegenüber kein bewußtes "Wollen", sondern Symptom der Krankheit!!! Wenn es Dir wieder besser geht, kannst Du Dein Kind (auch) wieder lieben und genießt die Nähe mit bzw. bei ihm. Im Moment hindert Dich Deine Krankheit daran.

Deshalb, suche Dir bitte einen Facharzt (Psychiater) und laß Dir (schnell) helfen. Vielleicht findest Du einen auf den Seiten von "Schatten & Licht" oder Du wendest Dich an die für Dich am nächsten gelegene Selbsthilfegruppe. Ich bin der Meinung, dass Du bei diesem schlimmen Gefühlschaos Medizin brauchst. Andere, zu denen habe ich auch nicht gezählt (!), können sich "immerhin" noch an ihrem Kind freuen und das hilft schon ungemein, aus dem tiefen Loch herauszukommen.

Ansonsten ist es wichtig, ein "positives" Umfeld zu haben und sich von Personen, die einem evtl. schaden könnten, fernzuhalten.

Ich wünsche Dir eine rasche Genesung und alles, alles Gute! Du wirst wieder gesund!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Mel8182

Ich sitze wieder in diesem Loch

Beitrag von Mel8182 »

Hallo

vielen Dank für die vielen guten Ratschläge .... Leider sitze ich in einem solchen "Loch" dass ich nahezu Handlungsunfähig bin..... in den letzten Tagen ging es mir recht gut... ich hatte das Gefühl es geht voran....

Jetzt bin ich wieder "gefallen" ich möchte mich nur noch verkriechen.... ich kann das Geschrei meiner Tochter nicht ertragen und sitze wieder mal allein hier ....

Mein Freund hatsich wieder mal "dünne" gemacht und das obwohl ich garnichts gemacht habe.... nach dem Essen musste er einfach weg.....


den ganzen Tag hatte ich die Kleine hier in meinem Wohnzimmer auf dem Sofa alles war i.O.

Jetzt wo "ER" sich wieder verpiselt hat habe ich die Kleine in ihr Zimmer gesteckt und dort schreit sie seit 20 Minuten .... Ich kann nicht mehr ... und ich fürchte erkannt zu haben woran das liegt ....

Mein Freund ist schuld er wollte jetzt wo das Kind da ist mehr für mich da sein .... und geändert hat sich nichts .....
Ich muß mich von ihm trennen ... aber ich liebe ihn únd dafür aber nicht das Kind .... denn wäre er mir nicht über den Weg gelaufen wäre ich heute keine Mutter .... somit hab ich doch doppelt die A...-Karte .... dann hab ich mich getrennt und bin die Ursache für meine PPD los .... aber den Auslöser den hab ich bei mir und kann nicht mal eben sagen ich trenne mich....

Ich überlege echt auszuziehen und ihm die Kleine zu überlassen .... Ich kann nicht mehr immer wieder diese Löcher aus denen man glaubt nicht heraus zu kommen ....
Ich habe noch nicht mal die Kraft mich schlau zu machen welcher Arzt mir helfen kann .... ich bin nur noch zu hause und bewege mich nur kurz raus um den Hund pinkeln zu lassen .... bin kaum noch unter Menschen ... dauert nicht mehr lang dann dreh ich durch ....
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Mel,

ich bitte dich - geh zu deiner Kleinen und laß sie nicht alleine da in ihrem Zimmer weinen. Wenn es gar nicht geht, ruf jemanden an - evtl. deine Eltern. Oder jemand, zu dem du Vertrauen hast, damit sich jemand um deine kleine Tochter kümmert. Das ist jetzt mal erst total notwendig - bitte mach das heute noch. Lass deine Kleine nicht alleine weinen. Sie ist noch so klein, sie braucht Liebe und Nähe. Du bist krank und brauchst selbst Hilfe.

Auch bei der Arzt Suche kann dir doch sonst jemand Behilflich sein. Bei mir waren es damals auch meine Eltern. So kannst du nicht weiter machen. Das schadet jetzt wirklich deinem Baby - und das willst du doch nicht.

Also, bitte jemanden zu kommen, damit man dir das Baby abnehmen kann - es ist keine Lösung, die Kleine schreien zu lassen. Bitte, tu das nicht. Und hol dir unbedingt Hilfe - deiner Kleinen zu Liebe!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Mel, diese Schwankungen sind leider typisch für die Scheiß Krankheit. Wenn Du Dich behandeln läßt verschwinden sie irgendwann. Deswegen nochmal mein Rat, such Dir einen anderen Arzt und ruf an. Am besten gleich morgen!! Kannst Du mit Deinem Freund reden? Ich meine es ist nicht gerade schön von ihm, Dich so im Stich zu lassen, besonders wenn er weiß wie schlecht es Dir geht. Weiß er denn tatsächlich WIE beschissen es Dir geth?
Ich kann gut nachvollziehen dass Du am liebsten davonlaufen würdest. Aber erstens ist das keine Lösung und zweitens kann man vor der Krankheit leider nicht weglaufen. D.h. ich glaube nicht, dass es Dir dann besser gehen würde. Aber mit Therapie und ggf. Medis würde alles bestimmt besser, weil die Krankheit dadurch besiegbar ist.

Komm schon, Mel, Du schaffst das. Wir helfen Dir dabei.
LG, Saskia
Jenny

Beitrag von Jenny »

Mel, dass du den Ar... net hochkriegst ist typisch für diese Krankheit. Bitte tu was ich dir jetzt sage:

Ruf gleich morgen deinen Hausarzt an und lass dir eine Überweisung zu einem Psychiater ausstellen. Es ist egal, zu welchem du gehst, er soll dir einen den er kennt empfehlen. GEH DA HIN! Du brauchst dringend Medikamente! Danach wirst du die Kraft haben, zu entscheiden, wie es weiter gehen soll. und du wirst dein Kind lieben können.
Mach das bitte, ja? Versprich es mir!
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Beitrag von Anke »

Hallo Mel,

bitte sei so gut und wende Dich gleich an jemanden, zu dem Du Vertrauen hast und der für Dich einen Termin beim Arzt ausmacht - ich denke, Du allein hast dafür keine Kraft mehr. Ruf Deine Eltern, Geschwister, Freundin, Nachbarin oder jemand anderes an und sag, dass Du schnellstmöglich einen Termin beim Psychiater (und Medikamente) brauchst!

Die Entscheidung, ob Du Dich von Deinem Freund trennen möchtest, kannst Du JETZT NICHT treffen, da Du nicht gesund bist! Evtl. wirst Du es bereuen.

Ich habe damals - ich hatte keine Unterstützung von meinem Ex-Mann - in meiner Verzweiflung weinend meine Eltern angerufen und um Hilfe gebeten. Als sie hörten, ich kriege nichts mehr auf die Reihe, kann nicht mehr und kann mich an meinem Kind nicht freuen, gingen bei ihnen die Alarmglocken an. Sie ließen mir keine andere Wahl, als einen Arzt aufzusuchen.

Ich wünsche Dir - speziell für die nächsten Tage - alles erdenklich Gute!Auch wenn Du es im Moment nicht glauben kannst oder willst, Du wirst wieder ganz gesund und kannst Deine Tochter liebhaben.
Alles andere läßt sich regeln; ich weiß, wovon ich spreche.

Ich denke fest an Dich!!!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
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