PPD oder wirklich alles schei*e?

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Anne 861
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von Anne 861 »

Liebe strollo, einiges spiegelt meine Beziehung wieder. Ich mache viel mit den Kids alleine oder mit Freunden. Er ist da nicht so für .Ich kriege ihn leider auch nicht geändert .Er ist selbstständig, viel Arbeit .Darf ich fragen ,wie dein tagesablauf so aussieht? Ich übernehme den größten Teil bei uns im haus ,Kinder, Haushalt, ärztegänge usw. Ich habe mich die letzten Jahre oft gefragt ob es das Leben ist ,was ich möchte ? Die eine Hälfte sagt "es ist okay" ,die andere sagt oft "er trägt mit schuld ,schuld weil er mich kontrolliert, sehr eifersüchtig ist ,ich dadurch oft innerlichen druck spüre .Ich bin ein Mensch der gerne unter Leuten ist, es lenkt mich ab ,bringt mich auf andere Gedanken. Ich unternehme gerne was .soziale Kontakte brauche ich aber es ist nicht immer leicht ..Wo bist du ,wer ist da noch alles usw. Bei mir fing die Angst im kindesalter an ,nach den Geburten brach sie mit voller Wucht aus .Bei mir ist es eher die angststörung. Reflektiere vielleicht mal deine Beziehung, dein Verhalten, sein Verhalten. Fühlst du dich wohl in seiner Nähe. Wenn man es so liest ,glaube ich auch ,dass es die Krankheit bei dir ist ,die dir gerade diese dunkle Wolke vor den Kopf setzt .
strollo
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von strollo »

Liebe Anne,

seit der Elternzeit sieht mein Tagesablauf so aus:
gg. 6/6.30 stehen wir mit den Kids (4 Monate und 4 Jahre) auf, machen sie für den Tag fertig, trinken Kaffee. Ich bringe die Große dann um 8 in den KiGa, während mein Mann die Kleine fürs erste Schläfchen in die Trage nimmt und schon etwas arbeitet. Wenn ich wieder da bin, übernehme ich das Baby für den Tag. Je nachdem was ansteht, gehe ich dann zur Rückbildung, zur Therapie, Physio fürs Baby, organisiere Arzttermine o.ä., evtl. Kochen oder einkaufen. Manchmal treffe ich eine Freundin oder gehe zum Sport. Gegen 14.30Uhr hole ich dann die Große wieder vom KiGa ab und wir schlagen die Zeit tot bis zum Abend (Spielplatz, Bücherei, Eisdiele, Kuchen backen, mal ein Playdate etc.). Die Tage, an denen wir die Nachmittage mit anderen Eltern/Kindern verbringen, sind definitv die besseren. Ab 18 Uhr ist mein Mann wieder mit an Bord (freitags schon früher). Manchmal schaffe ich es, was zum Abendessen zu kochen, ansonsten gibt's Brot oder halt auch mal Lieferservice. Dann geht es zur Abendroutine, vorlesen, Kids fertig machen und ins Bett bringen. Das geht dann meistens bis 20.45 Uhr und wir gehen dann auch ins Bett. Mein Mann und ich unterhalten uns dann noch im Bett (was gerade häufig nicht so erfreulich ist), manchmal schauen wir noch eine Serie oder lesen. Tag vorbei 🤷 am Wochenende morgens und abends ähnlich, dazwischen kümmern wir uns beide um den Haushalt, mein Mann spielt viel mit der Großen und wir unternehmen was (Spielplatz, Park, essen gehen, Oma besuchen etc.).

