Handlungsunfähig

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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tinarei

Handlungsunfähig

Beitrag von tinarei »

Hallo ihr Lieben!
Mir ist gestern was komisches passiert. Letzte Woche ist mir mein Sohn Max (fast 1 Jahr) von der Waschmaschine gefallen, ich hab ihn zwar noch abgefangen, aber er ist trotdem mit dem Kopf aufgeschlagen. Ich hab ihn dann genau beobachtet, aber er hatte keine Zeichen einer Gehirnerschütterung. Er hatte eine ordentliche Beule war aber sonst fit.
Gestern abend dann beim ins Bettbringen ist mir aufgefallen das die Beule ganz weich ist und wie ne Delle zu tasten ist. Da hab ich auf einmal panische Angst bekommen, es könnte doch ein Bruch sein, aber statt zum Arzt zu fahren und röntgen zu lassen, war ich total unfähig zu handeln.
Ich konnte nur heulen und hatte Angst, vor allem das sie mir den Kleinen wegnehmen. Mein Freund hat dann aber reagiert und ist mit uns in die Klinik gefahren, zum Glück alles in Ordnung.
Es war aber ein total blödes Gefühl so handlungsunfähig zu sein.
Vielleicht kennt das jemand von euch und vor allem was macht ihr dagegen.
Danke für eure Antworten!
Liebe Grüße Ines
valentina

Beitrag von valentina »

:-) Liebe Ines
Zum Glück ist nicht mehr passiert :!: Es geht so schnell und dann macht man sich auch noch Vorwürfe. Ich denke, deine Reaktion gestern auf die weiche Stelle am Kopf war so eine Art Schock. Du hast dich sehr erschrocken, als du es gefühlt hast und dann ist wahrscheinlich auch gleich der Gedanke da, ich hätte früher reagieren sollen. Es kommt bei mir auch vor, dass im Moment wo ich meine, einem meiner Kinder sei etwas Schlimmes passiert, ich wie erstarre. Das ist wirklich eine Art Schock und ich glaube, das kommt häufig vor. Da du dir noch Vorwürfe gemacht hast, kam dann bei dir die Angst dazu, dass dir dein Kind weggenommen wird. Aber das geschieht natürlich nicht, Unfälle passieren einfach. Man kann sein Kind noch so gut beaufsichtigen, man hat doch nur zwei Augen und ein Sturz ist schnell mal passiert. Aber zum Glück sind die Folgen in den meisten Fällen nicht schlimm :!: Liebe Grüsse :!: Valentina
Jenny

Beitrag von Jenny »

So eine dicke wabbelige Beule hatte meine Tochter auch mal. Sie war aus dem Hochstuhl gefallen. Sie konnte sitzen damals aber sich noch net allein hochstemmen zum Stehen. An diesem Abend hat sie es scheints gelernt...
Da ich damals gesund war, konnte ich natürlich sofort handeln und es in die Klinik bringen. Dort hat man mir gesagt, es wäre sehr wichtig gewesen zu kommen, obwohl alles in Ordnung war.

Mädels, prägt es euch bitte ein:
Manche Verletzungen sehen nicht besonders dramatisch aus, können aber Folgeschäden nach sich ziehen. Lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig! Und was eure Angst betrifft, man könne euch das Kind wegnehmen: Auch, wenn ihr noch so in den schwarzen Gedanken gefangen seid, haltet es euch immer vor Augen:
Ärzte wissen, wie Verletzungen zu Stande kommen und ob die Eltern lügen bei der Erklärung, wie es zu der Verletzung kam! Wenn ihr nicht zum Arzt geht aus Angst, kann das schlimmere Folgen haben als eure schwarzen Gedanken es euch vorgaukeln!

Abgesehen davon kenne ich kein einziges Kind, das noch nicht irgendwo runtergefallen wäre und man anschließend gedacht hat, da hat es aber 1000 Schutzengel gehabt. :shock:
Hoffentlich hast du den Schock inzwischen verdaut!

