Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

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Marika
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Marika »

Hey zusammen....

Vielen Dank für die Erklärungen zu STÄB... das hört sich richtig toll an!

Jessi, ud hast gefragt ob das jemand kennt, dass man "sich abhängig vom Partner macht". Ich glaube das macht die Erkrankung mit uns, ich hatte das auch ganz stark. Die anderen auch, wie du gelesen hast. Man ist einfach so voller Angst und Panik, man vertraut sich nicht mehr und traut sich nichts zu. Ist jemand da, fühlt man sich sicherer weil der ja einschreiten könnte wenn wir "versagen". Aber das wirt besser und besser, es ist eine Art Begleiterscheinung der Erkrankung, meiner Meinung nach.

Autofahren war auch lange ein Probelm, ich hatte dabei starke ZG. Ich musste es auch aktiv wieder neu erlernen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Jessie
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Jessie »

Hallo Marika,

danke für deine Einschätzung dazu. Man verliert definitiv ordentlich an Selbstbewusstsein, wenn nicht sogar fast alles davon. Das merke ich ganz stark.
Eine der Schwestern, hat mich gefragt, wen ich am meisten liebe, wenn ich auf mein Bauchgefühl höre...
Erstmal wusste ich gar keine Antwort, dann habe ich mit einem Bauchkribbeln meinen Sohn genannt. Und in meinem Kopf ging die Liste weiter mit meinem Partner, meiner Schwester usw...
Dann sagte sie "Und genau das ist der Punkt. Sie sollten sich selbst an allererster Stelle nennen. Erst kommen Sie, dann alle anderen - auch wenn das egoistisch klingen mag. Wenn sie glücklich sind, werden es auch alle um sie herum sein."

Damit hat sie mich so erwischt. Hab sofort geweint.


Ich hoffe irgendwann lese ich mir meine Texte hier nochmal durch und denke mir "ach mensch Mädel, hättest du mal gewusst dass alles gut wird"..

Ich hoffe ihr habt ein angenehmes Wochenende 🤍
strollo
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von strollo »

Liebe Jessie,

Dein letzter Satz hat mich sehr berührt. Genau das hoffe ich auch so sehr, dass man vllt nächstes Jahr im Sommer zurückschaut und sagt "Puh, war das schlimm, hätte nie gedacht dass es mal wieder so gut werden kann". Lass uns gegenseitig Daumen drücken 💪

LG strollo
alibo79
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von alibo79 »

Hey ihr Lieben, Ich möchte euch sagen, dass ihr definitiv wieder an den Punkt kommt wo ihr denkt,
,, das war wirklich eine schlimme Zeit, es war furchtbar, grausam und so so heftig, aber es ist vorbei!,,
Und ihr kommt auch an den Punkt, wo ihr daran zurück denkt, aber keine Angst mehr davor habt, dass ihr daran denken könnt und es hinter euch lassen könnt.
Ich musste schon 2x sehr lange und sehr schwere Depressionen und Ängste durchstehen. Und ich bin jetzt schon 2x wieder zurück in mein Leben gekommen und bin wieder glücklich. Und eigentlich bin ich dadurch auch noch viel weiter in meinen leben, in selbstliebe, selbstbewusstsein, selbfürsorge, Dankbarkeit, Prioritäten setzen usw.
Mein Leben ist nicht wirklich viel anders als früher, aber es sind viele kleine Dinge, die anders oder besser sind und die Summe macht eben das große und ganze aus.💕
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Jessie
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Jessie »

Liebe Strollo,

ja der Gedanke ist wirklich schön, wenn auch noch weit weg. Ich drücke uns die Daumen und vielleicht sieht man sich ja zu späterer Zeit auch hier im Forum wieder, aber dann auf der Positiv Seite 🥺🦋

@alibo: Dankeschön für das bestärken, ich möchte deinen Worten so gerne glauben schenken. Obwohl es mir schon anders geht, als noch vor vier Wochen, ist man immer auf der Hut. Ich will einfach wieder alleine klar kommen können, auch mit Kind. Und am allerschönsten wäre es, wenn ich irgendwann wieder richtig glücklich wäre. Aber bis dahin ist es wohl noch ein steiniger Weg 🤍

Ich frag mich zurzeit auch, ob das Antidepressiva trotzdem noch mehr zeigt was es kann. Es wurde ja erst letzte Woche erhöht. Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es tatsächlich weiter arbeitet und in ein paar Wochen noch besser sein kann. Hab wahrscheinlich aber auch einfach nur immernoch die Angst, dass ich unheilbar bin 🥲
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Marika
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Marika »

Hallo Jessi!