Ich bin auch sehr gerne unter Leuten, fühle mich gerade sogar Recht abhängig davon, ob jemand Zeit für mich hat. Finde ich sehr unangenehm, vor allem weil ich gerade bestimmt nicht die beste Gesellschaft bin. Wenn ich arbeiten gehe bzw. es mir gut geht, genieße ich Zeit alleine eigentlich sehr.
veranien123
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von veranien123 »

Kann es sein, dass dir die Elternzeit auch nicht so gut für dich ist? Vielleicht wäre es ja eine Idee, dass du wieder etwas arbeiten gehst und dein Mann etwas weniger und die Kinder übernimmt?
Bei uns hat mein Mann die Elternzeit gemacht und ich bin arbeiten gegangen. Fand die Zeit alleine mit den Kindern total stressig gleichzeitig unter-und Überforderung. Dieses rauskommen ins Büro in Ruhe arbeiten, war für mich das richtige.
strollo
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von strollo »

Absolut, obwohl ich mich sehr darauf gefreut habe. Leider ist es bei uns wie bei vielen Paaren auch, finanziell macht es nur so Sinn. Mein Mann kann an seinem Arbeitsplatz wohl nicht weiter reduzieren, weniger als 90% gibt's dort einfach nicht - das Thema haben wir schon sehr oft diskutiert. Er hatte im Februar und März auch Teilzeit-Elternzeit und immer ab 13 Uhr Feierabend, aber auch das fand ich zäh (und ist vllt auch mit ein Grund, warum die Beziehungsprobleme für mich so explodiert sind).
veranien123
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von veranien123 »

Das erste Jahr mit Baby ist immer die absolute Kraftprobe für Beziehungen. Jeder ist irgendwie mit der Situation unzufrieden. Es wird aber auch wieder besser.
Und die Krankheit greift gerne da an, wo man eine Unzufriedenheit spürt und steigert sie ins unermessliche.
strollo
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von strollo »

veranien123 hat geschrieben: 08:05:2024 9:35 Das erste Jahr mit Baby ist immer die absolute Kraftprobe für Beziehungen. Jeder ist irgendwie mit der Situation unzufrieden. Es wird aber auch wieder besser.
Und die Krankheit greift gerne da an, wo man eine Unzufriedenheit spürt und steigert sie ins unermessliche.
Das hast du sehr schön gesagt. Wiegesagt, ich würde auch jedem in meiner Situation raten, erstmal Ruhe reinzubringen . Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan, vor allem wenn der Kopf schreit "ALARM ALARM, DU MUSST HIER WEG!" - geht aber nicht, und schon sitzt man da mit voll aktiviertem Notfallsystem, kann aber nicht flüchten oder kämpfen weil es ja im Außen gar keinen Feind gibt, vor dem weggelaufen werden kann. 🙄

Ich habe gestern Abend das erste Mal 3,75mg Mirtazapin genommen und wirklich sehr angenehm geschlafen. Auch das Stillen nachts war trotzdem kein Problem. Das Aufwachen war etwas zäh, auch die erste Stunde war matschig. Aber jetzt geht es.
Anne 861
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von Anne 861 »

Hallo strollo ,wie schaut es bei dir aus? Lg
strollo
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von strollo »

Hallo Anne,

leider überhaupt nicht gut. Ich hatte ein paar bessere Tage, eine enge Freundin meinte, sie hat mich das erste Mal seit Monaten wieder "richtig" lachen gehört. Leider war das nicht der erhoffte Aufschwung, es ging dann auch wieder nach unten. Seit 2 Tagen ist es außerordentlich mies, so dass ich eigentlich ohne Pause davon überzeugt bin , es gibt keine Lösung/Besserung und ich will einfach nicht mehr da sein. Bereue alle meine Lebensentscheidungen, kriege es sowieso nicht hin, längerfristig zufrieden zu sein, weiß gar nicht wer ich bin, nur dass ich nicht ich sein will. Sowas alles. Fühle mich SO abgetrennt von der Welt.
Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit bis zum Anschlag.

Immer wieder denke ich, ich bin gar nicht krank, es ist einfach die Wahrheit und es macht alles keinen Sinn. Meine Kinder tun mir leid, dass ich sie "gemacht" habe.
Ich warte immer noch auf die Aufnahme tagesklinisch in HD, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass mir irgendwas/irgendjemand helfen kann.