Liebe Grüße von Jenny
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Ines
Genau dasselbe ich mir passiert, als meine Tochter die Stiegen hinuntergefallen ist, als sie ca. 11 MOnate alt war. Sie hat sich überschlagen, ist ca. 100x auf dem Kopf aufgeschlagen (so kams mir vor...) und ich habe zuerst nur in Panik geschrien und dann gar nichts mehr getan. Mein Mann wardabei und hat dann die Ärztin angerufen.
Ja und letzte Woche ist unsere Tochter wieder die Stiegen hinuntergefallen (mittlerweile ist sie 2,5J). Diesmal war ich aber im Gegensatz zum ersten Mal alleine (abgesehen vom Baby, 8 MOnate :? ) Und dieses Mal habe ich total ruhig reagieren können, ich habe sie sogar getröstet und ihr vorgesungen, obwohl sie extrem (und ich meine EXTREM) aus der Nase geblutet hat. Ich musste auf Anweisung des Notfallarztes mit ihr direkt ins Kinderspital (mit dem Auto - total doofe Idee, aber ich wusste im Moment nicht, was sonst machen) und auf der Fahrt dahin habe ich immer mit ihr gesungen und sie aufzumuntern versucht. Ich bin sogar überhaupt nicht zu schnell gefahren, obwohl sie in der Zwischenzei einschlief und ich Panik bekam, sie werde ohnmächtig. Erst als ich im Spital angekommen bin, bin ich zusammengebrochen und musste total weinen.
Ich bin deshlab total davon überzeugt, dass wenn Du auf Dich alleine gestellt bist, Du auf jeden Fall richtig reagieren wirst. Solange mein Mann auch da war, bin ich ausgeflippt, als ich aber alleine war (und wohl mehr Grund zum Ausflippen hatte) bin ich total ruhig geblieben.
Ironischerweise hat genau das (also dass ich ruhig war) meinen Mann am Telefon noch viel mehr beunruhigt, weil er dachte, dann MUSS es wohl wirklich schlimm sein.... :? :-)
Aber auch in diesem Fall: Unser Mädchen hatte 100000000000 liebe Schutzengelchen, denen ich unendlich dankbar bin!
LG Hanna
rosered

Beitrag von rosered »

@hanna

Ich denke mal, wenn man alleine ist, reagiert man einfach, ohne nachzudenken. Klar ist da die Angst, aber man denkt in erster linie an sein Kind. Nein, man denkt nicht, man handelt einfach.

Mir ist mein kleiner bis jetzt noch nirgendwo runtergefallen. Meine Große immer mal wieder aus dem Bett. Und manno war ich fertig!!! Wenn jemand in der nähe war, hab ich einfach nur dagestanden, total fertig, aber wenn ich alleine war, hab ich gehandelt...

Klingt jetzt vielleicht wie ein blöder Spruch, aber meine Mama sagt immer: Leg das Kind mit einer dicken Decke auf den Boden, dann kanns nicht tief fallen.

hilft jetzt nicht wirklich, oder??? :oops:

Verzeiht mir meine Dummheit. Aber irgendwie ist doch was wahres dran...
tinarei

Beitrag von tinarei »

Hallo ihr Lieben,
danke für eure Antworten. Inzwischen hab ich den Schock schon etwas verdaut und mir gehts wieder besser.
Ich bin froh das es nicht nur mir so geht. Ich hoffe zwar das nicht gleich wieder was passiert, aber es vergeht kaum ein Tag an dem mir mein Sohn nicht einen halben Herzinfarkt versetzt. Ich hoffe das ich das nächste Mal besser reagieren kann.
Liebe Grüße Ines
Runespoor

Beitrag von Runespoor »

Bin etwas spät dran mit der Antwort. In der Babymassage hat neulich eine von den Mamas erzählt das sie den Tag davor an der S Bahn stand, sich die Bremsen vom Kinderwagen gelöst haben und er auf die Schienen gerollt ist. Sie hatte ihr Baby im Tragetuch und war im ersten Moment wie erstarrt und konnte nicht handeln. Kapierte erst was passiert war bzw. hätte passieren können als Leute den Wagen raus geholt haben und sie weiter fuhr. Anschließend hat sie Schuldgefühle ohne ende gehabt. Die Frau die die Babymassage leitet meinte daraufhin sie sollte sich angewöhnen nur das Ergebnis zusehen (sprich das den Kind nix passiert ist) und nicht was nicht alles hätte passieren können. Finde ich nen guten Ansatz. Fiona ist mir übrigens schon zweimal vom Sofa gerollt und hatte nen blauen Fleck am Kinn. Das gehört zum großwerden dazu. Du kannst Kinder nicht in einer Schutzkugel groß ziehen Gruß Antje
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