Ja, das AD wird definiert noch viel, viel mehr zeigen von seiner Arbeit. Es dauert oft mehrere Wochen bis das volle Spektrum der jeweiligen Dosis wirksam wird. Und dann dauert es wieder, bis die so komplexen Reparatur Mechanismen im Gehirn spürbar werden. Da geht es nicht nur um die Botenstoffe wie man lange angenommen hat, neue Studien zeigen dass da auch richtig neue Nervenverbindungen aufgebaut werden. Stell dir das vor wie eine Autobahn die saniert wird: zuerst mal ist die Durchfahrt ganz gesperrt, dann wird durch das Arbeiten wieder ein Befahren möglich... aber langsam, mit lästigen Spurwechseln, mit holprigen Stellen, dann steht man wieder im Stau und denkt man kommt nie an, dann geht es wieder zügiger... es ist ein Hin und Her, ein Auf und Ab.

Die Arbeit an der "Autobahn" in unserem Gehirn - also an den Nervenverbindungen und Nervbahnen geht auch nicht von heute auf Morgen, es dauert und daher darfst du auf jeden Fall noch ganz, ganz viel vom AD erwarten... du wirst gesund werden. Denn jede Autobahn Sanierung ist irgendwann abgeschlossen. :wink:

@ alibo: habe ich das richtig erklärt? Du kannst das besser... :wink:

Ich bin heute wirklich an dem Punkt, an dem ich an erster Stelle komme, ich mich am meisten liebe... zusammen mit meinem Sohn zugegebenermaßen, aber ich bin mir zusammen mit ihm am Wichtigsten. Ich habe mich lieben gelernt, meine Wünsche und Bedürfnisse kennengelernt und weiß dass ich jedes Recht der Welt habe, diese einzufordern. Daneben bin ich die selbe introvertierte, sensible, emotionale und empathische Frau geblieben die ich immer schon war. Ich bin extrem mitfühlend mit andernen Menschen und Tieren, bei mir kullern die Tränen ganz schnell, wenn anderen Leid zugefügt wird. Ich fühle Schmerzen von Menschen aber auch Tieren richtig selber an meinem Körper. Aber mein Persönlichkeitsspektrum wurde durch SELBSTLIEBE UND SELBSTVERTRAUEN erweitert. Das habe ich dieser Erkrankung zu verdanken, ich musste hinschauen, arbeiten.... es war sehr hart und schmerzhaft. Aber der Erfolg ist wunderschön.

Ihr werdet das auch schaffen... das ist ein Versprechen....❤️❤️❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Sternschnuppe2023
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Jessie, liebe Strollo,

ich möchte euch auch noch ein bisschen Mut machen :). Bei mir ist es jetzt ca. ein Jahr her, dass ich mit den Medikamenten angefangen habe. Zuerst war es einfach nur ein kämpfen und durchhalten, dann als es etwas besser wurde, waren wie bei euch, die skeptischen Momente, wann es wohl wieder schlechter wird. Es ging so oft hoch und runter. Wobei hoch bedeutet hat, ich konnte alltägliche Dinge wieder tun und es war aushaltbar. Die letzten Wochen geht es mir oft sehr gut :). Und ich merke, wieviel sich immer noch tut, obwohl ich schon Anfang des Jahres dachte, es ist ganz okay. Bei meinem letzten Therapie Gespräch, als mein Therapeut mich fragte, wie es mir so geht. Konnte ich das erste Mal sagen, mir geht es gut und ging es auch die letzten Wochen gut. Er hat dann gesagt, wissen Sie noch, sie dachten letztes Jahr noch, dass das gar nicht mehr eintreten würde. Es ist verrückt, wieviel doch die Zeiz bringt und natürlich die Arbeit an einem selbst und das Medikament.
Bei euch wird auch irgendwann der Moment kommen 😊.
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von alibo79 »