Ist jetzt alles sehr düster, aber so geht es mir gerade.
Anne 861
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von Anne 861 »

Liebe strollo ,ich weiß nicht ob es hilfreich ist aber das waren auch /jedenfalls viele davon ,meine gedanken .wo mein arzt sagte ich solle in die tagesklinik ,dachte ich nur ,wie soll mir einer helfen ,die wissen doch gar nicht was in mir vor geht .wie wollen die mir helfen ..all solch Fragen. Meine körperlichen und psychischen Schmerzen waren Horror. Ich hielt es kaum noch aus .Ich war mir so fremd, einsam ,erkannte mich nicht wieder. Der Schlaf war so schlecht ,ich hatte ständig Panik nachts .Immer wieder den Gedanken, ich halte es nicht mehr aus .Was ich dir sagen möchte ,die erste Woche, dachte ich, ich bin falsch in der Klinik dach ab der zweite wurde es Alltag, wie ein Arbeitstag, Austausch usw .. es ging mir von Woche zu Woche besser. Schaffst du den Alltag?
strollo
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von strollo »

Danke für Deine Antwort.

Ich bin eine Funktioniermaschine, ich wuppe den Alltag mit 2 Kindern nach wie vor. Das macht mir auch keine "Probleme", ich wüsste sonst überhaupt nicht wohin mit mir. Es ist super anstrengend und sehr sehr schmerzhaft, die anderen Menschen mit einem "normalen" Leben zu sehen auf dem Spielplatz oder so. Aber ich mache alles, was anfällt - weil ich nicht weiß, was ich sonst tun sollte. Ich merke, dass mir Gespräche mit den paar Freundinnen die ich habe im Moment auch sehr schwer fallen (was hab ich schon zu erzählen?!) und ich mir sicher bin, dass da gerade auch keiner gerne Zeit mit mir verbringt. Alleine finde ich es aber noch schlimmer.
Anne 861
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von Anne 861 »

Liebe strollo ,ich antworte dir später mal in ruhe .
strollo
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von strollo »

Hallo,

ich wollte mal wieder hier reinschreiben weil ich nicht weiß wohin damit. Ich weiß, ihr habt mir schon geantwortet und man schreibt ja immer das gleiche, aber ich bin wirklich sehr sehr verzweifelt.

Ich hab ja schon ein bisschen erzählt wie es mir geht und was so die Hintergründe sind. Meine Psychiaterin ist überzeugt davon, dass es mir auch besser gehen kann, ohne dass ich mein Leben "umkremple" (Trennung etc.), dass ich im Moment nichts entscheiden soll und erst als gesund werden soll. Aber ich frage mich, wie soll das gehen, ich bin ja nicht ohne Grund depressiv, sondern habe ja reale Probleme. Die kann ich aber nicht lösen, so wie es mir geht. Die Probleme verfolgen mich aber so schlimm, dass ich an nichts anderes mehr denken kann und eigentlich nur noch aufhören will zu existieren. Weil es ja gar nicht besser werden kann (gibt keine Handlungsansicht, keine Sorge, aber das Gefühl der Hoffnungslosigkeit ist SO stark).
Kennt das jemand von euch? Kann man trotz existenzieller "Probleme" wieder gesund werden?
Es geht nun schon so lange, ich glaube nicht dass das nochmal was wird mit mir. Heute ist ein ganz schwarzer Tag.
alibo79
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von alibo79 »

