ich hasse diese Krankheit

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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lola

ich hasse diese Krankheit

Beitrag von lola »

Hallo!

Also ich hab da ne Frage. Ich nehme jetzt schon bald 3 Jahre meine Medis und es geht mir ja auch wesentlich besser- auch wenn ich noch nicht gesund bin! Ich merke aber, dass ich an einem Punkt angelangt bin, wo mir die Medis nicht mehr weiterhelfen. Vielleicht kennt jemand dies? Ich hab das Gefühl, jetzt muss ICH weitermachen. Hab mir nämlich vorgenommen, mehr Sport zu machen- was ja anscheinend sehr gut sein soll. Oder ich geh bald wieder arbeiten z. B. Aber da kommt jetzt natürlich die Sache mit dem Ausschleichen auf mich zu. Ich hab schon recht Angst, dass wenn ich meine Medis absetze, das Ganze von vorne anfängt. Wer garantiert mir, dass ich nicht mein Leben lang an dieser Krankheit leiden werde?? Mein Sohn ist jetzt schon 3 1/2 Jahre alt und so richtig gut geht es mir noch immer nicht!! Wie lange muss ich noch warten, bis es 100% gut ist??

Oh Mann, ich bin so pessimistisch- ich weiss. Mein Freund schimpft immer ganz fest mit mir, weil er es furchtbar findet, wie negativ denkend ich bin :? Aber es ist soo schwierig, positiv zu denken. Ich denke an andere Frauen, die es soo viel einfacher haben. Wir müssen uns um so viele Dinge Gedanken machen, wir sind regelrecht eingesperrt mit unserem Zustand. Dass ist so ein Scheiss. Ich hasse diese Krankheit.

Lola
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Hoi, Lola!

Hab nur a bitzli Zeit aber hier was - aus meiner Sicht - Megawichtiges: Hör auf, auf die hundert Prozent zu warten!!!!!! Die kommen nicht durchs Warten, vielleicht kommen sie auch nie wieder, vielleicht warten die nur darauf, dass du mal locker lässt, verstehschd?

Dass du gerne Absetzen würdest, kann ich gut verstehen. Mein Tipp (leider aus Erfahrung): Wenn du jetzt beispielsweise eine Tab nimmst, dann nimm ein über den anderen Tag nur ein halbe, 1- 0,5-1-0,5....mach das am besten mehrere Wochen. Und dann geh auf 0,5. Und das würde ich dann noch mehrere Monate nehmen. Besser: ein Jahr oder so. Dann wirst du merken, dass du stabil genug bist, um mit reduzierter Dosis klar zu kommen. Und dann gib dir Zeit! (Hab ich mir mehrmals verwehrt, mit Klogriff-Ergebnis!)

Ganz liebe Grüsse ind Schwyz us d' Schwyz!

Muschelkalk
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Lola,

ich kann Deine Ungeduld, nach über drei Jahren, sehr gut verstehen. Bei mir hat die PPD "nur" ca. 18 Monate gedauert.

An Deiner Stelle würde ich nicht mit dem Absetzen der Medikamente beginnen; da solltest Du gesund sein.
Bist Du mit Deinem Arzt zufrieden? Hast Du regelmäßig Termine bei ihm?
Was meint er zu Deinem Zustand nach der langen Zeit?
Vielleicht holst Du Dir noch eine weitere Meinung bei einem anderen Arzt ein?!

Neulich erst hatte ich eine Frau bei mir in der Selbsthilfegruppe, die auch seit drei Jahren krank ist. Nachdem sie bei ihrer Ärztin das Gefühl hat, immer auf der gleichen Stelle zu stehen und es keinen Ruck nach vorn gibt, habe ich ihr einen Arzt empfohlen, der sich mit PPD gut auskennt und von dem ich sehr gute Rückmeldungen von anderen Frauen gehört habe. Ich bin gespannt, was sie mir beim nächsten Mal vom Arztbesuch erzählt...

Das negative und pessimistische Denken bringt leider (noch) die Krankheit mit sich - das sind nicht Deine "wirklichen" Gedanken. Wenn Du wieder ganz gesund bist, kannst Du Dich auch wieder freuen!!!!

Alles Gute weiterhin für Dich!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
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