Hey Marika, hey jessie, der vergleich mit der Autobahn passt sehr gut. Und stellt es bildlich gut dar. Ich finde es ist so schwer sich das vorzustellen was da im Gehirn passiert und warum nach so langer Zeit es trotzdem noch immer besser wird. Bei mir merke ich selbst nach 3,5 Jahren noch immer wieder kleine Dinge die einfacher werden.
Ich muss dann an Menschen denken, die schwere Nerven Verletzungen haben, wo es nach Monaten und Jahren dazu kommt, dass es wieder Fortschritte gibt. Nerven wachsen und erholen sich sehr langsam und das Gehirn ist eine Ansammlung von einer riesigen Masse an Nerven Zellen. Bis da alle botenstoffe, Rezeptoren, Synapsen, Verknüpfung, ab und Aufbau fertig sind, das dauert. Und da das Gehirn kein starkes System ist, findet da ständig irgendwelche Reparaturen statt oder auch Veränderungen. Bei Depressionen und Ängste konnte gezeigt werden, dass gewisse Bereiche im Gehirn überaktiv werden oder auch extrem schrumpfen. Wenn du dir das vor Augen hältst, dann kannst du dir vorstellen, warum es oft Zeit braucht für die Genesung.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Jessie
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Jessie »

@Marika: Danke, für die tolle bildliche Darstellung, das macht wirklich Sinn und ist so gut verständlich. Ich finde es wird viel zu wenig zu den Medikamenten erklärt, wenn man sie verschrieben bekommt und man selbst nimmt meist in der Verzweiflung einfach nur alles an, was an Hilfe geboten wird. Deshalb ist es umso schöner, dass es solche Orte wie diesen hier gibt, wo man Erfahrungen austauschen kann. Ich bin jetzt schon unheimlich dankbar für jeden Austausch der hier stattgefunden hat/stattfindet!🤍
Und es ist auch wunderschön zu lesen, dass du nach wie vor so empathisch, sensibel und emotional bist wie du es immer warst, denn ich finde es eigentlich schöne Eigenschaften von mir. Dass ich mich oft mehr reinfühlen kann, wo andere ihre Probleme damit haben. Natürlich kann das auch Fluch und Segen zugleich sein, aber ich mag besonders das emotionale eigentlich gerne an mir :)

@Alibo: auch nochmal danke für deine Erklärung, das ergibt absolut Sinn! Ich bin gespannt und versuche weiterhin nicht den Mut und die Geduld zu verlieren. Ich hatte heute am Esstisch mit meinem Partner das Thema, dass wir ja eigentlich auch nur Maschinen sind, die kaputt gehen können, aber auch repariert werden können. Und da hab ich auch gesagt "Da frag ich mich dann eigentlich warum es oft so verpönt ist, bei Schäden im Gehirn, Medikamente zu nehmen. Die Medikamente sind ja dafür da es zu reparieren oder zumindest um Reparaturen zu unterstützen. Das ergibt doch eigentlich nur Sinn." Da hat er mir dann auch Recht gegeben. Weil wir beide tatsächlich vorher eher abgeneigt waren. Mittlerweile bin ich da auf dem Weg das etwas anders zu sehen. Nicht mehr so negativ behaftet.
Und es ist auch schön, dass du immernoch Momente hast, wo du Erfolge siehst. Im Prinzip entwickelt man sich ja sowieso stetig weiter im Leben 😊