Hey strollo, beim lesen habe ich gedacht, dass erinnert mich an die frage, was war zuerst da, das huhn oder das Ei? Hast du eine Depression, weil du unglücklich in der Beziehung bist oder hattest du vorher schon eine Depression und dadurch ist der Alltag bzw die Beziehung unglücklich geworden. Es ist wahrscheinlich gar nicht so einfach zu beantworten und deswegen ist es auch im Moment erstmal besser nichts zu überstürzen was grundlegende Entscheidungen angeht.
Und zu deiner Frage, ja man kann auch wieder gesund werden bzw ziemlich symptomfrei und Lebensqualität haben, auch wenn nicht alles im Leben so ist, wie man es eigentlich gerne hätte.
Bei mir im Leben gab bzw gibt es viele Dinge, die ich im Nachhinein betrachtet gerne anders hätte, aber manche davon sind nur so schwer zu ändern, dass es ein wahnsinnigen Kraft Akt gewesen wäre und ich mich dann gefragt habe, ob es das wirklich wert ist oder ob ich da vielleicht auch nur einer ideal Vorstellung hinterher träume und die Realität doch nicht so rosig aussieht, wie ich mir das vorstelle.
Ein Beispiel, ich habe die Rolle als Mutter bzw das Mutter sein in der ppd nicht gewollt. Ich konnte mich da nicht rein finden, ich konnte es nicht akzeptieren, dass soviel weg war von dem wie es vorher war, ich war tot unglücklich darüber. Auch vor der ppd war mir eigentlich klar, dass ich in dieser Rolle nicht so wirklich aufgehe. Aber nun war ich Mutter und hatte diese Verantwortung. Es hat lange Therapie gebraucht, diese Rolle anzunehmen, denn meine Kinder waren nun mal da. Es war ein Prozess, alte ideale los zu lassen, wie mein Leben aussehen sollte, einen Weg zu finden wieder zufrieden und glücklich zu werden. Ich habe gelernt, dass meine neue Rolle als Mutter auch schöne Seiten hat und natürlich auch sehr anstrengend ist und ich nicht die perfekte Mutter sein muss.
Ein anderer großer Punkt in meinem Leben ist, die Konstellation wie ich wohne, auf einem Hof mit Schwiegereltern nebenan, gerade mit meinem Schwiegervater habe ich Schwierigkeiten, was Generation Konflikte angeht. Wir kommen inzwischen auf einer oberflächlichen Ebene miteinander klar, aber nur nachdem ich ihm mehrfach ganz deutlich meine Grenzen aufgezeigt habe. In mir drin ist da aber trotzdem immer wieder viel Wut und Frust und Enttäuschung über ihn. Es ist über die Jahre schon viel besser geworden, weil ich für mich einen anderen Umgang damit finden musste , denn ihn selbst kann ich nicht ändern, hier wegziehen war keine Option, da es bedeutet hätte, mich von meinem schönen Haus und meinem Mann zu trennen. Es hat mir geholfen meinen Schwiegervater nicht nur negativ zu sehen, zu verstehen warum er so ist und nachsichtig mit ihm zu sein. Und eben ganz deutlich Grenzen zu zeigen und für mich einzustehen.
Wie du siehst, kann man trotz schwierigen Konstellationen auch wieder gesund werden und ich denke, dass es bei mir vielleicht auch noch mal einfacher wird, wenn mein Schwiegervater mal nicht mehr ist und wenn meine Kinder noch selbstständiger werden und ich noch mehr ich sein kann.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
strollo
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von strollo »

Liebe alibo,

danke für deine Antwort. Gerade kommen die STÄB-Leute täglich, aber so richtig gut aufgehoben fühle ich mich da noch nicht. Sie meinten, medikamentös würde man bei mir erstmal nicht mehr machen, als beim Sertralin den Spiegel zu kontrollieren.
Ich weiß oft gar nicht wohin mit mir und lese immer in diesem Forum rauf und runter, um da etwas Trost zu kriegen. Zu hören, dass es bei anderen wieder besser geworden ist. Bzw. Zu hören, dass auch andere dachten und überzeugt waren, nicht mehr gesund zu werden, nicht mehr leben wollten, und dann ging es doch wieder besser.
Ich weiß ich wiederhole mich, aber ich freue mich immer so sehr über Antworten. Das ist der einzige kleine Trost gerade.
alibo79
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Re: PPD oder wirklich alles schei*e?

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen strollo, das mit dem Medikament Spiegel ist sinnig, da würde ich auf jeden Fall nachfragen, denn dies Aussage, dass man mit dem Medikament nicht höher gehen will, verstehe ich nicht so ganz. Wurde das begründet? Was ist denn dein eigenes Gefühl, merkst du schon eine Linderung der Symptome? Wissen die Betreuer bescheid über deine Suizid Gedanken?
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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