@Sternschnuppe: das beschreibt es sehr gut. Ein "hoch" bedeutet bei mir zurzeit auch im Alltag und mit dem kleinen funktionieren. Natürlich lache ich auch mal, aber da ist noch so viel innerlich, was befreit werden muss. Das merke ich vorallem, wenn es darum geht, mit dem kleinen alleine zu sein, wenn mein Partner auf arbeit geht oder ich mit dem kleinen vor die Haustür muss/will. Das sind dann die Momente, die mich auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Denn manchmal wenn es mir Zuhause länger okay geht, denke ich, ach gar nicht so schlimm - aushaltbar. So geht's eigentlich. Und dann kommt die Realität 🙈 würde manchmal am liebsten für immer nur in dieser kleinen Bubble leben, wo es gut funktioniert. Aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache, ich WILL ja leben und das Leben auch wieder genießen können 🥺 dass man nach einem Jahr so zurückdenken kann, ist so ein wundervoller Gedanke! Das macht ganz viel Mut, Dankeschön 🤍
Anne 861
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Anne 861 »

Hallo jessi ,wie läuft es sonst so ? Ist das Essen wieder besser ? Hast du noch das morgentief ? Liebe Grüße
Jessie
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Jessie »

Hallo Anne,

ich hab seit Montag wieder ein ziemliches Tief. Fühle mich sehr kraftlos und müde. Heute habe ich sogar verschlafen, weil ich so kaputt war, hab gar nicht mitbekommen, dass mein Freund mit dem kleinen aufgestanden ist. Ich weiß nicht woran es gerade liegt. Denke direkt wieder wie ich schaff das alles nicht mit Kind. Wie soll man solche Tage überstehen und sich davon erholen, wenn man jede Sekunde für jemanden zuständig ist. Hatte heute Besuch von einer Freundin, die einen zwei Jährigen Sohn hat. Der kleine ist eigentlich total ruhig und beschäftigt sich viel mit sich selbst und trotzdem hat mir das Bild irgendwie Angst gemacht, zu wissen, dass später auch ein Kleinkind von mir abhängig ist. Wie bescheuert das eigentlich ist. Was dachte ich denn, als ich schwanger wurde, dass ich keine Verantwortung tragen muss?!
Hatte dann heute Abend direkt wieder eine Art Fluchtgefühl... Als müsste ich einfach hier raus.
Hab aber das Gefühl, die Medikamente unterdrücken eine Panikattacke. Vor ein paar Wochen hätte ich an Tagen wie heute auf jedenfall mit starken Panikattacken gekämpft...

Essen kann ich wieder. Ich hab tagsüber eher weniger Appetit, esse quasi zwei Mahlzeiten am Tag und Abends nasche ich zurzeit ganz gerne 🙈 das muss ich definitiv demnächst ein bisschen besser kontrollieren, aber ich genieße es erstmal noch wieder alles essen und die Geschmäcker genießen zu können.
Morgens bin ich eigentlich ganz okay drauf. Ist aber auch tagesabhängig, heute war zB ganz schlimm. Letzte Woche war dafür fast jeder Morgen ganz gut. Ich Brauch immer kurz zum wach werden und ankommen in der Realität, aber dann geht's.

Liebe Grüße 🦋
Jessie
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Jessie »

Hallo zusammen, ich mal wieder :)

Wollte berichten, dass meine Medikamentendosis nochmal angepasst wird. Ab morgen dann 112,5 mg Venlafaxin. Hab's ja bis jetzt immer mit wenigen und auch nicht so starken NW vertragen, hoffe das bleibt so.
Es hieß man kann sich mit der Erhöhung noch mehr Stabilität erhoffen. Ich bin gespannt.
Die letzte Woche war sehr schwierig und anstrengend. Wie ich es im Text zuvor schon erläutert hatte, so ging es auch weiter.
Ich halte mich immer an der Hoffnung fest, dass es bestimmt normal ist und der Weg zur Gesundung wohl so aussieht 🥲

Ich hab außerdem extrem das Gefühl, dass etwas unter der Oberfläche brodelt. Als ob ich wüsste, dass es mir eigentlich schlecht geht, aber es kommt nicht richtig hoch. Wie bei mir zB die Panikattacken. Fühlt sich so an, als würde es jeden Moment kippen und alles wieder fallen, aber es kommt nicht ganz durch.
Dadurch warte ich eigentlich nur darauf, dass es wieder schlechter wird und alles den Bach runter geht.
Fühlt sich ganz komisch an.
Ist das normal? Kennt das jemand?
Hatte auch wieder vermehrt Gedanken, dass mein Sohn ja nicht weg geht und es mir deshalb gar nicht gut gehen kann. Denn der trigger ist ja immer da. Und dass ich nicht krank bin, sondern einfach nur unfähig und nicht stark genug für das Mutter-Dasein. Dass ich mir einfach nur das alte leben zurück wünsche, aber das nie mehr kommen wird.
Auf der anderen Seite will ich meinen Sohn aber keine Sekunde missen und könnte ihn den ganzen Tag auffressen 🥲 das ist alles so verwirrend.
Auch dass ich es immernoch so anstrengend finde mit meinem Sohn. Vorallem wenn wir alleine sind. Aber auf der anderen Seite will ich alles alleine machen was täglich anfällt. Alles perfekt machen...
Ich glaub ich mach mir selbst das Leben schwer :(

Ich hoffe euch geht es gut!

Liebe Grüße

Jessie 🤍
Anne 861
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Anne 861 »

Hallo jessi ,das mit den panikattaken ,dass sie nicht raus kommen ,sondern es sich do anfühlt als ob es gleich kommen könnte, hatte ich auch .Bei mir hieß es damals die Medis fangen an zu wirken ,es geht Berg auf .Irgendwann lässt das Gefühl ganz nach .Ich denke du bist auf dem richtigen Weg. Liebe grüße
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Marika
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Marika »

Hallo!

Ja, wie Anne schreibt war das bei mir auch. Genau wie bei dir hat es sich bei mir angefühlt. Zwar waren es bei mir die Zwangsgedanken, aber es war das Gefühl - da ist was - aber es kam nicht durch. Mein Psychiater sagte auch, das ist das AD das wirkt.

Genau wie du dachte ich, ich kann nicht gesund werden, denn mein Sohn ist ja jetzt immer da, also werde ich immer Zwangsgedanken und Angst haben. Aber das hat nicht gestimmt. Das AD und die Therapie haben immer mehr gewirkt und Zwangsgedanken, Ängste und Panik lösten sich immer mehr auf.

Ich dachte auch, ich bin nicht krank sondern einfach nur unfähig und ein Monster. Wollte alles perfekt machen quasi als Ausgleich weil ich ja in meinen Augen so unzulänglich war. Lass dir helfen, denn du bist krank geworden und mit Nichten unfähig. Diese Gedanken sind genau ein Symptom der Erkrankung. Versuch ein bisschen von diesem Perfekten Weg zu kommen und dich und dein Gesund werden mehr in den Mittelpunkt zu bringen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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Jessie
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Re: Neu hier und noch ohne richtige Hilfe

Beitrag von Jessie »

Hallo ihr zwei,

ich danke euch mal wieder für die schnellen Antworten!❤️🩹

Es ist beruhigend zu wissen, dass es euch genauso ging und es der Weg zur Besserung war...
Ich will einfach nicht mehr, dass jeder kleinste negative Gedanke zu Panik führt. Das ist so belastend.

Das mit dem verzweifelten Versuch einen perfekt funktionierenden Menschen abzugeben muss ich echt ablegen... Ich weiß nur noch nicht wie. Weil mich das auch auf zwanghafte Weise ablenkt und mich vor dem inneren Chaos ein bisschen bewahrt. Ganz nach dem Motto, wenn alles sauber ist, ist auch in meinem Hirn Ordnung.
Ich hab meine Mutter gefragt, ob sie den kleinen am Donnerstag mal den Tag über nehmen könnte. Mein Freund hat Spätschicht ist also auch nicht Zuhause. Wollte mir da nach langer Zeit mal wieder meine Wimpern machen...
Ich weiß nicht wie ich mich damit fühlen soll so lange alleine zu sein, obwohl es eigentlich genau das ist was ich die ganze Zeit möchte 😄
Alles schwierig.

Ich wünsche euch einen kühlen Kopf bei der Hitze 🫣🌞
Liebe Grüße Jessie
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